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WglliiMchtr Anztigtr. Amtsblatt für das Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen Gerichtsümter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. MusmMebeliMtel- Iahrrsmig. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Meriy Wieprecht in Plauen Diese- Blatt erscheint wöchentlich viermal, und zwar Dienstag-, Mittwochs, Donnerstags und Sonnabends. Jährlicher Abonnement-Preis, welcher pr>o>"v - i-Lucko zu entrichten lst, auch bei Beziehung durch die Post, 1 Tblr. 26 Ngr. — Annoncen, die bis Bormittags II Uhr eingehen, werden in die TagS darauf erscheinen r Nummer ausgenommen, später eingehende Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Ausnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene Corpu»-»;eile berechne' Einzeilige mit 2 Ngr. — Für die auSwärl.gen König!. GerichtSämtcr und Stadträthc, für welche der Boigttändöchc Anzeiger Amtsblatt ist. bestehen die Geschäftsstellen in Pausa b.I Herrn Natdskellerpachtcr A. Oschütz, in Elsterberg bei Herrn F. W. Feustel, in Schöneck bei Herrn E. A. Hüttel «e.i., tu Mühltroff bei Herrn Ebauffeegelder-Cinneku er Hol,mülle'. Mittwoch. 185* 23. November 1^64. Zeitungen. 8achsen. Se. Maj. haben zur Kollekle zum Bau einer protestantischen Kirche in Eger 50 Thlr. gespendet. Tie Dresdner Stadtverordneten sind dem Rathsbeschlusse, für das große Sängerfest 1865 einen Eredit von 78,500 Thlrn. zu eröffnen, einstimmig bei- gelreten. Nach einem Dresdner Berichte der „D. A. Z." über die am 15. Novbr. hier anberaumte Versammlung der Mitglieder des Nationalvereins haben ,,vcn den 110 MttgUcdern in Dresden nur 7 es der Mühe werth gehalten, einer Berichterstattung über die Eisenacher Generalversammlung beizuwohnen." In einer Nummer der ,,Dr. N." befindet sich folgendes Inserat: „Was sagt man zu emem Ehemann, der sich, wenn er ausgeht, von seiner Frau die Westentaschen visitlren läßt und aus diesem Grundes wie am Dienstag,: ein Vlergroschenstück m die Halsbinde steckt?" Am l8. Nov. hat der Telegraph wieder einmal in eclatanter Weise seine Schuldigkeit gethan. Im Laufe des Vormittags hatte in Nürnberg einem Annqunätenhändler ein junger eleganter Mann, angeblich vom Adel, eine alter- thümliwe, silberne, stark vergoldete Kanne im Werthe von 300 Gulden unter dem Vorgeben, daß er sie zu kaufen beabsichtige, abzuschwindeln gewußt und war unter Nicht-Berichtigung seiner Hotelzeche aus 'Nürnberg verschwunden. Der Antiquitätenhändler ließ den Telegraph sogleich spielen und in Folge dessen wurde der junge Industrieritter, als er desselben Tages Nachmittag ^5 Uhr bei feiner Ankunft auf dem balerischen Babnhofe in Leipzig aus einem Wagen 1. Elaste stieg, zu seinem nicht geringen Erstaunen von einigen Polizeibeamten in Empfang genommen und sammt der silbernen Kanne, welche sich in seinem Besitze vorsand, nach dem Naschmarkte geleitet. Der Bruttoertrag, welchen Hr. Ullmann mit den 3 in Leipzig veranstalteten sogen. Patti-Eencerten erzielt hat, soll sich auf ca. 4500 Thlr. belaufen. Letzte Mittwoch Abends gegen l 1 Uhr ist der Kellner eines Leipziger Restaurateurs im Keller, wohin er gegangen, um Bier heraufzuholen, von einem unbekannten Manne, welcher sich in einer dunklen Ecke versteckt gehabt hat, als er eben den verschlossen gewesenen Kellerraum, in welchem das Bier lagert, öffnen wollte, plötzlich bei den Haaren erfaßt, auf diese Weise festgehalten und seiner gesummten Baarschaft im Betrage von ca. 12 Thalern beraubt worden. Der Unbekannte hat oem erst 16 Jahre alten Kellnerburschcn, welcher halb todt vor Schreck gewesen ist, unter der Drohung, daß er lhm das Leben nehmen werte, ne Taschen visitirt und sich dann mit seinem Raube eiligst entfernt, ohne raß ter Beraubte den Muth gehabt hat, zu schreien oder dem Unbekannten zu folgen. Auf diese Weise ist demselben denn auch gelungen, zu entkommen. Meerane. Der Rath hat beschlossen, die erledigte Bürgermeisterstelle mit 1000 Thlr. Fixum und einer in Aussicht stehenden persönlichen Gratification von 100 Thlr. jährlich auszuschreiben. Der zeitherige Gesammtgehalt dieser Stelle betrug 1000 Thaler. Zwickau, 16. November. Carlotta Patti wird am 10. December hier singen. — Heute Morgen ist der Webermstr. Deeg von hier entseelt im Mühl graben, am Rechen unmittelbar vor der Radstube der Erlmühle, aufgefunden worden. Ta man Neck und Mütze desselben am Ufer des Mühlgrabens ober halb der Nitzsche'schcn Fabrik gefunden hat, so ist nicht zu zweifeln, daß er sich freiwillig den Ted gegeben und zwar, wie sich bei den angestellten polizeilichen Erörterungen bereits herausgestellt haben soll, infelge von Geistesstörung. Der Stadtrath in Schwarzenberg macht unterm 8. November bekannt, daß wegen beabsichtigter Vorarbeiten für eine Eisenbahn, welche von Wien über Butwels und Karlsbad nach Sachsen bis Schwarzenberg führen soll, eine amts- hauptmannschastliche Circularverfügung ergangen sei, worin es heißt: „Nach einer durch das königliche hohe Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten an das königlich hohe Finanzministerium und durch letzteres an das königlich hohe Ministerium des Innern gelangten Mittheilung des k. k. österreichischen Handelsministeriums beabsichtigt ein Consortium mit dem Fürsten Adolph Schwarzenberg an der Spitze, die Vorarbeiten für eine Eisenbahn, welche von Wien über BukweiS und Karlsbad nach Sachsen bis Schwarzenberg führen soll, auf sächsischem Gebiete vorzunehmen und hat um Gestattung derselben gebeten." Tie Amtshauptmannschaft wird nun zur Verfügung des Erforderlichen veranlaßt, damit den gedachten Vorarbeiten feiten der von denselben betroffenen Grund stücksbesitzer kein Hinterniß in den Weg gelegt werde. Der „Roßweiner Anz." enthält eine dringende, auch anderwärts recht wohl anzuwendende Mahnung zum Besuche der Sonntagsschule. Wenn man die schönen Reden in den Arbeiterversammlungen über mangelnden Schulunterricht hört, und sieht, wie wenig von jungen Arbeitern die ihnen fast überall gebotene Gelegenheit zur Fortbildung benutzt wird, so kommt wohl der Gedanke zur Geltung, daß auch bei jenen Klagen vieles nur Redensart ist. L a i e r n. Aus München, 17. November. Unsere Ministerkrisis ist in ein neues Stadium getreten und die endliche Lösung nahe. Die Unterhandlungen mit v. d. Pforkten haben sich in der letzten Stunde wieder völlig zerschlagen. Die Gründe dieses überraschenden Ergebnisses verschließen sich in diesem Augenblicke hartnäckig der Öffentlichkeit. Man hat sofort die schon länger eingeleiteten Unterhandlungen mit Herrn v. Wydenbruzk, gegenwärtig Vertreter des Herzogs von Augustenburg in Wien, wegen seines Eintritts ins Ministerium des Aeußern mit aller Entschiedenheit ausgenommen und, wenn nicht alle Voraussetzungen trügen, dürfte unsre ministerlose Zeit nahezu überwunden sein. Laden. Karlsruhe, 18. Nov. Professor Eckardt, Stimmführer der demokrati schen Section des Nat-Vereins, ist seit drei Tagen von seinem Dienste in der großherzoglichen Hofbibliothek entlassen. 0 e st e r r e i ch. Wien, 16. November. Man versichert mit Bestimmtheit, daß zwischen Oesterreich und Preußen im Großen und Ganzen eine Verständigung in der Herzogthllmerfrage erfolgt ist. DaS diesseitige Cabinet hat sich bereit erklärt, in die Vorschläge Preußens, so weit sie sich auf das künftige Verhältniß der Herzogthümer zu Preußen beziehen, einzugehen, hat jedoch die Bedingung aus gestellt, daß auch der Bund seine Zustimmung giebt, und das Berliner Cabinet soll sich damit einverstanden erklären, sowie denn überhaupt die Mitwirkung deS