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Dresdner Journal : 06.11.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189711061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18971106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18971106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-11
- Tag 1897-11-06
-
Monat
1897-11
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 06.11.1897
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Bezugspreis: Für Dresden vierteljährlich: 2 Mark kv Ps., 1 ei den Kaiser lich deutschen Vostanstaltrn vierteljährlich S Mark; außer halb der Deutschen Reiche- Post- und Stcmpelzuschlag. Einzelne Nummern: 10 Ps. ^scheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend-. Fernspr-Anschluß: Nr 1295. IMNMl. AnküudigutlgSgrdÜhre»: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift Sv Pf Vatter „Eingesandt" dir Zeile 50 Ps. Bei Tadeüea- und Ziffernsatz entiprechender Ausschlag. Herausgeber. Königliche Expedition de» Dresdner Journal« DrcSden, Zwlngerstr. SV. Fernfpr.-Aiischluh: Nr. 1295. 1897 Sonnabend, den 6. November abends. ^§259 Nntilndlflttnlscn für die Weihnachtszeit finden im ..Dresdner ^ournal^ die geeignetste Verbreitung. Hierbei versäumen wir nicht, darauf aufmerksam zu machen, daß aus Anlaß des Weihnachtssestcs Handel- und Hcwerb- treiden-eu bei Ankündigungen mit mehrmaliger Wiederholung außerordentliche Vlrgünstiqnngen gewährt werden. König!. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Dirceior der Sächsischen Ofen- und Chamotte- waarensadrik vormals Ernst Teichert in Cölln a. E, Karl Julius Haase daselbst, den Titel und Rang als Commerzienraih zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergvädigst ge ruht, dem Bahnwärter Müller in Klcinwolmrdorf das Allgemeine Ehrenzeichen zu v.rlcih n. Se. Majestät der König haben Allergvädigst ge ruht, zu genehmigen, daß der Oberbomoth Waldow da« von Sr. Hoheit dem Herzog von Anhalt ihm verliehene Ritterkreuz l. Klasse des Herzoglich Anhaiti- scheu Haueordens Albrechts des Bären ounehme und trage. yrneunuugcu, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. JmEicschästSbrreiche des Ministeriums der Finanzen. Bei der Berg- und Hütten-Bcrwaltung ist ernannt worden: Stürzet, zcither B-zcscldwebcl, als Hausmeister bei ter Bergakademie zu Freiberg. Im ÄcschäftSberciche des Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts, 1 Gymnasien Bautzen: Or. pü. Johannes Max Brückner, bisher Oberlehrer am Realgymnasium Zwickau, in gleicher Eigenschaft. — II Real- gnmnasien. Zwickau: vc. plr. Ernst Hugo Bollprecht, bisher Oberlehrer am Gymnasium Bautzen, als Rektor; Or. Friedrich Hugo Brehme, Or Johannes Hertel, bisher nichtständige wissenschaftliche Lehrer, als ständige Lehrer; Johann Ehregott Hugo Geih, bisher Bürgerschullchrer m Zwickau, als ständiger Ztichenlehrer — Ilt. Realschulen Tresden-Johannstadt: Or. Adolf Paul Wagner, bisher Bikar an der 20. Bezirksschule in Leipzig, a's ständiger L-Yrer. Dresden - Friedrichstadt: Konrad Alexander Richter, bisher nichtständiger wissenschaftlicher Lehrer, als ständiger Lihrer. Meißen: Alwin Max Näther, bisher nichtsiänbiger Zeichenlehrer, als ständiger Zeichenlehrer. — IV Seminare. Schneeberg: Or Karl L!o Frenzel, bisher Obeilehrer am Seminar DreSden-Friedrichstadt, in glcicherEigenschaft. Dres den-Fletcher: Joachim Heinrich Lemme, bisher nicht ständiger wisseuschastlicher Lehrer an der Realschule Drccden- Johannstadt, als stündiger Lch> er. — Hierüber ist den perjonal- nändigen Lehrern Or. zd. Einst Paul Günther am Gym nasium Ehemritz, Or. ; d. Paul Mviitz Hcrinann Otto am Gymnasium Zittau, Kandidat des Predcgtamls Hermann Rein hold Schütt off am Realgymnasium Döbeln, dcn ftändigcn Lehrern. Kandidaten der Thcolcgie Georg Nwx K leespics am Realgymnasium Zwickau, Or. zd No eit Richaid Krum biegel, Or xüi. Karl Adolf Lorenz, Or ; l> Paul Bruno Schönherr an der Realschule Chemnitz, Or pti. Heinrich Adolf Theodor Klahr am Seminar Dresden-Friedrichstadt und Hermann Richard Singer am Seminar Waldenburg der Tite „Obeilehrer" verliehen worden. Erledig«: die zweite ständige L.hrcrst.Üc in Ort manns darf. Kollator: das König!. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Einkommen: 1000 M. Gehalt, ISO M. unwiderrufliche, in die Altrrszulagen nicht einzurcchnendc persönliche Zulage, «20 M. Wohnungsgeld und bis aus weiteres «bv M. für Ueberstuuden. Musi kalische Befähigung der Bewerber ist erwünscht. Acsucte sind unter Beifügung sämtlicher Prüfung»- und Amtssübrungs zeugnisse bis zum 22. November bei dem König!. Bez-rks- schulinfpektor Schulrat Lohse in Zwickau einzurcichen; - eine ständige Lehrersteüc in Brunndöbra Kollator: das König!. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrich:S. Ein- koinmeu: 1000 M. Gehalt, 200 M WvhnungSgcld für einen verheirateten bez. «60 M für eine» unveiheiratetea Lehrer. Gesuche mit dcn erforderlichen Unterlagen sind bis zvm2o. No ¬ vember dci dem König! Bezirksschulinspckwr Schulrat I>r. Bräutigam in Auerbach einzureichen. — Zu besetzen: dce 2.ständige Lehrersteüc in Reinhardtsgrimma. Kollator: die oberste Schulbehörl e Einkommcn: K'oo M. Gehalt, k"0M. persönliche Zulage Oberen »mwiderrnslichc Gewährung bei bc- sriedigender Amtsführung in Aussicht gestrüt wild), 72 M. für Fortdildungsuntcrricht und freie Wohnung im Lchnltzause nebst Gorlcnnvtzunp. Gcfuche sind mit allen erforderlichen Beilagen bis zum 25. November bei dem König!. BczirkSfchulu spettor Or. Lange in Dippoldiswalde einzurcichen; — die Stelle d«S Direktors an der einfachen Volksschule zu Hartmannsdorf bei Burgstädt. Gehalt: 2700 M. und Amtswohnung, eventuell 4oo M. Wohnungsgeldcntschädigung. Gesuche sind bis zum 25. November an dcn Gcmeinverat zu Hartmannsdorf zu richte«. Nichtamtlicher Teil. Das österreichisch-ungarische -lusgleichs- provisorium ist gkstcru vor Schluß der zweiten dieser Gesitzgebuugs- oufgabe gewidmelen Rachtsitzung mit den Stimmen der Mehrheitspm teicn dein BudgetauSschuß überwiesen worden. Das ist dos immer noch vorläufige Er gebnis des Entscheidungslampfes, den die devtschen Obstruktionsparteien gegen die Negierung anläßlich der porlamentarischcn Verhandlung des Ausgleichs- proviwriums begonnen haben und den sic bei der zweiten Lesung dieser Regierungsvorlage wieder erneuern weiden. Tie deutsche Opposition, hat sich also cnßer stände eiwiesen, die Annahme des Ausgleichsprow soriums schon in der ersten Lesung zu vereiteln und die schwer errungenen Früchte ihres in der ersten Nachtsitzung trkämpften Pyrrhussieges festzuhaltcu. Sie zieht sich nun auf Giund eines zuvor zwischen den einzelnen Obstruktionsfraklionen vereinbarten Kriegs planes, also in roller Ordnung auf die nach ihrer Ansicht uneinnehmbare Position der zweiten und dritten Lesung zurück, wo sie sich mit unzähligen Abänder ungsonträgeu und ebenso viel namentlichen Abstimm ungen hinlänglich verbarrikadiert erachtet. Trotz des gestrigen Mißerfolg!» steht also das deutsche Obstruk- tionsheer im Wiener Abgeordnetenhaus«! ungebroch.n an Mut und Siegeszuversicht der feindlichen Übermacht, die sich unter der Kampfoevisc der Erledigung des Ausgleichsprovisoriums um das Ministerium Badeni zusammengeschart hat, gegenüber. Ob im offenen Kampfe, der bei der zweiten Lesung wieder entbrennen muß, die Obstruktion besiegt werden wird, ist zum mindesten zweifelhaft. Man wird deshalb in der Annahme nicht fehl gehen, daß die Regierung — mit oder ohne Einverständnis mit den Führern der Majorität — es versuchen dürfte, den Widcistand der demschen Opposition mittels AnnäherungSvor- schlägen oder durch Drehungen oller Art, wenn nicht zu brechen, so doch zu schwächen. Die den Anregungen von Negieruugslreisen zugängliche öster reichische Presse wird sich natürlich eifrig mit diesem „Vordeugnngswerkc" beschäftigen, und es läßt sich schon heute vcraussehen, in w.lchen Ausführung«!! sie sich dabei ergehen wird. Sie wüd d e Lage der Regierung als durch das Vorgehen der Obstrultionspaiteien in dem Maße befestigt darstcllen, düs; ein Rücktritt des Ministeriums Badem und die Zurückziehung der Sprachenverordnungen unter allen Umständen vorweg als undenkbar ersch inen müsse. Es handele sich jetzt nicht mehr um den Zankapfel zwischen den beiden Volksstämmen in Böhmen, um die Sprachenverord- uungen, sondern um die weit wichtigere, die Funda mente des Staates selbst unmittelbar bedrohende Frage, ob in Österreich künftighin überhaupt noch parlamentarisch regiert weiden könne, ob die Wiener Regierung in der Leitung der Staaisgefchäfte die von dcr Krone und der Rcichsratsmeh'' heil gebilligt Richtung v-.rfolgen, od-r aber, dem Terrorismus der parlamentarischen Minderheit weichend, den Staat dem ihn bedrohenden Chaos oder Absolutismus preisgebcn solle. Graf Badeni könne also in keine n Falle in dem ihm von den Oppositions parteien aufgenvttgten Kampfe um das Ausgleichs- wovisorium vor der Obstruktion die Wassen strecken und den Rückzug antreten, sondern müsse diesen Kampf uitt allen ibm zu Gebote stehenden Angnsfsmitteln dis zu Ende führen. Dabei dürfe er auch nicht vor dein äußersten Kampfmittel, der zeitweiligen Veiseitestellung des Ptulameutarismes und Verhängung deö Aus nahmezustandes in den von Schönerer und Genossen zum Widerstand gegen die Autorität der Staatsbehörden aufgereizten Landesgebiete Böhmens zurückschrecken, wenn die Obstruktionsparteien eS nicht vorziehcn sollten, die zur Verständigung in der Sprach.nfrage führenden Bahnen zu betreten, die zu ebnen die Negierung sicherlich nicht unterlassen werde. In dic'er letzteren Beziehung würde die Opposition nach wie vor auf die Mitwirkung und Unterstützung jener Mehrheits parteien rechnen können, deren eigenes Parleiintcresse es erheische, daß die deutschen Obstruktionsparteien nicht überwältigt, sondern versöhnt würden. .. . Die nächste Ausgabe, deren Erfüllung dem Ab- georduetenhause obliegt, ist die Wahl eines Nachfolgers auf den von I)r. Kathi ein verlassenen Posten des ersten Präsidenten. Bei dieser Wahl dürste die katholische Volkspartci wieder den deutschen Oppositions parteien ihre Vermitteluuasdienste antragen und ihnen die goldenen Rückzugsbrücken bauen, die sie ohne Ver gewaltigung ihrer nationalen Ehre und Empfindungen betreten könnten. Zur Marinevorlagt. I» näher die Zeit rück», in welcher die Marincvvrl^gc dein Reichstage und dcr ÖffcMlichkeit zugänglich gemacht »vcidc» loll, um fo stärker macht sich in gegnerischen Kreisen die Ver legenheit brmerkvar, in welche diese Kreise durch das vollständige Fehlen stichhaltiger Gründe gegen die Marinesorkcruugen verletzt sind. Tic sogenanntcn Flottcngegncr haben sich in eine Sackgasse verrannt, aus welcher cS keinen Ausweg, als d e Umkehr und das Einlcnkcn in tcn Strom der Entwickelung gievt, welchen Deutschland nun einmal genommen hat und dessen Belt ihm durch die gleichmäßige Entwickclung aller Kulturvölker vorgcschrieben wird. Tie breitesten Schichten der Bevölkerung beginnen zu erkennen, daß die Marinesorderungcn der Regierung eine Prinz picnsrage bedeuten die ihre Grundlage aus der brcücn Basis der Zeitgeschichte sinde», daß alle andercn Kulturnationcn positiv und relativ das Deutsche Reich in Erkenntnis dieser Thalsache bedeutend überflügelt haben, daß wir politisch und handelspolitisch an eiecm Wcndepunlt unftrer Geschichte stchcn. Di« zukünftige Richtung wird nicht durch unseren Willen oder unsere LclstungSiähigkcit bedingt, sondern durch zeitgeschicht liche Faktoren, die daS Deutsche Reich nicht bestimmen, nicht ändern und nach seinem Geschmack zurecht stutzen kann, sondern denen eS zu folgen hat, wenn cs den Namen c »er Kultur Nation behüte» soll, und wenn cs seine eigenen Interessen richt», versteht. Tas Bcstrcbcn dcr FlotOngegner, die Marinesragc von ihrer breiten, allgemeinen Basis hcrumeczuzcrren, zeugt ledig lich davon, daß jenen Gegnern das Verständnis für die Zeit geschichte gänzlich abgeht. Wenn England, Frankreich, Rußland, die Ver einigten Staaten, wenn Italien, Südamerika und selbst Japan sich lm Ausbau ihrer Flotte einen Machtsaltor schassen, dem gegenüber Deutschland auch nicht annähernd etwas ähnliches an die Seite zu ictzen hat, wenn alle ienc Kulturstaaten diesen Machtsaktor ausbilden in der Erkenntnis, daß im Weltverkehr nnd Welthan del die Zu knnft dcr Nati one» ruht, so gewährt cs ein lächerliches Schauspiel, wenn eine Anzahl deutscher Reichsboten glaubt, mit ihren breiten Schultern diesen Strom aushalten zu können, von welchem die ganze übrigeKulturwelt sorlgcrisscn wird. Dieses Schauspiel wird einigermaßen klüglich, wenn es von einer Nation dargcstevt wird, weiche, wie die unsere, nur einen einzigen Rivalen im Welthandel und Welwerkehr über sich hat. Wenn das Böl'erkonzcrt heute aus einer neuen Don au bläst, daun köuucn wir allein eben nicht die alte b.ibehalten odcr wir muffen sagen, wir spielen nicht mehr mit. Zu der letzteren Auffassung, zur Rückkehr in eine Dienerrolle anderen Natio-.cn gegenüber, dürste Dcuischlaud willig Lust versvürcn Alles Gezeter und Geschacher über odcr mit früheren Marine- denk chilftcn yrt uuseien Erachtens keinen Zweck und nur im fojcrn einen Wert, als cs darzulegcn vermag, daß wir selbst die vor zwanzig Jahren von dcr Volksvertrelung grbivigtcn allgemeinen Grundsätze nicht zur Einsühruug g,bracht haben. Heute stehen wir vor einer neuen Aulturausgabe, welche allen Nationen duich die Entwickelung der Technik und durch die natürliche dadurch bedingte Umbildung und Verschiebung der allgemeinen Interessen diktiert wird. Daß wir in der Lösung dieser Ausgabe hinter allcn andern Nationen zurückstehcn, bezwcffelt niemand mehr. Dcr Cteuerpopanz schreckt auch niemanden mehr. Tie relative Belastung des einzelnen durch dieMarine- ausgabcn ist bei unS an sich sehr gering (in England entsallen aus den Kops der Bevölkerung an Unkosten sür die Flotte 0,59 M, in Frankreich 5,85, ,n Italien 2.64, in den Ber einigten Staaten 2 M, in Deutschland 1,0V M >. Das Miß verhältnis zwischen diesen Ausgaben gegenüber unseren über- ieeijchen Interessen, gegenüber unserem Sechandel unv unserer Schiffahrt ist so schreiend, unser Zurückbleiben in der Aus bildung eines von allen anderen Nationen in lurzcr Frist riesig ausgebildeten Machtsak:orS ist so gewaltig, daß cS eigentlich nur der Erwähnung solcherPrinzipiensragcn bedürfen folltc, um zu einer Bclständiguug zu gelangen, aus welcher das Wohl und die Zukunft Deutschlands ruht. (ä. K. 6.) Zu dcn bevorstehenden NcichStagswahlen veröffentlicht das Organ der sächsischen konservativen Partei, „Tas Vaterland", heute den i achstehendcn Aufsatz. Mit der Ausstellung der RcichstagSkandidalurcn haben, wie w r aus cingezogeve Erkundigung ersahrcn, unsere Parteifreunde in einzelne» W hlkreifen begonnen, in andercn verhält man sich dagegen noch abwartend. Hier wird als Entschuldigung sür die Verzögerung gellend gemacht, es müsse der Bevölkerung nach dcn kürzlich stattgehabicn LandtagLwahlen efft eine gewisse Erholungssrist »erstattet werben, dam t sie später mit um so größeren, Eiftr sich an der Wahlaibeit beteilige Abcr darum handelt cS sich u. E. zur Zeit noch gar nicht. Im Gegenteil würden wir eS für «attisch verfthlt halten, wenn jetzt, wo der Wahllermin noch nicht scststeht, ickon cine nachdrückliche Be arbcitung der Wählerschaft eingeleitct würde, weil in diesem Falle ganz naturgemäß das JnlerZsc der letzter» bald erkalten und die Teilnahme am Wahlgrschäst unter dein Eindrücke dcr später cinsetzcnden rührigen und jlrupclloicn gegnerischen Agitarion erlahmen mühte. Dagegen kann die Proklamierung einer unter Berücksichtigung aller seiner vcrsönlichen und geschäftlichen oder amtlichen Verhältnisse sorgsältig ausgewählten Kandidaten nicht leicht zu früh crsolgen. Dadurch wird cinmal erreicht, daß sich m Bewußtsein der Wähler dcr Gcdanke seslsctzt, in dem betreffenden Bewerber cine zur Vertretung dcr allgemeinen Interessen tüchtige Kraft gewonnen zu haben, wodurch dcr Wettbewerb dcS Gegners erschwert wird, weiter abcr hat der Kandidat hinrcichcnd Gelegenheit, mit den cinslußreichen Persönlichkeiten im Wahlkreis, deren Wort und Beipiel die Menge vertrauensvoll zu folgen Pflegt, in Verbindung zu treten. In den Wahlkreisen, die bisher schon duich konservative Männer im Reichstag vertreten waren, werden unsere Partei sreunde hoffentlich an den bisherigen bewährten Abgeordneten scsthalten; in dcn übrigcn, deren Besitzstand nicht zwciselhos« sein kann, empfiehlt es sich, niit den übrigen Ordnungsparteien und dem Bunde ter Landwirte gemeinsam die Aufstellung dcr Kankidaten zu betreiben nud dadurch eine Spaltung zu veihindern Im Hinblick aus di: in dem indnstricllen Sachsen jo über aus zahlreiche Anhängerschaft dcr Sozialdemokratie hat die ganze bürgerliche Gesellschaft allcn Anlaß, sich zuja mmeuz»schließen und einmütig Front zu machen gegen den Ansturm der Sozialdemokraten. Zwischen der letzteren und dcn Ordnungsparteien be steh» eine so liefe Kluft, daß sie durch nichts ausgcsüllt werden kann. Konjervalive, Nalionalliberale, Forffchritllcr und d r weitaus größere Teil der Reformer steten insgesamt aus dem Boten der heutigen Ciaatsordnung, mögen auch die zwischen >hncn vorhandenen Untcrichicde im cinzelncil noch so groß sein: sie repräsentiere» d e bürgerliche Geselljchaft, welcher die Sozialdemokratie den Untergang gc schworen hat. Dem gcmcinschasllichcn F-inbe gegenüber kann und dars ei kein Schwante» geben, die V>rteidioung der Monarchie und dcS Vatcrlantcs gegen tic erllärte Umsturz- parlei muß alle» Parteien hoher stehen als tie Fördcruug vorhandener llntcrschicde und Londcrintciesscn. Ein Beweis unverzeihlicher politischer Kurzsichtigkeil wäre eS, wenn aus irgend kincm Grunde sonst vatulündffch gesinnte Männer sich im Kampse gegen die Siaatsscindc neutral verhalten und diesen dadurch Lorsbub leisten würden. Wohl wissen wir, daß unser Staatswesen zu sest und sicher begründet ist, als daß es selbst durch eine sozialdcmMratische Mehrheit erschüttert und umgestürzt w.rken könnte — am letzten Ende werden an unserm Heere die Anschläge der Umstur;- männcr immer scheitern, — ab r sür die Eniwickelung unserer inneren Vcrhällmffc könnte ein bedcnlcndcr Wahlcrsolg der Lo.äaldcmo'ratic doch schwerwiegend: Folge» haben. Ein de trachllicher Teil dcr Industriearbeiter sicht iu dcn lozialdemo- lratischcn Abgeordneten leider die nalürlichen Vcrtrctcr ihrer KuuK und Wissenschaft. Prcicverteilung bei der König!. Akademie der bildenden Künste zu Dresden im Jahre 1897. Dcr akademische Rat hat wie in früheren Jahren so auch diesmal wieder Gelegenheit gehabt, einer Anzahl von Schülern dcr Kunstakademie für ihre un verstoßenen Jahre gefertigten Arbeiten verschiedene Auszeichnungen zu ver leihen. Zunächst wurde mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät des Königs der große Preis, das akademische Reisestipendium, in diesem Jahre einem Kupferstecher und Radierer vorbehalten, aus zwei Jahre mit jährlich 3000 M. dem vormaligen Schüler im Malsaal des Hrn Prof. Pohle Richard Müller, geboren zu Tschirnitz in Böhmen, sür seine Bewerbungsarbcit, die Stichradierung „Adam und Eoah zuerkannt Hiernachst erhielt ebenfalls mit Allerhöchster Genehmigung Sr Majestät des Königs der Mitbewerber um dieses Stipendium Georg Erler aus Dresden, Schüler im akademischen Atelier des Hrn. Prof. Kuehl, für seine im wesentlichen aus gleicher Linie stehende Bewerbungsarbeit, die Originalradicrung „Vor der Schicht", das Äquivalent des Reisestipendiums, die große goldene Medaille. Die übrigen Auszeichnungen waren: 1 kleine goldene Medaille, welche Johannes Mogk aus Dresden (Schüler im akademischen Atelier des Hrn. Prof. Prell) verliehen wurde 7 große silberne Medaillen, welche ausgehändigt erhielten: Harry Liebmann aus Berlin (im akademischen Atelier des Hrn. geh Hosrats Prof. Or. Schilling), Friedrich Malchin aus Schwerin (im akadcmischcn Atelier deS Hrn HosratS Prof. Pauwels), Hugo Kreyßig aus Coburg (im akadcmiichcn Atelier des Hrn Prof Preller), Selmar Werner aus Thiemendorf (im akademischen Atelier des Hrn Prof Diez), und zwar anstatt der wiederholten Verleihung dieser Medaille ein entsprechendes Ehrenzcugnis, Fritz Schmidt aus Dresden (im akademischen Atelier des Hrn Prof Prell), und zwar ebenfalls austttt der wiederholten Verleihung dieser Me daille ein entsprechendes Ehrcnzeugnis, sowie ein ein maliges Stipendium der Wiedemann-Stiftung im Betrage von 135 M, Otto Rossow aus New-Dork und August Wilckens aus Kabdrup (beide im akademischen Atelier des Hrn. Prof Kuehl); 5 kleine silberne Medaillen, welche zugesprochen wurden: Martin Kluth aus Pritzwalk «im akademischen Atelier des Hrn. geb Hofrtts Prof. Or. Schilling), Hugo Envers aus Lberwcißbach (im akadcmischcn Atelier des Hrn Hosrats Pros Pauwels), Karl Ouarck aus Rudol stadt (im akadcmischcn Atelier des Hin Pros. Preller), HanS Fritsch aus Dresden und Paul Mißbach aus Großenhain (beide im akademischen Atelier des Hrn Pros. Kuehl); 10 Ehrenzeugnisse mit Prämien, welche er hielten: Gustav Altmüllcr aus Demmin (im Malsaal des Hrn Prof. Pohle), William Krause aus Dresden (in dcn Malsälen der Herren Professoren Pohle und Bantzer), Gustav Hänel und Paul Junghanns aus Dresden (beide in der Naturklasse des Hrn. Pros Pohle), Paul Kother aus Leipzig, Bruno Lippmann aus Ottendorf, Karl Rade aus Dresden (sämtlich im Malsaal des Hrn. Prof. Bantzer), Theodor Eichler aus Lbcrspaar und Georg Marlin aus Chemnitz (beide in der Modcllierklasse des Hin Prof. Cpler) sowie Kurt Göllner aus Hannover (im GipSsaal unter Leitung der Herren Professoren Freye und Wehle); endlich 8 Prämien, deren Empfänger waren: Karl Enderlein aus Leipzig (im Malsaal des Hrn. Prof. Pohle), Johann Türk aus Calmbach (in der Naturklosse deö Hrn Prof Pohle), Siegfried von Küster aus Hohcnlicbcnthal und Otto Petrcnz aus Mittweida (beide in der Movellierklasse des Hrn Prof. Epler) sowie Richard Mauss, Johann Jacob« und Robert Scholtz aus Dresden sowicWilhclm Merseburg aus Eyriagsdorf (sämtlich im Gipssaal unter Leitung der Herren Pro fessoren Irene unv Wehle). Außerdem wurde verliehen: ein Stipendium der Munckeltschen Stiftung im Betrage von 840 M.jühr- lich auf drei Iahte dem Schüler im akademischen Atelier des Hrn. Prof. Kuehl Walter Friederici aus Chemnitz und ein einmaliges Stipendium des Hilscherschen Ver mächtnisses im Betrage von 116 M. dem Schüler in demselben Atelier Ferdinand Dorsch aus Fünfkirchen. Tie Verkündung dieser Auszeichnungen erfolgte am heutigen Tage in feierlicher Versammlung der Akademie durch den stellvertretenden Akadcmiesekrctär Hrn. Negier ungsrat Krug v. Nidda, die Aushändigung der Preise selbst durch den König!. Kommissar bei dem akademischen Nate Hrn. Staatsmmiffer v Metzsch. Dcr Hr. Staatsminister sprach in einem Schlußwort die Anerkennung dcr Staats regierling über die guten Leistungen in der diesjährigen Schülerarbeitenausstellung aus und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Schüler aus dcn mit Auszeichnungen bedachten Arbeiten einen Ansporn künstlerffcher Entwickelung entnehmen möchten Eingeleitet wurde die Feierlichkeit durch einen Vortrag des Hrn. Prof. Di. Lücke über den Schönheitsbegriff. K. Hofthcatcr. — Altstadt. — Ain 5. d Mts: Zweites Symphonickonzert dcr Kinigl musikalischen Kapelle. Das Konzert begann mit einer Symphonie in E von Mozart, welche unter den Musikern als die „Linzer" be kannt ist. Der Meister schrieb Ke in dcr musikfreudigen oberösterreichischen Stadt sür dcn Grafe» Thun, nachdem er kurz zuvor ein gleiches Wert mit größter Eile für ein dortiges Konzert verfaßt Katte. Bon dcn zweien erweist sich die in ( ' clnr nach Erfindung und Durcharbeitung dcr eiliger verfaßten in t.-ffur überlegen Beide abcr trogen zahlreiche Spuren Haydnschen Einslv'scS, insondcrbeit die gestern von dcr König!. Kapelle gespielte Düse Einwirk ungen treten in allcn vier Lätzen hervor, hier durch melo dische Wendungen, dort durch cine kontrapunktlsche Aus führung, vornchmlich aber durch raschen Wechsel in der Dynamik und Modujation, wie er an Haydns Tonfprachc charakteristisch ist, und zuletzt auch dadurch, daß nach der Gepflogenheit des älteren Meisters dem ersten Allegro cine pathetisch spannende Einleitung vorangcht. Anderseits fehlt es dcr anmutig fröhlichen, frisch dahcrströmcndcn Musik nicht an den eigenen Merkmalen ihres Urhebers An manchen Stellen klingen deu'.lich Töne aus späteren Meisterwerken an, mit denen diese liebenswürdige Schöpfung als Ganzes natürlich nicht zusammengcbracht sein will. Zwischen dcr Mozartschen und dcr Beethovenschcn O-ckim- Symphome, die den zweiten Teil des Programms aus machte, kam erstmalig die symphonische Dichtung „Othello" von Zvenko Fibich zu Gehör Der Komponist, dessen Lustspiel-Ouvcrlure vor zwei Jahren an der gleichen Stelle gespielt und freundlich ausgenommen wurde, zeigt hier seine Beherrschung dcr großen moderncn DarstcllungS- mittel, Formen und Farben, und interessiert uns für die mit warmer Melodik und mannigfaltigem Kolorit in wirksamer Steigerung ausgcsührte Partie seines Werkes, welch: DeSdemonas Gestalt und LiebeSseligkeit versinnlicht Dagegen ist cS ih n nicht gelungen — und dafür ver sagt unseres Erachtens überhaupt das Ausdrucksvermögen der reinen Instrumentalmusik — die Umtriebe Jagos und Othellos Eifersucht verständlich zu schildern. Zur Dar stellung dieser Momente ist das gesungene Wort unbedingt von nöten. Was uns der Tondichter anschaulich vorführt, ist einzig das Heldentum deS Mohren, wobei er sreilich nicht viel über geschickte Fanfarcnmusik hinauskommt Die wohlwollende Ausnahme, welche da» Publikum dem Werke bereitete, dürste denn auch durch den DcsdemonaS Erscheinung gewidmeten N-ckur-Satz und durch den vom Hauptmotiv des letzteren verschönten Ausklang dcS Ganzen bewirkt worden sein.
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