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« Ach»«««. SK. «4 Vwen-Ausgabe Sirnstag, rr. November i»z« UM :cki. chier. ültt« eiint kdnn remer oftler u>uch öbm« dmn N-M Spiel Neen, Heu iic uoiie. ö«»u M»u >. >U» -l». isino. lidnn erde» »echt dailek ul>e» dam» :-on>» rödee wach N-iw l» ?er redig, naiiit Pe»> iieine ?«-u oid. »na. rw. udols ud°li volm One., Iwler »der! >edier Ncmt! !uaÄ ändel aaide welche Ta», ddr» Seal Lrahtanichrii«: Rachrichlen Lreriden Feenlprecher-Lammelnummerr »Sill Nur !ür ÄachtpelPrälije: Nr. soai c Schriftletlung u> Hauplgeichüstdstelle: Drelden - L. 1, Marienstrabc S8/«i Gegrünöet 18S6 Brzuglgebühr bei iiiglich zweimaliger Zustellung monalli» ».10 wk. ieinschließlich 80 Psg. für TrLgerlohn), durch Postbezug 8.10 Mk. einschließlich S« Psg. Postgebühr lohne PoftzusteNungSgebühr» bei »mal wöchenllichem Bestand. Einzelnummer Ist Psg. Anzeigenpreise: Die einspaltige SO mm breite Zeile 8S Psg., sür aulwSrl« 10 Psg. 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September IlltzO hat der Ncichoauoschub beschlossen, das« sich die WirtschastSpartei an keiner Regierung im Neich beteiligt, aus welche die Sozialdemokratie unmittelbar oder mittelbar Einfluß anSiibt. Die Ereignisse der Ichten Zeit beweisen aber, daß die Regierung Brüning ihre Politik in Anlehnung an die Sozialdemo kratie unter Preisgabe lebenswichtiger Inter essen des deutschen BolkeS und der deutschen Wirt- schast dnrchzusiihren versucht. Nach Ansicht der WirtschastSpartei können aus diesem Wege die groben Lebcnoprobleme des deutschen Bolkes in der Innen- und Außenpolitik nicht gelöst werden. In folgedessen lehnt die WirtschastSpartei die weitere Unter- ftükung des Kabinetts Brüning ab. Der Reichsansschuß der Wirtschaftspartei hat sich bei seinen Beratungen über die weitere Einstellung der Partei zu», Kabinett Brüning auch mit dem Konflikt Reich- Thüringen beschäftigt. Als Ergebnis wurde mitgcteilt: Der Reichsausschuß der WirtschastSpartei billigt und vertritt den Standpunkt, den die Thüringer Landtagssraktion im Lliuic aller Thüringer Regierungsparteien eingenommen hat." An den Mittagsstunden begab sich der Vorsitzende der WirtschastSpartei Drewitz zum Reichskanzler, um ihm von dem Beschluß des Rcichsausschusses Kenntnis zu geben. Neichsinstizministcr Dr. Bredt, der gegenwärtig in Mar burg weilt und erkrankt ist, hat, wie verlautet, dem Reichs kanzler bereits sein Rücktrittsgcsuch übermittelt. Dem Ncstkabinett Brüning ist nunmehr jede Möglichkeit genommen, im Reichstag noch eine Mehrheit finden zu kön nen, zumal auch in der Deutschen Volkspartei seit langem erhebliche Widerstände gegen den Linkskurs Brü- nings vorhanden sind, anderseits von der Sozialdemokratie nur der gemäßigte Flügel gegen weitgehende Zugeständnisse zur Unterstützung bereit ist. Somit stehen hinter Brüning geschlossen nur noch bas Zentrum und die Staatspartet. Sein Programm kann er also lediglich durch Notverordnung in Kraft setzen. Diese aber würde voraussichtlich vom Reichs tag alsbald wieder aufgehoben werden. Damit steht das Rcichskabinett endgültig vor der Frage, ob es sich zu einer eindeutigen Nechtsrcgierung umbilden oder, da eine Links- rcgicrnng völlig unmöglich ist, den Weg der Diktatur bc- schrciten will. BMvakkMer Vorstoß gegen bas Zentrum München, 28. Nov. Auf dem Vertretertag des Wahl kreisverbandes Oberbayern-Schwabeii der D. V. P. unter nahm der frühere Reichstagsabgeordnete Dr. Zaps eine» scharfen Vorstoß gegen das Zentrum. Er fragte: Wie lange sich die Bäurische Vvlkspartci mit politischen Trinkgelder» des Zentrums begnüge, und wie lange sie noch übersehen wolle, welch ungeheure Verantwortung das Zentrum aus sich geladen habe, das mithelfe, die Geister zu bolschewisieren. Es sei mitschuldig an den skandalösen Zuständen in Preußen, die Deutschland in der ganzen Welt ge schadet hätten. Wenn das Zentrum andauernd in den höchsten Tönen von seiner Weltanschauung spreche, so müsse gesagt werden, daß sic in der politischen Kalkulation dieser Partei keines wegs die Rolle spiele, wie der Drang, zur Macht zu kom men und Geltung zu erlangen. Zur Brüningschen Aktion sagte Dr. Zaps, sie sei durchaus zu begrüßen und zu unterstützen, aber sie stopfe nur ein Loch. Wir müßten eine andere Verfassung bekommen, damit die Regierung nicht aus die Popularität des Parlaments gestellt sei und auch ohne und gegen das Parlament regieren könne. Sk. Sek Vomgplan ist mirrWtm Appell in Ncuimk an die WirMaMermmst Ncnqork, 28. Nov. Der frühere Rcichsbankpräsident Dr. Schacht schloß seine Ausklärungskampagne in den Vereinig ten Staaten mit einer überaus wirkungsvollen Rede im E c v n v m i c - E l u b vs New Bork ab, dem die hervor ragendsten Wirtschastsführer der amerikanischen Handels metropole angehörcn. Einleitend betonte Schacht, daß er während seiner großen Reise durch die Vereinigten Staaten ein wachsendes Interesse des amerikanischen Volkes sür die ReparationSsrage angctrossen habe. Die Amerikaner fühlten mehr und mehr, daß die unerledigten Fragen aus der Kriegs- zeit eine ständige Bedrohung der Wcltprosperttät darstcllten. Der Bsungplan habe die völlige Ausschaltung der Politik »nd die Lösung der ReparationSsrage durch wirtschaftliche Mittel empfohlen. „Militärischer oder politischer Druck kann nicht Geld schassen, sondern nur verschwenden." Der Boung- plan habe ferner durch Einsetzung des ständigen beratenden Ausschusses die Möglichkeit eines wirtschaftlichen Ausgleichs geschassen. Man sei ferner in Amerika darin einig gewesen, daß Dcntschland nur anS Anssnhrübcrschiisscn zahlen könne, und daß die ReparationSsrage kein rein deut sches Problem sei, sondern alle beteiligten Mächte angehc. An Hand eines umfangreichen Zahlenmaterials wicS Schacht nach, daß Dcntschland seine bisherigen Leistungen ansschließ- lich mit geliehenen Geldern bestritten habe. Die wachsen den nationalistischen und schntzzöllncrischcn Tendenzen in der ganzen Welt machten es Deutschland »och schwerer, Ausfuhr überschüsse zn erzielen. Weder die Gläubigcrmächte noch die BIZ. hätten bisher etwas getan, ui die Wcltabsatzmärktc zn entwickeln. Anderseits schasse der ständig sinkende Lebensstandard des dentschen Volkes ernste Gefahren sozialer Art. denn es sei zweifelhaft, ob die breiten Volksmasscn nicht dagegen rebellieren würden, für die Repara tionsleistungen Steuern zahlen zu müssen. Ebenso zwcisclhast sei es, ob die bisher geübte Methode, politische Schulde» mit P r i v a t a n l e i h e n zu be gleichen, ausländische Geldgeber anreizcn könne, Dcntschland weitere Kapitalien zur Verfügung ,« stelle«, Ohne gemein same internationale Wirtschastsaktion, die eine Steigerung der Warenausfuhr zum Ziele habe, sei die Fortführung der Reparationszahlungen unmöglich. Schacht erklärte ferner: „Ich verlange nicht die Ein stellung der Reparationszahlungen. Sic werden vielmehr automatisch anshören. Ich verlange kein Mitgefühl, son dern setze Ihnen die gegenwärtige Lage, wie ich sie sehe, a»S- eiiiandcr. Ich schlage keine Schnldeiistreichnng vor. Die inter alliierten Schulden sind von de« Reparationszahlungen völlig verschieden, da die Alliierten von ihren Geldgebern wirklich Geld erhalte,, haben, während Deutschlands Zahlungen ledig lich Tribute sind." Das geliehene Geld habe den Alliierten ge holfen. den Krieg zu gewinnen und mehr als 18 Milliarden Dollar in bar oder Sachwerten von Deutschland zu erpressen. Der Krieg habe nahezu 220 Milliarden Dollar verschlungen. Es sei ebenso absurd, die Unruhe in der Welt zn er halten, um weitere zehn Milliarden Dollar von einem Mitgliede der internationalen Knlturgemeinschast zu er pressen, wie es töricht sei. der Welt die Wahrheit vor- zuenthalte». Staatsgerichlourteil zugunsten der Länder Sachsen bekommt seinen Reichsbabnsitz Leipzig, 25. Nov. I» der Versassungsstreitsrage des Deutschen Reiches gegen die Länder Bade», Bayern, Sachsen und Württemberg wegen der Benennung von Mitgliedern zum Verwaltungsrat der Deutschen Reichsbahn- Gesellschaft verkündete der Vorsitzende des deutsche», Staats- gerichtshoses, Neichsgerichtspräsident Dr. Bumkc, amDiens- tagvormittag kurz nach Iti Uhr folgendes Urteil: 1. Der Antrag des Reiches wird abgewicsen. 2. Aus Grund der zur Auslegung des Staatsvcrtrages über den Uebergang der Staatoeisenbahnen aus das Reich vom 8l>. April 1L2U abgegebenen Erklärung haben die Länder Bayern, Sachsen, Württemberg und Baden das Siecht, je ein Mitglied des Verwaltungorates in der Deutsche« Reichscisenbahn-Gesellschast zu wählen. In der Begründung des Urteils heißt es, die Zuständig keit des Staatsgerichtshoses ergebe sich aus Artikel 10 der Reichsverfajsung in Verbindung mit 8 18 Ziffer 2 des Gesetzes über den Staatsgerichtshof. In der srühercn Streitsache Preußen gegen das Reich hätten beide Teile die Rechtsgültig keit und Verbindlichkeit^ der Erklärungen vom Frühjahr 1024 anerkannt. Auch der Staatsgerichtshof habe sie bejaht. Der Staatsgerichtshof komme nunmehr zu demselben Ergebnis wie in der früheren Streitsache. Für die hier strittigen Verein barungen sei auch eine Grundlage im 8 sii des Staatsvertrages gegeben, über dessen Auslegung die Verhältnisse zur Zeit des Abschlusses des Vertrages herauzuziehen seien. Damals seien die Art und die Bedingungen der Ueüerführung der Eisenbahn in das Eigentum des Reiches noch in Dunkel gehüllt gewesen. Es Hube daher festgestanden, daß ein unter solchen Umständen geschlossener Vertrag durch die Entwicklung überholt werden könnte und mußte. Dies sei auch den gesetzgebenden Körper schaften klar gewesen. Die Entwicklung habe eine Umstellung gefordert, und an die Stelle der bisherigen Rechte hätten andere gesetzt werden müssen. Es wird dann in der Begrün dung auf die vier einzelnen Sondcrslreitsälle cingegangen. Die Deutschnationalen am Mittwoch beim Kanzler Berlin, 28. Nov. Der Reichskanzler wird im Laufe des Dienstag eine Reihe von Parteisührerbesprechungeu abhalten, an denen jedoch lediglich die VcryandlungSsührer der kleineren politischen Gruppen des Reichstages beteiligt sind. Ein Emp fang der Teutschnationalen ist für Mittwoch vorgesehen. Oran-t fahrt nach Moskau Kowno, 28. Nov. Wie aus Moskau gemeldet wird, wird der italienische Außenminister Gran dt Anfang des nächsten Jahres nach Moskau reisen, um mit der Sowjctregicrung persönlich zu verhandeln. Dieser Besuch Grandis soll bei der Unterredung mit Litwinow in Mailand besprochen wor den sein. Stk Mergaiw »er „Mist Amtzartt" Dreistündiger rodedkamvs der Besatzung Hamburg, 25. Nov. Uebcr den Untergang des Ham burger Dampfers „Louise Leonhardt", der, wie gemeldet, dem furchtbaren Orkan der Sonntagnacht in der Elbmündung aus Großvvgelsand zum Opfer gefallen ist, gibt ein Mitglied der Ncttnngsbesatzung, die dem Schiff ans seine 808-Nufe zu Hilfe eilte, noch folgende Einzelheiten: Als der BergungS- dampfcr „Hermes" der Bugsier Reederei und Bergungs-AG., Hamburg, der auf Station in der Nordsee lag. am Sonntag abend kurz nach 8 Uhr die drahtlosen Hilscruse des in höch ster Seenot befindlichen Dampfers „Louise Leonhardt" hörte, lief bas Schiff sofort aus. Die Schifsslcitung des Ham burger Dampfers, der durch den Bruch des Rndergeschirrs ein Spiel der Wellen wurde und gegen die Untiefe trieb, telegraphierte bald nach dem Loöwcrfen des Bergungsdamp- fers, daß die Seen die gesamten Deckanfbanten einschließlich der Rettungs boote weggeriffen haben, »nd daß sich die Schiffsbesatzung in äußerster Lebens gefahr befinde. Die Notrufe wurden immer bringender. Die schwere» Grunbseen schlugen in regelmäßigen Intervallen gegen das festsitzende Schiff und zertrümmerten die Luken. Besonders schwere Brecher rissen das tiefbeladene Schiff in die Höhe, das einige Sekunden später wieder aufschlug. Der Funker gach ununterbrochen Auskunft über die immer ver zweifelter werdende Lage des Schiffes. Als Wasser in die Räume drang und die Brücke schon fast weggeschlagen war, riß eine gewaltige See daS Schiss los «nd warf es ans die Untiefe. Die Besatzung rettete sich dann in die Maste». In zwischen war der Bergungsdampfer so dicht herangekommen, daß die Flackerseuer -es untergehenden Schiffes gesichtet wurden. Die See war derart aufgewühlt, daß ein Längsseits^ fahren an den Dampfer in der Nacht unmöglich war. Die gc- fürchtetste Stelle der ganzen Nordsee, die Untiefe des Vogel- sandcö, wird bei stürmischem Wetter dadurch so gefährlich, daß die Grundseen an dieser Stelle mit einer furchtbaren Wucht auftreten und alles zerschlagen was hier augetricbcn wird. Schiffe, die im Sturm hier auflausen, sind in den meisten Fällen verloren. Der Vcrgnngsdampscr konnte bis aus eine Seemeile an das untcrgehende Schiss hcrankommen und wollte dann, da augenblicklich Hilfe unmöglicb, das Tages licht abwarten. Die See und der Sturm waren derart rasend, daß diese Nähe an der Untiefe schon eine drohende Gefahr für das Schiff und die Bergungsbcsatznng bedeutete. Die Flackerfeuer und 808-Nuse der „Louise Lconhardt" hörten bald nach 11 Uhr auf. Die Masten, auf bene» die Besatzung Schutz vor den gewaltigen Brechern suchte, wurden durch eine einzige Sec über Bord geschlagen. Von diesem Augenblick an war das Schicksal von Menschen und Schiff entschieden. Die Haltetaue hielten die schweren Masten längsseits des Dampfers und schlugen mit der See das Schiff von Außenbord leck und zermalmten die Schiff brüchigen, die sich an die Masten und das Tauwerk an klammerten. Dref Stunden hat der Kamps mit der See ge dauert. Kurz nach 11 Uhr war kein Licht und kein Lebens zeichen von den Leuten mehr zu beobachten. Als am Montag- morgcn -er Schlepper „HeroS" und die Rcttungsbarkasse „Laisz" an die Unfallstclle eilten, war von dem Hamburger Dampfer nur noch ein kleiner Teil des Vorderschiffes zn sehen Der Malstrom und die furchtbare See hatten in den wenigen Stunden das Schiss und die Besatzung in die Tiefe gerissen. Wfe mitgcteilt wird, soll die Leiche des Kapitäns Hofsmann bei Meschen angetricben sein. Eine Bestätigung der Identität des Kapitäns war noch nicht zu erhalten.