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Dresdner Journal : 19.04.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187904190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790419
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790419
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-04
- Tag 1879-04-19
-
Monat
1879-04
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 19.04.1879
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Ldo»e»e»t»pret,: 1» »»««> ä«»««L« : Itdrtieb: . . 18 )z sskrtiek: 4 K»rk S0 kk Hioretov Xumwsro i 10?t A»««L»Id ä«äeutx:ti«» k«iot>s* tritt ka»t- uoä Ltewpelruxüriaz diora. Io»»r»teoproi«e r kür üea k»uw eia« ^psltsoeo ?«titr«ile L0 ?t. voter „Lill^«»i»üt" äie 2eüe ÜO kt. kn^ckeloeor H^Iiod mit Xir«u»kme ä«r 8ouv- aoä keiert»^r Abevil- für 6eo kot^eoäev 1»^. Drrs-nerIourml. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. LsipttU: FV Lr»n<kt<tter, 6»mmi»»>ollLr ä« Orsxtver öviirvLl»; L»md»r» - >«-U» Vi« L«tp«te 8—1 t x » : A«u«««t«n A k^o^er, L«rU» Vt,» -L»»ld»r, r«, .L«Ip,tN Kr»»8e«tt ». ». NL»od-i> L»«i Ato««,- N«U»: S. A^o^ict, I^vati<t«-<ia«A Lr«»«»: L ScAtott« ,- »r«X«a: L. Sta-p««'» öüresu; 0t»«»uUti- F> ^o»pt; »nmtl-rr «. N.: L Fa,A«^«:tie u. F. 6 2t«^ma«»- xk« 8uckk»ooluo^; StrUt«: S AtM««, S»»»,v«: t? ScA*t«trr, r«t« L«rU»-^r»»Ltart x N Da-ö« t» lr'o., Sx»d«U! Lte«<tA«n, <8teii«r. Nvvisl. Lrpxiitioo ä« Orexioer loanuü», Oreeäeo, 2KN08er»tr»«v ^io X). Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichte». St. Petersburg, Freitag, 18. April. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Ein kaiserlicher UkaS verfügt die Einsetzung provisorischer Geueralaouverueure in St. Petersburg, Charkow und Odessa mit auS- gedehnten außerordentlichen Lollmachtev. Dieselben »ollmachten werden provisorisch den Generalgou- verneuren in Moskau, Kiew und Warschau über tragen. Den provisorischen Generalgouverueuren werden, laut dem kaiserl. UkaS, welcher vom gestrigen Tage datirt ist, unterstellt: alle örtlichen Civilverwal- tuvgev in dem Maße, in welchem in Kriegszeiten dem ArmeeoberbefehlShabrr die Gouvernements unterstellt »erden, wo der Kriegszustand procla- mirt worden ist; dann die Lehranstalten aller NeffortS. Den Generalgouverneuren wird eS überlassen, alle Personen deS CivilstandeS in den ihnen unterstellten Ortschaften dem Kriegsgerichte zu übergeben. Den Geveralgouveraeurrn werden ferner folgende Befugnisse gegeben: alle Personen ans administrativem Wege auS den betreffenden Ort schaften za entfernen, falls deren weiterer Aufevt- halt daselbst schädlich erkannt wird: nach unmit telbar persönlichem Gutachten alle Personen ohne Unterschied zu verhaften» wenn dieS vothwendig erscheint; Zeitungen und Zeitschriften zeitweilig oder für immer zu unterdrücke», falls ihre Rich tung verderblich erscheint; überhaupt solche Maß- regelu zu treffeu, welche zum Zwecke der Aufrecht- Haltung der Ruhe von ihnen (den Generalgouver neuren) für nothwevdig erkannt werden. In Betreff der Vergangenheit deS Attentäters Aleravder Solowjew verlautet «eiter, derselbe sei der Sohn eines StalldievrrS in der Hofhaltung der Großfürstin Katharina, habe daS Gymnasium und ein paar Jahre die hiesige Universität besucht, wo er aber deu LrhrcursuS nicht vollenden konnte. Solowjew wurde später Lehrer an der Kreisschule riueS beuachbarteu Gouvernements, kam in Unter suchung wegen socialistischer Umtriebe, verschwand während der schwebenden Untersuchung und kam mit de» Attentat erst wieder zum Vorscheine. „Dag«-geschichtt".) Der Verbrecher, welcher daS Attentat auf deu Geueral v. Dreuteleu verübte, ist zwar noch nicht ergriffen; aber eS «nrde festgrstellt, daß derselbe MirSky heißt. (Diese Nachricht brachten wir bereits in Nr. 87 auf Grund einer St. Petersburger Lorre- spondenz der „Wien. Abeudp." D. Red.) Marseille, Donnerstag, 17. April, AbevdS. (Lorr -Bur.) Die Journale meldeu: Mehrere iu Nizza, Monaco und Marseille in Urlaub befind' liche russische Offiziere wurden zarückbernfev. Die Maßregel steht mit den anläßlich deS Attentates zu treffenden militärischen Verfügungen im Zu sammenhänge. Brüssel, Freitag, 18. April. (Tel. d. DreSdn. Journ^) Rach der neuesten Meldung auS Krame- rieS find in den, in Brand gerathenea Kohlen gruben in Agrappr (vgl. die Rubrik „Vermischtes") von den daselbst befindlichen 24V Arbeitern bisher 89 gerettet worden. Die RettungSarbeitev wer den energisch fortgesetzt. London, Donnerstag, 17. April, RachtS. (W T. B.) DaS Unterhaus trat heute nach den Ferien zu seiner ersten Sitzung zusammen. In derselben wurden mehrere Interpellationen an die Regierung gerichtet und von ihr beantwortet. In Beantwortung einer Anfrage Förster'- erklärte der Schatzkanzler, Sir S. H. Northcote, er könne nicht sagen, daß daS Projett einer gemischten Occupa- tion OsttumelienS absolut aufgegebrn sei, eS seien über diesen Plan aber neue Fragen aufgetaucht und dadurch die Aufmerksamkeit in eine andere Richtung gelenkt worden. — Fawcett gegenüber bezeichnete es der Schatz kanzler als durchaus unbegründet, daß der Vormarsch der englischen Truppen nach Afghanistan anbefohlen worden sei. — Auf eine Anfrage Goldsmid's erwiderte Northcote, über die Krisis in Aegypten sei er bis jetzt nur telegraphisch unterrichtet; briefliche Berichte seien erst gegen Ende der Woche zu erwarten. Die Regie rung habe kerne Kenntniß davon, daß Rivers Wilson bis dahin, wo ihm Instructionen der englischen Re- glerung zugegangen seien, den Rücktritt von seinem Posten verweigert habe. Seiten der englischen Regie rung sei keinerlei Appell an den Sultan gerichtet wor den; ebenso wenig habe sich die Regierung zu irgend einer Action mit Frankeich verpflichtet. Wohl aber finde ein Meinungsaustausch mit Frankreich Statt, daS bei der Frage ganz ebenso wie England interessirt sei. Er hoffe, die Regierung werde bald besser, als heute in der Lage sein, zu entscheiden, ob überhaupt Schritte nothwendig seien, und wenn solche- der Fall, welche Schritte dann zu geschehen hätten. Ein Theil der auf die Angelegenheit bezüglichen diplomatischen Lorrespon- denz sei zur baldigen Vorlegung an das Haus vorbe reitet. Die Frage über die Stellung Italiens zu der ägyptischen Angelegenheit könne er, wenn diese Frage nicht vorher angekündigt sei, nicht beantworten. Im «eitere» Fortgänge der Sitzung stellte Cartwright einen Antrag zu Gunsten der Durch führung der Bestimmungen deS Berliner CongresseS betreffs Griechenlands. Im Verlaufe der Debatte erklärte der Schatzkanzler, Sir S. H. Northcote, daß die Unterhaudluugen über die griechische Grrnzfrage fortdanern. ES sei besser, daß die Türkei und Griechenland selbstständig sich einigen. Die Regierung sei nicht ohne Hoffnung auf ein befriedigendes Ergebniß. Andernfalls, wenn eine Mediation der Machte der einzig übrig bleibende Weg sei, wäre die Regierung bereit, daran Theil zu nehmen. Bei der Abstimmung wurde der An- trag Cartwright s mit 63 gegen 47 Stimmen verworfen. Lagrsgeschichte. Dresden, 18. April. Aus Anlaß des Geburts festes Sr. Majestät deS Königs wird vor Allerhöchst- demselben nächste Mittwoch (23. Aprils Mittags 1 Uhr auf dem Alaunplatze große Parade stattfinden, und werden zu derselben auch einige Truppentheile auswärtiger Garnisonen hier eintreffen. Die Parade wird der Commandeur der I. Infanteriedivision Nr. 23, Generalmajor Frhr. v. Hausen, commandiren. Abends ist Soiree bei Sr. Exccllenz dem Herrn Staats minister General der Cavallene v. Fabrice, zu welcher zahlreiche Einladungen ergangen sind. DreSdeu, 18. April. Vom Gesetz- und Ver ordnungsblatt für das Königreich Sachsen ist das 5. Stück vom Jahre 1879 in der Ausgabe be griffen. Dasselbe enthält: Nr. 28) Bekanntmachung vom 10. März d. I., die Buchhalterstelle bei der Landrenten-, Landesculturrenten- und AlterSrentenbank betreffend (abgedruckt in Nr. 62 deS „DreSdn. Journ."); Nr. 29) Bekanntmachung vom 20. März d. I., die Verlegung des Sitzes der amtshauptmannschaftlichen Delegation zu Döhlen betreffend (abgedruckt in Nr. 71 deS „DreSdn. Journ."): Nr. 30) Verordnung vom 24. März d. I., die Revision der Verordnung vom 3. April 1873 über Anlage und Einrichtung der Schulgebäude betreffend; Nr. 31) Bekanntmachung :en, wenn die Gesellschaft eS bei dem Kis ten stiften, der in Jahresfrist derjenigen Arbeit zugewendet werden würde, welche diese Aufgabe am besten lösen kann. Berlin, den eine ernste Mahnung zu liegen, dieser Frage näher zu treten. E« würde sich wohl darum handeln, aus dem Bediele jener Krankheit eine praktische Vereinbarung zu Stande zu bringe» zwischen den Forschungen der Lhemie, der Mediciu »nd der Lhiru^«. Da «u» letztere d« hervorragendste ruf sein für Alle, welchen die Sorge und die Berant- Wissenschaft hier versammelt, habe Ich geglaubt, Wortung für die Geschicke der Staaten anvertraut ist. wenden zu können, um al» Vertreterin und im Ramen de» Kaiser Alexander wird mit dem sittlichen Ernst, der lhn Sr-uenla-artth^rein- einen internationalen P"t» »u vom 25. März d. I., die Postordnung vom 8. März 1879 und deren Publication betreffend; Nr. 32) Ver ordnung vom 29. März d. I., die Expropriation von Grundeigenthum für Erweiterung des Bahnhofs Oschatz betreffend; Nr. 33) Bekanntmachung vom 1. April d. I., die dermalige Zusammensetzung der Landrenten-, Landesculturrenten- und Altersrentenbankverwaltung betreffend; Nr. 34) Verordnung vom 4. April d. I , die Aufbringung des Bedarf- für die katholischen Kirchen und Schulen der Erblande, mit Ausnahme der katholischen Kirche und Schule zu Schirgiswalde be treffend. * Berlin, 17. April. Nach der „Prov.-Lorr." wird Se. Majestät der Kaiser, welcher heute Abend nach Wiesbaden abgerefft ist, daselbst einen Aufenthalt von 14 Tagen nehmen. In der Begleitung des Kai sers befinden sich der Hofmarschall Graf v. Perponcher, der Generaladjutant Graf von der Gold, die Generäle ä I» suite Graf v. Lehndorff und Fürst v. Radziwill, der Generalarzt Or. v. Lauer, der Assistenzarzt vr. Timann und der geh. Hofrath Borck. Außerdem be finden sich der Lhef deS Livilcobinets, wirkliche Geh. Rath v. WilmowSki, von Seiten deS MllitärcubinetS der Major v. Brauchitsch und für daS auswärtige Amt der geh. Legationsrath v. Bülow in dem aller höchsten Gefolge. Im Anfang Mai gedenkt Se. Ma jestät nach Berlin zurückzukehren und zunächst hier und in Babelsberg zu residiren. Weitere Reisepläne sind noch nicht festgestellt — namentlich ist noch nicht gewiß, ob der in Aussicht genommenen Sommercur in Gastein ein Badeaufenthalt in Ems oder wieder in Teplitz vorhergehen soll. Gestern Nachmittag nahm der Kaiser noch den Vortrag des Reichskanzlers Fürsten v. Bismarck entgegen. — Ueber den Mord versuch gegen den Kaiser von Rußland betont heute die „Prov.-Lorr.", daß dieser Versuch des Fürstenmordes wiederum einem Monarchen galt, wel cher nach dem allgemeinen Unheil der Mitwelt zu den besten und edelsten Fürsten zählt, welche jemals einen Thron geziert, ein Volk zu beglücken gesucht haben, und fahrt sodann sott: „DaS Attentat gegen den Kaiser Alexander bildet ungeachtet der eigenthümlichen Verhältnisse, welche sich in Rußland seit Jahren ent wickelt haben, ein Glied in der Reihe der Frevel- tkaten der durch ganz Europa gehenden revolutionären Bestrebungen. Wie die ähnlichen Thaten vom vorigen Jahre in Deutschland, Italien und Spanien, wird der -Mordversuch in St. Petersburg vor Allem ein Mahn 1b. April 187». Augusta.' * Wie», 17. April. Das Abgeordnetenhaus hat heute seme Tkättgkeit wieder ausgenommen und ist sogleich zur Fortsetzung der Budgetdebatte geschritten. Bei der Berathung des Budgets deS Ministeriums der LandeSvettheidigung erging sich der Abg. l)r. Harrant in Betrachtungen über einen zukünftigen Krieg mit Deutsch land. Er und seine Gesinnungsgenossen (die Llerica- len) seien der Ansicht, daß ein Krieg mit Deutschland unvermeidlich sei, weil dies Reich unaufhaltsam nach dem Südosten strebe. Tirol habe für Oesterreich seine Schuldigkeit gethan und werde eS auch iu Zukunft thun. ES würde eS aber mit größerer Bereitwilligkeit thun, wenn das Land zufrieden gestellt wäre. DaS sei nicht der Fall. Der Abg. Steudel wünschte gesetzliche Bestim mungen zu Gunsten der Familien der Reservisten im Falle einer Mobilisiruna. Minister Frhr. v. Horst erklärte, daß sich der Wehrausschuß eben mit dieser Frage beschäftige und daß noch >m Laufe dieser Saison eine Gesetzesvorlage zu erwarten sei. Da- Hau- trat sodann in die Berathung des Budgets des Ministerium« für EultuS und Unterricht. Abg. vr. LzerkawSki be- auSzeichnet, hoffentlich die Wege finden, um den erschrecken den Verirrungen, welche sich bis an seinen Thron heran wagen und welche seinen Staat in den tiefsten Grund lagen bedrohen, endlich ein energisches Halt zu gebieten. — Dem Reichstage ist nunmehr die Begründung der Vorlage über die Zollreform zugegangen. Die um fangreiche Denkschrift deutet zunächst in einem allge meinen Theile die Gesichtspunkte an, von welchen die verbündeten Regierungen und die Zolltarifcommission bei den Vorschlägen zur Aenderung deS bisherigen Tarifs überhaupt ausgegangen sind. Die allgemeinen Erwägungen beziehen sich theilS auf das finanzielle, theils aus das volkswitthschaftliche Gebiet und erläutern ausführlich, daß in beiden Beziehungen der bisherige Tarif, welchen daS deutsche Reich aus dem Zollverein überkommen hat, unter den jetzigen veränderten Ver hältnissen nach der Ueberzeugung der Regierungen den berechtigten Anforderungen nicht genügt und daS Be- dürfniß einer umfassenden Revision deS Zolltarifs sich herauSgestellt hat. — Die hiesigen Blätter enthalten folgende öfficiöse Note: An die Abreise des Feldmar schalls v. Manteuffel nach Karlsbad wird die An nahme geknüpft, daß von der Berufung desselben zum herigen Bettage bewenden läßt. — In der gestrigen Eröffnungssitzung des Lon- gresseS der deutschen Gesellschaft für Ehirurgie in Berlin brachte der Vorsitzende, Geh. Rath v. Langen- beck, ein ihm zugegangenes Handschreiben der Kaiserin zum Vortrag, welche- behuf- der Formu- lirung der darin angeregten Preisaufgabe und Er nennung der Preisrichter auf die Tagesordnung einer der nächsten Sitzungen gestellt werden soll. Dasselbe lautet nach der „Voss. Ztg.": .In neuerer Zeit Hal die Krankheit der Diphtertti« größeren Umfang gewonnen, und ihre Erscheinungen sind an einzelnen Otten unter Umständen ausgetreten, die zu besonderer Erwägung Anlaß geben. In Unserem Familienunglück scheint Statthalter von Elsaß-Lothringen gänzlich Ab stand genommen sei. Andere Landidaturen werden gleichzeitig genannt. Wie indessen früher der An gabe, welche die Berufung v. Manteuffel'» al» bereits vollzogen hinstrllte, kann jetzt mit demselben Recht der Behauptung widersprochen werden, daß von der Berufung bereit» Abstand genommen sei. Dieselbe kommt nach wie vor in Frage, so lange die definitiv« Wahl eben nicht getroffen ist. — Zur Borberathung deS Entwurfs eine» Reichsvieh - seuchengesetze» tritt am 1. Mai eine au» Delegirten der Bundesstaaten bestehende Commission zusammen, zu deren Vorsitzenden nach der „Post" der geh. Ober- regierungSrath Starke im Reichskanzleramte ernanut worden ist. . Preußischerseits ist u. A. der Reichstags abgeordnete Landrath v. Bethmann-Hollweg (Ober barnim) zum Mitglied der Lommission designitt. — Der Generalarzt vr. Roth, LorpSarzt de» XU. (könig lich sächsischen) ArmeecorpS, und der Oberstabsarzt vr. Beyer, RegimentSarzt deS königlich sächsischen Schützen- (Füsilier-)Regiments „Prinz Georg" Nr. 108, sind zur Theilnahme an dem hier tagenden Longreß deut scher Lhirurgen auf einige Tage von Dresden hier emgettofien. — Sämmtliche Droschkenkutscher der Aktiengesellschaft für öffentliche» Fuhrwerk, 200 an der Zahl, haben gestern (Mittwoch) Morgen ihre Fahrten eingestellt, weil, laut der „Boss. Ztg.", die Gesellschaft den von den Kutschern zu zahlenden Bettag von 10 M. für den Tag und die Droschke auf lO M. 50 Pf. erhöht hat. Die Kutscher wollen nur dann ihre Fahr- Feuilleton. Rrdrgitt von Otto Banck. Literatur. „Mehr Licht! Die Hauptsätze Kant s und Schopenhauer » in allgemein verständlicher Dar legung. von E. Last." (Berlin, Verlag von Theobald Grieben.) sSchluß.j So bedeutend eine Kunstleistung ist, io gehört es doch zu ihrem Wesen, daß sie immer eine Seite übrig läßt, wo die Phantasie anknüpfen muß, damit daS Kunstwerk in ihr selbst al» Lebendiges aufgeht. Denn Malerei z B. giebt nur die Farben, nicht die plastische Form, wohingegen Bildhauerkunst ihre Werte in voll- endeten Formen hervortttten läßt, ohne die Farben zu geben. Daß die Phantasie durch Verschweigung einer Seite de» künstlerischen Gedanken» erst in Schwung gesetzt wird und so die vollkommene Anschauung de« Bilde» erst in ihr selbst entsteht, können wir beobach ten, wenn wir noch so künstliche Wach»figuren oder Automaten betrachten. Sie geben Form und Farbe, sogar Bewegung; sie lassen der Phantasie nicht» übrig, sie machen deshalb den Eindruck eine» künstlichen Mechanismus, aber keine» Kunstwerke». Sie find blose Nachahmung der Natur, und solch« bleibt immer, de» widerstrebenden Stoffe» wegen, hinter ihrem Borbilde zurück. Schopenhauer sagt: „Da» Lraebniß jeder rein ob- jectiven, also auch jeder künstlerischen Auffassung der Dinge ist ei» Au»druck mehr vom Wesen de» Leden» und Dasein», eine Antwort mehr auf die Frage: was ist da» Lebe» 7 Für die Anschauung beantwortet jede» Kunstwerk diese Frage, jeder Gemälde, jede Statue, jede- Gedicht, jede Scene auf der Bühne. Doch giebt jedes Kunstwerk nur ein Fragment, nur ein Beispiel statt der Regel, nicht das Ganze, welches nur in der Allgemeinheit des Begriffes gegeben werden kann. Für diesen daher, also für die Reflexion, eine eben deshalb bleibende und für immer genügende Beant wortung jener Frage zu geben, ist die Aufgabe der Philosophie. Inzwischen sehen wir hier, worauf die Verwandtschaft der Philosophie mit den schönen Kün sten beruht, und können daraus abnehmen, inwiefern auch die Fähigkeit zu beiden, wiewohl in der Richtung und im Secundären sehr verschieden, doch in der Wur zel dieselbe ist." AuS abstracten Begriffen em Kunstwerk zu con- struiren, wäre eine überflüssige Mühe, denn Begriffe kann man ja in Watten wiedergebcn, wodurch sie immer am klarsten in das Bewußtsein treten. Ein Bild aber sagt Etwas, da» sich auf keine andere Weise mittheilen läßt. Deshalb kann man auch kein Kunst werk auf einen Begriff zurückführen wollen, denn ein wahre» Kunstwerk, auch ein Drama z. B. ist immer die bildliche Darstellung einer Idee, eine» Unaussprech baren, welche» zur Anschauung zu bringen eben da» Kunstwerk, da» ganze Drama nothwendlg ist. Alle Kunst ist natürlich subjektiv, sie geht von der Idee au», die im Geiste eine» Künstler» schaffend auf- geaangen ist. ES erscheint daher nicht unlogisch, zur „Welt al» Borstellung' auch die Kunst al» zugehörig zu bettachten, ob auch ein starker und hier ganz be gehrung-loser Wille im Dienste de» Intellekt» steht, um die Idee schaffend in» Leben hinau»zubringen. Der Intellekt ist hier weitaus überwiegend, denn daS angeschautr Object übt keinen Reiz aus den Künstler auS, er begehrt seiner nicht. Im freien willenlosen Erkennen erfaßt er die innere Bedeutung, die ideale Erscheinung desselben, und der Wille als reine Ge- staltungSkaft, der schaffenden Naturkraft verwandt, stellt so ein Gebilde her (z. B. in der Malerei durch Zeichnung und Farbe), daS im Beschauen die Idee erwecken muß, die dem Künstler vorschwebte. Wo der Erläuterungsversuch der Kant'schen und Schopenhauer'schen Philosophie zu solchen Aussprachen und Verständigungen über hochpoetische Gegenstände und über allgemeine Lebenfragen hinfühtt, oder von derartigen Raisonnement» zu selbstständigen, davon ab weichenden Gedanken angeregt wird, da ist auch dem Laien die Theilnahme an einer ernsten Geistesarbeit erleichtert. Der Kenner wird in den von der Verfasserin mit- getheilten Ideen viel Selbstständiges, Gesundes finden, und der Uneingeweihte wird dadurch dem Gegenstände näher gerückt werden, ohne ihn durch ein scharf ge färbtes GlaS zu sehen. Vor Allem werden sich die so oft durch unverstandenen und unverständlichen Vortrag verwirrten Begriffe von der „W«lt al- Vorstellung" (statt „Erscheinung") bedeutend zu Gunsten des Phi losophen klären. O. B * In Hannover ist Byron'» „Marino Faliero" mit einem keinen Achtungserfolg aufgefühtt worden. Da» Stück ermüdete durch seine Länge. * Am 2. Mai beginnt Laube mit dem Personal de- Wiener Stadttheater» in Buda-Pest (im Theater an der Wollgasse) sein Gastspiel. Auch für Wien, wie für jede Stadt, die mit einer schönen Naturumgebung gesegnet ist, macht sich der Lenz bereit» als eine ver- hängnißvolle Theaterzeit geltend. * Ueber neuere Ausgrabungen in Rom schreibt der Lorrejpondent der „H. N." von dort: In der Me- rulanastraße des Esquilinviertels fand man 8 m unter dem Niveau den Rumpf einer BenuSstatue und ver schiedene Bruchstücke von Reliefornamenten. In der Straße „Prmcipessa Marguerita" wurde eine alte Mauer bloßgelegt, welche auS Marmorstücken aufge- führt war. Beim Einreißen derselben wurden mehrere Hunderte Bruchstücke von Bildsäulen aufgrdeckt, welche thrilweise wenigstens eS ermöglichten, die Statuen so wieder zusammen zu stellen, daß man erkennt, was sie darstellen. Unter ihnen befindet sich: ein BachuS mit dem Panther, ein Faun, daS Standbild eine» Römer« — wahrscheinlich da» eine» Lonsul» au» dem 6. Jahrhundert n. Chr. — und verschiedene Standbilder von Frauen. In der Straße de» zwan zigsten September hat man ein antike» Wasser reservoir auSgegraben, über welchem zwei mit schönen Säulen und Ornamenten gezierte Galerien erbaut waren, die, obwohl in Trümmer zerfallen, doch er kennen lassen, daß sie von einem Meister herrühreu. Auf dem zwischen der „Straße von Turin" und der Bia-di-Firenze gelegenen Platze, auf welchem ein Herr Lonstanzi den Grund zu einem neuen Naiumaltheater hat ausgraben lassen, ist man auf eine alte Straße gestoßen und hat hier die Reste de» Peristyl» und da» Lararrum eine» Palaste» au« dem zweiten Jahr hundert ausgedeckt. Die Säulen de« Peristyl« haben 70 Lenttmeter im Durchmesser und sind mit herrlichen Fre«ken geschmückt, ebenso der den Laren errichtete
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