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Dresdner Nachrichten : 19.04.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188304199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18830419
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18830419
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-04
- Tag 1883-04-19
-
Monat
1883-04
-
Jahr
1883
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.04.1883
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Acht Lilde» kosten Id VI«. tznieroit w, die Moniagl-Nummer oder nach «inem gelua,« dt, Vetiueilr 2dPs. Ikrvvelrivr Mm«»- uvä KM-ItiliI«ii-k»I>rik mtt I»niiii,5li^trtil, Vsiorlvk Onckendaed, Vttrvriutrn»««»»» ltzp. »««». i, Nlltti^iitv I'rvlav. LuitNUiru»^ »ll,,r Itcparaturvn. 5 vswüso-, kslck-, vr»s- u«ä ^ vlo SutkLbrül s.E vsvKäMsrlivx"8kreilierMi-iitr. 8 8iW«n-IIiin«IIimL»«»Mllielm brMiiiM,! ^ I SÄSLL'M ÄLLN: >>^««1^11, W>««^rtoli»t«»>chv Mi». SL. 8 l H Lsäivnunxe. ILtik kttlL», 0>Itn«I«ir» uuck iuo billige. LM'iLSMtlLkto lieikOi-Itiiu, I''reiborxorstr. 8. Nr. 1^. 28. rahrsaag. Auflage: 38,000 Lrpl. Auöftcktcn Mi den lg Avril: Süd, frisch, zunehmende Bewölkung» nachher Niederschläge, Temperatur wenig verändert. Dresden, 1883. Donnerstag, 1A. April. LcrautioorMcher Nedacteur für Pvlittschrs vr. Einil Biere» i» Dresden. Mit der Adresse auf die Kaiicr-Aotschast ist es also dtickts. Die fortschrittlichen Blätter blasen bereits zum Rückzuge. Nur von den, einen oder anderen versprengten Tirailleur fällt noch rin Schuß. Man bat sich überzeugt, daß eine Bcratdung: ob eine Adresse zu erlasse»? und eventuell: welches ihr Inhalt? in der jetzigen gedrängten Geschäftslage eine unverantwortliche Zeitverschwendung sei» wurde. Der Reichstag wird vielmehr, wie jetzt die Glocken hängen, den 188485er Haushalt in Beratlnmg nehmen und in allen drei Le'ungen erledigen. Auf Letzteres kommt es eben an. Denn aut die Brücke des Borschlags: im Frühjahr die beiden ersten Leiungen vorzunehmen, die dritte aber sich tür den Winter auszu- Niemand Lust zu treten. Hm November Hütte dann sparen, nur Niemand Lust zu treten, Fin vcovemver narre oann Eugen Richter Alles vergehen, was er im Mai gesagt hat; er würde dann zur Wiederholung von Budgetbemcrkungen eben jene kost baren Stunden vcrwerthen, die der Kaiser zur Berathung seiner Arbcitergesetzgebung beansprucht. Gelingt es der Gesetzgebung Deutschlands diese sozialen und wirthscbaftlichen Reformen wenigstens in ihren grasten grundlegenden Ilmriffen cin;usühren, so darf man ohne Uebeltreibuna, aber mit patriotischem Hochgefühl behaupten, dast unser Vaterland eine Aufgabe gelöst, an welche sich bisher lein Kulturvolk gewagt hat. Es wäre dies eine Leistung, welche die Geschichte in einem Athemzuge mit Grosttliatc», wie der Ab schaffung der Leibeigenschaft, der Beireiung des Bauernstandes, den Ucbergaiig vom Absolutismus zum Bersassungsstaat, benennen wird. Vergebens sträubt stck der Kapitalismus gegen die vorgcschlagcne wirthschastliche Reform, welche dahin zielt, dem Arbeiter die unter der modernen Entwickelung ziemlich vcrlorengehende persönliche Freiheit wieder zu schaffen. Nur das directe Eingreisen des Staates ist im Stande, dieses hohe Ziel zu erreichen. Das sogenannte freie Spiel der Kräfte laust in Wirklichkeit doch nur daraus hinaus, den Arbeiter immer abhängiger vom Kapital zu machen. Denn in diesem freien Spiel siegt eben die stärkste Kraft über die schwächeren und das ist nicht die menschliche Arbeitskraft, sondern das sich lawinenartig vergrößernde Kapital. Selbst Sozialdemokraten ver nicht die Staatshilfe, sondern die ökonomische Abhängigkeit raubt dem Arbeiter seine persönliche Freiheit. Durch staatliche Maß nahmen. wie sie in dem Krankenkassen-, dem Unfallverslcherungo- und dem Juvaliden-Gesetze vorgeschlagen sind, kann sich die ökono mische und damit auch die persönliche Freiheit des Arbeiters nur bessern. Einzelheiten in dieser Arbcitergesetzgebung unterliegen gerechtem Tadel, ein absolut vollkommenes Werk wird sich nicht schaffen lassen, aber die Grundtendenz, entstanden auf der christlichen Staatsidee, trägt alle Verheißungen einer glücklicheren Zukunst, des sozialen Friedens, der Hebung der Wohlfahrt der wichtigsten BevölkerungSklassen in sich. Denn unter das Unfallvcrsicherungs- aesetz, aus besten schleuniger Erledigung der Kaiser in seiner Bot schaft besteht, fallen gegen 2 Millionen Arbeiter. Die Berussstatislik ergiebt nämlich u. A. Folgendes: Es kommen aus die Forst- und Landwirthschast: Arbeitgeber und Arbeiter zusammen 8,235,(XX). Persönlich Dienende 424,000. Angehörige 10,600,000. Bergbau- Industrie und Handwerker: 6,300,000. Persönlich Dienende 300,000. Angehörige 0/00,000. Handel und Verkehr IM),000. Persönlich Dienende 200,000. Angehörige 2,600,000. Hoch gehen die Wogen im österreichischen ReichSrathe. Sie schaukeln das unglückselige Schulgesetz und spielen diesem Schifflein übel mit. Aber aller Sturm und Wogcnprall wird es nicht hin dern, den rettenden Halen zu erreichen. Zu stark ist das Bündniß der Römlinge, Tschechen, Polen und Dalmatiner, als daß nicht die wuchtigsten Gründe und die glänzendsten Reden der Deutschen wirkungslos verpufften. Bedeutungsvoll waren vor Allem die Reden der Abgeordneten Rechbauer und Tomaszczuk. Erstcrem gebührt das Verdienst, das unwürdige Schachergeschalt schonungslos ent hüllt zu haben, als dessen trauriges Ergebnis jetzt die Regierung das Schulgesetz eingebracht hat. welches vie Volksschule der Geist lichkeit ausliefert. Damit die Tschechen und Polen vom Reichsrath ihre galizischen und mährisch-süd' öhmische» Verbindungs-Eisen bahnen bewilligt erhielten, verpflichteten sich diese edlen Herren für ein reaktionäres Schulgesetz zu stimmen, welches die Klerikalen und der Hochadel als Preis dafür verlangten» daß sie ihrerseits wieder für jene beiden Eisenbahnen stimmten. Es ist dies, führte Rech- daucr aus, eine Korrumpirung der Volksvertretung. Wohl ist es auch außerhalb Oesterreichs vorgekommen,daß flchgewisse Gruppen von Augeordnetcn zu gegenseitiger Hilfeleistung verständigten. Wir haben es auch in deutschen Landtagen erlebt, daß. wenn das Eisen- bahnfieber die Abgeordneten ergreift, die Vertreter gewisser Gegen den sich bereit erklären, für eine Eisenbahn in einem anderen LandeStheil zu stimmen, sobald dessen Vertreter später wieder für diejenige ihrer Vertragsschließenden eintraten. Darin wird man nicht gerade ein großes Unrecht finden. Niemals aber dürfen solche Abmachungen aus Kosten der Allgemeinheit geschehen und nirgends noch hat man die Volksschule als Preis einer Schacherei gemiß- braucht. Die Sorge für die geistige und sittliche Erziehung deS Heranwachsenden Geschlechts sollte hocherkaben sein über das Markten und Feilschen um materielle Vorthcile. Es ist der schwerste Vorwurf, den die Deutschen Oesterreichs ihren Bedrängern, den Slaven und Römlingen machen können, daß sie sich aus Kosten der Volksschule verständigten. Die Tschechen und Polen erkennen die Nackthcile des Schulgesetzes, aber sie sind den Klerikalen zur Hecressolge hie, bei verpflichtet. Rechbauer sagte den Polen in's Gesicht, daß sie ihren ritterlichen Sinn verlcugnctcn und nicht als Geutlemcn handelten, wenn sie anderen Volksstämmen Gesetze dlttiren, die Ne für sich ad- lchnen. Abg. Tomaszczuk hielt in flammenden Worten der Mehr heit vor, daß es eine Fälschung der Gesetzgebung sei, wenn sich Parteien durch Erlaß von schlechten Gesetzen, die sie sich gegenseitig zugestchen. am Ruder erhalten. Eigcnthünilich war die Haltung des Abgeordneten von Schocnerer. Dieser erklärte trotz aller Be- denken für daS reaktionäre Schulgesetz stimm-n zu wollen, wenn dieses die Bestimmung erhielte, daß kein Jude Lehrer oder Schul vorstand sei. Wenn auch die Reden der Deutschen daS Schulgesetz nicht verhindern werden, verloren werden sie nicht sein. Sie finden in Tausenden von Herzen ihren Widerhall. Die Physik lehrt un widerleglich. daß keine Kraft in der todten Natur ohne Wirkung verloren gehen könne» und daß sie, in Wärme und Sonnenlicht nm- gcsetzt, die Knospen ^ur Blüthe und die zur Reise bringe ; wie könnte da, im Reiche deS Geiste«, «ine große Anr^ung ver loren gclien ? Sie sucht sich in den zahllosen Falten von Tausenden von menschlichen Gehirnen ihren Weg und verläßt dann wieder in neuer, ungeahnter Form ihre Heimstätte unter dem Schädel, der sie beherbergte. Vielleicht giebt es keine Seelrnwanderung, aber die Fdeen wandern ohne Unterlaß und wenn auch setzt die Volksschule Oesterreichs aus den Ebbeounkt der Konkordatözelt hinuntergepreßt wird — daS Volk wird Derer nicht vergessen, welche setzt in zün denden Worten für die unveräußerlichen Güter der Geislessrciheit auf Grund einer erleuchteten Volkssilmle eintrelen. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachr."vom 18. April. Wien. Der Studcntenkommerö, durch welchen man am Dienstag Abend der Sympathie für die beiden relcgirte» Studenten Ausdruck geben wollte, wurde von der Polizei aufgelöst, wobei sich nach Meldung der Blätter der Abgeordnete Schönerer der Polizei gegenüber renitent benahm. Warschau. 200 Studenten versammelten sich gestern vor dem Universitätsgebäude und verlangten von dem Rector Auskunst über die Folge der Untersuchung wegen den bei der Fnsultirung des Universitätscurators vorgenommcnen Verhaftungen. Ihrem > Verlangen wurde nicht entsprochen. Das Universitätsgebäude wurde von Polizei und Militär besetzt. Ais sich Abends die Studenten durch das Einschreiten des Militärs bedroht sahen, zerstreuten sie sich, jedoch wurde ein Namensverzeichniß derselben ausgenommen. «raunur» >>.»«..18. Avril, Rvtiidi. llrevn Llaaivdaim Lom barde» l27"„. Mer Looic —. Ocst. Lilbcrrentc —. Papierrcule —. »»alliier Oeilerr. »«oldrenic —. Niiq.Goldrenlc 70'/,. 77cr Slugcn —. °0cr Rulle» —. L.Orieukanlcihe —. Neucsie Ungar. <t»oldo»lctl>e 70-/,. ». Orlcnla>ile>l>e —. Un gar. Pavlerrcule —. DiSconlo —. ltglwler 700.. woUliardlmlm I2L-I,. Schivach. Alle», io. Avril, Abends. (Ircdll llld.OV. Ttaaldv. MO.iO. Lomdaibc» Nordweltbalm Mü.20. Markiiotcn M.bL. ll»g. Credit 0II.W. Ruine,. Bar,». 1«. April. «Schluß.! Rente 70.40. Anleldc II2.VS. lzialiciiek vl.oo. Siaatdbalm 72I.2L. Lombarden L2L,0u. da. Prioritäten 2l»0. Cgyvter 285. Oclterr. Goldrente 82. Schwach. Var«« IProduiieiy, 18. April. (Schluß.! Wetze» April 25.20, Ltlli-Angull 20.SN, lest. Cl»rll»r April 50,50, Scplcmber-Tccember 51.00, dchauplct. Nudist April »5.00, Seplemvcr-Deceinber 8S. lest. Vmftrrdan, (Produkten», »s April. (Schluß.) Weizen Mai 272, Nop. 277, behanplcl. Nogaen Mai lOO. OUobcr 178, bebaupiet. teanda». Cictreldcmarll. >8. Avril. (Schluß.) Weizen selicr, ruhig, angelommcncr stetig, Mehl rubia. runder Maie- flau, anderes lest. Wetter ichön. LolaltS nnd Sächsisches. — Zu der nächsten Sonnobend in Schwerin ftatlfindenden Beisetzung der Leiche des Großherzogü Franz von Meckienburg- Schwcrin wird sich im allerhöchsten Austrage Se. Exc. Minister von Fabrice beaebcn. — Dem in der Richterschen Eisenhandlung beschäftigten Markt helfer Johann Gottlob Beyrich ist die große silberne Medaille „Für Treue in der Arbeit" verliehen worden. — Die Aufnebung der kleineren und die Abrundung der bestehenden 'Amtsgerichte hat verschiedene Bestrebung«» im Gefolge. Die Bemühungen der mit der Aushebung bedrohten Städte, durch Absenvung von Petitionen und Deputationen die Sache rück gängig zu macken, sind noch nicht zu Ende, so schicken sich die an- gienzeilden Amtsgerichte schon an, das Fell des nock zu erlegenden Bären zu theilen. Kommissionen werden abgesandt und machen den Landbewohnern allerlei Versprechungen, um sie zum Beitritt zu diesem oder jenem Amtsgericht zu bewegen. So waren z. B. 17 Dörfer des Amtsgerichts Großenhain zur Vergrößerung des Amtsgerichts Riesa bestimmt, weil sie letzterem «über liegen oder eine weit bessere Verbindung dahin haben und sich wohl auch schon früher in ähn lichem Sinne ausgesprochen hatten. Kaum bekam man in Großen hain Wind davon, so machte sich eine Deputation, hauptsächlich aus Restaurateuren bestehend, auf und versuchte die Bewohner der Ort schaften zum Bieiven, ja selbst zur Aeuderung bereiis gefaßter Be schlüsse ,u bewegen; daß selbst Beamte der dasigen Amtshauptmann schaft in dieser Richtung sich bemüht haben wllen. Hallen wir für eine Unwahrheit. Aehniichcs geickah im Strckiaer Amtsbezirk. Daß die enkstiche Abstimmung der betheiligten Gemeindcräthe eine die wahren Interessen der Ortschaften nicht immer im Auge habenve wur, ist ui Folge dessen nickt zu verwundern und sieht man liier wieder recht deutlich, vaß die nach reiflicher Bewegung gefaßten Be schlüsse der Regiening vielfach richtiger sind, als die unter oft ganz äußerlichen Eindrücken stehenden, von einer zufälligen Majorität av- bängenden Abstimmungen von Körperschaften oder ganzen Gemeinden. — Gemäß des am lO. d. in der Gcncralverlammlung der ver einigten Komitees für das VIII. Mitteldeutsche Bnndcs- schleßen in Dresden einstimmig gefaßten Beschlusses, Herrn Oberbürgermeister vr. Stübel ais Ehrenpräsidenten für das Fest zu erwählen, wurde damals an denselben nach Berlin iclegrapbirt, woselbst er als Reichstagsabgcordneter weilte. Es erfolgte darnach ein freundliches Antwortschreiben und vorgestern gab der Herr Oberbürgermeister dem Central-Komitee nach dessen ausführlicher mündlicher Berichterstattung und Erläuterung über alle einschlagen- den Verhältnisse die Zusage der Uebernahme der Präsidentschaft. — Wer in Zukunst sagt: „Du denkst wohl, ich bin aus Klotzsche ?" redet dabei ganz im Sinne der hohen Behörden. Das Ministerium des Innern Hai nämlich eine Verordnung erlassen, ^ ^1.,.- —e..^ - ' 'enen,freund em Klotzsche . . ge mast anders ge schrieben. Daß cs nicht Luschtz, sondern Loschwitz, nicht Kötschber. sondern Kötschenbrova heißt, darüber hat sich noch keine Verord nung nötliig gemacht. — Vor Kurzem erzählten wir von einer jungen Dame, welche den Muth hatte, von Dresden aus zur Pflege ihres Bräu tigams, der bei Jerusalem das Bein gebrochen, allein zu reisen. Drc Dame hat ihren Bräutigam nicht mehr am Leben gefunden. Derselbe war bereits im Hospiz der Johanniter in Jerusalem ge storben. Es war ein Tlicilbal er der weltberühmten Ckokoladen- sabrik Stollwerck in Köln. Zu dem Beinbruch war der kalte Brand getreten, der den jungen Mann bald dahinrasste. — Die Direktion der Straßencisenbahncn hat nun mehr dem Stadtrath bez. Ser viclerwähnten Petition der Bewohner Ncnstavts geantwortet. Die Petition, weicher das Stadtverordnetcn- Kollegium im Wesentlichen beiaetreten, wollte Einführung eines Tarifs von 10 Pfennigen für die Fahrt über die Brücke und über haupt auf kurze Strecken etwa bis 10 Minuten Fahrzeit, und ferner wollte man. daß die Fahrten der Allstädter Linien, insbesondere derjenigen von Strehlen, ihren End- bezw. Anfangs-Punkt vom Neustädter Markte oder Anfang der Hauptstraße nehmen und daß Warte-Zwciggeleise an den König!. Hollbeotern angelegt werden. Den letzteren Wunsch will die Bahn-Direktion ausfübren und sich nun um die Genehmigung zur Anlage der Geleise bemühen, die ihr sicher nicht versagt wird, aver auch früher »icht versagt worden wäre, wenn die Direktion, der wir schon lange vor Jahresfrist in diese», Blatte eine» solchen Vorschlag machten, cs für genchni gefunden hätte, auf diesen vielseitig im Publikum laut gewordenen Wunsch zu achten und sich selbst einen regelmäßigen Abend-Verdienst zu sichern, drr mit der jetzigen Einrichtung, dag man, aus dem Theater kommend, nur fahren kann, wenn man dos zufäl; ige Glück hat, einen Wagen zu dessen, in welchem noch Platz ist, sich sehr zersplittert. — Auf den lO-Pfennig-Tanf auf kurze Strecken will, die Direktion indessen leider nickt eingehen. Sie sagt da, eS sei durch Erfahrung festgestcllt, daß ein allgemeiner Tarif zu einem! niedrigen Satze das Publikum im Allgemeinen mehr befriedige,, als die Zerlegung desselben in Tlielistrecken; bei diesen« letzteren Plan gebe eü kein Mittel, die Schwierigkeit zu vermeiden, daß ein» Passagier von der Mitte einer Theilstrecke bis zur Mitte einer andercn fahren könne, ohne doppelle Taxe zu bezahlen, wenn der selbe thalsachlich nur die Länge einer kleine» Theilstrecke durchfahre, die er sonst zum einfachen (allgemeinen) Tarifsätze durchfahren tonne. Auch von der Linie Strehien-Neusiävter Marti will die Direktion nichts wissen, weil sie nicht anerkennen könne, daß genügend Passa giere von dem Neuslädtcr Markt und über den Georgsolatz hinaus vorhanden seien, um eine neue Diensteinrichtung zu rechtfertigen, da bercilS ein Dienst zwilchen dem Gcorgspiatz und den Neuilüdter Bahnhöscn, wodurch der Neuslädter Markt berührt wird, vorhanden sei. Schließlich verhält sie fick auch ablehnend gegen den Wunsch. Anschlußbillets einzuführcn. Es habe die Erfahrung gezeigt, daß dies ein höchst gefährliches System sei, das säst alle Kontrolc aus- schließc. Anschlußbillets zu 20 Pfennigen behufs Ucbergang von einer Linie zur andern, wären wie ein lO-Pse»nig-Taris tür jede Linie und das sei zu billig, denn der Passagier würde fast bei jeder Fahrt ein Amchlußbillet kaufen für 20 Pfennige, da ihn dasselbe zu zwei Fahrten berechtige, und er das andere bei Benutzung von nur einer Fahrt verkaufen könnte! — 'Nun, man wird sich, abge sehen von den anderen Punkten, durch die Gründe der geehrten Balmdircktion davon wohl kaum für überzeugt anseben. daß nicht innerhalb der Stadt aus kürzeren Strecken der Preis von 10 Pfg. allgemein und gleichmäßig eingekührt werden könnte. Unternehmungen, die von der Menge leben, müssen auch für die Menge leben; die Interessen sind vollliändiy gegenseitige. Je billiger die Fahrten werden, desto lebhafter wird die Zleauenz und bei jeder Pferdebahn gilt, was bei anderen ähnlichen Unternehmungen gilt: die Mcnge muß cs bringen! Der Gesichtspunkt icheint in der Darlegung der Direktion nicht genügend bedacht. — Seit Eröffnung der Neustadt« Linien I88l sind auf den Dresdner Pferdebahnen über 10 Millionen Passagiere be fördert worden, und diesem Faktum gegenüber muß mau, so traurig der neuliche Ungiücklall isi, zugestehen, daß der Piocentlatz kleinerer Unfälle verschwindet und größere Unglücke ja gar nicht vorkamcn. Um so mehr schießen Diejenigen über das Ziel hinaus, welche mit allen erdenklichen Zwaiigsmaßrcgeln den „gefährlichen" Pscrdcbahn- belrrcb cinschränken wollen. Gelährlich rst er nur, wenn Jemand etwas versucht, was er nicht kann, und wer nickt ab- oder auf- springen kann, muß es abiolut bleiben lassen — schwer isl'S nickt, aber falsch-, gar rückwärts abspringen, bringt natürlich zum Fallen. Di« Personen, welche viel fahren und daS Abspringen verstehen, sollen dock nicht etwa darunter leiden, wenn cs Andere nicht ver stehen? DaS wäre ein Eingriff in die persönliche Freiheit. Aber vorn soll man nicht ab- und aufspringcn dürfen, das ist billig. Nun hat sich in Berlin das absolute Verschließen des vorderen Perrons keineswegs bewährt; im Gcgentheil versendete Berlin vor einiger Zeit Fragebogen an die Pferdebahn-Verwaltungen anderer Städte (auch nach Dresden), wie die Schutzvorrichtungen sich ander wärts bewährt hätten, da Berlin die jetzige Prohibitiv-Art wieder abichassen will. Dresden konnte getrost günstig berichten. Denn z. B. wenn der Wagen steht, 6 oder mehr Passagiere des Hinteren Perrons durch den vielleicht überfüllten Wagen nach vorn zu diri- gircn, ist lästig für Alle und sehr zeitraubend. Aber eine Einrich tung sollte Dresden aus allen Linien cinsüiuen, die sich nach dem eingeleistgeil Blasewitz sehr bewährt hat: Feste Stationen durch Tafeln bezeichnen, möglichst viele, und natürlich an allen cin- mündenden Straßen. Tort mögen sich Damen und Ausspringens- unkundige versammeln und aus den haltenden Wagen steigen (oder ihn verlassen), während jetzt alle lO Schritte eine Person »achläuft, um den langsam rollenden Wage», der doch nicht immer halten kann, zu erklimmen. Das Stationssystem ist klar, spart Zeit, schont die Pferde, die nickt zu oft die Gangart wechseln »Me», und es kann dann wenig Unheil Vorkommen. Gestern waren mir Zeuge, wie ein Kontroleur eine Dame artig aber entschieden vermahnte, nicht abzuspringen, der Wagen halte gleich. Der Beamte drelne nur den Kops um, da sprang sie doch und lag. da sie rückwärts ge sprungen, in bedenklicher Unschöne im Sande. Zahlreiche .Halte- Stalionen und feste Bestimmungen, sie inne zu halte», werden schon Hellen. — Welchen Mißbräuchen die Coulanz der Bahnvcrwal- tnng bisweilen ausgesetzt ist, zeigt folgender zu unserer Kenntniß gelangter Vorfall. Von einer Sendung Umziigseffckten von Kron stadt in Siebenbürgen nach Dresden war eine Zinkwanne mit darin verpackten Gegenständen abhanden gekommen. Der Dresdner Adressat beani'vruchte dafür unter Einreichung eines Verzeichnisses der Sacken 146 Mark Entschädigung und man zahlte ihm im Ver trauen auf die Richtigkeit seiner Angaben, ohne den an sich ersor- der ichen Nachwe-s des Schadens zu verlangen, nach dem Regle ment die höchste Entschädigung von 40 Mark aus. Ta wird meh rere Monate darauf das vermißte Gut in unversehrter Verpackung in Ungarn ausgefundcn und nach Dresden nachgesandt. Man freute sich natürlich, dem Veilusiträger sein „theures" Eigenthum gegen Rückgabe der ihm seinerzeit gezahlten Entschädigung anbieten zu können, indcß derselbe leimt dankend ab und behält lieber die 40 Mark. Und er hatte wahrlich guien Grund dazu. Bei der nunmehr vor zahlreichem Publikum vorgenommenen Versteigerung wurde ein Erlös von 7 Mk. 85 Psg. erzielt. Für die Wanne selbst nämlich, die der biedere Dresdner mit 40 Mk. anacsetzt hatte, er zielte man 2 Mk. 50 Psg., für einen mit 38 Mk. angesctzten Pctroleumkochofcn nebst Zubehör 1 Mk. 50 Psg., von einer mit 28 Mk. angcsetztcn Wiener Kaffeemaschine fanden sich nur zwei Theiie vor, für welche 20 Pfg. gelöst wurden u. s. iv. — Das herrliche Frühlings wett er, das endlich seit einigen Tagen eingctreten, lockt »icht nur alle Knospen und Keime heraus, sondern die ganze Kindcrwelt und die Spaziergänger ins Freie. Namentlich Nachmittags ist der Große Garten jetzt von der eleganten Wett si hr belebt, die zu Fuß und Wagen den Sonnen schein genießt. In den breite» Alleen produziren sich hochfeine Eguipagen, besonders die Viererzüge des Herrn Obersten v. Minckwitz und des von schwerer Krankheit genesenen Kammerhcrrn Max v. Arnim. Diele feurigen Tliicre scheine» auf den FrühjahrS- korso, der doch wohl bald stattfindet, eingefahren zu werben. — Die nächste öffentliche Sitzung deS BezirksauöickusseS her Kgl. Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt findet Sonnabend den 21. d. M. von Vormittag 0 Uhr an in den AiiitSlokalitäten, Ritterstraße 14 II., statt. — Ein herrenloses Boot. Seit dem letzten Elbboch- wasser liegt i» der Räbc von Roßlau a. d. Elbe ein großer Kahn, der führerlos dort angeschwommeii kam und von Arbeitern der Gebr. Sach'enbrrger'icben Schiffsiverlle ans User gezogen wurde. Merkwürdigerweise bat sich der Eigenthümcr des wextl-vollen Aus reißers. der den letzteren vielleicht als verloren heweint, noch nicht gemeldet. Vielleicht kommt ihm diele Notiz zu Gefickt. — Was in Dresden nicht Alles die Neugierde erregt! Da lag gestern Nachmittag auf der Schloßstrnße ein altes Strumpf band, iv der elegant, nock besonders sauber, sondern eine Art gewursteltcr Strick. Gleichwohl gcuügle die Tliatiache, Laß ein Strumpsbano aus dem Trottoir lag, um wohl an die 80 Menschen
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