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Dresdner Journal : 31.07.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187707315
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18770731
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18770731
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-07
- Tag 1877-07-31
-
Monat
1877-07
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Journal : 31.07.1877
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W17« I» »MM«: >»krU«bt . . 1» »»r^ ^jLNrtivbl Ldkurtc « ?L kianrroer»: 10 kl. S«od« »«4 ?«-» »»« 8r»»lp»li«odw« bim«. I»»«r»t«»pr»l»»r i^r ä« 8»u» ck«r ««»»««» » kl. Val« äi« 2alla 40 ?l. Aroob*»»» N»livb mit ^a«^a« 6« Saaa- a»«l k««l»Ua ^baaä, Nir ö«» kolLaoä«, I^U. 31. Juli. Dienstag, ft » ' . ! - ' . ft < '/ i * ' DreÄnerÄwml. Verantwortlicher Redactzur: Horath I. G. Hartmann in Dresden. ! .. >1! - 1877 LatpitF: />> Lra-iütett«', vowruioaioaLr Us« Vraxtasr Journal»; >»»d»A LarUa-Vtaa-l^ipitl-Iaisl-I^ilRa-Rraaktllr» ». N.: //a««a»ts»>» 4: ko-i«', Lrrlu» Vt«o 8 »w kurz ?n»8 E. ».-NSaed«»: L/u«,e, »arU»: L , /»va«>c«snt^nt, »r,«.»: L LeÄott«, 8r„wa: /» ütan-en'» tjürsuu,- cdswuni: ko»-t>- kraatkart ». 8 : L ^aeAe^cdv u. t,'. ^/«rrma-»n'»eti6 Luodtl., SvrUti: /nv- ^7 , Saaaovor: t,'. Lcftü«««,- karia-IsrU» kraattarl ». H.-»tarlx»rtE I-a«L« L vo.,' »»»dvU: VI»»: ^4/. L-xp-tul. tt»r»»»xvd«r: Nöaisl. Lrpsäitioo Us» Orvsäuvr ^ourual», l)re»ä«u, /^iozvrttr»«« Uo. LV. NilchtcßtSiizt» auf da- „Dresdner Journal" für die Monate Anguß und StßlMder werden zu dem Preise von 3 Mark angenommen: für Dre-den bei der unterzeichneter» Expedi tion (Zwingtrstra-e Nr. 20), für au-würt- bei den betreffenden Post anstalten. In Dresden - Reustadt können Abonne- ment-bestellungen auf das „Dresdner Journal" abgegeben werden in der Konst- und Musikalien handlung des Herrn Adolf Brauer (Hauptstraße 31), woselbst auch Inserate zur Beförderung an unser Blatt angenommen werden. Ankündigungen aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. Die Jnsertionsgebühren werden im Znseratentheile mit 20 Pf. sur die gespaltene Petitzeile oder deren Raum berechnet; für Inserate unter der Rubrik „Eingesandtes" find die Znsertiousgebühren auf 50 Pf. pro Zeile festgestellt. Königs. Expedition -es Dresdner Journals. Amtlicher TlnU. Se. Majestät der König hat allergnädigst geruht, dem Professor Oberreit zu Chemnitz da- Ritterkreuz I. Clafse des Berdienstordens zu verleihen. Nichtamtlicher Weil Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zur orieutatifchen Frage. raaesgeslbiedte (Berlin. Köln. Metz. Wien. Paris. Kopenhagen. New Aork.) Ernennungen, Lersetzungru rc. i« Sffeutl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzial-Nachrichten. (Leipzig) Vermischtes. Statistik und VolkSwirthschaft. EingesandteS. Feriillcron. Inserate TageSkalender. Beilage. Börsennachrichten. Telegraphische Witterungsberichte. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Homburg v. d. Höhe, Sonntag, LS. Juli, Mittag-. (W.T. B.) Heute starb hier nach längerer Krankheit der erste Lord der englischen Admirali tät, Ward Hunt. Wien, Sonntag, LS. Juli, Abends. (W. T. B.) Die „MontaySttvue" schreibt: Der österrei chische Kinanzmimster v. Prelis, der ungarische Ministerpräsident v. TiSza, der ungarische Finanz- Minister v. Szell sind hierher berufen worden, um mit dem österreichischen Ministerpräsidenten Fürsten Anersperg, de» Grafen Andraffy, de» Reichs- fiuavrmintster v. Hofmann und de« ReichSki,gS- »ivißer Grafen Sylaadt-Rheydt an eineMVlini- stercanseil Theil ,a nehmen, welcher dir Frage er- «Lae» soll, ob nicht der Augenblick gekommen sei, aas der bisherige« Passivität heranSzutreten «ad dnrch eine wenigstens theilweise Mobilifirung der Armee die militärische Bereitschaft Oesterreich UaaaraS herznstellen. Graf Andraffy, welcher diesen Schritt für nothwendig erachte, denke dabei nicht an eine Abänderung der österreichischen Politik, welche nur ans die Wahrung der Interessen der Monarchie Bedacht nehme. Die Anwesenheit Midhat Paschas hierselbst hänge in keiner »eise ait den bevorstehenden Maßnahmen zusammen. Die österreichische Politik perhorreScire jeden Ge danken au eine Occupation, könne aber niemals angrben, daß eine neue Ordnung der Dinge ohne ihr Authnu oder gegen die von ihr geltend gemach- trn Zu «reffen geschaffen werde. Midhat Pascha stattete hente Nachmittag um 1 Uhr dem Grafen Andraffy einen Besuch ab und conferirte eine halbe Stande mit demselben. Spä ter erschien Graf Andraffy in dem „Hotel Metro- pole", in welchem Midhat Wohnung gevo»«en hat, um den Besuch desselben zu erwidern. Midhat hatte sich indessen »ach dem Besuche bei dem Gra fen Andraffy zu dem türkischen Botschafter, Aleko PaAa, begeben, von dem er erst um '^4 Uhr zu- rückkehrtr. Paris, Sonntag, LS. Juli, Abends. (W T. B.) Wir aus BourgeS ge»eldet wird, hat der Marschallpräfident Mac Mahon heute daselbst eine große Truppeurevue abgehalteu. (Vgl. unsre Pariser Korrespondenz unter „Tagesgeschichte".) No«, Sonataa. LS. Juli, Nachmittags. (W. , T B ) Wie der „Courrier d'Jtalie" meldet, hat die italienische Negierung in den letzten Tage« den Großmächten die ausdrückliche Zuficherung ihrer friedlichen Intentionen gegeben und erklärt, sie sei fest entschloss«», von dem Programm der Neutralität nicht avzuweichen. r»Fi«„ Sonntag, »».Juki, Mittag». (W.T. B.) Der Prinz AmadeuS hat sich gestern Abend bei einem Sprunge au« seinem Wagen, dessen Pferde scheu wurden, eine schwere Verletzung am Kopfe zugrzogen. Die Nacht hat der Prinz ruhig ver- bracht; die Besserung schreitet anhaltend fort. London» Montag, 30. Juli. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Dem „Daily Telegraph" zufolge werden in einigen Tagen weitere Truppen nach Malta abgehen. Zunächst find hierzu 4 Infanterie und L Kavallerieregimenter, sowie 1 Artilleriebrigade bestimmt. (Vgl. die Rubrik „Zur orientalischen Frage" unter Malta.) Bukarest, Sonntag, LS. Juli, Vormittags. (W. T. B.) Die 4. Division der rumänischen Armee unter General Manu ist über die Donau gegan- geu und hat NikopoliS besetzt, wo bereits die Fahne deS 5. Regiments weht. (Vgl. die Rubrik „Zur orientalischen Frage.") Konstantinopel, Sonntag, LV. Juli, Mor gens. (W.T. B.) Wie hierher gemeldet wird, leistet Silistria den Angriffen der Russen Widerstand. Eine in der Richtung auf Barna marschirende Colonne wurde in Bazardschik aufgehalten. Bei RaSgrad sollen die Russen größere Verluste erlitten haben; die Verluste der Türken werden auf 100 Tobte und 200 Verwundete angegeben. Konstantinopel, Sonntag, LS. Juli, Abend«. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Ein officirlle« Telegramm auS Plevna vom 28. d. meldet, die Russen seien von Lovacz vertrieben. Ebenso werden andere günstige Gefechte, namentlich bei Auila und auS her Umgebung von OSmanbazar signalifirt. Ein Telegramm Mukhtar Paschas von Mitt- > »och meldet, daß die Türken eine größere Recog- no«cirung auf russisches Gebiet bi« zu einer drei- stündigen Entfernung von der Grenze auSgeführt buben und sodann nach unbedeutenden Gefechten iia daS türkische Lager zurückgekehrt sind. Für orientalischen /rage. * Wien, 28. Juli. Die „Pr." schreibt: Midhat Pascha wird, der neuesten Version zufolge, vorläufig 10 bis 12 Tage hier verweilen. Seine Installation als Großwesir scheint also noch keineswegs imminent zu sein; möglich auch, daß Abdul Hamid noch in letzter Stunde sich besinnt, sein Geschick in die Hände des ihm keineswegs geneigten Staatsmannes zu legen und zu capituliren. — Die „N. fr. Pr." bemerkt: Ueber die Dauer des Aufenthaltes Midhat Paschas in Wien ist Definitives noch nicht bekannt. Gewiß ist aber, daß der türkische Staatsmann seine Reise nach Wien auf Wunsch des Sultans unternahm und daß er weiterer Informationen aus Konstantinopel gewärtig ist. Midhat Pascha steht bereits seit einiger Zeit in lebhafter Corre- spondenz mit dem Palais; seine Rückberufung nach Konstantinopel ist bisher noch nicht erfolgt; ob sie be- vvrsteht, oder ob demnächst der Auftrag zu einer ander weitigen Mission an Midhat Pascha ergehen wird, ist abzuwarten. Jedenfalls sind alle anders lautenden Meldungen über seine Abreise nach London oder Brin disi verfrüht. Cetinje, 28. Juli. Die „Polit. Corr." meldet: Die Beschießung von Nik sic dauert fort. Die Nikstcer Besatzung erwidert das Feuer der Montenegriner. Der Wojwode Peter Vukotic zerstörte abermals 2 Blockhäuser. Während des Bombardements der Festung geriethen mehrere Häuser von Nikstc in Brand. Vor Eröffnung der Beschießung wurde der türkische Festungscommandant aufgesordert, die Weiber und Kinder in bestimmten Stadttheilen unterzubringen, welche diesfalls von den montenegrinischen Batterien verschont bleiben würden. — Aus Cattaro vom 28. d. Mittags geht der „Köln. Ztg." nachstehend«« Telegramm zu: Nikstc wird feil 40 Stunden beschoffen. Alle Höhen vor der Festung befinden sich noch in den Händen der Türken, welche sich trefflich vertheidigen. Morgen soll der Hauptangriff erfolgen, doch ist es fraglich, ob derselbe Erfolg haben wird. Trotzdem wird Niksic capituliren müssen, weil es dort an Proviant und namentlich an Wasser mangel:. Unkluger Weise nahm man eine zu große Civilbevvlkcrung in die Festung auf. Die Gar- nison wird auf 1000 Mann, die Bevölkerung auf 2000 geschätzt. — Laut einem Konstantinopeler Telegramm der „Pr." haben die Erfolge der Monteneginer bei Nikstc in der türkischen Hauptstadt einen sehr üblen Eindruck gemacht. Man spricht von Verrath der Fortscomman- dantcn und fürchtet die baldige Uebergabe der Festung selbst. * Belgrad, 28. Juli. Die Nachricht, daß Serbien zwei Armeccorps zu mobilisiren beabsichtige, ist nach der „Polit. Corr." unwahr. Die Skupschtina er mächtigte den Kriegsminister, lediglich die schon be stehende Grenzwache zu verstärken. Der Rechenschafts bericht der Permanenzcommission, welche während des Krieges getagt hat, wurde nach Anhörung des Kriegs ministers von der Skupschtina genehmigt. — Der hiesige englische Generalkonsul, White, ist gestern, von seiner Regierung mit emer angeblich wichtigen Mission bc- traut, nach Kragujcvacz abgereist. Belgrad, 29. Juli. Eine Privatdrpesche der „Allg. Ztg." meldet: Der griechische Consul Dosko ist gestern nach Kragujewacz abgereist, um mit Ristic die früher begonnenen, dann abgebrochenen Verhandlungen wegen einer Allianz mit Griechenland wieder aufzu - nehmen. Bukarest, 27. Juli. Der „Polit. Corr." gehen vou hier auf indirectem Wege nachstehende Mittheilungen zu: Zwischen dem rumänischen und dem russischen Haupt quartier herrschte in den letzten Tagen ein sehr lebhafter Verkehr. Als Fürst Karl der Division Manu seine Zustimmung zur Besetzung von Nikopolis ertheilt hatte, erhielt General Manu aus dem russischen Haupt quartier die Weisung, weitere Ordres zum Ueberschrei der Donau noch abzuwarten. Das Verlangen, daß die Rumänen Nikopolis besetzen mögen, war im Auftrage des Zaren gestellt worden. Großfürst Nikolaus, hier von in Kenntniß gesetzt, äußerte den Wunsch, vorher sich mit dem Zaren hierüber ins Einvernehmen zu setzen. Der Minister Bratiano begab sich nach Nikopolis. Er wird bestrebt sein, beim Zaren Audienz zu nehmen und die Angelegenheit zu beschleunigen. Bukarest, 28. Juli. Eine zweite Depesche der „Polit. Corr." meldet: Bratiano ist in Poiana, im Hauptquartier des Fürsten, wieder eingetroffen. Wie versichert wird, ist es ihm gelungen, alle Hindernisse zu beseitigen, welche dem Einvernehmen bezüglich des Do- nauüderganges der zur Besetzung von Nikopolis be stimmten rumänischen Armee entgegenstanden. Das Gros der rumänischen Armee wird demgemäß, nach Vollen dung der Brücke, die Donau übersetzen und die Positio nen in Nikopolis beziehen. — Die Abreise des Ministers Cogolniceano nach Wien hat sich verzögert. Er begiebt sich vorerst nachPoiana, dann aber directnach Wien. — Die russischen Verwaltungsbehörden in Bul garien haben, wie die „Pr." von guter Seite hört, eine Art System in die „Auswanderung" der Muhamedaner gebracht. Es wurde denselben neuer dings bekannt gegeben, daß sie, falls nicht gerichtliche Anstände gegen sie vorliegen, d. h. falls sie nicht der Theilnahme an alten oder neuen Bulgarenmetzeleien dringend verdächtig sind, ihre Wohnsitze verlassen und nach Süden ziehen können. Sie dürfen aber bei ihrem Abzüge mit Kind und Kegel keine Waffen mitnehmen; auch unterliegt die anderweitige Habe, welche sie mit nehmen dürfen, einer einschränkenden Controle. Zu gleich wurde aber den Moslims auch die bereits in der ersten Proclamation, welche beim Ueber schreiten der Donau erlassen worden, feierlich gegebene Versicherung erneuert, daß sie, wenn sie sich ruhig verhalten und den gesetzlichen Anordnungen fügen, im Lande bleiben und des russischen «Schutzes versichert sein können. Diese Zusicherung des Schutzes soll aber sehr wenig verfan gen. Namentlich ist die Besorgniß vor vcxatorischen Denunciationen feiten der Bulgaren so groß, daß unter 100 Muhamcdancrn kaum 1 den Versuch zu machen wagte, unter dem „Schutze der russischen Bayonnette" zu bleiben. — Ueber die in voriger Nummer gemeldete schwere Beschädigung, welche der russische Dampfer „Vesta" bei Küstendsche erlitt, entnehmen wir dem officieöcn Bericht des Admirals Nikonow in Sebastopol an den Großfürsten Generaladmiral folgende Details: Am 2l. Juli machte sich der Dampfer „Vesta" auf den Weg, um am rumelischcn Ufer zu kreuzen. Am Morgen des 23. Juli hatte die „Vesta" etwa 35 Meilen von Küstendsche von 8 bis '^2 Uhr einen harten Kampf mit einem großen türkischen Panzerschiffe, das eine Schnelligkeit von gegen 13 Knoten hatte. Während des Kampfes wurde bei der „Vesta" das Steuerreep zer schossen; während der Zeit bis zu erfolgter Ausbesse rung näherten sich die Türken bis auf Flintenschuß weite, und von ihrer Salve litt die „Vesta" stark. Die Verluste an Offizieren betragen: 2 Todte, 2 schwer Verwundete, 4 leicht Verwundete, darunter der Com- mandcur, Obcrstlieutenant Tschernow; an Untermilitärs wurden 9 getödtet, 16 verwundet. Der Dampfer ist stark mitgenommen, hat 2 Löcher im Rumpf erhalten, und eine 10 oder Nzöllige Bombe, welche durch daS Deck schlug, explodirte in dem Stcucrhalbvcrdcck und verursachte einen Brand über dem Pulver- und Bom benkeller. Das Feuer wurde rasch gelöscht. Die Offi ziere, das Commando und die Volontäre zeigten einen Feuilleton. Redigirt von Otto Bauet. K. Hostheaker. — Neustadt. — Am 28. Juli: „Das Testament des großen Kurfürsten," Schauspiel in 5 Acten von Gustav zu Putlitz. Es ist eine markirte und für den Dichter recht er- sreuliche Erscheinung, daß hier, wie auch andernorts dieses anfangs sehr streng beurtheilte Drama, sobald eS sich einmal im Repertoire befindet, eine bedeutende An ziehungskraft auf daS Publicum nach und nach zu ent falten beginnt. Es hat sich solcher Art auch in Dres den heimisch gemacht, obgleich der Stoff sächsischen Local- und allgemein deutschen Interessen fern liegt. Was hier rm Stücke anziehend wirkt, ist die einer guten Darstellung entgegenkommende, ja den Schau spieler dazu auffordende übersichtlich und lebendia an gelegte und durch dir zugefpitzle Action gesteigerte Charakterzeichnung. Wir sehen überall recht natürliche, nirgend- theatralisch übertriebene Personen vor unS; der Autor glorificirt nicht und rechnet nicht mit ganz ungewöhnlichen Factoren. Deswegen gewinnt man eine Ueberzruguna für DaS, wa» er geschehen läßt. Erwägt man, wie häufig dieses Stück hier der Kaffe angenehme Dienste grthan und wie ungünstig der gegenwärtige Moment ist, so muß man sich über die verhältnißmäßig rege öffentliche Theilnahme wundern. In der That find auch unsere Schauspirlkräfte recht fleißig und war« auf die Intentionen deS Poeten rin- gegangrn. Dieser würde sich als Leiter einer Bühne, an der er mit so gediegenem Geschmack auf Feinheit und Einfachheit der Darstellung hält, an mehreren der hiesigen Leistungen erbauen. Frau Bayer als Kurfürstin Wittwe, Hr. Porth als Friedrich der Dritte, Frl. Ulrich als dessen Gattin, Hr. Zaff« als Derffling gehen auf historische Wahr heit aus und halten die Theilnahme des Publicums überall fest. Aber auch Herr Norrenberg ist in der Rolle des Markgrafen Philipp Wilhelm von recht guter individueller Färbung. Bei so solider Stütze wird das Drama, wenn man es, was bei jedem ost dargestellten besseren Stücke ge schehen soll, weise schont, noch besuchte Häuser in den Wintrrsaisons ergeben, denn es hat ein gesundes Leben. O. B. Ein geistliches Concert, zum Besten des Blase- witzer Kirchenbaufonds, in der Kirche zu Loschwitz am 29.Juli gegeben vom akademischen Gesangverein „Arion" aus Leipzig, gewährt den willkommenen An laß, auch an dieser Stelle auf die schätzenswerthe Thä- tigkrit der genannten studentischen Sangrsgenossenschast Hinweis«» zu können, welche ihre Mitglieder vorzugs weise dem altberühmten Thomanerchor entnimmt und neben dem Universitätsgesangverein der Pauliner sich eine geachtete Stellung im Musikleben unserer Nachbar stadt errungen hat. Kommt die Vereinigung ausschließ lich jugrndfrischer Kräfte schon dem Stimmmaterial in erfreulicher Weise zu Gute, so finden in noch höherem Maße dir künstlerischen Aufgaben des Männergesangs bei dem ungebrochenen idealen Sinn der akademischen Jugend eine wesentliche Stütze. Die Pflege de- Ge sang- steht in so innigem Conner mit derjenigen der Geselligkeit, daß auch hier die Standesunterschied«, so wie ein gewisser CorporationSgeift zu entschiedener Gel tung gelangen Während in zahlreichen Fällen die Vermischung heterogener Elemente vor Einseitigkeit und Sterilität schützt, bedingt der erfolgreiche Cultus der Kunst eine geistige Interessengemeinschaft und eine straffe Disciplin, welche der Dirigent allein nicht her beiführen und aufrechtrrhalten kann. Die mangelnde Zucht trägt hauptsächlich die Schuld an den zahlreichen Verirrungen des Liedertäflerthums; außerdem die gründliche Abneigung, auch nur um ein Geringes die breitgetretenen Pfade zu verlassen, und das aus der Bequemlichkeit resultirende Wohlgefallen au dem Mittel mäßigen und Schlechten. Dem „Arion" gebührt das Verdienst, zuerst in seine Programme die Namen mehrerer Componistrn auf- aenommen zu haben, die ihre Schreibweise dem alltäg lichen Bedürfniß zu accommodirrn nicht geneigt waren und infolge dessen einfach ignorirt wurden. Von seinem unermüdlichen Eifer und Fleiße gaben die diesmaligen Productionen aufs Neue glänzendes Zeugniß. Der Be gründer und treffliche Leiter des Vereins, Hr. Richard Müller, hat es stets verstanden, das Wesen des Männergesangs unverrückt im Auge zu behalten. Die musikalische Tüchtigkeit der Mitglieder verführte ihn nie dazu, die Hauptaufgabe in der virtuosen Ausar beitung von Details zu suchen und namentlich durch eine coquctte Behandlung des Piano zu brilliren. Dieser gesunde Sinn für das Frischt und Kräftige erhöht nicht nur den Genuß, sondern macht auch fähig zu längerem Genießen. In diesem Festhalten an dem Charakter des Männergesangs, sowie in der individuellen Gestaltung deS Vortrags erscheint uns der „Acion" geradezu mustergiltig. Die im Ktrchenconcert zu Gehör gebrachten Chorleistungen bestanden in Compofitionen von Pale- sttina (Huoeuvous vergas), B. Klein („Bitte um Hilfe"), E. F. R.chter („Wie lieblich sind deine Woh nungen"), F. Liszt (Ave m»ri« »teil»), I. Rietz („DanNied"), M. Hauptmann („Du Herr, der Alles wohl gemacht"), Rich. Müller („Hügel, fallen, Berge weichen") und Reissiger („Freude am Dasein") Unterstützt wurde die Aufführung zunächst durch ein bei uns in freundlicher Erinnerung stehendes Künstler- Paar aus Wiesbaden, Hrn. Concertmeister Müller, welcher Beethoven und Schumann spielte, und Frau Clara Müller-Zeidler (Arie aus dem „Elias" von Mendelssohn). Die beiden anderen Sängerinnen, Frl. I. Kölbel („Hymne" von Mcnvelssohn) und Frl. Leonhardi („Vatcr unser" von K. Krebs), sind im Besitze eines recht günstigen Stimmfonds; namentlich die Letztere, eine Schülerin der Frau Hofkapellmeister Krebs, überrascht auf das Angenehmste durch ihren umfangreichen, kräftigen und überaus wohllautenden Alt. Hr. Cantor Pohle eröffnete das Programm mit dem Vortrag des ersten Satzes einer Orgelsonate von I. Rheinberger und führte außerdem in musikalisch tüchtiger und geschmackvoller Weise die Orgelbegleitung zu sämmtlichen Solonummern aus. R. Gthr. Preisgekrönte- Verfahren zur Herstellung von abwaschbaren GypSabgüssen. (Schluß zu Nr. l?».) II. Verfahren: Mit kieselsaurer Kalilösung. Dieses Verfahren gründet sich auf die Umwandlung des schwefelsaurrn Kalkes in kicselsauren Kalk — eine äußerst harte, dauerhafte unlösliche Verbindung — und zwar durch Anwendung eines schwach kalchaltenden kirselsaurrn Kalts. Zur Darstellung der Lösung deS letzgenannten Kör- pers wird eine eisenfreie Lösung von Aetzkali in Wasser, die ca. 10 Procent desselben enthält, in geeigneten Ge-
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