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Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden für die König!. Amtshauptmonnschaft zn Meißen, das König!. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. Einu «-vierzigster Jahrgang. 1881 Freitag, deu 1. Juli Erscheint »öchentlrch 8 Mal (DienSta, und Freitag) Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mark. Eine einzelne Nummer lostet 10 Pf. Jnseratenannabme Montags u. Donnerstags bis Mittag 18 Uhr. Erscheint wöchentlich 8 Mal (Dienstag und Freitag. Abonnementspreis vierteljährlich 1 M k.) Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Jnseratenannabme Montags u. Donnerstag- bis Mittag 12 Uhr. Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Beklnmtmachmrg. Vielfache Beschwerden veranlassen die unterzeichnete Königliche Amtshauptmannschaft, darauf aufmerksam zu machen, daß es verboten ist, Hunde, die nicht mit einem Beißriemen oder Maulkorbe versehen sind, unbeaufsichtigt herumlaufen zu lassen. Zu gleicher Zeit werden die Herren Gemeindevorstände angewiesen, Zuwiderhandlungen gegen dieses Verbot nach Punkt 2 des Man dats vom 2. April 1796 mit einer — zur Armenkasse fließenden — Geldbuße von 1 M. —- zu bestrafen. Meißen, am 25. Juni 1881. Königliche Amtshauptmannschaft. v. Bosse. In der Nacht zum 19. dss. Mts. sind dem Wirthschaftsbesitzer Herbst in Kesselsdorf 2 ziemlich neue, mit gelb angestrichenen Würfen versehene GraSfenfen, deren sogen. Hörnchen mit je einem eiugeschnittenen 1l. gezeichnet waren, von ihrem bisherigen Aufbe wahrungsort, dem Scheunengiebel daselbst, spur- und verdachtlos gestohlen worden. Solches wird zur Ermittelung des Dieses und event. Wiedererlangung des Gestohlenen andurch bekannt gemacht. Wilsdruff, den 27. Juni 1881. Der Königliche Amtsanwalt. Nenner, Rfdr. Bekanntmachung, die Landtagswahl betreffend. Nachdem durch Verordnung des Königlichen Ministerium des Innern vom 7. dieses Monats die Veranstaltung neuer Wahlen für die Ständeversammlung betreffend, auch für den VI. städtischen Wahlkreis, umfassend die Städte Freiberg, Wilsdruff und Eharaudt, eine Neuwahl augeordnet, und die Abgabe der Stimmen für diese Wahl auf den 12. Juli dieses Jahres festgesetzt w'rden ist, so werden die Stimmberechtigten des hiesigen städtischen Wahlbezirks unter Hinweis auf die Bestimmung in Z 43 deS Gesetzes von 3. December 1868, die Wahlen für den Landtag betreffend, andurch aufgefordert, an dem obgedachten Tage in der Zeit von BormittagS IO Uhr bis Nachmittags 3 Uhr im Rathssessiouszimmer, Rathhaus 1 Treppe, persönlich zu erscheinen und die Stimmabgabe durch Stimmzettel zu bewirken. Hierbei wird noch darauf aufmerksam gemacht, daß diejenigen Stimmzettel, welche über die Person des zu Wählenden Zweifel übrig lassen, sowohl als auch die Stimmzettel, welche die Namen mehrerer Personen oder den Namen einer nicht wählbaren Person enthalten, ungiltig sind. Wilsdruff, am 28. Juni 1881. Der Stadtgcmeindcrath. — I. V. Funke. Bekanntmachung, die Landtagswahl im sechsten städtischen Wahlkreise betr. Die Zusammenstellung des Ergebnisses der Bezirkswahlen für die am 12. Juli dieses Jahres stattfindende Wahl eines Abgeordneten zur zweiten Kammer der Ständeversammlung im sechsten städtischen Wahlkreise, welcher die Städte Freiberg, Wilsdruff und Eharandt umfaßt, wird <16^ 1^. .lull 1881, BormittagS S Uhr, im Rathssitzungszimmer zu Freiberg vorgenommen werden. Den Stimmberechtigten des Wahlkreises steht es frei, dieser Wahlhandlung beizuwohnen. Freiberg, am. 24. Juni 1881. Der Wahlcommissar für den 6. städtischen Wahlkreis. Stadtrath Beyer. TageSgeschlchte. Berlin. Der Reichstanzler Fürst Bismarck befindet sich in so leidendem Zustande, daß seine Abreise auf ganz ungewisse Zeit ver schoben ist. Den Grund zu der erneuten Erkältung gab ein längerer Spaziergang, den der Fürst in seinem Parke vor wenigen Tagen unter nahm, wobei er sich länger im Freien aufhielt, als sein der größten Schonung bedürftiger Gesundheitszustand es gestattet. In den letzten Tagen waren die Schmerzen so bedeutend, daß der Reichskanzler auf der Chaiselongue liegen und sich sogar beim Unterzeichnen der drin gendsten Aktenstücke von seinen Beamten die Hand führen lassen mußte. Die letzteren haben ihre Urlaubsreisen deshalb auch aufschieben müssen, bis der Zustand ihres Chefs diesem selbst diese Erholung gestatten wird. Eine Versammlung Berliner und auswärtiger Fach- und Vertrau ensmänner, der die Frage vorgelegt worden ist, ob zunächst nur eine allgemeine deutsche Ausstellung zu Berlin veranstaltet oder ob gleick» eine internationale (Welt-) Ausstellung in Aussicht genommen werden soll, hat sich nach lebhafter Discussion, trotz des Widerspruches des Leiters der letzten Berliner Ausstellung, Fritz Kühnemann, und der mehr als reservirten Haltung, welche die Negierung einnahm, mit schwacher Majorität für eine Weltausstellung erklärt. Als vorläufiger Termin wurde das Jahr 1885 bezeichnet; doch ist diese Frist jeden falls zu kurz. Ueberhaupt ist der Beschluß wohl nur der erste Schritt auf einem langen und schwierigen Wege, welcher noch zu durchlaufen ist, ehe auch nur die Verwirklichung dieses Projektes einmal in sicherer Aussicht steht. Sehr wahrscheinlicher Weise wird eine allgemeine deutsche Ausstellung gleichsam als Generalprobe vorhergehen. Mehrseitig verlautet, in den ersten Tagen des August finde in Salzburg eine Zusammenkunft des deutschen Kaisers mit dem österreichischen Kaiser statt. Ersterer wollte nach beendeter Kur in Gastein nach Ischl kommen, Kaiser Franz Josef schlug dagegen Salzburg vor, damit dem greisen kaiserlichen Freund die außer der festgesetzten Tour liegende Reise erspart werde. Das österreichische Kronprinzenpaar wird ebenfalls in Salzburg weilen. * Auf die Frage: wer vertheuert dem armen Mann das Brod? gibt die Württemb. Landeszeitung folgende Antwort: „Obwohl am 1. Oktober 1879 der Roggenpreis schon die ungewöhnliche Höhe von 140 Mk. erklommen hatte, obwohl bei seiner guten Mittclerndte Deutschland gegen früher keine höheren Ansprüche an das Ausland zu stellen hatte, der Export Deutschlands an Korn nach dem Auslande aber auch keine besonderen Vortheile bot, haben die Kornwucherer Berlins doch den Roggenpreis in stetigen raschen Sprüngen von 140 Mk. auf 200 Mk. hinaufgejagt, wozu erlogene Depeschen und ähnliche Kniffe herhalten mußten. Der amtliche Börsenbericht bis Anfang d. M. erzählt das deutlich. Die Berliner Börse zieht die anderen Kornbörsen in Deutschland unweigerlich nach sich und so hat Deutsch land in den letzten 19 Monaten der Geldgier jener Wucherer in Berlin zu lieb Hunderte von Millionen zu viel für scin Brod bezahlt. Man hat diese Summe auf 633 Millionen berechnet, die einer verhältniß- mäßig geringen Zahl von Menschen in die Tasche geflossen sind. Davon hat weder das Reich noch die Landwirthschaft einen Vortheil gehabt. Offiziöse Augen sehen die starke Auswanderung aus Deutsch land nicht mehr so scheel au wie früher und sehen sich nach passenden Ländern um, wohin der Uebersckmß der Bevölkerung sich am besten wenden kann. Deutschland hat seit 10 Jahren um etwas mehr als 4 Millionen Köpfe zngeuommen — trotz der starken Auswanderung. „Eine Vermehrung von 4 Millionen bedeutet das Hiuzutreten von mehr als der doppelten Bevölkerung des Königreiches Württemberg,