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stbeod-ftusgabe 112. ^Ä)lA«Mg Re 884 SaopkschrlfNEer: Dr. E«rlh, Leipzig DleNSlllg, dLN 80. 3« Verlag: Dr. Aeinhoid L To-, Leipzig 1918 Alle feindlichen Angriffe gescheitert Der deutsche Heeresbericht Amtlich. Großes Haupkquartter, 30. Juli. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Rege nächtliche Erkundungstätigkeit. Tellangriffe der Eng länder in Gegend MerriS nördlich der Lys und beiderseits der Äyel! e südlich von Arras wurden abgewiesen. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. An der Kampffront griff der Feind unsere neuen Linien nördlich des Ourcq und unsere Stellungen auf den Walbhöhe» südwestlich von Reims mit starken Kräften an. Franzosen, Engländer und Amerikaner wurden unter schwersten Verlusten für den Feind auf ihrer ganzen Angriffsfront zurückgeworfen. Der Schwerpunkt des feindlichen Angriffes war gegen die Front Hartennes —Fere - en - TardenoiS gerichtet. Hier stürmten dichte Angriffswellen des Gegners am Dor- und Rachmittage immer wieder von neuem an. Vor und an unsere« Linien, teilweise in unseren Gegenstößen, brach chr Ansturm zu sammen. Am Nachmittage dehnte der Feind seine Angriffe über Fere-en-Tardenoks nach Osten bis zmn Walde von Men nie re aus. Sie hatten ebensowenig Erfolg wie Teil- angrisse, die er am Morgen am Walde von Mennid're, in den Abendstunden in breiter Front westlich von Bille-eu- Tardenois führte. Südwestlich von Reims wiederholte der Feind zwischen Lhambrecy und Vr! gny an einzelnen Stel len bis zu fünf Malen seine Angriffe und setzte sie bis zum späten Abend in heftigen Teilangriffen fort. Er wurde überall blutig abgewiesen. In der Champagne vertrieben wir südlich des Fichte!- berges den Feind aus Gräben, die er seil seinem Vorstoß am 27. 7. «och beseht hielt, und nahmen einen feindlichen Stützpunkt nordöstlich von Perthes. Leutnant Löwenhardk errang seinen 46. Luftsieg. ./yer Erste Generalqoartiermeister. . Ludendorff. (W.T.B.) Feindliche Kriegsberichte Französischer Bericht vom 29. I»Ü nachmittags. Nördlich der Marne kennzeichnete kein« Asndernng den Verlauf der Nacht. Zn den gestrigen Kämpfen an diesem Telle der Front machten wir ungefähr 400 Gefangene. Englischer Heeresbericht vom 2V. Zull morgens. Wir griffen au und eroberten zwei Linien feindlicher Gräben auf zwei Meilen Front länge beiderseits der Straße Braye-Corbte, machten 100 Gefangene und erbeuteten eine Anzahl Maschinengewehre. Die feindlichen Verluste sind schwer, unsere gering. Wir führten zwei erfolgreiche Vorstöße in der Nähe von Gravelines aus. . Tonnen versenkt 2S. Iull. (Amtlich.) 3m Sperrgebiet um ISO« B.-R.-T. Der Chef des Admiralstabes der Marine. versenkt. Berlin wardea Die Lage im Osten I D Berlin, 30. Inll. (Dratztbericht unsere» Bortrner rSchriflleitung.) Die militärpolitische Lage im Oste« hat sich in letzter Zeit, wem» auch nicht bedrohlich, so doch immerhin «in wenig bedenklich gestaltet. Die Auflösung der Maximalisten herrschaft im großrussischen Teil des ehemaligen Zarenreiches schrei tet unaufhaltsam fort. Der Angriff der Tschecho-Slowaken, der Vor marsch der Engländer im aördücheu Gebiet, die Flucht des Großfürsten Michael Alexandrowitsch aus Tomsk, Baucrnunruhe« auf dem 'lachen Lande, Hungerkrawakle iu den Städten und die wachsende Unzuverlässigkeit der Roten Armee beschleunigen diesen Auflösungs- rrozcß des maximoliftischea Rußlands. Nach der Ermordung der deutsch« Gesandten Grafen Mirbach gelaug eS den Maximalisten freilich ncch einmal, dank der Entschlossenheit ihrer Führer, den sozialrevolnkio- "crcn Aufruhr blutig zn unterdrücken. Aber die Wühlereien der Entente und der innerrussischen Feinde dauern fort und gewinnen immer mehr an Boden, je ernster die äußeren Feinde an den Fronten im Nordea und im Osten daS maximallstische System bedrohen. Ilm den Wider- ! and gegen diese feindlichen Scharen möglich zu machen und zu organi- ü'i-en, hat Trotzky, der KriegSkommiffor der Räkeregiernng, die s chSmonattge Dienstpflicht eiageführt. Tatsächlich sind bereits Mobili- : arunqen vorgenommen worden: In den bedrohten Gebieten des ästens und in Westsibiriea und in den nördlich en Provinzen Olenez, Wologda und Archanget Und zu den Kämpfen von Tschecho-Slowaken bzm. Engländern die Arbeiter und Bauern der IahreSklaff« 1893^97 und m Moskau die rbcitcrjahreSklassen 1896 97 zu deu Waffe« gerufea worden. 3« den Städten müssen die kräftigen jungen Letale beir bürgerlichen Kreise ich der roten Fahne zur Verfügung stellen, freilich als Etappeakruppea > ad unbewaffnete Hilfsmannschaft«. Der praktische Erfolg dieser icbilmachung hat sich jedoch als wenig erfreusich erwiesen. Nahezu ,9 Prozent der Rekruten haben sich bei der ersten sich bietenden Ge- irganheit der Heerespfkicht entzogen. Es ist wohl nicht za viel gesagt, wenn inan behaupte», einem Angriff regulärer Truppen englischer ober Lecho-slowakischer Armeen sei die Rote Garde keineswegs gewachsen. ?ö.!s dieser Tatsache erkläre« sich denn anch bie unleugbaren Erfolge er äußeren Feinde. Die Tschecho-Slowaken verfügen über etwa s>0 000 wohldisziplinlerter Truppen, denen pch noch IS 000 Uralkosak en ^geschossen haben. Sie find harte Gegner, die sich der werktätige« Hiife der Entente erfreuen. Ein ebeuso gefährlicher Gegner find die <?ntenlelrvppen im Norden, ihre Landungen dauern fort. Vis ier sind gegen 20 000 Mann gelandet wordea, hauptsächlich Eng- änder und nur sehr wenig Franzosen, denen sich in jüngster Zelt cinige amerikanisch« Formatloneu zugesellt haben. Der Vormarsch im Norden hat bereits begonnen. Don KolabisKenistUe Murmanbahn r>n den Engländern besetzt «nd ihre Vortruppen find 50 Kilometer der Ken hinaus nach Süoen vorgefioßeu. Die Folge des englischen Vormarsches im Murmangebiet ist wohl di« Tatsache, daß sich die Ärg- ' Inder sehr reicher Gebiete der grohrnsfischen Republik bemächtigt oben. ES handelt sich um ausgedehnte Wälder und noch zum Teil '^erschlossene natürliche Reichtümer des BodenS. War die Lage in der Ukraine bÄrifft, so hat es den Au- chein, als sei eS dem Helman Skorvpadski bisher nicht gelungen, öoL Land vollkommen zu beruhig«. Agenten der maxtmalifitschen 'öle Regierung «nd der Entente schüren fortgesetzt in revolutionärem Änne. 3m SS do st en de« ehemaligen Zarenreiches scheint in letzter seil die Entente wieder Einfluß gewonnen zu haben. Als deatschfreund- äch können nur noch die Donkosak« gelt«, di« tn enger Fühlung mit den deutschen Trupp« und den deutsch« Militärbehörden stehen. Die ' bngen Elemente neigen zur Entente, um so mehr, als die Tschecho- Slowaken am Unterlauf der Wolga mehrere Erfolg« zu verzeichnen lxiben. Die Lag« der Maximalisten in Sibirien ist im höchsten Grade unsicher. Ueber die Mauern der Stadt Irkutsk hinan« reicht ihre Macht nicht. Hier logt der letzte maximallstische Sowjet Sibiriens. Vom Osten her werden die Maximalisten schwer von der ironischen Gefahr bedroht. Angeblich haben die Japaner an der man- dklmrischen Küste Trnppen konzentriert, um den Vormarsch gegen Ost- libirien zu beginnen. Aus dem westlichen Teil Sibiriens je doch find die Maximalisten vollkommen verschwuuden. Ihr« Organi- 'aiionen find aufgelöst und an ihre Stelle die bürgerliche provisorisch« Aeqtermm getreten, dl« sich befleißigt, sämtvche maximalWsch« Re ¬ form« «rfzuhebeu «ick dem öffentlichen Leben den alten Charakter wlederzvarben. Stark bemerkbar macht sich in jüngster Zeit der «g- llfcha Mlpsß in Türkest«». Die eingeboren« Mohammedaner hab«, dl« Engländer hier hergerufen, um ihre Hilfe gegen die Maxi malisten in Anspruch zu nehmen. Die Engländer find darauf mit Kaval lerie bis an das Kaspische Meer vorgestoßen and haben die wich tigst« Hafenplätz« der Ofiküste des Kaspisch« Meeres besetzt. Curzon über die Lage im Westen Haag, 30. Juli. (Eig. D r ah tberl chk.) Bei einem Festessen in London äußerte sich Lord Curzon üher die Lage an der Westfront. Er führte u. a. auS: .Die Ereignisse der jüngsten Wochen haben den AuSgang des Krieges ebensowenig beeinflußt, wie die erste Marneschlachk et getan hat. ES ist noch zu früh, von einem Sieg zu reden, aber jedenfalls glänzt jetzt die Sonne, wo früher dunkler Nebel war. Der Krieg hat die Lösung der Frage der Föderation des britischen Reicher gefördert. Die Schwesternationen werden in allen großen Ent scheidungen mitreden dürfen. Der Feind hat seinem Lande eine Ent scheidung versprochen, aber daS Versprechen ist nicht erfüllt worden, und er hat in wenigen Tagen mehr verloren, als er gewonnen hatte. Be sonders Hot er jetzt die Initiative verloren, und die letzten Operationen haben die Moral seiner Truppen erschüttert. Gegenwärtig hat die Entente sieben Millionen Mann unter den Fahnen stehen, davon drei Millionen in fremden Ländern. Die Alliierten haben an Foch einen großartigen Führer, und wir haben allen Grund, stolz zu sein auf unsere Bundesgenossen, besonders auf die Amerikaner, deren KrtegSeintritt der Feind mit größter Geringschätzung behandelt hat. Schließlich behandelte Curzon die materielle Hilfe, die England den Alliierten geleistet hat. Schwe i z e rGrenze. ZO. Just. (Drahkbcrichk.) Der Berichter- statter des «L'Oenrre' an ter Front schideri, welche Aflrengungea es d« Trupp« bereitet hält-, die längere ZÄt bis on die Knie im Wasser der Marne gestanden haben. Aucy sei im Augenblick des Rück zugs der Deutsch« über die Marne die deutsch« Artillerie in diesem Frontabschnitt der fraazöstfchea überlege« gewesen. Di« Kämpf«, di« auf dem Frontufer 'der Marne folgte«, hätten sich im schwierig« Gelände, im Wasser und Morast abgespielt. Deshalb habe der Vormarsch uicht so leicht, wie erwartet, vor sich gehen können. — General Derrou» zieht in demselben Matt das Fazit der franzö sische« Gegenoffensive und betont, daß sie in erster Linie eia Desensiversola gewesen sei, der noch kein« entscheidenden Einfluß auf das Schicksal des Krieges ausübe. Zürich, 30. Juli. <L i g. D r a h t beri ch t.) Nach einer Depesche des «Corrtere delüa Sera' aus Paris teilte der Kriegsminister im HeereSaosschuh der französischen Kammer mit, daß die französische Heeresleitung auf einen neuen Winkerfeldzug vorbereitet sei und mit der Möglichkeit eines solchen rechne. Drohender Generalstreik in der Schweiz Zürich, 30 Juli. (Eiq Dr a Hk kber icht.) Die .Züricher Post' meldet, daß sich der Konflikt zwischen dem Schweizer BundeSrat und dem Gltener ArbetteraktionSkomite«, sowie den Eisenbahnern, deren Forderungen bisher nicht er füllt wurden, verschärft haben. Das Komitee richtete an den VundeSrat ein Ultimatum, worin unver züglich befriedigende Zugeständnisse gefordert werden. Andernfalls werde von der sozialdemokratisch« Partei und dem Ausschuß der schwei zerisch« Gewerkschaft der allgemeine Landesstreik in der Schweiz proklamiert werden. Der englische Wirtschaftskrieg Vern, 30. Juli. (Drahlbericht.) Der englische Botschafter in PrriS Lord Perdy hielt eine Ansprache in Liverpool, in der er sich auf das Entschiedenste für einen Wirtschaftskrieg nach dem Kriege cinsehlc. Lord Verdy sagte unter aiide.em: Ich hoffe und glaube, daß in diesem Lande keiner jemals vergessen wird, feinen Kindern und Enkelkindern die Eiinnerung an die Kampsweise der Deutschen zu über mitteln. Wir Völker der Entente besitzen daS Monopol der Rohstoffe: von diesem Vorrechte müssen wir Gebrauch machen. Die Lnsmrt« des Krieges muß zur Entente^ de^AHckenS werden. Der „Neichsverband" k. Vor dem Kriege gab es neben vielen schönen Sachen, um die uns der Krieg leider erleichtert hat, auch einen Reichs verband zur Bekämpfung der Sozialdemokratie, von dem der Krieg uns erfreulicherweise bisher befreit hatte. Denn der Verband stellte, umd das war di« verständigste Maßnahme, die er jemals getroffen hat, nach der Reichstagstagung vom 4. August 1914 und nach dem Worte des Kaisers: «Ich kenne keine Parteien mehr', seine Tätig keit ein. Dieser Reichsverband zur Bekämpfung der Sozialdemo kratie hat der Sozialdemokratie weniger geschadet als dem Reiche. Er hat die Sozialdemokratie so wenig wirksam bekämpft, wie irgendeine lediglich negative Maßnahme, ob sie nun Sozialisten gesetz oder Zuchkhausvorlage hieß, der Sozialdemokratie Abbruch zu tnn vermochte. Im Gegenteil haben solche Versuche, auch wenn sie nur angedroht waren, wie die niemals Gesek gewordene Zucht- yausvorlage, die unter dem Deckmantel des ArveitswilligenschntzeS ein Ausnahmegesetz gegen den Streik bedeuten sollte, die Sozial demokratie nur gestärkt. Selbst Bismarck holte sich mit dem Ver suche des Sozialistengesetzes einen der wenigen großen Mißerfolge seines Lebens. (Der andere war der Kulturkampf. Gegen oeioe große Massenparteien, Zentrum und Sozialdemokratie, war er nicht glücklich.) Erfolgreich -se Sozialdemokratie bekämpfen konn ten nur Mittel, die weniger nach Kampf als nach positivem Auf bau aussahen, wie namentlich die soziale Gesetzgebung des Reiches. Das Negative vom Negativsten aber war die Krunpfesweise des Reichsverbandes. Er wollte nur durch politische Agitation wirken. Was man der Sozialdemokratie immer vorwarf, daß sie ihre Politik so viel fach unter rein agitatorische Gesichtspunkte stellte, das übernahm der sie bekämpfende Verband getreulich, er gedachte sie wohl mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Er übernahm, vielleicht aus demselben Gedanken heraus, auch ihre Tonart, wie sie sich in den erregtesten Zeiten des politischen Kampfes herausgebildet hatte, und wenn daS schöne Wort .Sauherdenton" gang und gäbe war, so traf es auf den Neichsverband zur Bekämpfung der Sozial demokratie nicht zuletzt zu. Dieser Ton war derart, daß die Freunde des Reichsverbandes, namentlich die rechtsstehenden Par teien, sich häufig durch ihn bloßgestellt fühlten, und daß nicht nur nationalliberale Wahlredner, sondern auch konservative oft genug Wert darauf legten, von dem Verbände (dem ein Teil ihrer Parteimitglieder Gelder zuführte, wie umgekehrt der Verband den Parteien Wahlhilfe zur Verfügung stellte) draußen im Lande bei der Wahlbewegung sich möglichst nicht gemeinsam mit den Agita toren deS Verbandes zu zeigen, ja wohl gar öffentlich und deutlich von ihm abzurücken, weil eine Gemeinsamkeit mit ihm mrr schäd lich sein konnte. Dieser Reichsverband nun zeigt jetzt, daß er noch lebt. Er erläßt einen Aufruf, unterzeichnet von den sechzehn Herren des Vorstandes (darunter einer Durchlaucht, dem Fürsten von Plcß, acht adeligen Herren, vier Exzellenzen, drei Landrätcn a. D., drei Geheimräten und einigen anderen Herren). Der Aufruf gebt von der Tatsache aus, daß Verbitterung in weiten Kreisen des deutschen Volkes herrscht. Darin ist er sich unzweifelhaft nut der Sozialdemokratie einig. Dci Begründung aber wendet sich sofort ausschließlich gegen die Sozialdemokratie: Angeblich soll nämlich so verbitternd der Gedanke wirken, daß die sozialistische Arbeiter schaft durch fortwährende Zugeständnisse bei guter Lärme erhalten und ihre vaterländische Pflichterfüllung belohnt werde. Das trifft in dieser Form nur für gewisse .weite Kreise" zu. Verbitterung herrscht freilich auch in anderen weiten Kreisen, aber soweit diese sich gegen Arbeiter richtet, trifft sie nur bestimmte Schichten von bevorzugten Schwerstarbeitern (Munitionsarbeiter), die keines wegs mit der gesamten sozialdemokratischen Arbeiterschaft identisch sind, sondern von dieser zum großen Teile kaum anders beurteilt werden wie von bürgerlicher Seite. Der Aufruf aber richtet sich ganz allgemein gegen alle Sozialdemokraten, natürlich auch gegen die im Felde stehenden! Weiter sollen dem Schriftstück zufolge ver fehlte staatssozialistische Maßnahmen das deutsche Wirtschafts leben geschädigt haben: aber wenn das der Fall ist, so hat die Sozialdemokratie wenig damit zu tun, sie ist für jene Maß nahmen nicht verantwortlich. Für diese können ihre Urheber sich nicht einmal auf die sozialdemokratische Theorie berufen, denn eben nach dieser Theorie ist der Kriegssozialismus verfehlt, weil nicht konsequent. Ferner wird gesagt: .Heftige Lohnkriege sind nach dem Kriege zu erwarten.' Ja, leider. Bei diesem «leider" kann man aber ebensogut an die Arbeiter denken wie an die Arbeitgeber, denn die Löhne werden trotz dieser Kämpfe heruntergehen. Und jeden falls werden die Lohnkämpfe nicht milder, wenn der Reichsverband „Geld, Geld und nochmals Geld", um das er die Arbeitgeber jetzt bittet, zur Bekämpfung der Sozialdemokratie zusammenbringt. Uebrigens hat er früher stets Wert darauf gelegt, nur einen poli tischen Kampf gegen die sozialdemokratische Partei, nicht aber einen wirtschaftlichen gegen die Arbeiter als solche zu führen. Jetzt wird das offenbar anders. Weiter: Die Schutzzölle seien in Ge fahr, um ihretwillen würden Reickstagsauflösungen nach dem Kriege sich häufen, und darum müßten die Parteien, die sich zu Schutzzöllen bekennen, gegen die rote Flut zusammenstehen. Der Reichsverband gegen die Sozialdemokratie wird also im beson deren auch ein Reichsverband zur Verteidigung der Schutzzölle. Ein großer .Mahlschatz' soll dafür gesammelt werden. .Wollen wir nicht russischen Zuständen entgegengehcn, wird Opserwilligkeit zur rechten Zeit unerläßlich sein, um den Zusammenbruch der bürgerlichen Gesellschaft zu verhüten.' Mas für Opserwilligkeit? Von der Art, wie sie einst Wilhelm ll. dem Zaren gegenüber seinem Volke empfahl? Also demokratische Zugeständnisse, wie sie zmn Beispiel der König von Preußen jetzt durch die Wahl- Vorlage seiner Regierung machen läßt, um ein Ventil für hoch gespannte DolkSstimmmrgen za gebe»? Nein, dar Reichitomkond