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sso. 3S Iriedrich Heorg Meck's Deutsche 18S» JUuötmte Gewerbereitung. Abonnements-Preis: Halbjährlich 3 Thlr. Herausgegeben von vr. A. Lach mann. Jnseraten-Preis: Verlag von K. Berggold in Berlin, Links-Straße Nr. 10. pro Zeile 2 Sgr. Vierunddreißiglter Jahrgang. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postämter. Wöchentlich kill BogkN. Inhalt: Gewerbliche Berichte: vr. Gnnning'S Methode trübes Wasser siir häusliche, wie sür gewerbliche Zwecke zu reinigen. — Neues Pcigueur-System für Drouffeiteu. — Ver fahren beim Guß vo» Stücke», z. B. «on Pflugschaarköbien :c„ die In großer Anzahl »ach einen: und demselben Modell hergestellt werden. — lieber einen kleinen Gruben theodolit, der für bergmännische Messungen hinreichend genane Resultate giebt. — »eher daS Schweseleiienkalinm und dessen Bildung bei der Fabrikation des gelben B ntlangcnsalzcS. — Die neuesten Fortschritte »nd technische Umschau in den Gewerben und Künsten: Patente vom Monat August. — N. Orland's ucues Verfahren, ans Zinn erzen das Woliram abznscheiden. — Parall's Instrument die Heizrohren in den Dampfkesseln zu bcfestigeu. — Meuada's Weinbereitnugs-Methode. — E. Kunath's neues Verfah ren gebrauchtes Glycerin zu reinigen. — Neue Methode der Fabrikation von St-inkohlenziegeln, vorzugsweise sür deu Schiffsbedarf. — H. Syaw's Pateutirte Diamaut-Knochen- mühle. — Ersparuiß von Brennmaterial durch Benutzung von Kohlenstaub im Crampton'schen Ofen. — Feuilleton: Fortschritt in der Luftschifffahrt. — Benutzung der Schlacken aus Gebläseofen. — Direkte Versilberung des Gußeisens ans galvanischen: Wege. — Anistnschwarz zum Färben von Wolle und Baumwolle. — Erhärten des hvdranlijchen CementeS. — Alnminiumhaltiges Rensilbcr. — Beseitigung des Straßenstaubes ans chemischem Wege. — Literarischer Anzeiger. Heweröliche Berichte. vr. G. Guuning's Methode trübes Wasser sür häusliche, wie sür gewerbliche Zwecke zu reinige». (Bon H. Richter.) Es ist eine wohl bekannte nnd allgemein beobachtete That- sachc, daß das Wasser, welches ans manchen Flüssen, Teichen, Kanälen geschöpft ist, niemals ganz klar wird. Diese trübe Be schaffenheit, welche bei manchen Wägern, wenn sie weicht, erst nach mehreren Tagen der Rnhe verschwindet, hat ihre thcilweise Ursache in einem Gehalt an unorganischen Substanzen, welche in fein vertheiltcm Zustand in dem Wasser herumschwimmcn, zum größten Theil aber in der Gegenwart organischer Körper, welche in dem Wäger suspcndirt sind nnd nur durch ein stark wirken des Mikroskop erkannt werden können. Als derartiges Wager chemisch untersucht wurde, welches selbst durch das Filtrum trübe ging, ergab sich, daß cs Thon enthielt, welcher organische Sub stanzen in sich einschloß nnd dadurch diese in der Flüssigkeit schwebend erhielt. Fügte man zu dieser einige Tropfen gesättig ter Alaunanflösung, so setzte sich mit der Zeit auf dem Boden des Gefäßes ein flockiger Niederschlag ab, während sie selbst voll kommen klar-wurde. Dieser Niederschlag schloß die trübenden Substanzen, die viel Ammoniak in ihren chemischen Verbindungen enthielten, in sich ein, zeigte aber von dem Sulphat keine Spur, das mithin in Auflösung verblieben war. Dergleichen Wager stört ebenso den Gang der technischen Manipulationen in der Ge werbsindustrie, wie es der Gesundheit nachtheilig ist, sür den Fall man es als Trinkwager braucht. I)r. I. W. Gunning in Amsterdam hat nun die Entdeckung gemacht, daß auch ein Zusatz von Eisenhypcrchlorid zu solchem Wasser, dasselbe von den fremdartigen Bestandthcilcn bis zu dem Grade reinigt, daß es ohne Gefahr für die Gesundheit getrun ken und ohne Störung für die chemisch technischen Arbeiten be nutzt werden kann. Bei einem Versuche setzte er zu einem Liter von solchem Wager 0,032 Gramm des genannten und vorher in reinem Wasser aufgelösten Salzes, rührte das Gemisch gut durch einander, ließ es hierauf 24 Stunden stehen nnd erhielt ans diese Weise das Wager vollkommen rein, auf dem Boden des Gefäßes aber einen die mechanisch geführten mineralischen Be- standtheile und alle Unreinigkeiten des Wassers enthaltenden Nie derschlag. In Auflösung verblieb Eisenhypcrchlorid. Freie Salz säure, die durch Zerlegung des allmählig zngesctztcn Hyperchlo rids hätte entstehen können, war nicht vorhanden. Diese Me thode der Reinigung erweiterte vr. Gunning auf die Weise, daß er, nm die ganze Quantität des angewendeten Hyperchlorid aus dem Wager zu entfernen, daS Aegnivalent an krystallisirter Soda für deu ganzen Betrag deö Eisen-Hypcrchlorids einige Stunden nach der erfolgten Reinigung dem Wasser znsetzte, was auf die oben angeführte Menge — 0,032 Hyperchlorid genau sich mit 0,085 Soda beziffert. Auf Gunnings Veranlagung wurde das bezeichnete Ver fahren von einem intelligenten Industriellen in der Nähe von Rotterdam in großartigem Maaßstabe ausgeführt und erprobt, indem nicht weniger als 240,000 Liter Maaöwager zu wider holten Malen in jeder Jahreszeit ein ganzes Jahr hindnrch mit Eisenhyperchlorid und Soda behandelt wurde; der Erfolg war, obgleich das Wager zeitweise in hohem Grade sich trübe zeigte, doch überaus befriedigend, es war vollkommen rein, der Gesund heit zusagend und verhielt sich gegen chemische Reagentien, bis auf Silbcrsolution, infolge eines kleinen Gehalts an Kochsalz, ganz neutral. Zn gleichem Resultate gelangte man auf einer königlichen Corvettc, die bei Rotterdam vor Anker lag nnd die ihren Bedarf au gutem Trinkwasser nach Guuning's Methode ans -trübem Maaswager sich erzeugte. Selbstverständlich ist die Nothwendigkeit, dem Niederschlag hinreichende Zeit zu lassen, auf dem Bodeu des Gefäßes sich vollkommen und fest abzulagcru, so wie es um der größeren Sicherheit willen sich empfiehlt, das ab gehobene Wager durch ein mit Filtrirmaterial angefülltes Filter zu pressen, wie dies z. B. bereits in den Wasserwerken bei Rot terdam der Fall ist, wo man als Filtrirmaterial einen ganz reinen Seesand braucht, der dann das Wasser weiter in die Reservoirs der städtischen Wasserleitung liefert. Wie bereits oben erwähnt, ist sür 0,032 Gramm Eisen hyperchlorid das Aequivalent an krystallisirter Soda 0,085 Grm., beide Mengen erfahrungsmäßig hinreichend, um 1 Liter Maas wager, selbst wenn es sehr trübe ist, vollständig zu reinigen, so daß man sagen kann, und vergleichende Versuche haben es fest gestellt, daß Guuning's Methode der Wasserreinigung den Vor zug selbst vor der besten thicrischen Kehle, als Filtrirmaterial, verdient. Hierdurch wird cs erklärlich, wie es kommt, daß diese Methode an vielen Orten Hollands, mag nun daö Wager aus der Maas oder dem Rhein oder aus einem Kanal genommen werden, in Anwendung sich befindet und überall befriedigende Resultate liefert. Was schließlich die Bestandtheile anlangt, ans welchen die durch das Eisenhypcrchlorid und die Soda erzeugten