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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für dir Ortsbehörde uni> den Gemeinberat ?u Kretnig- ^okal-Anzeiger für die Ortschatte-i «reinig, Haa ""t, GwßridrSdorf. Frankenthal nnd Um-egen». Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnade, v. Nb,»»em«nt»prei« inkl. de» allwöchentlich beigegebenen .Illustrierten Unterhaltungsblatte«- vierteljährlich ab Schalter I Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Haus 1 Mark LO Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Psg., sowie Bestellungen auf den All. rmn> rn Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche Zeitung»bot«n jederzeit gern entgegen. — Bet größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunft. Inserat« bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag >Ubr, für di« Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag >/»11 Uhr einzusenden. Lchriflleikung, Druck unö Verlag von N. Llhurig, Breinig. Rr. 14. Sonnabend, den 18. Februar 1911. 21. Jahrgang. Ansprache gehalten von Pfarrer Kränkel LV 4». «eaSchtPsfeiek Oer >r Z-nurr i«7i (Schluß.) I-'ompirv o'sst la p»ix, ein schöne« Wort, aber «ar e« ehrlich gemeint? Oder wollt« er etwa« ander,«? Jedenfall« wußte er ganz genau, wie empfänglich die französisch« Nation für den Ruhm ist. Da« hatte zwar auch der erste Napoleon gewußt, aber fein «igener zügelloser Ehrgeiz ließ ihn über da« Friedenlbedürfni« de« eigene« Volke« hinweg- sehen und da« ward sei« Fall: bei dem armen Napoleon ward zum Fall, daß er die richtig erkannten Volk«instinkt« nicht «ehr z« be friedigen vermochte, seine furchtbar« Quittung fand die« in der Schlacht von Sedan. Und hierin liegt der Unterschied zwischen Oh-im und Neffen, der erste mißbrauchte oa« Nationalgefühl der Franzosen, der letztere konnte e« schließlich nicht mehr befriedigen. llm e« zu befriedige«, mußte Napoleon böse Schritte tun. Er fühlte, e« galt, neuen Glanz um den Kaiserthron zu lege«, wodurch sich die Opfer vom 2. Dezember 1852 ver gessen ließen. Deshalb war plötzlich oa« neue Kaiserreich der Friede gewesen. Der Lärm de« Kcimkciegc« hallte durch die Wett: Die Schlacht an der Alma, der Sturm ans Sewastobol beugten den Zaren von Rußland. Nun hatte Napoleon eine Zeit laug Ruhe, er hatte dem französischen Nationalgesühl Rechnung getragen. Aber wie lange? E» folgten die italienischen Einheit«bestredunge» Auch hur geschah e» mit französischer Waff^n- hilfe. Nun stano der Kaiser auf dem Höhe punkt seiner Macht. Festgegrüiidet erschien fein Thron. Da erhob sich plötzlich jenseit« de« Rheine« unter kraftvoller Führung ein junger Staat, der eine ungeheuere Kraft entfaltete, Oester reich au« der Führung Deutschland« hinau«- dränqte und diese selbst übernahm. Der Name Sadowa Verursacht: in Frank reich patriotische Beklemmungen, und wiederum wollte der Kaiser den nationalen Regungen seine« Volke« entgegenkommen. Er hoffte auf «inen diplomatischen Sieg: Mainz, Luxemburg, Belgien. Die Pfalz erschien ihm genug, da« französische Nationalgesühl zu befriedigen. Aber da» diplomatische Spiel ging verloren, er traf auf einen größeren Widerstand, e« be trog ihn für die« Mal seine Rechnung. Und nun begab sich da« Ungeahnte: «Lanz Deutsch land stand da, die Hand am Schwert. Zum erste« Male verrechnete sich Napoleon in Bezug auf das Nationalgesühl eu.e» Boike«, de« Deutschen Volke«. Er hatte geglaubt, daß sich Süvdeutschland für ihn erklären würde, um an seiner Seite für 1886 Rache zu nehmen. Aber er hatte hier einen Faktor außer acht gelaffen, die große Versöhnungi- politik, die der größte Staatsmann Deutschland« geübt hatte und die in Südderttschland unver gessen geblieben war. Und al« nun jene un erhörte Begegnung in Bad Em« mit dem Trafen Benedetti stattfand, erhob sich Deutschland wie ein Mann. Und vor diesem bangte Napoleon, vor der gewaltigen Kraft de« geeinten Deutschlande« bebte er zurück. Er ist mit düsteren Ahnungen in diesen Krieg gezogen. Deshalb legte er sehr bald auch den Oberbefehl nieder unr gab ihn an Bazaine ab, denn e« mag wohl Niemand gern sein eigenes Leichenbegängnis vorbereiten. Und schlimmer noch, als er ahnte, war die Erfüllung. Der Tag von Sedan war für ihn da« Gericht. Auch er staro, einsam und verlaffen, im fremden Lande, ein tragische« Schicksal. Meine verehrten Anwesenden: Beide, Napoleon I. und Napoleon III. gingen zu Gründe, weil st« da« Nationalgefühl der von ihnen angegriffenen Völker gegen sich wach gerufen hatten. Da« ist «ine harte Lehre, welche die Weltgeschichte in da« Leben d«r beiden französischen Kaiser geschrieben hat. Meise Verehrten: Du» Schicksal dieser Beidin ist tragisch, aver für uns ist ihre Schicksal«stunde durch Gotte« Fügung eine Segentstunde geworden. Sie wurde» dadurch, v«ß sie oa« Natisnalgefühl wachriefcn, die von Gott gewollte Ursache zur Wiedergeburt ses Deutschen Vaterland«». Unser National- gesühl ist Gott sei Dank wach geworden. Hallen wir e» wach. Auch die Sozialdemokratie wird in sich selbst zerschelle», weil sie arbeitet gegen do« Nationalgefühl, diese vo? Sott h«n Völkern eingepflanzle Macht der Seldsterhaltusg. Diese« Nationalgesühl wird sich einst gegen sie erheben und wie e« «»in Napoleon stürzte, so auch sie; denn Blut ist immer noch dicker als alle wässrigen Theo rien über Jnternationalität. Zugleich feiern wir heute mit d«m 40. Gedurt«tag de« deutsckev Reiche« den 52. Leburt»tag unsere« geliebten Kaiser». Wir wissen, s«in Thron ist 1871 nicht durch einen Staatsstreich, sondern durch den Wunsch und da« nationale Gefühl de» deutschen Volk«» geschaffen worden: So steht er nicht gegen unser Gefühl, sondern auf Grund unsere» innersten Herzen«gefühle«. So steht er fest! In diesem Sinne grüßen wir heute al« treue Deutsche unseren kaiserlichen Herrn und rufen: Allzeit mit Gott für Kaiser und Reich! Seine Majestät, Kaiser Wilhelm II. Hurra! Hurra! Hurra! O-rtli»-- und SLchMch-S Br«tnig. GemeinderalSbcricht vom 15. d. M. 1. Bei der am 28. Januar d. I. statlgefundenen Ersatzmännerwahl für 1911/12 sind folgende Herren gewählt worden: sür die 1. Klaffe der Ansässigen: Fabrikbesitzer Lurt Werner, Fabrikant Gustav Boden und Kaufmann Paul Hennig; für die 2. Klaffe der Ansässigen: Hausbesitzer Konrad Schreiber und Hausbesitzer Ernst Haase; für die Klaffe der Unansässigen: Zigarrenarbeiter Hugo Gebauer. 2. Al» Vorsitzende für Ausschüsse werden folgende Herren gewählt : u) Finanz- Au»schuß: Ernst Gebler; b) Sparkaffen- AuSschuß: Gemeindevorstand Petzold; o) Bau« und Wegebau-Autschuß: Hermann Schöne; ä) Einquartierungs-Ausschuß: Beruh. Petzold ; s) BeleuchtungS-Au-schuß: Georg Gebler; 1) LriPtn>Au«schus: Adolf Zschiedrich; Feuerlösch-LuSschuß: Hermann Schöne. 3. Von »er Königlichen Bezirkssteuereinnahme Kamenz ist die Kosten-Rechnung über die Neuoecmeffung der hiesigen Flure», über Mt. 4500,00 betragend, eing«zangen, wovon Mk. 3971,01 durch verlegte Msßgehilfenlöhne be zahlt sind. Dec verbleibende Rest von Mk. 562,91 soll au« oem Sparkassenbuch für Flurvermesiung gedeckt werden. 4. Einer Petition sächsischer Bandfabrikanten (Sitz Pulsnitz) an die Kgl. Sächs. Staatsbahn- Direktion um bessere Zugtoerbindung auf der Linie Krmenz-DceSben wird zuzsstimmt. 5 Gegen eine von Herrn Klusmann Emil Horn Nr. 90 n eingsceichls Zuchau »g, delr. Neubau eine» Wohnhauses, hat bsc GemeinberU nichts cinzuwendkn. 6. werden drei Armsn- sachen und eine Steuerangelegenheit vorge tragen und erledigt. 7. wird «ine Fluran gelegenheit den Herren Gemeindevorstand Petzold, Hermann Gebler und Ad. Zschiidrich zur Regelung übergeben. — Die diesjährige Musterung findet statt: Freitag den 3. März von vor«. ^/,9 Uhr an im Schützsnhause in Pulsnitz für die Militärpflichtigen au» Br«tmg, Frieder»dorf mit Thiemendorf, Großnaundorf, Hau»walde und Kleindittmannsdorf; Sonnabend den 4. März von vor«. '/,9 Uhr an edendasrlbst für die Militärpflichiigen au« Großröhresors; Montag den 6. März von vorm. l/,S Uhr an ebexdaselbst für »te Militärpflichtigen au« Lichtenberg, Mittelbach, Nirderlichtenau, Nieoersteina, Oberlichtenau, Ooersteina und Vollung; Dienstag den 7. März von vorm. l/,v Uhr an ebendaselbst für oie Militär pflichtigen au« Ohorn, Pulsnitz, Pulsnitz M. E. und Weißig b. P. Sroßröhr»dorf, 16. Febr. Heute früh ^3 Uhr ist auf hiesigem Bahnhof ein Teil auf einer Lowry lagernder Brikett« durch Feuer vernichtet word«n; die Briketts gehörten dem Spediteur Kunath au« Bretnig. Radeberg, 15. Februar. Bei« Spielen auf dem Eise der Röder in der Nähe von Liegau brachen die beid«n Kinder de« Förster« Zube im Alter von 5 und 7 Jahren ein. Die Kinder gerieten bei d«r starke» Strömung am Wehr und der ziemlichen Tiefe des Flufft« in ernst« Lebensgefahr. Durch die Hilferufe aufmerksam geworden, sprang der Stellmacher meister Pappritz au» Liegau hinzu und reitete mit «igener Lebensgefahr di« Kinder vom Tode de» Ertrinkens. — Die Vorarbeiten für da« Dresdner Sechs-Lage-Rennen sind nunmehr soweit ge diehen, daß am Montag mit dem Bau dec Bahn begonnen wurde. Die Bahn erhält die teilweise schon publizierten Abmessungen. Bei einer Länge von 100 Meter» hat dieselbe ein« Breite von 4 Metern. Die Kurven sind entsprech«»» erhöht, sodaß die Bahn di« erste sein wird, die ein reguläre« Rennen gestattet. Die Bremer Bahn war zu klein, während die Hamburger Bahn zu kurze Kurven hatte, daß die Fahrer bei schnellen Spurt« einfach um kippten, oder Felgen brachen und die Reisen absprangen. All diese Mißstänoe sind bei der Dresdner Bahn, die in «ine große Halle de« allen Schlachthof«« auf der Leipziger Straße eingebaut wir», vermieden. Der Kurvenradius ist ein verhältnismäßig großer. Die Anlage der Zuschauerplätze ist so geplant, daß von jedem Platze au« die Bahn zu übersehen ist, da die Plätze nach Hinte» amphietheatralisch ansteigen. — Wie erinnerlich, waren die Kaufleute Dsderscheck und Kretzschmar in Dresden wegen fortgesetzter Herstellung und Feilyaltung objektiv unzüchtiger Film« vom Landgericht Dcesden zu je 5 Monaten Gefängnis verur teilt worden. Die Sache spielte auch nach Prrna herüber. In seiner beim Reichsgericht ansiehenoen Revision rügte Dederscheck, daß sein Einwand, die Film» seien nur zum Zweck der Verbreitung im Auslände hergestellt gewesen, nicht hincerchend von der Vorinstanz gewürdigt worden wäre; ferner habe er nicht da« Bewußtsein des unzüchtigen Charakter« der Filmt gehabt; auch fehle dis Feststellung, daß seine Handlung auch in den in Frage kommenden Ländern (Frankreich un) Rußland insbesondere) strafbar sei; in Deutschland habe man keinen einzigen Film verkauft. Die Rüge de» Kretzschmar war nicht näher ausge führt. Hierzu führte der Reichranwalt au» daß »er Vordecnchter die Absicht, die Film» im Inlands zu verbreiten, hinreichend festge stellt habe, ebenso die Herstellung, da» Vor- rttighalten und da» Feilhalten. Luch die begonnene Verbreitung sei strafbar, da da« Untergericht ohne Rechtsirrtum dargetan habe, saß der Absatz u- a. auch in Hamburz und Dresden erfolgt sei; i» übrige» enthalte da« Urteil der Vorinstanz keine» Recht»irrtum. Gemäß seinem Anträge erkannte der 4. Straf senat de» höchsten Gerichtshofes auf Ver werfung der Revision beider Angeklagten. Pirna. Der beschlossene Garnisonwechsel steht nunmehr für den 1. Oktober 1913 zu erwarten, E» wird «it diesem Zeitpunkte da» 28. Artillerie-Regiment von Pirna nach Bautzen und da« Pionierbataillon von Dres den »ach Pirna verlegt. — Am Montag wurde rn Kleinolbersdorf ein Schwei» «it 8 Beinen, 2 vollständig ausgebildeten Hinterteilen (4 Schinke») L Schwänzen und 1 Kopf geboren. Falkenstein, 16. Febr. Am Mittwoch vrrsuchte hier ein 12jähriger Schulknade au« Furcht vor Strafe sich von einem Sisenbahn- zug überfahren zu lassen. Te wurde jedoch von der Lokomotive zur Seite geschlendert und erlitt nur erhebliche Kopfverletzungen. — Seltene« Jagdglück. In diesen Tagen schoß Herr Werkführer Grunert in Elterlein einen Fuchs, der am Halse einen engen, einschneidenden Ledergürtel trug. Wie sich herausstellte, «ar die« derselbe Fuchs, der vor länger al« 2 Jahren mit noch 2 seiner Geschwister von Herrn Waldwärter Hunger jung eingefangen und an Herrn Gasthofsde- sitzer Gaumann in Elterlein verkauft worden war. Bruder Listig, der mittel« Gurt u»d Kette angehängt worden war, hatte sich aber «ine» Tage« zu befreien gewußt und seine Gefangenschaft wieder mit dem Leben in der Freiheit vertauscht. Jetzt ziert sein Balg da» Gastzimmer „Zur Sonne". Kirch«nnachrichten von Bretnig. Sonntag Srxagrfimae: 9 Uhr: Prebigt- gotte«dtenst, Text: Joh. 4, 5—15. Thema: Jesu« im Gespräch, ein Vorbild, wie wir uns untrrhalten sollen. Geboren: ein unehelicher Sohn; dem ans. Werkführer Gottfried Adolf Philipp eme Tochter. Gestorben: Georg Erich Schön«, S. d. Fabrikarbeiter« Max Georg Schone, 3 I. 4 M. 22 T. alt. kV I»td MtNngrveltin» Besuch de« SliitungSsestes »e« Gcvßrrhr«»ors«c vcuder- vcrein«: Abmarsch ^7 Uhr vom Pfarramts. — Für die Querpseisenabteilung: 7 Uhr: Uebungrstunoe im Anker. Kirchennachcrchten 00a GcoyrShr-dorf. Geburten: Erwin Helmut, S. d. Fabrikarbeiter» Emil Erwin Schöne Nr. 338c. — Helene Hildegard, T. d. Fabrikarbeiter« Gustav Karl Pirschel Nr. 270 c^. — Helene Ella, T. d. Tischler» Rudolf »lb-rt Nitsch- Nr. 187 r. — Martha Hilda, T. d. Fabrik arbeiter» Emil Erwin Senf Nr. 187c^. Eheschließungen: Fabrikarbeiter Erwin Martin Schöns Nr. 19 mit Martha Lina Wobser Nr. 268. Stervefälle: Auguste Selma Körner geb. Philipp Nr. 295, 63 I. 10 M. 14 T. alt. — Otto Eswi», S. d. Fabrikarbeiter« Emil Mar Mißbach Nr. 317 b, 7 I. 10 M. 14 T. aU.