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Großenhainer WtchMW- M AyktzMM. MmtSvlatt des Königl. Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Redigirt, gedruckt und verlegt von Herrmann Starke in Großenhain. X°. 88. Sonnabend, den 30. Juli 1864. Tagesnachrichten. Sachsen. Das „Dr. I." versichert, daß die von mehreren Zeitungen gebrachte Nachricht von der Abberufung des Obercommandirenden der Bundestruppen in Holstein, Generalleutnants v. Hake, keine Bestätigung findet. — Se. Ex- cellenz der Herr Kriegsminister Generalleutnant v. Rabenhorst ist am 27. Juli Abends aus Hol stein nach Dresden zurückgekehrt. — Die zweite Kammer hat in ihrer Sitzung am 27. Juli den Bericht ihrer dritten Deputation über den Antrag des Abg. Schreck wegen Prüfung der Juristen und über die Petition der Rechtscandidaten um Frei- gebung der Advocatur erledigt. Hierauf wurde die Berathung des Deputationsberichts über die Petition des Buchbandlervereins zu Leipzig u. s. w. um Revision des Preßgesetzes begonnen, welche am 28. Juli fortgesetzt worden ist. — Die erste Kam mer hat am 28. Juli den Antrag der Deputations- Majorität: „die Anträge des Abg. Schreck, die Einführung von Schwurgerichten im Königreiche Sachsen betreffend, zur Zeit auf sich beruhen zu lassens mit 17 gegen 12 Stimmen angenommen. — Am 28. Juli früh 7 Uhr hat im Hofe des Bezirksgerichts zu Dresden unter siebenmaligem Anschlägen der großen Uhrschelle des Kreuzthur- mes die Hinrichtung des Gartners Franz Joseph Schönfelder mittelst Fallbeiles statlgefunden. Der selbe wurde bekanntlich trotz seines beharrlichen Leugnens für schuldig befunden, den Kausmanns- lehrüng Blechschmidt ermordet und beraubt zu haben, und ist in zwei Instanzen zum Tode ver- unheitt, auch das angebrachte Begnadigungsgesuch beim König abschlaglich beschieden worden. — Ja der Uh lichtscheu Ziegelei zu Werdau sind am 25. Juli zwei mit dem Abgraben des Lehmes beschäftigte Arbeiter von einer plötzlich herab stürzenden Lehmwand total verschüttet worden. Der eine der Verunglückten wurde todt heraus- gezogcn, ihm war der Kopf ganz zerdrückt wor den; der andere war ebenfalls schwer getroffen, denn beide Beine waren zweimal gebrochen. Oesterreich. Dem Vernehmen nach verheißen die am 25. Juli stattgefundenen Vorbesprechungen der Mitglieder der Wiener Conferenz einen gün stigen Erfolg derselben. Die C-mserenz selbst hat am 26. Juli Nachmittags 1 Uhr ihre Sitzungen begonnen. Anwesend waren Herr v. Bismarck und der preußische Gesandte Frhr. v. Werther, die dänischen Bevollmächtigten Herren v. Quaade und Kauffmann, Graf Nechberg und Frhr. v. Brenner. Wurtemberg. In Stuttgart hat die Ab geordnetenkammer vor ihrer Vertagung noch fol genden, von Oesterlen und 53 Genossen gestellten Antrag einstimmig angenommen: Gegen die ge waltsame Besetzung Rendsburgs durch preußische Truppen feierlich zu proiestiren und die Regierung unter Bewilligung der erforderlichen Mittel auf zufordern, dieser Vergewaltigung im Verein mit anderen Regierungen entgegenzutreten. - Aus Frankfurt a. M wird der „L. Z." unterm 27. Juli geschrieben: Unter den deutschen Bundesregierungen sind die regsten Verhandlungen bezüglich der Rendsburger Angelegenheit im Gange. Gestern beschäftigten sich die vereinigten Ausschüsse in langer und lebhafter Berathung mit diesem Gegenstände. Es wird versichert, daß von Sei ten Oesterreichs bereits Schritte gethan worden ! sind, um einen Ausgleich herbeizuführen, welche einen baldigen Erfolg in dieser Richtung in Aus sicht stellen. Die diplomatischen Verhandlungen sollen auch schon einen Vorschlag in Betreff des Weges ermittelt haben, mittels dessen man zu einer Erledigung des Conflictes würde gelangen können. Schleswig-Holstein. Am 26. Juli Nach mittags ist der königl. sächsische Kriegsminister v. Rabenhorst mit dem Generalleutnant v. Hake und mehreren höheren sächsischen Offizieren zur Jnspicirung der sachs. Truppen in Holsteinisch- z Oldenburg eingetroffen. — Wie der „D. A. Z." ! aus Altona berichtet wird, ist Holstein nicht nur : militärisch, sondern auch politisch in den Händen der Preußen. Der preußische Eivilcommissar für Schleswig, Frhr. v. Zedlitz, hat einen Civil- ! administrator nach Rendsburg geschickt, welcher ! jede politische Demonstration, namentlich aber s Versammlungen,.also zunächst die der schleswig- ? holsteinschen Vereine, verbietet. — In einer am 22. Juli abgehaltenen Versammlung des Bürger- Vereins der Stadt Schleswig wurde ein Eomit6 ' gewählt, welcher den Auftrag erhielt, bei den Civilcommissaren in Flensburg zu beantragen, daß der Stadt die bis zu 40000 Mk. heran- gewachsenen Quartier- und Vcrpflegungsgelder für die dorr einguartiert gewesenen Truppen aus - den Überschüssen der Landeskasse ausgezadlt wer- ! den mögen. — Auf Anordnung der Comman- ! dcmtur sind kammtlicke Schilderhäuser in der