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Schönburger Tageblatt Urschtini Werktag!. Nachm. Bezugspreis Monat- Kch im vo-au- 150N -Pfg- sretbl. iusschl. Träger!. Einzelne Nr. loNetchspf., Sonntagä-Nr.zo R..Pf. MNj«igenpreis»r Oaesp. Petitzeile 0,15 N.-Mark, tz, außerhalb des Bezirkes 0,20 R.-Mark, Zgesp. Nttlamezrile 0,45 M.-Mark, Linweis« auf Anzei- Sen und Etngesandte 0,10 R.-Mark, Nachweise- tznd Offertengebühr 0,20 N.-Mark, Rabatt nach Taris. Schwieriger Sah (Tabellen) mit Aufschlag. EP Golditz, ytllal« Rvaldenöurg. Slabtairokont» Waldenburg VL 8^?^! gelten "ur bet pünktlicher Zahlung, bei zwangsweise» «UU»wun, »« «echnun,,lxt.Lg« Str! j«dtt Nochlab »tnMi* «a- lval-enburzer Anzeiger Dieses Blatt enthält dl« amtliche« Bekanntmachunge» des Amtsgerichts und de- Stadttat» z« Waldenburg. Ferner veröffentlichen zahlreiche andere staatliche, städtische «. Gemeinde-Behörden ihre Bekanntmachungen im Schönburger Tageblatt. Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag E. Kästner in Waldenburg Sachsen. Kitt,lieb d«« küchsisch«» unb de» Deutschen Leitungiverlegkr-Derein» (S. V ) — Verlagsort Waldenburg Sachsen. Anzeigen bi- vorm. 9 Ahr am Ausgabetag Ausgabe nachmittags 's,3 Ahr in dir GeschäftsstelU in Waldenburg Sa., Obergasse 38. Erfüllung»» ort Waldenburg. Filialen in Altstadt Waldenburg bei Lerrn Otto Förster' in Callenberg bei Lerr» Friedr. Ler mann Richler; in Langenchursdorf beh. Lerrn Lermann Esche; in Wolkendurg bei Lern», Linus Friedemann; in Penig bei Firma Wilhelm Dahler; in Ziegelheim bei Lerrn Eduard Kirsten^ Im Falle höherer Gewalt, Krieg, Streik, Aussperrung, Maschine«- bruch, Störungen im Betrieb der Druckerei oder unserer Lieferer^ bat der Bezieher keinen Anspruch auf Erhalt der Zeitung ödes Rückzahlung de-Z Bezugspreises. 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Jugoslawien hat an England 25,5 Millionen Pfund Sterling Kriegsschulden zu bezahlen. Trotzki und Sinowjew wurden in die Kommunisten- partci wieder ausgenommen. Präsident Coolidge hat das amerikanische Flottenbau programm genehmigt. 'Waldenburg, ll.Nugust 1927. Der Rücktritt des Senators Henry de Jouvenel als Mitglied der französischen Völkerbundsdelegation hat in Paris größtes Aufsehen erregt, weniger wegen des Entschlusses selbst, als wegen der Kritik, die Jou venel in seinem Rücktrittsschreiben an der bisherigen Völkerbundspolitik Frankreichs übt. Havas hat jetzt dieses vom 24. Juli datierte Schreiben im vollen Wortlaut veröffentlicht. Havas führt darin aus, seine Anwesenheit innerhalb des politischen Ausschusses des Völkerbundes als französischer Delegierter habe bei nahe Völlige Nebereinstimmung zwischen seiner Auf fassung und der Außenpolitik der französischen Regie rung besonders gegenüber dem Völkerbund erheischt und würde eine solche beinahe vollkommene Ueberein stimmung noch weiter erheischen. Er habe aber im Verlauf dieses Jahres in ziemlich zahlreichen Artikeln sein Bedauern zum Ausdruck gebracht darüber, daß Frankreich dem Völkerbund nicht internationale Strei tigkeiten unterbreite, die nach seiner Ansicht nur durch den Völkerbund geregelt werden könnten, und daß außerdem sich Frankreich zu einer Politik des Auf schiebens hergebe, die nur die Schwierigkeiten für die Zukunst aushäufe. Falls irgendein ausländischer Dele gierter vor der Völkerbundsversammlung Ansichten äußern würde, die den seinigen entsprechen würden, daun würde er sich gezwungen sehen, sich entweder mit der französischen Regierung oder mit sich selbst in Widerspruch zu setzen. Diese Alternative müsse man, wenn man sie voraussehe, vermeiden. Der französische Außenminister Briand hat sich durch diese Kritik offenbar getro'fen gefühlt. In einem längeren Antwortschreiben, das ebenfalls von Havas veröffentlicht wird, sucht er deshalb seine Völkerbunds politik zu verteidigen. Dabei führt er u. a. aus: Wel ches seien die ernsten Konflikte, die nur durch den Völkerbund gelöst werden könnten und die dem Völker bund durch einen interessierten Staat unterbreitet wor den seien, die aber durch die politische Aktion Frank reichs zum Schaden des Friedens der Rechtsprechung des Völkerbundes entzogen worden sein sollen? Er, Briand, kenne solche Fälle nicht. Sei es aber, da der artige Umstände nicht Vorlagen, überhaupt nützlich, berechtigt, oder auch nur angebracht, sich au die Stelle des Willens der interessierten Parteien zu setzen, um ohne Grund den Völkerbund mit irgendeiner Frage zu befassen? Er, Briand, glaube das nicht. Er glaube, seine Anhänglichkeit gegenüber dem Völkerbund ge nügend gezeigt zu haben. Aber er suche, das Ausmaß der Anstrengung fcstzustellen, die vom Völkerbund ge fordert werden könne, wenn man ihm mit Klugheit m seinem Interesse wie im Interesse des Friedens dienen wolle. In einer Besprechung mit Pressevertretern stellte U") Briand über den Rücktritt Jouvenels sehr erstaunt. Auch bei dieser Gelegenheit verteidigte Briand den Völkerbund gegen die Angriffe Jouvenels, insbesondere UPen den Vorwurf, daß der Völkerbund unbequemen ^"ischeidungen aus dem Wege gehe. Als 1923 — so führte Briand aus — aus übrigens vollkommen be rechtigten Gründen der Völkerbund es für seine Pflicht hielt, zugunsten der Botschafterkonferenz ein Prob lem von unleugbarem Ernst abzugeben, habe de Jou- venef, der damals su der von Leon Bourgeois vräsi- Geschützen vorschlägt außer den acht 10 000 Tonnen- Kreuzern, die jetzt im Bau begriffen sind. Der Sprecher Coolidges erklärte, der Präsident betrachte das Bauprogramm, welches noch vor der Genfer Konferenz vorbereitet worden sei, als gemäßigt- und als angemessen für die Verteidigung der Nation. Es wurde weiter angedeutet, daß eine neue Konferenz: für Rüstungsbeschränkungen vielleicht zur Erzielung? eines Abkommens gelangen könnte. Wilbur teilt mit, daß der Bau eines großen, vom Kongreß genehmigten? Luftschiffes verschoben worden ist, bis der Kongreß dem Äaukontraktentwurf seine Zustimmung erteilt hat. TeMeik im Saargebiet. Kommunistische General st reikparole. Nach den großen Bergarbeiterkundgebungen irr Saarbrücken, bei denen es zu schweren Zusammen stößen kam, haben die Kommunisten noch in später Abendstunde zum Streik auf den Gruben und zugleich' zum Generalstreik aufgerufen. Infolge dieser Parole sind die Bergleute von vier Gruben nicht zur Arbeit angefahren. Auf den anderen Gruben ist es den Freien und Christlichen Gewerkschaften noch im letzten Augenblick gelungen, die Befolgung der kommunistischen Streik parole zu verhindern. Die Freien und Christlichen Bergarbeiterorganisationen teilen mit, daß sie einen Beschluß zum Streik nicht gefaßt haben, besonders wenden sie sich gegen den Gedanken eines beabsichtig ten Generalstreiks. Die Regierungskommission verlangt, daß die Orga nisationen schriftlich ihre Forderungen bei ihr einrei chen. Wie verlautet, sind einige Führer der Organisa tionen bereits zur Erörterung der Streiksrage mit der Regierungskommission in Verhandlungen getreten. Verbot kommunistischer Druckschriften. Die kommunistische Arbeiterzeitung und jede neue Druckschrift, die sich als Fortsetzung der verbotenen Blätter darstellt, ist von der Regierungskommission auf die Dauer von einem Monat mit sofortiger Wirkung verboten worden. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Die deutsch-tschechischen Handelsvertragsverhand- lungcu werden am 20. September d. I. in Prag fortgesetzt werden und wahrscheinlich drei bis vier Wochen dauern. Da die Vorbereitungsarbeiten ab geschlossen sind, erwartet man, daß in dieser Zeit der ganze Vertrag fertiggestellt werden wird. Nach kurzen Beratungen zwischen den Ministern würden die Ver handlungen in das letzte Stadium eintreten, so daß der Abschluß des Vertrages noch im Herbst möglich sei.. Spionage zugunsten Polens. Der Feriensenat des Breslauer Oberlandesgerichtes hatte sich mit einem Prozeß zu beschäftigen, der auch mit der seinerzeit in Gleiwitz erfolgten Gefängnisrevolte in Beziehung steht. Bei dieser Revolte war bekanntlich eine Anzahl politischer Gefangener aus dem Gefängnis befreit wor den. Angeklagt waren der Monteur Stanislaus Brolp aus Beuthen O.-S., zuletzt in Grottkau, und der Ober reiter Ernst Zimmermann aus Oels wegen Verrats militärischer Geheimnisse zugunsten Polens. Der An fang der begangenen Verbrechen reicht bis in das Jahr 1920 zurück. Der Strafsenat verurteilte Broll zu fünf Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust und Zimmermann zu 21/2 Jahren Gefängnis. Die Untersuchungshaft wurde ihnen voll in Anrechnung gebracht. Meldungen über eine Amnestie, die aus Anlaß des 80jährigen Geburtstages des Reichspräsidenten erlassen werden soll, sind verfrüht, da bisher der Reichsjustizminister noch ßeine Vorschläge gemacht hat. Vom 1. Oktober ab erhöht sich die Versicherungs grenze bei der Reichsoeisicherung von 2700 auf 3600 RM. Alle Angestellten, die infolge Ueberschreitung der Versicherungegrenze aus ihrer Pflichtversicherung bisher vierten französischen Völkerbundsdelegation gehörte, nicht bestritten, daß die Entscheidung im Interesse des Völkerbundes selbst ergriffen worden sei, und er habe nicht einen Augenblick daran gedacht, seine Mitarbeit innerhalb der Delegation einzustellen. Seit 1923 habe der Völkerbund niemals auch nur einen einzigen seiner Rechtsprechung unterbreiteten Streitfall abge geben. Der Pariser Presss ist augenscheinlich diese Debatte über den Völkerbund recht Peinlich. Man weiß ja, daß der Völkerbund eine Attrappe ist, aber man sagt so etwas dock nicht. Der Idealist de Jou venel glaubt noch an die hohe Aufgabe des Völker bundes, von der man so viel spricht. Der Realist Briand weiß, daß der Völkerbund nur eine Kulisse ist, die dazu dient, das alte Spiel der Geheimdiplo matie der Kabinette zu decken. . —-—— — - Um Amerikas IlollenpoMk. Die Rede des amerikanischen Vizepräsidenten Dawes in Buffalo hat in der demokratischen Presse eine günstigere Beurteilung gefunden als in der repu blikanischen, die in der Rede eine unberechtigte Kritik an der Regierungspolitik erblickt. Allgemein aber wit tert man in der Rede die Absicht, daß sich Dawes um die Präsidentschaftskandidatur bewerben will. So schreibt New Mork Times: Die Erklärung dieser Rede kann in einer kleinen Broschüre gesunden werden, die ein Freund des Vizepräsidenten kürzlich in Umlaus gesetzt hat, um die Bewegung, die Dawes zum Kandi daten für die nächste Präsidentenwahl in Aussicht ge nommen hat, zu fördern. In diesem unschuldigen klei nen Schriftstück, sagt die Zeitung, wird uns das Ge heimnis der Dawesmethode verraten. Er hat sie schon in Frankreich zur Anwendung gebracht und hat dann uns alle damit im Senat vertraut gemacht. Diese Me thode besteht kurz gesagt darin, daß er mit der Waffe der Aufrichtigkeit den Rauchschleier zerstört, in kessen Schutz man die fundamentalen Grundsätze des ameri kanischen Politischen Lebens zu verbergen, zu verwirren und zu entstellen bemüht ist. Washington Star lobt die Rede, da diese, wie das Blatt schreibt, die unzerstörbare Freundschaft zwi schen den beiden Ländern betont. Im übrigen würden, so wird weiter ausgeführt, die Rüstungen etwas her aufgesetzt werden müssen, da die Flotte im letzten Jahre stark vernachlässigt worden sei. An ein Wett rüsten denke aber in Amerika niemand. New Mork Tribune dagegen kritisiert die Bemerkungen Dawes' über eine angeblich mangelhafte Vorbereitung der Marinekonferenz. Diese Bemerkung sei sowohl un angebracht wie unrichtig. Die Konferenz von Gens sei ein Fehlschlag gewesen, gerade weil die Konferenz diesmal besser vorbereitet gewesen sei als damals in Washington, wo die amerikanischen Delegierten den Engländern die Führung überlassen hätten und wo sie nichts verlangt, sondern immer nur nachgegeben hätten. Diesmal habe man sich dagegen vorher die amerikanischen Mindestforderungen gründlich klarge macht und Großbritannien sei es aus diesem Grunde nicht gelungen, ebenso günstige Bedingungen durchzu setzen wie im Jahre 1922. Die amerikanische Regierung hat inzwischen be reits die Folgerungen aus dem Scheitern der Genfer Konferenz gezogen. Nach einer Konferenz mit dem Marinesekretär Wilbur hat Präsident Coolidge das vom Marine-Departement aufgestellte Bauprogramm gebilligt. „Volldampf voraus" wurde für den Bau der vom Kongreß bereits genehmigten acht neuen Kreu zer anbefohlen. Es wurde beschlossen, daß diese Schiffe innerhalb von drei Jahren in Dienst gestellt werden sollen, wenn sie bis dahin fertig sind. Zwei Kreu zer sind bereits auf Kiel gelegt, und nur für die übrigen sechs Kreuzer sind die Pläne nunmehr ausge arbeitet worden. Wilbur erklärte: Wir werden unser Bau- und Ersatzprogramm fortsetzen. Wegen der Un möglichkeit, in Genf zu einem Abkommen zu gelangen, wird keine Aenderung unserer Pläne eintreten. Die Einzelheiten des Bauprogramms, welches dem Kon greß vorgelegt werden soll, sind noch nicht festgesetzt. Es verlautet, daß das Marine-Departement den Bau von zwölf 10 000 Tonnen-Kreuzern mit achtzölligen