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Diele» vl-tt wir» »rn Lelrrn von Dresden und Umgebung «m Lage vorher bereits als Mentl-Mrgabr zu-csiell», währen» es bi« PosiAbonnente» am Morgen t» einer Gelnmianögnbe erhallen. Telegramm-Adresie: Nachrichten Trrsde». Druck und Verlag von (icpsch dc Reichardt in Dresden. l^auptgeschästssteUe: rNarienstrasic 58/40. »>i »t> H»n»> and Ä«i>4B»n m» «In>WN ö «Al.. »v,c«n»n »t. »I« d«n L»I«N> »M rn«»«n u- UM,«»««« MN «Mg» »,rh»r ,a> ^N«ll»»n »b»nd-LÜ1< M»nertz«U»n»t«an». »trliaen p«Mkr mit d»r Morgen »Nammen ,ua«ileU». NmHdru.tnm mildeut« Ucher Q>»Senan«»»e «aa»/<> Itisig — »uverlangi» «anuikridie nnrden nicht auidemah». Sonntag» 24. Januar ISA). Fernsprcchcr: Nr. I I und 2<1i>6. Lnzetge«-Tarif ^nnahmu von Atttu» e lKgmiZen bi- noch» :> Uhr. LottnlaqH nur 'Niartenslraßr. 88 vou 11 b«» l.,l Uhr Tie eurlpoltrge ÄrunozeilL <ca. 8 LttLen) 2- M . Yomiüeu Hachrichr<- 2us ^restzev 20 . VelchättS-Anzeigen au der Pr-ioatieile Z.tt. :io Lf.: die »wcltpoUiur Zcttea rexijeiset-0^'. - In Nummern uottz Souu geirrt ,rn die elttjpautge Gr 5 i'e.tOPi .cm^Pnull, Irito 41» Pl . Fauutten ZtachricMen o. DrE> n die i^rundzeile 2hPi. — AuSivnrtigc Äuiuu,zck nur geqcn Uoreii^.» »al,lu«F. -Mede? Äe legirlatt kostet W P,. QalsriS /^rnolcl 24 S«rlBlo»s-8t^»»»s 24. äussisliunL Willis!m 8uss!i ISO OViTNÄlL-b uncr 200 LslLlH»HLir»Sbr». Iüv eil'icze Lefov. Der Dresdner Uraufführung der ..Elektra" wird außer dem Komponisten Generalinusitdirettor Dr. Richard Strauh auch der Dichrer Hugo v. Hosmannsthal beiwohnen. Die Meldung, die konservative Partei wünsche den Ri» cktritt BLlows, ist ebenso falsch wie alle früheren dahin gehenden Meldungen. Der elsässische Abgeordnete Wettert»- veröffentlicht eine scharfe K r i t i f d e r B ü l o ro s ch e n P o l i t ik. Der Reichstag erledigte heute u. a. die erste Lesung der Moelle zum Gesetz wegen Beseitigung der Doppelbesteuerung. Das Militärluftschiff unternahm heute in Tegel mit dem Prinzen Heinrich an Bord eine Ausfahrt. In Untersachsenberg. Potsdam und Siena verzeichnetcn die Seismometer heute früh ein großes wellenförmiges Erdbeben. . Lus der Gegend von Bourg d'Oisans werden Bergstürze und Erdrutsche gemeldet. Verheerende Wollenbrüchc haben in Kalifornien an der pgcifischen Küste große Ueberfchwemm ungen ver ursacht. Neueste Drahtmel-uugen vem 2!. Januar. Kürst Bülow uud die ttouseroative«. Berlin. sPriv.-Tel.) Rach Erkundigungen, die von »»sc rer Berliner Redaktion in Abgeordnetenkrcisen cingez«»gen wurden, ist die Meldung, die t v n s c r v a t i v c Partei wünsche den Rücktritt Bülows, ebenso falsch wie alle früheren dahingehenden Meldungen. Es ist richtig, daß die letzte Hede VtilvwS im preußischen Ahgevvdneteu- haufe in konservativen Kreisen zunächst teilweise verstimmt hat, weil man in einigen Punkten einen Bvrstost gegen die konservative Partei erblickte, die doch von allen Parteien am treuesten bisher zu ihm gestanden ha). Aus dicser Htimmung heraus erklärt sich die Danziger Rede v. Olden burgs. dessen Aeußerungen nur in bedingter Fprm erfolgt sind. Ueberdies ist Herr v. Oldenburg seit der Weih nachtspause noch nicht wieder im Reichstage oder im Ab geordnetenhause erschienen. Was aber das angebliche Interview mit dem konservatiucn Abgeordneten von TreuenfelS anlangt, so handle es sich dabei, wie man Hört, um gelegentliche, einer Augenblicksmiststimmung ent sprungene Privatäußerungen eines einzelnen Abgeordneten. Die konservative Fraktion des Reichstages hat seit dem letzten Vertrauensvotum für Biilow überhaupt »och keine Beratung in dieser Beziehung ,nieder gehabt. Inzwischen greift allmählich die Meinung um sich, dast Bülows Rede im Abgeordneicnhause nicht den Sinn gehabt habe, in dem sic zum Teil verstanden worden Ist. Eine Kritik der Bülowschen Politik. Paris. SPriv.-Tel.) Der elsässische Abgeordnete W e t t e r l e- veröffentlicht in der heutigen „Oplnion" einen Artikel gegen den Fürsten Bülow. Er schreibt. In der Interview-Angelegenheit trete die zweideutige Rolle Bülows deutlich hervor. Es sei sicher, daß der Kaiser den Kanzler vorher zu Rate gezogen und dessen Billigung zu der Perösfenllichung erhalten habe. Prinz Heinrich hätte später einmal gelegenilich geäußert: Der Kaiser hat, als er in der Angelegenheit des Interviews konstitutionell handeln wollte, dafür schlechte» Dant bekommen. Wetterte meint, es sei ein höchst geschickter Zug Bülows gewesen, den Zorn des deut schen Volkes, der sich über ihn entladen mußte, aus den Kaiser abz» lenken. Deutschland beklage sich immer. daß es isoliert siehe Könne man aber daran dem Kaiser irgendeine Schuld zuschirben, ihm, der bei seinen zahlreichen Besuchen fremder Souveräne alle seine persönlichen Versührunyskünste angewcndet habe? Schuld daran sei vielmehr allein die Po litik Bülows mit ihren ewigen Widersprüchen, die die besten Freunde des Deutschen Reiches entmutigt habe. Deutschland sei nun ein isoliertes Land. Seine Finnnzen seien zerrüttet, seine Majoritäten unbeständig, und das alles sei das Werk des Reichskanzlers. Deutscher Reichstag. Berlin. (Priv-Tel.s Ter Reichstag »ahm die Novelle zpin Ä e ch s e l st c m p e l st c u c r g e s e tz in dritter Lesung endgültig au und beriet dann in erster Lenin» die Novelle zum Geictz wegen Beseitigung oer Toppet- b e st e u e r u n g. Danach sollen iorran Zttntbcamte nicht mehr von dem Staate besteuert werde», aus dessen Kaisen sie ihr Gehalt beziehen, sondern von dem Staate, in dem sie ihren Wohnsitz bähen. — Abg. Tr. Brun st ermann (Reichsp.) begrüßt die Vorlage als ein Entgegenkommen, als einen bundessreundlichen Akt gegenüber denjenigen, namentlich mitteldeutschen Staaten, in denen zahlreiche Beamte der preußische» Staatsbahncn stationiert sind, ohne dast sic bisher zur Besteuerung in dem betreuenden Staat hcrangezogeil werden konnten. — Abg. v. Brockhanse» lkoni-i weist daraus hin, dast die betreffenden anderen Staate» doch auch grosten Nutzen nun den ihr Gebiet be rührenden vrenstischen Staatsbahiien haben. Aus eigener Kraft wären sie zur Schaffung solcher Anlagen gar nicht tm sianöe. , Seine Freunde seien aber bereit, auf die irbwächere» Staaten Rücksicht zu nehmen und die vorgc- ichlagene Aenderung zu genehmigen, aber sic glaubten, dast zunächst doch einmal die ganzen dabei in Betracht tvm° inenden finanziellen Verhältnisse dargelegt werden sollten. Deshalb hielten sie die Kommissionsbcratniig für ange- zeigt. — Abg. Q n a r ck snl.s tritt namens seiner Fraktion sür die Vorlage ein. — Abg. Binder lSoz.s: Nach 8 g des Gesetzes in der neu uorgcichlagcnen Fassung ist die Be steuerung von gewerblichen Unternehmen, Heren Betriebs- stättcn sich über mehrere Bundesstaaten erstrecken, dahin geregelt, dast die -Heranziehung zu den direkten Staats- stcuern in jedem Bundesstaate nur „je nach dem Anteil" erfolgt. Es ist das, wie Redner an Betrieben in dem bäurischen Lndwigsbasen und dem benachbarten Mann heim dartut, eine komplizierte Regelung. Es würde sich empfehlen, einfach zu sagen, eine Besteuerung in dem eine» Staate unterbleibt, wenn der Betreffende »achweist, dast er bereits in einem andere» besteuert ist. — Abg. Endcrs lireis. Bgg.l wendet sich gegen den von Bruckhausen ver tretenen Staudpnntt. Tie Vorlage sei durchaus kein Att bundessreundlicher Gesinnung. Es handle sich eiinach nm eine Pflicht Preußens, ein Unrecht gutzumache». Preußen habe bei der Verstaatlichung der thüringischen Bahnen allein den Bvrleil gehabt. — Abg. n. T o. m m lWirlich. Vgg.j erblickt i» der Vorlage die Ersüllung einer gerechten For derung. — Abg. N e n in a n n --H v s c r lfreis. Vgg.j: Wir sind dankbar für das Entgcgenlvmmeu der preußi'chen Re gierung. denn ei» Entgegenkommen liegt vor. Aber Herr o. Brockhanse» hat uns allerdings den Ausdruck des Tankes durch keine Aiisttihrunge,, etwas erschwert. Aber auch wenn diese Borlage Gesetz wird, so bleibt noch immer das große Unrecht der »tvmuuinaldvppelbesteuerung übrig. Darunter haben namenilich die Luininerarbeiter zu leiden, die in der Arbeitsstätte >'owvhl wie auch da, wo ihre Familie ver weitt, besteuert werden. Abg. v. S t r v m b e ck iIeiilr i begrüßt die Vorlage. Die Frage der Kommunal Doppri bcsieucrnng verdiene allerdings, erwogen zu werde». >ivw missionoverweikiiiig wäre daher angebracht. — Abg. o o » Brock h a ii s c n beinerkt noch, seine Freunde wümchi en nur das Material kennen z» lernen, von dem er gesprochen und einige redaktionelle Aenderungcn. Nach kurzer Wei terdebatte wird die Verweisung der Vortage an eine Kom Mission abgelehnt: die zweite Lc'iing wird von der Tages ordnliiig abgcsetzt. -Hieraus wird die Besprechung der Fiiterpellationen wegen Handhabung des Vereins- gesctze s svrtgeketzt. tForisctznng im Morgenblatte-l Erdbeben. P lauen i. V- Wie dem „Vogtl. Anz." aus Unter- sachtenberg gemeldet wird, verzeichneten die dortigen Seismometer heute krüh Uhr Min. ein großes enva Minuten andtinerndes wcUaiisürmiges Erdbeben, das nach s Nichtiger Auszählung besonders aus der Ost--Wen - komponeme noch innerhalb der Grenzen Europas erfolgt sein muß. Der Ausschlag ist gröstcr. wie Leim Erdbeben von Messina. Verli ». Aus eine Anfrage teilt das Geodätische In stitut in Potsdam mit, dast auch die dortigen seismischen Instrumente um ü Uhr ök Mi». 55 Set. ein Erdbeben in Msst bis Kilometer Entfernung registriert haben, dessen Stärke dem Beben in Messina käst gleich kam, sich indessen nicht genau feststelleu liest, weil der Seismograph infolge der heftigen Erschütterung zerftüri wnrdk. Sie» a. Hier sind heute früh 8.55 Uhr die Ausläufer eines wcllciisärmigeii Erdbebens ersten Grades ver spürt worden, ons sein Zentrum in größerer Entfernung haben must. Stapellans. aStettin. In Gegenwart des Vertreters des Reichs mchrincamtcs, Konteradmirals Rollmann, des kommandie- retdeir Generals v. Hecringcn und der Spitzen der- Be hörden fand heute mittag k2't.- Uhr aus der Werft des Bul kans der Stapellaus des kleinen Kreuzers „Ersatz Jagd" statt. Tic Taiifrede hielt Oberbürger meister Tr. Görtelmann aus Mainz. Das Schiss erhielt den Namen „M a i n z". Nach der Taufe brachte Tr. Göttel. mann ein dreifaches Hurra aus den Kaiser aus. in das die Anwescndcn begeistert cinsttmnttcii. Die französische Kriegsflotte. Paris. Ter frühere zrammerpräsidcnt Toumer, der in der Marinekommissivn der Kammer eine leitende Stellung eiliiiimntt, veröffentlicht im „Matin" eine über ans scharfe Kritik der gegenwärtigen Zustände in der sran z ösisck, cn Kriegsflotte, die ganz unzwcisei hast und sichtbar in ihrer moralische» und materiellen Ltärlc geschwächt sei. Frankreich, das vor kaum zehn Iabren den zweiten Rang unter den Seemächten einge nommen habe, sei jetzt aus die vierte, ja fünfte Stelle ge sunken. Was das Personal anlange, jo müsse man ana.-. sichts der wiederholten Unfälle glauben, daß seine Berufs ausbildung, seine seemännische Fertigkeit niid sein tcch Kunst und Wissenschaft. s* Wochcu-Spielpla» der König!. Hoftheator. Opern haus. Sonntag: »Tie Ncgimeutstochter." „Tie Pnopen- se«." 17.) Montag: Zum ersten Male: „Elektra." s8.) Diknsta»: „Salome." G.j Mittwoch: „FeuerSnot " 8viv- phaui, ckvmsstios. ,8.) Donnerstag: „Elektra." <8> Frei tag: „Eugen Oneain." s7.s Sonnabend: „Tannhäuser" t7.i Sonntag l81.s: „Undtnc." s>R8.s Montag sl. Fehruarj: 1. Siufoiiie-Konzert. Serie B. iSoli,tische Mitwirkung: Herr Kreisler, Violine.) l7.) — S ch a n s p i e l h a u s. Lv»»- tztg: nachm. ^/>8 Uhr: „SchneewittchrN": abends '^8 Uhr: „Doktor Klaus." Montag: „Thnmuieliimse»." l'L8.j Tiens tag: „Die Rabenstcinerin." s',48.) Mittwoch: „Die glück lichste Zeit." U/?8.) Donnerstag: Ne» rinstudiert: „Donna Diana." s'>.-8.) Freitag: Aus allerhöchsten Beicht: „Egmont." tv.) Sonnabend: „Donna Diana." ss,j-8.) Sonn tag <81.): «Donna Diana." sM.) s* Mitteilung aus dem Bureau der Köuigl. Hofthcatcr. Mit königlicher Genchmigung ist vom i. April l!M ab der bisherige Hilssar-etter im Ministerium des Innern. Herr RegirrungStat Dr Adolph, als Berivaltuiigsbeamtcr in dix Generalbireütion der Könialichen Hofthegter berufen worden. — Außer dem Textbuch«- zur „Elektra" wird von Mvntaa. dem 28. Januar, ab an der Kaste des Opernhauses auch em „Wegweiser durch Elektra" smtt Nvten- Letsptelen) von Roese und Prüwer verkauft. f-* Der Uraufführung der „Elektra" in der Königlichen .Hofoper werden ßic Generalintendanten v. Speidel-Mün chen. v- Putlitz-'Stuttaart. v. Schiroch-Weimar. Direktor EarrS^PariS (Opeva Eomigue). Direktor Bachizr-Hamburq und «spe große Unzahl anderer Theaterdirektoren, Kapell meister und Regisseure beiwohnen. Bon auswärtigen ZettüUgcn werden durch Spczialberichterstatter vertreten sein: „Le Temps.Paris (Pierre Lalo). „Figaro"--PariS Modert BrMel). „Gil Blas"-PariS (L. Schneider), „«'Echo de Vatzs" (Marcel Hutin). „T!mcs"-London (Oncill), „Neue Freie Vreffc"iWt«n (Hermann Bahr), „Berliner Tageblatt" (Dr- -eopold Schmidt). „Bossischc Zeitung" (Max Mar- fchalk). „Berliner Bürien-Eonrier" (Professor Dr. Bie) ^»lutsch« Zeituttg" lDr. Neibcl), «Die Woche"-Verlin (W. Klatte), „Tägliche Ruudscha»"-Berli» (W. Pastor). „New Port World" tA. Morrison), „Natioiial-Zcituiig"- Bcrüu (Professor A(tmann), „N. Z. am Mittag" tI. E. Lneztig», usw. usw. Auch die musikalische» Fachzeitschriften werden durch besondere Berichterstatter vertreten sein. Ter Uraufführung wird außer dem Komponisten Generalmusik direktor Dr. Richard Stranst auch der Dichter deS Werlos Hugo v. Hosmannsthal beiwohnen. f* Liederabend Fanup Aböbcrg. Eine Münchner Sopranistin, Frau F a » n o Abs borg, lud am Freitag in den kleinen Gewerbchaiissaal zu einem Liederabend ein, dessen Beginn sich um 15 Minuten verzögerte. Die shmzm- thischc Sängerin verfügt über ausgiebige und wohl klingende Stimmittel, die anfangs Spuren von Ermüdung zeigten. Steigerung vertragt die Atcmtechnik, und ebenso würde eine losere Fühlung der .Halsmuskiilattir die Ton- eittwicklung günstig beeinflusten. Im piano versagt bis weilen das Organ, dessen Klaiigeiitfaltiina in der Höhe nicht ohne Glanz ist. Aus die Plastik des Wortes verwendet die Künstlerin viel Sorgfalt. Ä»S der Art ihres Vortrages spricht musikalische Intelligenz und Sinn sür poetische Aus gestaltung. Nicht ganz im Einklang« mit ihre» Fähig keiten erschien uns die Auswahl der Gesänge. Faun» Abs- berg führte sich «in mit fünf Liedern von R. Franz, form schöne. durch gewählte Harmonik sich auSzcichnende Weisen, die in der etwas monotonen Wiedergabe zu Stimmunas bildern ohne viel koloristischen Reiz wurden. Inmitten des Programms standen als :VL-uinskripte acht Lieder des Münchner Tonkünstlers -Heinr. Kasper Lchmtd, der in den Klavierbegleitungen sich als leistungsfähiger Pianist erwies. Er ist Lnrikor mu aparter Dpniprachc, dir sich freilich von arüblcrischcn Gesuchtheiten nicht immer srei- hält. Mit sicherer Hand sind die melodischen Linie» ge führt und allenthalben tritt das Bestreben hervor »ach Ansdruckscharaktcristik. Unter den Dichtungen von Anna Nttter sprachen am meisten an „Der Witwenring" und „Des Apfelbaumes FrUHIinattrauin". Zu wertvollen Gaben zählte» die im zweiten Teil gebotenen «In der Nacht", „Grabschrist", „Treues Gebet" und vor allein „Bor dem Schlafengehen", das in seiner netten Pointierunq überaus int gefiel. Bei der Zusammenstellung ihres Programms sollte die Sängerin entschieden mehr den Akzent auf das Heitere verlegen: sie gibt sich viel zu ernst und hat doch zweifelsohne Sinn sür Schalkhaftigkeit und Schelmereien. Am Schlüsse stand Brahms. „Mädchenfluch" erfordert Aus- druckstt'öste und Temperament. Zn solchen Aufgaben reich: das Gestaltungsvermögen der Dame nicht aus. Die nicht allzu zahlreich erschienene Hörerschaft liest es an rauschen dem Beifall nicht fehlen, der zu gleichen Teilen der Solistin und dem Komponisten galt. M L. ?. Mauja Frcjtag-Winkler und Paul Meckc liehen gestern abend ihre reife Küiistlerichast einem Akte warm herziger Nächstenliebe. Zum Besten der süditalicnischcn Kalamitoscn hatten sie gemeinsam einen Lieder- und R c z i t a t i v n s a b e u d im Bereliishaussaal« veranstal tet. dessen guter Besuch zuiiüchsl de» äußerlichen Zweck des Unternehmens bestens erfüllte. Alnr auch der künstlerische Zweck der Veranstaltung blieb nicht unerfüllt. Die Sänge rin hatte allerdings gegen eine oft recht fühlbare Indis position anzukämpsen, die manches gute Wollen zu schän den machte. Immerhin konnte man sich zeitweise auch uneingeschränkt der kräftigen, pastosen Mittel der geschätz ten heimischen Altistin freuen, und das Bemühen nach stimiittiiiqs- und stilgerechter Vvrtrggsgrstaltuiig war aus nahmslos unverkennbar- Auch das Programm zeugte vou ernsten künstlerischen Absichten und gutem t-cschmack. Der erste Teil brachte zwei gehaltvolle Tondichtunaeu v>« H. nau Enken („Ikarus" und „Lied der WalkürcG und vier Lieder von Richard Strauß: der zweite Teil war ausschlicß lich Dresdner Komponisten (Dracseke, A- Fuchs. Reinhard Becker, Otto Urbach und L. Hartmann) gewidmet, «ms d««l Liederbronnen manch köstlicher Trant geschöpft wvrdo« war. Mit dankbarer Bewunderung ist des Anteils zu gedenken, den Paul Wieckc mit seinen Interpretationen Goctbcschcr Gedichte am Zustandckon'Mc« und Gelingen des Abends hatte. Dast cs größtenteils allbekannte Dinge waren, die man zu hören bekam („Prometheus", „Der Gott und die Bajadere", „Rastlose Liebe", „Wer nie sein Brot mit Tränen aß", „Wanderers Nachtlted" usw.) verminderte nicht den Wert der Vorträge; versteht es doch Wieckc wie kaum einZweitcr, durch seine liebevoll suchende, in alleTiefen spähende Kunst selbst aus den bekanntesten Gefilde» »och neu«, den meisten verborgen gebliebene Wunderblume« voller Schönheit »nd Dnft »»» «ntbecken und »u pflücke«.