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N'lukniblntt für Pulsnitz, Königsbrück, Rndrbrrg, Rndrbnrg, Moritzburg und IlmgrgcnL. Sechs,indSrcitzigster Jahrgang 69 27. Anglist 1884. Mittwoch Buchdruckerei von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Verantwort!. Nedactcur Alwin Endler in Pulsnitz. Druck und Verlag von Paul Weber's Erben in Pulsnitz. Amtsblatt des Königlichen Amtsgerichts, sowie des Htadtrathes zu Aulsnitz. Erscheint: Mittwoch« und Sonnabend«. Abvnnementspreis: ikioschUehu» dcS jeder Sonnabend-Nnmmer deilicaenden SonnIagMNattes) Vierteljährlich 1 Mk. 25 Pfg. Ansernl- werden mit 10 Pfennigen für den Raum einer gespaltenen Corpus- zeile berechnet u. sind bis spätestens Dienstags und Freitags Vormittags t» Uhr hier aufzugeben. GcschäftssM*^ König sbrAL; bei Herrn Kaufm. M. Ticheriick. Dresde??; Annonccn-Bureaus Haasenstein L Voaler u. Invalide»^«». Leipzig: Rudolph «nkk» ^17 allein 1111,117 c'c'11-^11Utzll'/ivon uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken od-r f 11 UlHO Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag bestiegen oder nicht. ^XPKliiiiON Ü68 B e l a n n t m a ch n n g, betreffend die durch eine im Kriege 1870/71 erlittene innere Dienstbeschädrgnng invalide gewordenen, ans dem activen Militärdienste ausgeschicdencn Unteroffiziere und Mannschaften, denen ein Recht zur Geltendmachung eines Versorgungs-Anspruches nach den gesetzlichen Bestimmungen nicht zur Seite steht. 'Nachstehender Allerhöchster Erlah Seiner Majestät des Kaisers und Königs: „Um denjenigen Theilnehmern an dem Kriege von 1870/71, welche in Folge erlittener innerer Dienstbeschädigung invalide geworden, wegen Ablaufs der ge setzlichen Präklusivfrist aber zur Geltendmachung von Versorgungsansprüchcn nicht berechtigt sind, durch Gnadenbewilligungen zu Hilse zu kommen, bestimme Ich, datz die Unterstützungsgesuche der bezeichneten Invaliden einer wohlwollenden Prüfung unterzogen und Mir zur Gnadenbewilligung aus Meinem Dispositionsfonds bei der Reichshauptkasse unterbreitet werden, sofern Thatsachen nachgewiesen sind, welche die Ueberzeugung von dem ursächlichen Zusammenhang der Krankheit mit der im Kriege erlittenen Dienstbeschüdigung zu begründen vermögen. Sie haben hiernach das Weitere zu veranlassen. Bad Gastein, den 22. Juli 1884. gez. Wilhelm. ggez. von Bismarck. An den Reichskanzler." wird hierdurch niit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntnis; gebracht, daß Unterstützungsgesuche der bezeichneten Invaliden nur bei denjenigen Bezirks-Commando's bez. Bezirks-Feld webeln anzubringen sind, in deren Bezirk die Betreffenden wohnen. Derartige Gesuche werden unter der Voraussetzung, daß ein Lebenswandel des Bittstellers vorliegt, welcher diesen einer Allerhöchsten Gnadenbewilligung nicht unwürdig erscheinen läßt, nur bei Erfüllung folgender Bedingungen a) einer durch Krankheit aufgehobenen oder verminderten Erwerbsfähigkeit, welche eine Unterstützungsbedürftigkeit begründet, d) dem Nachweis von Thatsachen, welche die Ueberzeugung von dem ursächlichen Zusammenhang der Krankheit mit einer im Kriege von 1870/71 erlittenen inneren Dienstbeschädigung zu begründen vermögen, Seiner Majestät dem Kaiser und Könige befürwortend vorgelegt werden. In diesem Jahre werden durch besondere Superrcvissions-Commissionen die Gesuchsteller militärärztlich untersucht werden. Ort und Zeit dieser Untersuchung erhalten die selben von dem Lanvwehr-Bezirks-Commando mitgetheilt. Vom nächsten Jahre ab dagegen sind etwaige derartige Gesuche so frühzeitig bei den Bezirks-Commando's beziehungsweise Bezirksfeldwebeln anzumelden, daß die Prüfung derselben bei dem Ersatzgeschüft vorgenommen werden kann. Gesuche, denen es ersichtlich an jeder thatsächlichen Begründung fehlt, werden schon in der Instanz der Bezirks-Commando's abgewiesen. Dresden, am 18. August 1884. Kriegs-Mini st erium. von Fabrice. Mehner. schiedencn Unternehmern 'M September e ind, einzureichen. nntmachung. eit vom 1. Januar 1885 an soll dergestalt vergeben Der Stadtrath. Brgrmstr. Das Recht des Aufbauens der Buden für hiesige Jahrmärkte einzelne Reihen zum Aufbauen überwiesen werden. Hierauf Reflectirende werden aufgefordert, ihre Offerten zum m hiesiger Nathsexpedition, woselbst auch die näheren Bedingungen einzuseh Pulsnitz, am 23. August 1884. Zeitereignisse. Pulsnitz, 22. August. Heute Nachmittag traf Herr Kreishauptmann von Salza und Lichtenau hier ein und unterzog in Begleitung des Herrn Bürgermeisters Schubert den hiesigen Schießstand einer gründlichen Besichtigung. Nächstdem nahm derselbe in Bezug auf den Marktverkehr noch weitere Lokalerörterungen vor, besuchte später unter Führung des Herrn Besitzers das Hempelsche Fabriketa blissement hierselbst und trat alsdann die Rückreise nach Bautzen wieder an. Kamenz, 21. August. Kaum waren Mittwoch Abend aus dem Forstfestplatze die letzten Bestandtheile eines dort abgebrannten sehr schönen Feuerwerkes er loschen, als kurz nach 9 Uhr eine mächtige Feuergarbe am nordwestlichen Horizont cmporstieg und eine bedeutende Feuersbrunst in der Vorstadt anzeigte. ES standen die 2 Scheunen deö Baumgartens, eine Herrn C. G. A. Hauffe, die andere antheilig mehreren hiesigen Bürgern gehörig, sowie der daran grenzende, Herrn Fleischermeistec Friedr. Mierisch gehörige Schaasstaü in Hellen Flammen. Leider waren die Scheunen, von hölzerner Bauart mit Strohdach, vollständig angesüllt mit den Ernte- und Heuvorräthen, so daß den nicht versicherten Besitzern großer Verlust entstanden ist. Die Windstille, sowie die großen Bäume um die brennenden Gebäude und das Nässen der benachbarten Haus- und Scheunendächer durch die Feuerwehr verhinderten das Weiterumsichgreisen deS Brandes, über dessen Entstehung durch Brandstiftung wohl kein Zweifel fein dürste. Bautzen, 25. August. Bei dem gestrigen Haupt» gotteSdienste in hiesiger Petrikirche hielt Herr Diakonus Großmann aus Pulsnitz eine Gastpredigt zur Bewerbung um dar demnächst zur Erledigung kommende Diakonat an dieser Kirche, und zwar über Lukas 13, 23 — 25. Die Disposition dieser Predigt war jolgendr: Die Mahn ung des Meisters: Ringet, daß ihr eingehet durch die enge Pforte, ein dreifach Wort von der Seligkeit, und zwar lautet das erste: Sehet die Thür steht offen; das zweite: Bedenket, die Schranken sind enge; das dritte: Beherzigt, nur im Kampfe gehts hindurch! — Se. kgl. Hoheit Prinz Georg hat das ihm zu einem milden Zwecke zur Verfügung gestellte Capital von 12000 M. dem Vorstande der Kinderheilstätte zu Dres- den-Neu- und Antonstadt mit der Bestimmung überwiesen, daß der Betrag als Fonds für die Erbauung eines An staltsgebäudes verwendet werde, welches den Namen „Maria-Anna-Stist" führen soll. — Vorsicht. Bei herrannahender Zeit des Obst essens (Aepfel und Birnen) machen wir darauf aufmerk sam, kein Obst mit schwarzen oder abwischbaren Flecken zu essen, sondern es erst zu schälen, oder wenigstens die Schalen abzureiben. Durch wissenschaftliche Untersuchung ist iestgestellt worden, daß die Flecken eine Art Pilze sind, die in der Luftröhre sich vermehren und leicht Keuchhusten veranlassen. — Der Sedantag wird in diesem Jahre Seitens der Stadt Dresden in der üblichen Weise begangen werden: die städtischen Gebäude legen Festschmuck an, am Abend wird aus dem Altmarkte eine Musikaufsührung veranstaltet und die öffentlichen Plätze prangen in fest licher Beleuchtung. Zur Feier des Tages werden auch die städtischen Expeditionen am Vormittag bis 11 Uhr geschlossen. — Der Handel mit lebenden Gänsen hat in der Gegend von Meißen einen bedeutenden Aufschwung ge nommen. Von der Eisenbahnstation Coswig aus, wo der Hauptverkehrsplatz für diesen Artikel ist, wurden während einiger Tage der letzten Woche circa 300,000 Stück weiterbesördert. —- Cm höchst beklagcnswerther Unfall hat sich am 18. August Abends in Reinsdorf bei Zwickau zugetragen. Auf dem Hofe des Gutsbesitzers Mayer war der Zucht stier wüthend geworden, hatte im Stalle seine Ketten zersprengt und raste im Gutshofe, verschiedene Geräthe und Wagen zertrümmernd, umher. Der von einem Vergnügen herbeigerufene Besitzer suchte das wilde Thier wieder einzufangen, wurde jedoch, indem jedenfalls die Dunkelheit ein sicheres Vorgehen verhinderte, dabei von diesem an die Wand gedrückt und ihm der linke Brust kasten von hinten vollständig eingedrückt. Laut ärzt lichem Gutachten ist der Tod durch Zerreißung der Lunge und innerer Verblutung alsbaldig eingetreten. Da es in der Nacht unmöglich war, dem Thiere, welches nach der Tödtung seines Herrn in den Garten ausbrach, beizukommen, mußte man unter fortgesetzter Bewachung deS Dorfweges wegen der Passanten den Morgen ab warten, wo der Stier dann vom dortigen Gendarm, Herrn Panse, und dem Herrn Gutsbesitzer Bucher durch mehrere Schüsse gelödtet wurde. — Zu einer aufregenden Affaire kam es vorgestern Abend in der Wohnung des Baumeister Kluge in Pirna, dessen Hund — eine gelbe Dogge — plötzlich auf die Frau des Hauses zufuhr und derselben an einem Fuße sowie an dec Schulter durch Bisse Fleischwunden beibrachte. Das Thier wurde alsbald erschossen und auf behördliche Veranlassung sccirt; etwas Wulhverdächtiges ist dabei aber nicht enldeckt worden. — Im Coups eines von Riesa nach Dresden gehen den Personenzuges unterhielten sich vor kurzem einige Herren über die Höflichkeit uns Gefälligkeit der sächsischen Schaffner, die ja eine Ehre darein setzen, daß der alte Ruhm sächsischer Höflichkeit nicht verblaßt. Man war dabei in Kötzschenbroda angekommen, der Zug hielt und einer plötzlichen Eingebung folgend rief einer der Herren den Schaffner ans Coupe, Der Angerufene kam eit-