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WMMckMGMll Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich HesM-MM für LoWorf, Udlih, Amvhsrf, Merf, Sl. Mm, LeinWort, Mmmil M Mm. Amtsblatt für den Stadtrat zu Li^tenstein. »7. Vtr. 301. Dienstag, den 28. Dezember 1897. Wisse» Blatt erscheint täglich tauber So««- »«d Festtag») abend» für de« folgende« Tag. Vierteljährlicher B«,«g»prrt» I Mark SS Pfennige. — Lin^lne Nummer 10 Pfennig. — VetleLunoe« nehme« avtzer der Expedition i« Lichtenstein, Mar» 17S, alle Eatserl. Poftanstalte«, Postboten, sowie die »«»träger entgegeu. — Inserat« werde« di« viergespaltww «orp«»»eile oder bereu Rau« mtt 10 Pfennige« berechnet. — »«nähme der Inserate täglich bi» spätesten» vormittag 10 Uhr. Oeffentliche Stadtverordnete«^«» DiewStas, de« 28. Dezember 1887, abends 8 Uhr. TageSordnuug: 1. Beschlußfassung über Pachterlaß für ein städtische» Grundstück. 2. Beschlußfassung über Bewährung eines Beitrage» an den LaudrSvereiv «zur Pflege verwundeter und kranker Krieger-. 3. Kenntnisnahme eine» RatSbeschlusse»: Bekanntmachung „da- Eiustrenen bei Glatteis pp." Hierauf: Richt öffentliche Sitzung. veka««t««H««g. Die Auszahlung der Quartierentschädigungsgelder für dir Militär«» quartierung in hiesiger Stadt in den Monaren August und September laufenden JahreS erfolgt durch die hiesige Etadtkaffe — Rathaus 1 Treppe — in der Zeit bi- z«m »L. laufenden Mo«atS und zwar nur gegen Rückgabe der vorschriftsmäßig auSg«f«tigten Quartierbillet». Lichtenst«t«, am 15. Dezember 1897. Der Atat zu Lichteustei«. Lange. Schndr. Veka««tmachu«g. Diejenigen hiesigen Bewohner, welch« für da« nächst« Jahr einen Lese holzzettel Wünschen, werden hiermit aufgefordert, sich bi» Freitag, de« 3L. diese- Mowat- in hiesiger Gtadtsteuereinnahme persönlich zu melden. Lichtenstein, am 23 Dezember 1897. Dev Ttadtrat. Lange. Aus Stadt «ud Laud. * — Lichtenstein, 27. Dez. Wie wir höre», Wird der Assessor beim Landgerichte Chemnitz, Herr Karl Rudolf Georgi, vom 1. Januar 1898 an dem hiesigen Amtsgerichte zugewiesen und diesem Gerichte al» HÜlfSrichter sowie als HülfSbeamter für Sachen der nichtstreitigen Gerichtsbarkeit betgeordnet werden. * — Dir amtliche Gewinnliste der Sächsisch- Thüringischen Au«stellung«lot1erie liegt in der Expe dition des Tageblattes während der Geschäftsstunden von 8—12 und 2—7 Uhr zur Einsicht au». * — DaS WeihnachtSfest war vom rich tigen Winter Welter nicht gerade begünstigt, eS fehlte da« weihnachtliche Schlttteugeläut und der beliebte Eislauf. Aber dennoch war e« schön, schön wie im mer, wenn Gatten-, Eltern- und Kinderliebe zusam- meuwirkt, um eiuS das andere zu erfreuen, und wenn au» aller Augen ein Strahl der GotteSliebe wieder- leuchtet, die sich im WeihnachtSfeste so herrlich ge offenbart hat. Run ist eS verflogen das Fest des stillen FamilieoglückS, das in Palast und Hütte gleichermaßen seinen beseligenden Einfluß auSgrübt und die Arbeiten de» TageS, die großen und die kleineu Ereignisse deS Welteulauf» dringen wieder auf uus ein und setzen sich in ihr Recht. O, daß «in Strahl der Weihnachtsliebe und de» Wethnacht«- friedenS unseren Herzen erhalte» bliebe auch in der Arbeit und den Kämpfen deS alltäglichen Leben«, Unsre Arbeit würde erfolgreicher, unser Kämpfen de» Sieges gewisser sein! —Nach dem Hasten und Jagen, das die Vorbereitung«» zum Fest nun einmal un vermeidlich machen, war die Ruhe der Festtage dop pelt schön. Ruhe und Friede herrschte auch draußen in der Welt. S« war Frieden auf Erden. Scho» aber wird e» wieder aller Orten lebendig, die Er eignisse in Oftasten erwecken auf» Neue unsere ge spannteste Aufmerksamkeit, denn allgemach verschlingen sich die Fäden der einzelnen Borgänge zu einem so komplizierten Netz, daß e« mit jedem Tage schwerer wird, klar zu erkenuen, wie sich die Zukunft in jenem ferne« Erdteile gestalten wird. An der Entwicklung der Dinge daselbst sind wir aber aufs höchste interes siert. DeS Kaisers einziger Bruder befindet sich auf der Fahrt nach China und viele Hunderte von Söh- uen deS deutschen Volke« treten dort gleichfalls für die Rechte deS Baterlaude« ein. Prinz Heinrich und sein Geschwader hatten aber, trotz der Eile, mit der sie ihr Ziel verfolgen, während de« Weihnachtsfeste« doch Halt gemacht und an der Küste Spaniens in der Straße von Gibraltar das hohe Fest uachLaobeS- sitte gefeiert, uw glSdaua mit Volldampf voraus daS Mittelländische Meer zu durchkreuzen, den Suezkaual zu passieren und in die asiatischen Gewässer zu gr- langen. Bedeutsame Ereignisse im Ausland« haben sich während der Festtage nicht zugetragev, all di« Frage», die oo, dem Feste unbeantwortet geblieben waren, harren auch heute »och ihrer Erledigung. So ist eS in Oesterreich - Ungarn, de» Orient, Italien und Spanien. Zu England hat man sich freilich auch während der Feiertage keine Ruhe gegönnt, sonder» lebhaft weiter agitiert und gehetzt, um uicht etwa bet der »Teilung China»" M kurz zu kommen. Im deutschen Vaterland« hat dagegen daS Weihnacht«, fest in gewohnter Weise für politische Ereignisse keine Zeit und keinen Boden übrig gelassen, und so war e» recht, denn Weihnachten ist kein Fest politischer Leidenschaften und Kämpfe, sondern da« Fest der Liebe und deS Friedens auf Erden. — Die Entstehung der WeihnachtSmet- t r n liegt weit zurück. Um sich würdig auf da« WeihnachtSfe,i vorzubereiten, hielt man io der Zeit der alten christlichen Kirche die ganze Nacht vom 24. bi» zum 25. Dezember bet hellerleuchteter Kirche Gottesdienste, wie solche jetzt noch in der Brüder gemeinde statlfinden. Da« ist der Ursprung der Christmette». In diesen Metten sang sonst ein als Engel verkleideter Chorkoabe die Weissagung d«S Jesaia« auf die Geburt de« Heilands ab, wie die» vielfach noch, jedoch ohne phantastische Verkleidung, ftattstndet. In katholischen Landen wird in der Christnacht Messe gelesen und ein Weihnachtsoffer torium aufgesührt. — Die sogenannten zwölf Nächte, das find die Nächte vom Weihnachtsfeste, den 25. Dez. bis zum Hohneujahr (6. Jan.), sind bekanntlich im Aberglaube» deS Volke- von großer prophetischer Sedeutung. WaS man in ihnen träumt, wäre sorg lich zu merkeu, denn eS träfe ein. Die dunklen Tage, die lange nebelretche düstere Zeit der kürzesten Tage, die mehr raten als erkennen läßt, war von jeher die LieblingSzeit der Furcht und deS Aber glaubens. Stäbchen wurden geworsen, Karten ge- legt, Blei und Wachs gegossen, lang aneinander hängende Aepfelschalen wurden auf Oefen geworfen, um aus deu schließlich zusammengeschrumpften Ge stalten Schlüsse ziehen zu können auf die Zukunft. Der Gott Odin, der alt« Schtmmelreiter, zog mit seinem Heere (daS sind die Seele» verstorbener) zur Jagd und gar gern auch, da er eigentuch Gott deS Winde» ist, durch Hohlpässe und zugige HauSthüren. „Hallo und Hussa!" darf man dem Winde und der tn ihm vorüberziehenden Jagd nicht nachrufen, wenn nicht au« der Luft ein Huf oder der grüne Schuh eine« MooSweibchen« heradfallen soll, die sofort in unserem Nacken festwachsen. Denu der wilde Jäger sowie sein Totenheer vertragen keine Keckheit. Die Sagen vom wilden Jäger Hackelberg, Herzog Abel, Hord« und RodS (HerodeS) leben in Hannover, Oldenburg, der Mark usw. aus, wie in Frankreich der Art»«- und in England der Herle- thing-spuk. Am Rhein leben ähnliche Sagen iu dieser Zett auf. Hunde, Eber und Falken, welche als Begleiter der nächtlichen Seisterzüge genannt werden, sind nur Sinnbilder deS Sturmes. O, wie viel Heller und klarer ist doch, so ehrwür dig jene Sagen auch sind, di« Botschaft vom Hei land JesuS, der mit Recht Retter und Seligmacher heißt. (Matth. 1. 21.) * — Die Inhaber von Eisenbahn-Monatskarten zum halben Preise (sog. Nebenkarten, Lie in Ber- biuduug mit MonatS-Stammkarte» verabreicht wer de») werden darauf aufmerksam gemacht, daß nach de» einschlageuden Tarifbestimmuoge» die beigebrachte Bescheivigung über die HautstaudSzugehörigkett mit dem Schluffe de» JahreS 1897 erlischt und daß zur Erlangung von Nebenkarten für daS neue Jahr eiue neue Bescheinigung nötig ist. ES wird sich empfehlen, rechtzeitig die Bescheinigung zu erneurru, den» die Stationen sind nicht befugt, aus Grund der alte» Bescheinigung«» Nebenkarten auf da» neue Jahr zu verabreichen. * — BernSdorf, 27. Dez. Die am ersten Weihnachtsfeiertag im Nötzold'schen Gasthofe von» Gesangverein Orpheus veranstaltete Abendunterhal tung zu WohlthättgkritSzwrcken war sehr zahlreich besucht und der Saal bi- auf den letzten Platz ge füllt. DaS zum Bortrag gebrachte Programm in Gesängen und theatralischen Aufführungen lag in den bewährten Kräften und Leitung der Herren Sirchschullehrer Ruttloff und Lehrer Gerstenberger, was zur Folge hatte, daß jede einzelne Nummer in recht gediegener Weise, verbunden mit künst lerischem Sinn, zur Ausführung gelangte, und ein nicht enden wollender Applaus die Rühen deS Ver ein» und dessen Leitung nach jedem einzelnen Vor trag lohnte. Auch die Soli« (Sopran), welche Fräulein Friedrich auS Hohenstein gastlich mit in da« Programm gütigst einreihte, fanden allgemeine», großen Beifall und Anerkennung bei dem anwesen den Publikum. Möge eS dem Verein gelingen, auch fernerhin ähnliche Aufführungen zu veran stalten. Die hiesige Einwohnerschaft wird durch zahl reichen Besuch dankbar sei». — Seine Majestät der Kaiser hat die Posträte TeiSler in Chemnitz, Kewptr tn Köslin» Schwieger in Frankfurt (Oder) und Pfähler tu Ltegnitz zu Ober- Postdirektoren ernannt, sowie den Ober-Postdirektorea zur Linde iu Aacheu und Halle iu Dresden de» Charakter als Geheimer Ober-Postrat mit dem Range der Räte zweiter Klasse und dem Ober-Postrat und ständige» Hilfsarbeiter iw Reichs-Postamt Hennicke iu Berlin den Charakter als Geheimer Postrat mit dem Range der Räte dritte« Klosse verliehen. — Der in Dresden lebende Schriftsteller und Reisende Dr. Kurt Böck, ein« Zeit laug Mit glied deS Königl. Hoftheaters, veranstaltet jetzt i» Rußland Borträge über seine mit dem Tiroler Al penführer HanS Kehrer io Indien und im Himalaya- Gebirge unternommenen Reisen. Es ist tn Rußland nicht leicht, die ministerielle Genehmigung zu sol chen Borträgen zu erhalten. So bedurfte eS der Vermittelung de» deutschen Botschafters, deS Für sten Radolin, um die Erlaubnis zu erhalten im „Verein deutscher Reich-angehöriger" in St. Pe tersburg zu spreche». Fürst Radolin und die Spitzen der Petersburger deutschen Kolonie zeichne ten den Vöck'schen Bortrag durch ihre Gegenwart auS. Die Petersburger Presse rühmt die edle Be geisterung Dr. Böck'S und seine äußerst wirksame Vortragsart, die Hörer tn die erhabene Hochge- birg«»atur de« Himalaya zu versetze». Unterstützt wird der Bortrag durch die Lichtbilder, die Dr. Böck auf Grund seiner an Ort und Stelle aufge- vomwenen photographischen AugenblickSbilder vor- sührte. — Glauchau, 84. Dez. Am 23. d. MtS. wurde von nachmittaW 3 Uhr ab im Sitzung-saale der Königlichen A»t--auptmanuschaft hier die 9.