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Wöchentlich erscheinen drei Nummern. Pränumeration« Preis 22j Sgr. sj THIr.> vierteljährlich, 3 Thaler sür das ganze Jahr, ohne Er höhung, in allen Theilen der Preußischen Monarchie. für die Man rränumerirl auf diese« Beiblatt der Allg. Pr. Staats- Zeitung in Berlin in der Expedition (Mohren - Straße Nr. 34); in der Provinz so wie im Auslande bei den Wohllöbl. Post - Aemtern. Literatur des Auslandes. 1O3i. Berlin, Monrag den 2. Seprember 1833. III«, «UM-sil-l— — Australien. Neue Entdeckungen auf dem Australischen Kontinent. Mehrere in diesem Jahr erschienene Reiseberichte haben unsere Kennlniß des Annern sehr erweitert.") Der fünfte Wettthcil ist freilich noch z« jung, als daß er uns in Hinsicht der künstlichen For men de« Lebens ein so lebhaftes Anlereffc einflößen könnte, wie es die meisten Schriftsteller gern erregen möchten. Seine politischen Aussichten, seine kommerziellen Mittel, seine Verhältnisse zwischen Freien und Verbrechern, gleichen den fröhlichen Sprüngen und Kraft- außerungen der Kindheit, die eine künftige großartige Entwickelung versprechen. So wird aus der Ecker eine Eiche; so hat eine Hand voll Abenteurer »der Verwiesener mächtige Reiche gegründet. Fürs erste nimmt aber das »höfische Element, das auch den Naiurwiffen- schaslcn Bereicherung verspricht, den größeren Theil unserer Ausmerk- samkeit in Anspruch. Die erste Expedition des Capitain Sturt (1828 —29) ging in der westlichen Region, dem Lause des Macquarieslnsscs folgend, vor sich. Die Gesellschaft kam bald zu ausgedehnten Marschländern und kampirte in einem Walde aus Rohrgcbüsch, wo sic viele Be schwerden zu überwinden hatte. Endlich gelang es ihnen, weiter vorzudringcn, bis sie den Kar lin gsluß erreichst», der zu ihrem großen Verdruffe salziges Wasser enthielt. Bei ihrer Rückkehr auf dem Castlereaghslussc schiffte» sie 90 Meilen höher auswärts quer üb« den Darling. Die neuen Ergebnisse scheinen nicht bedeutend-gewesen zu sehn, denn Capilai» Sum sagt: „Es würde anmaßend sehn, über das Binnenland im Westen dieses merkwürdigen FlissscS irgend eine Konjektur zu wage». Sein Lauf ist gleichfalls in Dünkel gehüllt, und es steht dahin, ob er nach der Südlüste strömt, öder in Sümpfen sich verliert, oder einem großen Binnensee zucilt." So viel über den ungewissen Lauf des Darling. Dies Land ist wirklich so beschaffen, daß man zwischen der Sommerdürre und dem winterlichen Regen nicht leicht entscheiden kann, was trockener Bo de», waS Sumps, Fluß, Binnensee oder Meerbusen ist. Vielleicht ändern sich mit der Jahreszeit Ort und Charakter. Für die Geolo gie ist Folgendes merkwürdig: „Während unserer ganzen Expedition entdeckten wir auf keiner der Ebenen einen Kiesel oder anderen Stein; und nachdem wir den Berg Harris wieder verlassen und uns dem Castlereagh zugewandl hallen, sanden wir aus unserem Höegc keine andere Felsen-Bildung, als eine kleine Reihe von Quadersteinen in der Nähe des Darling. Keine Art von Kiesel war im Bette des Castlereagh oder in den Bächen zu entdecken, die ihm zufließen." Noch ein merkwürdiges Natur-Phänomen. „Herr Hume und ich waren damit beschäftigt, die Charte auf den Boden zu zeichnen. Der ganze Himmel war wvltenleer, und kein Lüftchen rcgce sich. Plötzlich hörlcn wir einen Knall, als hätte man in einer Entfernung von fünf bis sechs Meilen eine Kanone abgcscucrt. Es war nicht der hohle Schall einer Erderschütlerung oder das krachende Getöse eines gefällten Baumes, sondern es glich vollkommen der Entladung eines schwere» Geschützes. Hierin stimmten wir Alle überein, aber Niemand wußte, woher der Schall gekommen war. Ach schickte gleich Einen meiner Leute aus einen Baum, allein er konnte nichts bemer ken. Die Gegend rings umher schien ihm gleichmäßig flach und dick bewaldet. Bis aus diese Siundc ist mir die Sache ein Räthscl." Diese Reise erstreckt sich über liiigcsähr 1300 Englische Mcilc». Der zweiten Expedition (November 1829) schloß sich ein Naturfor scher an, Herr George M Leap. Man wanderte diesmal südli cher, die Flüsse Mornmbidschi und Murrah hinab, fuhr über einen See, genannt Alcxa»drina, und landcle an der West küste, bei der Encounter-Bai. Der letztere von obengenannten Flüssen fäll, den erstere» und ist an der Mündung 70 Ellen breit. Der See Alexandrina Hal eine Lange von 90 und eine Breite von 40 Meilen. Er ist an viele» Stellen seich«, hat aber einige schöne Baien. Die Beschwerden dieser zweiten Reise waren sehr groß. „Alts unserex Heimkehr", sagt der Vers., „erlebten wir nichts als Mühseligkeiten. — Wir fingen wenige Fische, konnten nur selten 'I Hc» Lxpeckttion« M Iilterinr »f 8outl»eri> .^iixti-Mta et«. (Zwei Neisen in daS Innere von Sich Australien, unternommen in de» Jahren 1828—Zt, mit Beobachtungen ndex Boden, .Klima und HulfSaueucn der Ko tonte Neu-Süd - Wales) Bon Eavilaiu C hartes Sturt. — c»t xc-cc-rat dtxpeäiNon^ tu äoctrcnm ,lu. (Verschiedene Expeditionen in das westliche Australien, von «829 —32) Aki« einer Karte. — H vt-mon» I-ccucj Xtucaooo tue 1833. Hobart Town, H. Melville. etwa« schießen, und so hall« die Mannschaft gewöhnlich nicht« al« Brod. Ach bemerkte mit Schmerz, wie sie täglich elender wurden, und noch ehe wir de» Mornmbidschi erreicht Halle», waren sie fast ganz erschöpft. Von Sonnen-Aufgang bi« süns Uhr Nachmittag« brachten wir aus dem Wasser zn und mußten von dem Lage an, wo wir da« Depot verlassen hatten, di« zu unserer Wiederkehr unaufhör- lich rudern. Nennnnddreißig Tage ginge» darauf, bi« wir da« Depot von der Küste erreicht hatte»; denn wir hatten gegen eine starke Strömung in beiden Flüssen zu schiffe», was un» siebenmal mehr Zeil kostete, als das Adwärlsfahrcn. Von dem Depot bis zu dieser Station mußten wir sieben Tage lang mühselig ziehen. Am Ganze» wanderten wir 88 Tage lang und nicht weniger al« 2900 Meilen weit." — Die Anführung einiger Stellen der Reisebeschreibung, die von Eingeboruen handel», wird wohl manchem Leser erwünscht seyn. Daß man sic in gewisser Hinsicht al« Menschenfresser zu betrachten habe, ist ziemlich entschieden. Capit. S. sagt: „Einer Ler Begleiter zeigte mir zwei Schwarze in geringer Ent fernung, von denen der Eine stand und der Andere saß. Jener Sitzende, sagic er mir, hat in vergangener Nacht sein kleine« Kind grlödlei, indem er e« mit dem Kopfe gegen einen Stein schlug; daun hat er c« gebraten und verzehrt. Es ergriff mich ein Grausen, und ich konnte diesen Bericht nur mit Mühe glaube». Ach ging zu dem Wilden und stellte ibn darüber, so gut ich konnte, zur Rede. Er versuchte nicht, seine Thal abzulcugneu, und schlich sich beschämt fort. Ach befragte nun de» Anderen, der seinen Freund damit entschuldigte, daß der Kleine krank gewesen seh und doch nicht ansgekommcn seyn würde. Er setzte hinzu, er selbst esse kein Menschcnfieisch." — Folgende« mag als Beispiel dienen, wie diese Wilden überhaupt sich betragen. „Wir bemerkten, wie einige Ein geborene am Ufer hinter uns her liefen; kehrten wir aber das Boot gegen das User, so rannten sie davon. Es war augenscheinlich, daß sie keinen Begriff davon hallen, wer wir scven. Da nun ihre Furcht- samkcu uns jede Möglichkeit einer Unterhaltung mil ihnen abschnilt, so sichre» wir weiter, bis die gewöhnliche Rastzeit hcrankam. Wir schlugen unsere Zelte zum Nachtquartier au der entgegengesetzten Seile de« Flusses auf. Bald reizte die Wilden ihre Neugier, uns zu folgen. Mil Geheul kamen sic au« Lem Dickicht; ihre Leiber waren bemalt, und sic trugen, wie zur Schlacht gerüstet, Speere und Schilder. Einige Zeit lang blieben sie stehen und drohten uns mil großem Geräusch; al« sie aber merkten, daß wir un« nicht um sie bekümmcrlen, wurden sie endlich ruhig. Hierauf trat ich allein her vor, nahm killen Zweig als Friedenszcichen in die Hand und winkle ihnen, hcrbeizuschwlmmcn, was nach einer Weile zwei oder drei der selben auch tbaien. Sic »ähcrlcn sich mir jedoch sehr behutsam und bei jedem Schrille zögernd. Bald faßten sie indeß Vertrauen und endlich folgte ihnen da« ganze männliche Personal des Stamme«. Dem Ecs.cn, der herüberschwamm, schcnkte ich ein Tomahawk, das ihm große Freude machte. Bald nachher stellte ich sic alle in einer Linie auf und feuerte ein Gewehr vor ihnen ab. Auf solch' eine Explosion gar nicht vorbereitet, blieben sie ein paar Augenblicke ver dutzt stehe» und wollten dann allzumal die Flucht ergreifen. Es gelang mir jedoch, ihnen neues Verlraucn cinzuflößcn, und sechzehn de sc den blieben sogar dic ganze Nacht bei uns. De« folgenden Morgen« begleiielcn sic uns den Fluß hinab, wo wir mit ihrem Siai : c wieder jiisammenlrascn. Drei und achtzig Personen von zcdem Alter und Geschlecht standen auf einer Anböbc am Ufer und gewährten einen überaus malerischen Anblick. Sie winkten uns zu landen; allein unsere Zeit erlaubte da« nicht- Einige der Verwe gensten unter ihnen schwammen rings um da« Boot herum, so daß wir kaum rudern koiinlen, und dic Weiber am Ufer gaben ihr Er- staimen durch ein gellende« Geschrei zu erkennen." — De» 19. März, gegen Abend, sahen wir einen großen Hausen Etngeborncr vor un«. Al« wir näher kamen, machlen sie lauter Vorbcrettlnigcn zum Kampfe und rannte» mit gefälltem Speer das Ufer entlang. Sic befanden sich am rechten Ufer, und da der Fluß breit genug war, so daß wir weil von ihnen weg steuern konnte», so kümmerien mich ihre Drohungen nicht sehr. Allein bald erschien ein anderer Haufe am linken User, und jetzt glaubte ich, cS scy die höchste Zeil, einen dieser Hausen zu zerstreuen. Ach fand jedoch, daß sic ihren Voriheil „ich« zu benutzen wußten; denn sie vereinig tet! sich, indem die linke Truppe zu der rcchten Truppe hinübcr- schwamm. Die« machte zum Glück eine feindliche Maßregel über flüssig. Jetzt verfolgte» sie un« alle, indem sie ihre Speere und Schilde mit fürchterlichem Geschrei an einander stießen. Wir lande-