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Amts- Nil Anzchedlktt für den Abonnement viertel,. 1 M. 20 Pf. einschließl. des «Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. »L SeM des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. -- — > S1. Jahrgang. ------nnm- - . Dienstag, den 15. März Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. L«O4 Wegen Reinigung der Geschäftsräume werden Kreitag und Sonnavend, den 18. und 19. Wärz d. I. nur dringliche Sachen erledigt. Schwarzenberg, am 9. März 1904. Königliche Amtshauptmannschast. Demmering. G Kerr Hverförster Oustav ILsoäor SpiLälsr in Karlsfeld ist als Friedensrichter für Wildenthal und Carlsfeld mit Weitersglashütte auf die Zeit vom 1. Februar 1904 bis 30. September 1908 ernannt und am 1. März 1904 als solcher verpflichtet worden. Eibenstock, den 9. März 1904. Königliches Amtsgericht. Das bisher im Grundbuche nicht eingetragene Flurstück Nr. 170 des Flurbuchs für Neuheide, als dessen Eigentümerin im Flurbuche für Neuheide verekel, verw. gew. Männel, geb. Günthel in Neuheide aufgeführt ist, soll auf deren Antrag ihrem Grundstücke Blatt 3 des Grundbuchs für Neuheide, vormals Patrimonial-Gerichts-Anteil, zugeschriebcn werden. Diejenigen, die in Ansehung des vorbezeichneten Flurstücks das Eigentum, eine Be schränkung des Eigentümers in der Verfügung darüber, ein Verkaufsrecht oder em nicht in einer Grunddienstbarkeit bestehendes Recht in Anspruch nehmen, werden hierdurch aufge fordert, ihre Rechte binnen dreier Monate und spätestens bis zur grundbüchcrlichen Hinzuschreibung bei dem unterzeichneten Grundbuchamte anzumclden, widrigenfalls sie nach Hinzuschreibung des Flurstücks im Grundbuche den öffentlichen Glauben des Grundbuchs gegen sich gellen zu lassen haben. Eibenstock, den 10. März 1904. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister des Königlichen Amtsgerichts Eibenstock ist heute aus Blatt 215 (Firma I-enk L 4«. in Schönheide) eingetragen worden: in Abteilung II unter Nr. 2. Der Kaufmann Richard Lenk in Schönheide ist in die Gesellschaft eingetreten. Eibenstock, am 10. März 1904. Königliches Amtsgericht. Z>as Schicksal der Hemeindesteuerreform. So einmütig, wie da« königliche Dekret, bctr. die Neuord nung des Gemeindesteuerwesen» in der zweiten sächsischen Kammer, ist noch selten ein Gesetzentwurf zurückgewiesen worden. .Un annehmbar!" ertönte es von allen Seilen, und die Regierung mußte es erleben, daß der konservative Abg. Stöckel, der bekannte Ministerstürzer, der s. Z. dem Finanzchef von Watzdorf den Stuhl vor die Tür setzte, im Namen von 21 Fraktions genossen erklärte, Herr von Metzsch möge einen anderen Entwurf vorlegen, von der Beratung de« gegenwärtigen verspreche man sich weder in einer besonderen Zwischendcputation, noch in der ordentlichen Gesetzgebungskommission etwas. Wenn der Entwurf der letzteren schließlich doch überwiesen wurde, so geschah cs lediglich, weil Ministerpräsident von Metzsch aus Grund der Verfassung darauf bestand und ablehncndensall» drohte, er werde Mittel und Wege suchen, nicht auf gesetzgeberi schem, sondern aus dem Wege de« ihm zustehenden Auf sicht-recht» und der Verordnung, den Mißständen im Ge- mcindesteucrwcsen zu begegnen und er werde dann der vielfach beliebten Ueberspannung der Einkommensteuer Grenzen setzen. — E» hatten sich nicht weniger al» 46 Abgeordnete zum Worte gemeldet, weshalb noch eine bi» 10 Uhr dauernde Abendsttzung — fast ein Unikum im sächsischen Landtage — anberaumt werden mußte. Darüber, daß der Regier ungsentwurf al» gescheitert anzusehen ist, kann kein Zweifel bestehen. Tagesgeschichte. — Deutschland. Kaiser Wilhelm hat am Freitag auf dem Dampfer .König Albert" des Norddeutschen Llohd von Bremerhaven au» seine Reise angetreten, die auf etwa acht Wochen berechnet ist und ihn in verschiedene Mittelmeerhäsen führen wird. Ursprünglich hatte die Kaiserin die Absicht, ihren Gemahl zu begleiten, doch hat die hohe Frau wegen ihre» leidenden Zustandes auf Anraten der Aerzte den Plan aufgeben müssen. Die Miltelmeersahrt erfolgt bekanntlich ausschließlich im Interesse der Gesundheit de» Kaiser». Die an ihm am 7. November v. I». vollzogene Operation hat zwar keinerlei bedenkliche Nachwehen gehabt, und der Kaiser selbst hat durch die volle Wiederaufnahme seiner Herrscherpflichten gezeigt, wie unbegründet die damal» ver breiteten sensationellen Meldungen über seinen Gesundheitszustand waren, aber die behandelnden Aerzte haben dem Monarchen doch eine Nachkur in Form dieser Fahit empfohlen, die gleichzeitig al» eine Erholung von den schweren Repräsentationspflichten de» Winler» angesehen werden muß. Die Reise sollte bereit« am 4. März angetreten werden, aber wegen der Verdüsterung de« politischen Himmel» durch den Au«bruch de» ostasiatischen Krieg« und vielleicht auch wegen der Verschlimmerung der Lage in Süd westafrika war sic verschoben worden, man hatte sogar daran ge dacht, sic gänzlich aufzugeben. Ueber den Reiseplan sind aus führliche offizielle Mitteilungen nicht bekannt gegeben worden. Der Kaiser fährt mit dem Llohddampfer bi» Neapel, unterwegs wird Antwerpen, Vigo, Gibraltar und Port Mahon angelaufcn. In Neapel besteigt der Kaiser die daselbst schon jetzt vor Anker liegende Jacht .Hohcnzollern", al» deren Begleitschiff der große Kreuzer .Prinz Heinrich" dient. Für die Fahrt der .Hohcn zollern" Im Mittelmeer ist kein bestimmte» Programm ausgestellt worden, wenigsten» steht vorher nicht fest, an welchen Tagen der Kaiser an einzelnen Orten eintreffen wird. Da» deutsche Volk begleitet den Kaiser auf dessen Reise mit den herzlichsten Wünschen und hofft, daß die Erwartungen in Bezug auf eine völlige Kräftigung der Gesundheit de« Monarchen sich erfüllen werden. Daß der längere Aufenthalt de« Reich»oberhaupte» im AuSlande in einem Augenblicke erfolgt, wo eine europäische Macht im fernen Osten in einen Krieg verwickelt ist, kann al» Gewähr dafür angesehen werden, daß da« Deutsche Reich in keiner Weise durch die Ereignisse in Ostasien direkt berührt wird, daß auch nach menschlichem Ermessen vorläufig wenigsten» die Gefahr, andere europäische Mächte würden mit in den Krieg verwickelt werden, auSgeschlosscn erscheint. — Da» Gesetz, betr. die Aufhebung de« Z 2 de« Jesu it enge setze», ist, wie amtlich bekannt gegeben wird, vom Kaiser am 8. März vollzogen worden und mit diesem Tage in Kraft getreten. - — In der Budgetkommission de» Reichstage» wurde am Freitag der Marinectat beraten. Die Kommission strich bei den einmaligen ordentlichen und außerordentlichen Aus gaben über 8 Millionen Mark. Statt der geforderten >26 Millionen Mark sind nur 118 Millionen bewilligt worden. Der Schiffsbau leidet infolge der Abstriche wenig, besonder« wird unsere Schlacht- und Krcuzerslotte rüstig weiter ausgebaut. Die Kommission hat aber bei den Armierungen der Schiffe gestrichen, was nur ein Hinausschieben wichtiger Ausgaben in» nächste Jahr bedeutet. Ein sehr gute» Zeugnis hat sich die Kommission damit nicht aus gestellt. Trotz der Ereignisse in Ostasien, welche zwingend die Notwendigkeit einer starken Flotte dartun, wird bei un» weiter an den Forderungen für die Marine herumgeknausert; der Krämer geist ist mächtiger al« je. — Die .Köln. Ztg." bestätigt, daß auf Wunsch de» Gouver neur« Leutwein weitere Verstärkungen nach Deulsch- Südwestafrika entsandt werden sollen, und zwar in Stärke von 800 Kavalleristen. — Wie au« dem im Reichstage zur Verteilung gelangten GeschäslSberichte de« Reichsversicherungsamte» für da« letzte Jahr hcrvorgeht, bezogen Ende 1903 mehr als I,i3 Millionen Personen eine Rente auf Grund der Arbciter-VcrsicherungSgesetze. Von diesen waren 903 160 Unsallrcntner, 833 944 Invaliden-, Alter«- u. s. w. Rentner. Die Renten, die an diese Personen gezahlt wurden, beliefen sich auf 118,« Millionen Mark bei der Unfall- und 126,, Millionen Mark bei der Invaliden- und Alters- Versicherung. Die gesamte Rentenzahlung dc» Jahre« 1903 be- lies sich bei beiden VcrsicherungSartcn auf 244,s Millionen Mark. Diese Zahlen beweisen, daß die Arbeiter-Versicherung Deutschland» von Jahr zu Jahr einem größer» Kreise Segen spendet, und daß Deutschland mit diesem Kulturwerk an der Spitze der Nationen bleibt. — Der .Vorwärts" tut so, al» jähe er Gespenster, indem er e« al» .höchst wahrscheinlich" bezeichnet, daß man in den Kreisen der Reich-regierung sich mit dem Gedanken einer Aus lösung de« Reichstage« trage, den man, wenn irgend an gängig, schon in diesem Frühjahr verwirklichen möchte. Man hoffe alsdann, wenn dabei die Parole ausgegeben würde: .Gegen die Sozialdemokratie!" auch einen festern Zusammenschluß der bürgerlichen Parteien zu erzielen. Die .Genossen" werden aus diesem Anlaß ermahnt, .ihr Pulver trocken zu halten". Da« Manöver ist durchsichtig: die sozialdemokratische Parteileitung will die Aufmerksamkeit der „Genossen" von den letzten schweren Nieder lagen und moralischen Bloßstellungen nach anderer Richtung ablenken. — Oesterreich-Ungarn. Dem Minister-Präsidenten Grafen TiSza ist c«, wie schon erwähnt, gelungen, die parlamen tarische Obstruktion in Ungarn wenigsten« zeitweise zu ent waffnen. Die Opposition war offenbar Lurch die scharfen Maß regeln TiSza» cingeschüchtert, doch bezieht sich dieser Sieg nur auf die Rekrutenvorlage für 1903, diese wurde angenommen. Sollte die Obstruktion bei den neuern Wehrvorlagcn wieder ein setzen, so wird Graf TiSza seinen Antrag aus Verschärfung der Geschäftsordnung unbedingt wieder stellen. Da aber die Oppo sition die» wohl weiß, besteht allgemein die Annahme, daß sic auch diesen neuen Wehrvorlagen keine Hindernisse in den Weg legen werde. — Vom russisch-japanischen Krieg. Die Rusten haben wieder einen, wenn auch nicht sehr bedeutenden und durch gleiche« Mißgeschick der Japaner ausgeglichenen Ver lust zu verzeichnen in den neuesten Kämpfen vor Port Arthur. Ein Telegramm de« Statthalter« Alexejew an den Kaiser von Rußland au« Mukden vom 12. d. besagt: Der Kom Mandant der Flotte, Admiral Makarow, meldet au» Port Arthur von gestern: Die sich« Torpedoboote, welche unter dem Kommando de» Kapitän« Matussewitsch in der Nacht vom 10. d. M. in See gegangen waren, stießen auf feindliche Torpedoboote, die von Kreuzern gefolgt waren. E« kam zu einem heftigen Kampfe, in dessen Verlaufe da» Torpedoboot .Vlastnh" ein feindliche« Tor pedoboot durch eine Whitcheadmine zum Sinken brachte. Auf der Rückfahrt erlitt da« vom Leutnant Scrguejew befehligte Tor pedoboot „Steregutschy" Havarie, verlor seine Maschine und begann zu kentern. Um 8 Uhr früh kehrten 5 Torpedoboote zurück. Als die Lage de« .Steregutschy" offenbar kritisch wurde, hißte ich meine Flagge auf dem .Nowik" und eilte ihm zu Hilfe. Aber 5 feindliche Kreuzer umringten unsere Torpedoboote und da» feindliche Panzergeschwader näherte sich. Es gelang mir nicht, den .Steregutschy" zu retten, welcher sank. Ein Teil der Besatzung geriet in Gefangenschaft, ein Teil ertrank. Von der Besatzung der Schiffe, die an dem Nachtgefechtc teilnahmcn, wurden 1 Offizier schwer und 3 leicht verwundet, 2 Soldaten sind tot, 18 verwundet. Um 9'/^ Uhr eröffneten 14 feindliche Schiffe, die sich vor Port Arthur gesammelt hatten, ein Bom bardement aus die Stadt, welche« bis I Uhr nachmittags dauerte. Ich nehme an, daß der Feind hierbei 154 Geschosse zwölfzölligen Kalibers abfeuerte. Die Beschädigungen der Schiffe sind un bedeutend, sie sind alle kampffähig. Unsere Verluste sind: Ein Offizier leicht verwundet, ein Soldat tot, vier verwundet. Die Erhellung de» Kampfplatzes durch Scheinwerfer gelang sehr gut; wiederholte Salven unserer Batterien zwangen die feindlichen Torpedoboote zum Rückzug. De» Morgens bei Beginn de» Bombardement» antworteten die Geschütze der Festung auf da feindliche Feuer. Die Besatzungen aller Schiffe bewiesen große Kaltblütigkeit, auf dem Zwischendeck wurden überall die gewöhn lichen Arbeiten fortgesetzt, trotzdem feindliche Geschosse einschlugen. Der japanische Kreuzer „Takastago" scheint erhebliche Beschädig ungen erlitten zu haben. Bei dem Gefecht der Torpedoboote mit den japanischen Kreuzern wurden leicht verwundet: Kapitän Ma- tussewitsch, Fähnrich Alexandrow und Maschinist Blinow, schwer verwundet: Fähnrich Zaev (Verlust de» rechten Auge»). — Der Kommandant von Port Arthur meldet ferner folgende Einzel heiten de» Bombardements vom 10. März: Al» der Feind da« Feuer eröffnete, antworteten unsere Batterien. Sechs feindliche Schiffe, die hinter dem Leuchtturm Liautschan hielten, schossen au» ihrer geschützten Stellung auf die Festung. Um 1'/, Uhr nach mittag« hörte da» Bombardement aus. Der Feind gab etwa 200 Schuß ab; ein von der Batterie Nr. 15 abgefeuerte» Ge schoß beschädigte einen japanischen Kreuzer schwer. Da» feindliche Bombardement richtete nur unerheblichen Schaden an. Sech- Soldaten wurden getötet, in der Stadt wurden drei Personen getötet und eine schwer verwundet. Nach Meldung de« General« Stöffel legten Offiziere und Mannschaften der Strandbatteric musterhafte Beweise von Mut, vollendeter Manneszucht und gro ßer Schießsichcrheit ab. — Da« russische Oberkommando in Ostasien hat sich durch die fortdauernde Ungewißheit über den eigentlichen Kriegs plan der Japaner veranlaßt gesehen, einen großen Teil der von Westen kommenden Streitkräfte vorläufig in der nördlichen Mand schurei bei CHarbin stehen zu lassen. Eharbin ist der Knoten- punkt der sibirischen Bahn von Europa nach Wladiwostok mit der mandschurischen Bahn, die in Port Arthur endet. Eine dort versammelte Armeereserve ist also in der Lage, verhältni«mäßig schnell an jeden etwa überraschend bedrohten Punkt befördert zu werden. — Eine neue Meldung besagt: Köln, 12. März. Der .Kölnischen Zeitung" sind au- chinesischer Quelle Nachrichten zugegangen, denen zufolge die Japaner bei Tatunkau gelandet seien, die dortigen russi schen Truppen geschlagen und Kinlicntschau und Antung besetzt hätten. Die .Kölnische Zeilung" bemerkt dazu, wenn diese Nachricht sich bewahrheitet, würden die Japaner nahezu im Rücken der russischen Ausstellung stehen. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Ueber den am nächsten Mittwoch im Kaufmännischen Verein Vortragenden Orientforscher Itr. Grothe liegt un« ein Bericht über rinen Vortrag in Plauen