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Dresdner Journal : 22.10.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-10-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186310220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18631022
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18631022
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-10
- Tag 1863-10-22
-
Monat
1863-10
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 22.10.1863
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t» Ä»igt ln. - Hi N Ril!tl§. . Mulden Hennig, in Saida. Ich u. FrI. Hr »' In Leipzig, ,«iodc. . Düring er, emer d. Ponitz > Hrn. eine Loch- geb. Äüy . Ritier, frau H,nr. > in Pcjen. 2^5 Lboiurment, »reist: ^rliek: v 1"btr. — «gr. in «ned—n.» 1a> LnelnnL« r^ZLlirt.: 1 „ „ „ „ (tritt ko»t uoä »lonatlirk in vr—äsn: Id ktgr. I 8»«-iop«Irn- Lioioin« kiuininnrn: 1 kigr. 1 eodlnx bianu. -uftrateupreist: kür äeo 8»nw einer xeepalteueu ^vile: 1 K-r. Unter „Liuxesnoät" cki« Lei'«: L btgr. Lrschei««»: mit Xianniiine üer 8ooa- nnä kelertnßtd, >td«nä» kür 6so kolxencken 186S. Donnerstag den 2?. Oktober. DresiNitlZomnal Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »nstratenannahme auswärts: Laixii^: k«. ttnLnvsriirrun, vommiooiooÜr äs, t-resäner ^»urnal»; «deoitns.: 11. Llxoi.««, dl. Iii-nnn; Samdarx-itltoa»: tlneinsrnin L Ve,»i.Ln; Lerlin: tinoelvi nLke Itucd- l>»n6I., lii-rnn«»««', lturvnu; Srewen: R. 8e«i,c>^>; Lr«»l»u: l.vvi» 8r»nai:«; kranIilUrt a. w ; .iLLn^n'svi,« Uucdk.; Löln: ^vonr litn^ilir»; kari»: v. l-üv-i-nrri., <28, ru« 6« doo» eoknns); krng! I». Likni-ev»'« ku«kk.; Vien: tüomptoir ä. le. V>'ivner /eitunx, 8tek»n»pl. 8Ü7. Herausgeber: ^öoixl. Lxpsäitio» <tes vresöner ^ournnta, vresäen, dlnrisnstr»»,« dio. 7. ; n,e^ Amtlicher Theil. >. 2, 7. k«, i>. nd Vit,: . Weg,7 »tchen v. v Ilngen. ß>- «ll. I, Kn>. Id n»«ne 21; M ) (Su Mpfl.Zk!: tr. t«iu,i Lmmtü Kirsi-) im l«c i. Lk> ter i»H Leinöl 8 «eien- l Sgl-i ; Ä«ii- Erdi en SNidöi »7.^ . i47,k> 147, ku -Mk' Kl 7, KU dm r u. b. tt. 0 »laau^a; U-I^Sr lorj-S: 8.; o-ijU . l.-stl-'. ldrlbf. zi. I k. Mich. T- . Lst.M !. Leippz au-Zuiir Aci. d«K ;n Pan! ez.; Krzl. 2. Sem .; Lsten damlr.d. Brenur N. K. r ; Lenden Nh tt. 88<>. rocieM 'eller de. eldschlotz !Ke bez; miptied- »U. l<» t Feuer .; Tb- . Prior G. Spro,. 58; üal. erNk. N-«kN,N bardutk ichten . A-n>i: UO^j Ä! I 8.; oo. r ». v. 1852 ichs. schiel. >>.; Land y. -il-n : Leipzig 8.; Mag I27tz E>. ! deuUche ischwriger Weimarer 8^ « Auzi >.; Frau!- 51^ G >.; Wien Louisdor E!. Nat.-Ani Utanieden ien d 6re d. 5,»5s, Lttsden, 13. Octobrr. Srinr «önigliche Majestät Hoden dem z«ith<rigrn Vorstande deS GerichtSamtS Adorf, FcrichtSamtmann Wilhelm Adolph Herold, bei feiner Versetzung in den Ruhestand daS Ritterkreuz des Ver dienstordens zu verleihen huldreichst geruht. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. kelegrapbischr Nachrichten. ttelt«n^sschn»u. (bonstitutionelle Oesterreich Zeitung. - Presse.) kagetgrschichte. Dresden: Staatsminister v. Beust nach Nürnberg. — Wien: Die siebcnbürgischen Ab geordneten. Auk dem Finanzausschüsse. Militärische Vorbereitungen in Rußland. — Berlin: Die Ur wahlen. — München. Feier des 18. Oktobers. — Kelheim: Eröffnung der Befreiungshalle. — Han nover, Stuttgart, Kassel, Darmstadt, Wies baden: Feier deS 18. Oktobers. — Baden: Man- datSniederlegungen. — Weimar: Der deutsch dänische Eonfiict. — Frankfurt: Frier des 18. Ort. Wahlen. Weinlese. — Hamburg: Feier des 18. Oktobers.— Paris: Erneunungen im Ministerium und im Staats- rathe. Vermischtes-— Turin: Differenz zwischen La- marmora und Peruzzi. — Palermo: Maßregeln gegen Conscriptionsfiüchtige und Widerspenstige. — Genua: Brignole-Sale Drei Orientreisende in Gefangenschaft gerathen. — Madrid: Kaiserin Eu gen«. Wahlergebnisse. Der Rücktritt des Finairz- ministers. — Kopenhagen: Zur holsteinischen Frage. — Konstantinopel: Rüstungen Rußlands. Der -oluische Urtfstaud. (Der Brand im Warschauer Stadthause. Ein neues Attentat. Ei« MunitionS- depot in Krakau. Die Leipziger Eriuuerungsfeier an die LSlker- schlacht von 1813 Ernenvangen und Lrrsetznugen. Pr-vinztaluachrichtrn (Chemnitz. Zwickau. Zittau.) »«mischte» Ststlstik u. Lolksvirthschaft. -»«Ulet»». Aoserate. rnOeckkateuder LSrirn- suchrichteu TtltAiaphische Uüchlichten. Wien, Dienstag, 2V October, Nachmittags. Zn brr hentigrn Sitzung des Lbgeordvetrnhause» begrü-te der Präsident die »ru etugetretenen Ab- geordneten ans Siebenbürgen, hob de* Sieg her vor, de« der Gedanke der Reichsvrrfaffuug hier- durch gemouue«, «nd constatirte, daß der Neichsrath hiermit in das volle Maß seiner Rechte und Pflich ten rintrete. Der Präsident schloß seine Anrede mit dem Wunsche, daß dem Reichsrathr gegönnt sein möge, die noch fehlenden Mitglieder eben so froh zu begrüßen, wir er heute dir Siebenbürger herzlich willkommen heiße. — Der Eome» der Sach sen, Schmidt, dankte dem Präsidenten für den freundlichen Empfang vad sagte: Die Siebenbür ger hätten immer auf de« Standpunkte der rin- dritlicheu, uvtheilbaren Monarchie gestanden und sie wüßten sich um so «ehr zu eiue» konstitutio nellen Oesterreich hingezogen fühlen; er hoffe, daß der Eintritt der Siebenbürger sich zum heilsamen Wendepunkte in der Geschichte Siebenbürgens und Oesterreichs gestalten werde. — Das Ministerium legte einen Gesetzentwurf, di« politische Orgaui- sirung betreffend, vor. Feuilleton. Dresden, 21. Oktober. Die musikalische Saison diese- Winters verspricht ganz besonder- klangvoll und überreich an Eoneerten zu werden. Es wird den Musik freunden voraussichtlich an künstlerischem Genüsse und gewählter virtuoser Sättigung nach verschiedensten Rich tungen hin nicht fehlen, aber e» ist erfreulich, daß dabei die besten überwiegen und die schlechten ausgeschlossen scheinen. Die edelste Vertretung der Tonkunst bilden sesmchendr hiesige Produktionen. Diese find: die sechs Abonnement-Concerte der k. Kapelle, welchen nur noch ein größerer und akustisch wirkungsvollerer Saal zu wünschen bleibt, — die sechs öffentlichen Produktionen des Tonkünstlervrreins, dem wir so manch« genußvolle Vorführung älterer, selten oder noch nie gehörter Musikwerke verdanken — und die be reit- in dieser Woche beginnenden Soireen für Kammermusik (Streichquartett) pon den Herren Eon- certmeister Lauterbach und Kaprllmitgliederu Hüll« »eck, Göring und Grützmacher, deren höchst vor« ^gliche Leistungen sich di« lebhafteste Thetlnahme deS tznblirum- gesichert haben. Als eine neue Unternehmung ihlirßen sich hier zunächst an drei Trio-Soireen der Herren Kammermusiker Srelmann, Schlick und deS tüchtige» Pianisten Rollfuß mit dem vorwaltenden ämckr, di« Pianofortemuflk besonder- im genannte« Trine zu repräsentiren. Vornehmlich der Pianoforte- »rfik, obwohl in umfafsrnderrr Weis«, werden auch znm Pitzern Theil di« Conrertr gewidmet fein, di« wir von auswärtige» Künstlern zu erwarten haben. Herr v. Bron- sart, der sich vor Jahren hier al» Pianist von feiner und geistreicher Sptrlweisr «iuführte, wird sechs Eon« certr mit Orchester veranstalte«, und Herr Han» »Bülow, der sich hier seit seiner Jugendzeit nicht Nürnberg, Dienstag, SV. Oktober.*) Graf Nechberg wird; wie verlautet, morgen hier erwar tet, um einer vou Oesterreich berufenen Minister konferenz zu prüfidirrn, in welcher dir weitern Schritte gegen Preußen (muß wohl heißen: gegen über der von Preußen abgegebenen Erklärung) in der Kundesrrform vereinbart werden sollen. Die Son- fereuz soll am SS Oktober d. I. eröffnet werden. An derselben nehmen nicht alle au dem Eollectiv- schreiben betheiligte Staaten Theil. ') Für unser gestrige- Blatt zu spät eingetroffen. Paris, Mittwoch, 21. October. Vie gestrige „vpinion nationale' meldet: Santo Domingo ca- pitulirte am 1. September; der spanische Gouver neur flüchtete in die Wälder. Auch Santiago capitulirte. Oberst Palingo steht au der Spitze der Republik. DaS nachstehende, hier eingegangrne Telegramm wird uns mitgetheilt: Warschau, Dienstag, 2V. October, Nachts. Die vou Orlik befehligte Jnsurgrntenbandr ist am 14 Octobrr bei Ltubvwidz im Gouvernement Plotzk geschlagen worden. Die Insurgenten hatten dabei viele Tobte und 4V wurden zu Gefangenen ge macht, darunter der Anführer Orlik Dresden, 21. October. Oesterreichische Blätter besprechen lebhaft einen im Abgeordnetenhause entstandenen Verfassungsstreit. Die nächste Sitzung des Abgeordnetenhauses wird sich zu einer wichtigen gestalten. Die Abgeordneten aus Sieben bürgen werden ihre Sitze einnehmen und der Reichsrath wird sich als Gesammtreichsrath constituiren und die Finanzvorlagen zu debattiren beginnen. Schon die erste dieser Vorlagen wird eine lebhafte Diskussion Hervor rufen. So einfach der Gegenstand ist, hat er doch zu einem Principienstreitr zwischen der Regierung und der Majorität des Finanzausschusses geführt, den die Debatte zum Austrag bringen soll. Das Finanzjahr geht zu Ende, ein Finanzgesetz besteht nicht, und der Finanz minister hat deshalb angesucht, provisorisch die Fort erhebung der Steuern für zwei Monate zu genehmigen. Er hat diese Genehmigung jedoch nur für jene Steuer gattungen angesucht, welche im vorigen Jahre vom Par lamente für die Dauer eines Jahres bewilligt worden waren. Jene Steuern nämlich, welche am 26. Februar 1861 .kn Momente, wo die Verfassung gegeben Gourde, bestanden, bedürfen nach der Ansicht der Regierung keiner besonder» Genehmigung, da es im K. 10 des Reichs grundgesetzes vom 26. Februar heißt: „Die Steuern, Abgaben und Gefälle werden nach den bestehenden Ge setzen eingehoben, insolange diese nicht verfassungsmäßig geändert sind." Der Finanzausschuß aber beantragt den Artikel I des Gesetzes, betreffend die Ausschreibung der Steuern, so zu fassen, daß dem Hause das Recht vin- dicirt wird, auch jene Steuern und Abgaben, welche am 26. Februar des Jahres 1861 bereits bestanden, jedes Jahr neuekdingS bewilligen zu müssen. Die Zeitungen sind verschiedener Meinung über diese Verfassungssrage. Die „ConstitutionelleOesterreichischeZeitung" stellt sich auf Seite des Ministeriums, indem sie sagt: „Der erste Blick zeigt, daß der Streit hier ein rein theoretischer ist, daß man sich auf principiellcm Gebiete bewegt. Dem Abgeordnetenhaus kann ebenso wenig als dem Ausschüsse in den Sinn kommen, die Steuer oder Zuschläge zu verweigern, noch dürfte Jemandem der Ge danke kommen, in den nächsten Jahren ein solches Recht zu üben. Andererseits ist es vollkommen zugestanden, daß die Einstellung ins Budget, daß die Bewilligung der Ausgaben, die Verwendung der Gelder vom Reichs- rathe genehmigt zu werden braucht. Es handelt sich also hier blos darum, ein Princip zn retten, und wir glauben nicht, daß die Zeit gelegen sei, theoretische Kämpfe her aufzubeschwören, die zu praktischen Constictcn der be dauerlichsten Art führen könnten. Politischen Männern sollte überhaupt nichts ferner stehen, al» Throrienkämpse und Principienreiterei. Am wenigsten ist aber der jetzige Moment zu einem Streite und Konflikte geeignet, weil man gerade jetzt dem gesammten Europa zeigen muß, daß Regierung und Vertretung einig sind, um jeden Ein griff in die österreichischen Interessen, jeden Druck auf Oesterreich zurückzuweisen, und weil vielleicht nie dem Vcr- faffungsleben in Oesterreich mächtigere Faktoren entge- genwirkten, als eben jetzt. Zufällig ist aber die Regie rung auch hier im positiven Rechte, und die Redaktion de» Finanzausschusses ist vom Anfang bis zum Ende fehlerhaft. Ein Gesetz, welches damit beginnt: „„Wir Franz Joseph >. rc. befehlen wie folgt:"" — kann nicht sagen: „„Die Auflage rc. ... werde bewilligt."" DaS ist stylistischer Widersinn, dessen sich so viele gelehrte Herren, darunter bewahrte Schriftsteller, nicht hätten schuldig machen dürfen. Die indirekten Steuern, welche nie bloS auf ein Jahr ausgeschrieben werden, können keiner spe- ciellen Bewilligung bedürfen. Endlich heißt es im tz. 10 d«S Grundgesetzes ausdrücklich: „„Die Steuern, Abgaben uad Gefälle werden nach den bestehenden Gesetzen einge hoben, in solange diese nicht verfassungsmäßig geändert werden."" Wir gestehen offen, daß uns dieser Punkt der Verfassung nicht gefällt, aber er steht einmal da, war vielleicht zur Zeit, als die Verfassung rrtheilt wurde, eine Nothwendigkeit und gilt so lange, bis entweder der Paragraph oder die damals bestandenen Steuern ab geordert werden. Es ist gerade Pflicht der streng Con- ftifutionellen, streng an der Verfassung zu halten und eine Aenderung nur auf verfassungsmäßigem Wege zuzu lassen, dann muß man sie aber nehmen, wie sie ist. Man kann am leichtesten dadurch abhelfen, daß man die Steuer reform energisch und rasch in die Hand nimmt, dann fällt freilich die Bestimmung von selbst, und eben weil dies bald geschehen kann, wäre es jetzt inopportun, ge wissen Punkten der Verfassung Gewalt anthun zu wollen, um sich nach vielen Kämpfen ein Recht zu erobern, das vou selbst dem Abgeordnetenhaus« zufällt." — Anderer Ansicht ist die „Presse". Sie sagt: „Daß nach all gemeinen konstitutionellen Grundsätzen ein Zweifel darüber nicht aufkvmmen kann, ob die Kammern zu jeder Steuer erhebung ihre Zustimmmung zu geben, oder ob sie nur bei Einführung neuer und bei Erhöhung alter Steuern mitzuwirken haben, lehrt ein Blick ringsum auf die kon stitutionelle Praris. Ein Budget, ein Staatsvoranschlag ist ein Gesetz, und es ist unmöglich, daß ein Theil des selben Gesetzes auf konstitutionellem Wege vereinbart, ei« anderrr Theil von der Regierung einseitig festgesetzt wer^e, und daß das ganze Gesetz dennoch ein auf con- sttzNetivneNe Weife geschaffenes ist. Das ist aber nicht bloS richtig und zutreffend, weil es allen konstitutionellen Begriffen entspricht, sondern es ist auch speciell Rechtens nach dem Inhalt der österreichischen Verfassungsgesetze. Im Februar-Patent (8 10 des Grundgesetzes über die Reichsvertretung) werden als zur Competenz des Reichs- rathcs gehörig bezeichnet nicht nur „„alleAngelegenheiten der Reichsfinanzen überhaupt"", sondern auch „„insbe sondere die Voranschläge des Staatshaushaltes"". Nun, ist die Steuererhebung, und zwar auch die Erhebung schon bestehender Steuern, etwa nicht auch eine „„An gelegenheit der Reichsfinanzen"", und gehört die Fort dauer einer Steuer etwa nicht auch in den „„Voran schlag des Staatshaushaltes""? Man wendet zwar ein, daß im Februar-Patent (tz. 10 des Grundgesetzes), wo die Wirksamkeit des Rcichsrathes definirt wird, ausdrück lich nur von der „„Erhöhung bestehender und Ein führung neuer Steuern "" die Rede ist, und daß ein be sonderer Zusatz die Bestimmung enthalte, daß die „„be stehenden Steuern, Abgaben und Gefälle nach den be stehenden Gesetzen eingchoben werden, insolange diese nicht verfassungsmäßig geändert werden""". Allein uns scheint dies Nichts zu beweisen, denn was den Umstand betrifft, daß nur. die Steuererhöhung und die Einführung neuer Steuern, dagegen die Bewilligung zur Forterhebung der bestehenden Steuern nicht ausdrücklich als Inhalt der Wirksamkeit des Rcichsrathes in §. 10 ausgesührt ist, so muß wohl beachtet werden, daß alle in K. 10 auf geführten Gegenstände nur Ercmplificationen sind, und daß der Gattungsbegriff: „„alle Angelegenheiten der wieder producirtr, sondern nur von seinen außerordent lichen Erfolgen als vielseitig effectuirender Virtuos in andern Städten hören ließ, wird drei Concerte mit Solospirl geben. Dies ist die Uebersicht der vorläufig bevorstehenden Concerte, deren Zahl und musikalische Gaben da- regste Interesse und die tapferste Ausdauer des musikalischen Publikums hrrauSfordern. D. ». Dresden, 20. Oktober. Gestern hielt Herr Hof rath Prof. vr. Reichenbach im naturwissenschaft lichen ChkluS den ersten Vortrag des CursuS der Botanik und begann mit diesen Mittheilungcn all dem reichen Schatze seine» Wissens die Brthätigung d«S Collegiums in den einzelnen Abteilungen de- CykluS. Der Vortragende entwickelte zuerst den Begriff der Bota nik al» Wissenschaft, zeigte ihre Entstehung au- der Thättgkeit der Rhizotomen bei den Griechen, ein Bei spiel von solchen hier am Brunnen des Altmarktes an Markttagen nachweisend, und legte Bücher au» den drei Entwickelung-Perioden der wieder erwachten Wissenschaft vor, den „Ortus „nitati," von 1491, mit seinen in Mönchs- schrift verfaßten abergläubischen Recepten und seinen Vignetten, insbesondere einem Titelbilde, welche- eine botanisch« Vorlesung jener Zeit vor da» Auge führte; dann den ,,I»k«rna» mon«,»»»" mit seinen zahlreichen Pflanzenabbildungen in Holzschnitt und den „Norieon", alS eine« der ersten Kupferwerke. Dir Vorlage neuerer, die Zeit charakterifirender Prachtwrrke wurde für die später» Vorträge versprochen. Der Plan deS Vortrag» der Botanik bezvg sich auf Förderung der wirklichen Pflanzenkenntniß selbst. Der Vortragende bemerkte, daß er seit 1820 den Weg etngefchlagrn habe, da» Pflanzen reich selbst in seiner stufrnwetfen Entwickelung vom Ein fachsten beginnend bi» zum Abschlüsse der höchsten vege tabilischen Organisation objektiv und anschaulich zu leh ¬ ren, und diesen Weg besonders darum als zweckmäßig und praktisch erkannt, weil derselbe alle Terminologie, Phytotomie und Physiologie in sich selbst steigernd ent wickelt und nicht durch Voraussendung dieser Theile Zeit consumirte. Die wichtigsten botanischen Systeme be fanden sich auf großen Tafeln ausgestellt und di« Ent wickelung der natürlichen Stufenfolge der Klassen wurde ebenfalls nach einer, bildlich die Hauptsormen darstellen den Tafel erläutert. Die Betrachtung der niedrigst or- ganisirten Klasse des Pflanzenreiches, die der Pilze, er füllte den fernrrn Vortrag, und legte die Steigerung ihrer Formen von den höchst einfachen Gährungspilzen und den Haare zerstörenden Pilzen, wie den Schimmel arten und Schwämmchen der Säuglinge bis hinauf zu den Trüffeln und Hutpilzen aus einander, überall durch natürliche Eremplarr, große Abbildungen oder schöne Modelle anschaulich erläutert. Mannichfaltige Nachwei sungen über das Wesen dieser nieder» Sphäre der Or ganisation und ihren Einfluß auf das Leben überrasch ten durch die Seltenheit der Gelegenheit, solche durch die Natur selbst erläutert zu sehen, und die seltenste Vor lage schien unS eine zwölf Pfund schwere Trüffel aus Neuholland: Kxlitl, »uetreli,, welch« dort in den tiefen Höhlen der Wombat- oder Bärenbeutelthiere, welch« sich davon nähren, wächst und ein treffliches Mehl giebt, auch da» ganze Gebilde hatte die Gestalt eine- BrodeS. Dir zahlreichen Zuhörer und Zuhörerinnen in dichten Reihen folgten, aufmerksam hörend und sehend, dem neuen und ungewohnten Interesse deS Vortrag», welcher gegen halb neun Uhr endigte. Montag den 26. Oktober folgt um dieselbe Zeit der zweite Vortrag im CursuS der Botanik mit Erläuterung und Ausstellung der übrigen Kryptogamen bis zu den Palmenferen. Reichsfinanzen überhaupt'""" an der Spitze steht, wie ja di« Anwendung des Einleitungswortes „„insbesondere""' deutlich anzrigt, daß die Aufzählung keine erschöpfend« sein soll. Der Zusatz aber, daß die bestehenden Steuern forterhoben werden, insolange sie nicht verfassungsmäßig geändert werden, kann unserS Erachtens nur den ein zigen Sinn haben, daß die Regierung die einmal votir- tirten Steuern über das Jahr, für welche- dieselben be willigt wurden, hinaus forterheben kann, auch wenn das Votum deS Reichsrathes zur Forterhebung noch nicht eingeholt werden konnte. Damit ist jedoch nicht dem Reichsrath das Recht, dabei mitzuwirken, abgesprochen worden, sondern es sollte hierdurch nur verfassungsmäßig Vorsorge dafür getroffen sein, daß auch in dem Falle, wenn der Reichsrath nicht rechtzeitig befragt werden oder er nicht rechtzeitig Beschluß fassen konnte, die regel mäßige Einhebung der Steuern keine Unterbrechung er leide." Tagesgcschichle. Dresden, 21. Oktober. Se. Ercellenz der Herr Staatsminister Frhr. v. Beust hat fick heute Nachmit tag nach Nürnberg begeben. Wien, 19. Octobrr. (G.-C.) Bonden siebenbür- gischen Reichsrathsabgeordneten find bisher nach benannte Herren in Wien eingelangt: Landtagsvicrprä- sident Aldulianu, Comes Konrad Schmidt, Domherr Eranosz, Domherr Cipariu, Gubernialrath Dunka, Stadtpfarrer Schneller, Gubernialrath Rannicher, Admi nistrator Puscariu, Gubernialrath Baloga, Administrator Boheczel, Oberlandesgrrichtsrath Binder, Administrator Sipotariu, Professor Schuller-Bibloy, Stadthann Gull, Advocat v. Trauschenfels, Obercapitän Bran de Lenn-ny, Ministerialrath Zimmermann. Wie wir vernehmen, haben die genannten Herren, welchen sich noch die bereits hier anwesenden Reichsrathsabgeordneten Freiherr v. Reichen stein und Freiherr v. Friedenfels anschlossen, im Verlaufe des heutigen Vormittags in eorgoev bei Er. Ercellenz dem Minister Grafen Nadasdy, Sr. Erc. dem Staats minister und bei dem Präsidenten des Abgeordnetenhau ses Ritter v. Hasner ihre Aufwartung gemacht. Im Verlauft des heutigen Tages werden noch von den feh lenden Deputirtrn mehrere erwartet, so daß die Abge ordneten Siebenbürgens schon in der morgenden Sitzung beinahe vollzählig anwesend sein dürften. — Heute hat sich das Plenum des Finanzausschusses mit dem Staatsvoranschlagr, betreffend das Staatsministerium, Abtheilung Cultus, beschäftigt. Berichterstatter ist Nbg. Profeffor Brinz. Der Bericht zeigt ein sorgfältiges Eingehen auf die einzelnen Details. Als bemerkenSwerth können wir hervorheben, daß die Bezeichnung „Staats zuschuß zu katholischen Religionsanstalten" in Staats vorschuß umgeändert erscheint, indem die jährlichen Lei stungen des Staates zu diesen Religionsanstalten mit zu den Forderungen gerechnet werden, welche der Staat gegen über dem Religionsfond in Evidenz hält, diese Leistungen daher eigentlich Vorschüsse sind. — Die „Bohemia" brachte jüngst eine Wiener Kor respondenz, in welcher die vom „Botsch." gemachten Mit- theilungen über umfassende militärische Vorberei tungen im südlichen Rußland als in der Wahrheit nicht begründet bezeichnet werden. Der „Botsch." erklärt heule diesem Dementi gegenüber, daß er „aus so verläß lichen Quellen geschöpft, wie sie dem Herrn borrespon- dentcn der „Boh." gewiß nicht zu Gebote stehen", und daß er seine betreffenden Mrttheilungen „im vollen Um fange aufrecht erhalte". ll Berlin, 20. Oktober. Unter einer Betheiligung, wie sie vorher noch niemals in gleichem Grade stattgr- funden, sind heute hier die Ur wählen zum Abgeord netenhaus« vollzogen worden. Wie vorauszusehen, sind zumeist die Kandidaten der Fortschrittspartei durchgesetzt worden, daneben ist auch rin beträchtlicher Theil minder vorgeschrittener Liberaler gewählt, die Konservativen be fanden sich in einer großen Minderheit. Die Partei hatte es an Rührigkeit nicht fehlen lassen, sie ließ in allen Urwahlbezirken ihre Kandidaten den einzelnen Urwählern in das Haus schicken. Unter die durchgesctzten Candida- Literatur. „Geschichte der deutschen Lite ratur von Heinrich Kurz. Druck und Verlag von B. G. Teubner in Leipzig. 1863." — Von diesem treff lichen Werke erscheint gegenwärtig in 48 halbmonatlichen Lieferungen eine vierte Auflage, was von Neuem für die Brauchbarkeit und Tüchtigkeit desselben zeugt. Die Form, in welcher das Buch dem größer» Publicum rin Bild unsrer Literatur bietet und es zugleich für das Studium ihrer Entwickelung anrrgt, ist eine sehr glückliche. Der Verfasser giebt zuerst eine geschichtliche Uebersicht der ein zelnen Perioden, dann kurze Biographien der Dichter, denen mit Tact und Geschmack ausgewählte Proben au- den Werken der letzter» beigefügt sind, die ihrerstitS wieder von den nöthigen sprachlichen und sachlichen An merkungen begleitet sind. Illustrationen in Holzschnitt führen nach den besten Originalen dir geschilderten Per sönlichkeiten in ihren physiognomischen Eigenthümlich« kciten in die Gegenwart zurück, und in jeder Beziehung ist die Ausstattung deS Unternehmen- zu rühmen. Auch dieser neuen Auflage wird es somit nicht an einem dank baren Publicum fehlen. « Im Feuilleton einer Pariser Zeitung versucht Jule» LevalloiS über Goethe s Geliebte, Friederike Brion in Srsenheim, einige neu« Mitthrilungrn zu machen, in dem er z. B. anführt, Friederike habe später in Rothan bei La Roche eine Schule für junge Mädchen errichtet und sei, 59 Jahr alt, in Mifsrnheim rm Großherzog« thume Baden gestorben; dir Schwester Sophie, weiche zrh» Jahr zählte, al» Goethe in Sesenheim verkehrte, hab« 30 Brief« de» Dichter- vernichtet. Wir wissen nicht, inwieweit der genannte Kranzost in seinen Er zählungen aus Glaubwürdigkeit Anspruch zu machen hat, DaS aber sei hierbei erwähnt, daß wir bereit- über diese» HrrzrnSvrrhältniß (außer einer Reih« Aufsätze in Cotta'i
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