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Dresdner Journal : 26.08.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187908261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790826
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790826
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-08
- Tag 1879-08-26
-
Monat
1879-08
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 26.08.1879
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M1S7 Dienstag, den 26. August. 18. l» ,»»»«» ii«ut,ed«o : ^Lürliob: . . 18 U»rll jt jLdrUcti i « Itttrk 80 kk. Liureloe Nummern: 10 kk ävoäoutx^livo Lsioks» tritt kost- uu<1 8tempels»scklltj; Kiuru. lu»er»1enp»el8er kür Nea kuum «iasr g«»p»lt«osu ?«6tr«ils LV kk. Outvr „kill^««mät" Uio Lotto SO kk. Dres-MÄnnml. Lrscdelue», l'L^Iiek mit Auinukm« Uor 8000- unä ksisrtLge ^t-oott» für 6ou sollenden 1'u.^. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. loxoratonannukme an^^krt^i l.«>xrlg: Lra>i<j«tetter, LouiuiiünionLr 6es OresUoor Journals; N»»durg-L»riill Vi«o l-iipiis L»»«I -Srsslsu rrsniiku^t ». N : //aasenLtein L ko^/sr, Usrli» VisaH tindurx krsx-l-sipriz krsvlifur^ ». »HüiieitSlll Ku</ ^/<-«««/ Lsrlio: 18. Aor-ttck, /»!' «/<>/, Lrows»: K Ke/rtotte Nr»»I»u: K. ÄanAe»'» öürv»u; vdsnurils: k>. kviAt; kr»llkfurt «.. ».: K ^aeAer'sLtie u. <7. //errml,»»- «eti6 ttuedk-tnclluu^! Oorlits: A/ö//er, Hsimovsr: <7. ksri» Lsrlm-krLLltkurl ». H. Stuttg»rt : Kaube L Lswdnrx^ K L/eu<iAen, Steiner. Hvraus^vdor: NSniol. Lxpeäitiov Ues Orvsänor ^ouronts, Dreoclen, ^vioxerstross« I^o. 2V. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Die öffentliche Versteigerung der in diesem Jahre au»zumusternden Dienstpferde der Cavallerie, Artillerie und de» Tram» soll an den nachgenannten Tagen und Orten, von Vormittag» 10 Uhr an stattfinden: Montag den 8. September ». o. in Borna und Grimma, Dienstag den 9. September a. e. in Rochlitz und Oschatz, Mittwoch den 10. September u. o. in Geithain, Donnerstag den 11. September ». o. in Roßwein und Großenhain, Freitag den 12. September a. c. in Dresden, Freitag den 19. September u. e. in Dresden, Großen hain und Oschatz, Montag den 22. September ». o. in Borna, Grimma, Rochlitz und Freiberg, Dienstag den 23. September a. o. in Pirna, und Sonnabend den 18. October ». o. in Dresden. Die Pferde der Garnison Pegau werden in Borna, die der Garnison Lausigk in Grimma zur Versteigerung gelangen. DaS Nähere wird durch die Localblätter und an den betreffenden Versteigerung-Plätzen bekannt gemacht werden. Dresden, am 10. August 1879. Kriegs-Ministerium. von Aabrice. Felgner. Nichtamtlicher Theil. UederUch«. Telegraphische Nachrichten. LageSgeschichte. Zur Orientfrage. Ernennungen, Lersetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Proviuzialnachrichtev. Vermischtes. Statistik und LolkSwirthschaft. EingesandteS. Beilage. BSrsevnachrichten. Telegraphische Nachrichten. Madrid, Sonntag, 24. August, Nachmittag». (Corr.-Bur.) Der König wird übermorgen (Dienstag) in La Granja erwartet, wo in einem abzubal- tenden Ministerrathr die Ernennung deS außer ordentlichen Botschafter» erfolgen wird, der in Wien um die Hand der Erzherzogin Marie Chri stine für den König anhalten soll. Aller Wahr scheinlichkeit nach wird Manuel Silvela mit dieser Misfiou betraut werden. Bukarest, Montag, 25. August. (Tel. d.DreSdn. Journ.) Die Meldung de» in Wien erscheinenden „Extrablattes" von einem Attentate gegen den Minister deS Innern, Cogalniceano, ist unrichtig und reducirt sich darauf, daß vor 5 Tagen eine auS Unvorsichtigkeit abgeschossene Kugel iu der Billa Logalniceano» eine Fensterscheibe deS Speise- saaleS zertrümmerte, in welchem aber Niemand anwesend war. Tagesgeschichte. Dresden, 25. August. DaS Leibgrenadier regiment Nr. 100 hatte am 22. d. von 8 Uhr an die Ehre, auf dem Eavallerieexercirplatze vor Sr. Ma jestät dem Könige zu exerciren. Allerhöchstderselbe hatte die Uniform deS Regiments angelegt und geruhte, dem RegimentScommandeur, Obersten v. Mensch, sowie dem OffizierScorpS Allerhöchstseine volle Befriedigung auszusprechen. In Bezug auf die außerhalb Dresden- stattge habten Besichtigungen ist noch besonder- zu erwähnen, daß am 21. d. beim 5. Infanterieregiment Nr. 104 in Chemnitz neben Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Georg auch der hohe Chef deS Regiment-, Se. königl. Hoheit Prinz Friedrich August anwesend war, nach dem Exerciren an der Spitze desselben in die Caserne einrückte und beim Offiziersdiner einen Toast ausbrachte, wobei Se. königl. Hoheit hervorhob, wie erfreut er sei, sein Regiment zum ersten Male kennen gelernt zu haben und begrüßen zu können. Dresden, 25. August. Ueber die Manöver der Lavalleriedivision gehen uns nachstehende Mit- theilungen zu: C.-Qu. LeiSnig, 23. August. Die FriedenS- übunaen der Cavallerie sollen ihr alles Das lehren, was sie in dem nächsten Zukunftskriege bedarf. Ihre Verwendung bei den Operationen, wie ihre Thätigkeit auf dem Schlachtfelde muß Gegenstand der Ausbildung sein. Die diesjährigen von dem Divisionskommandeur Generallieutenant Senfft v. Pilsach geleiteten Herbst- Übungen der Cavalleriedivision zerfallen dementsprechend in zwei Theile, welche durch das Brigadeexerciren von einander getrennt sind. In mit Kriegsmärschen ver bundenem Feldmanöver wird die Cavalleriedivision vom 22. bis 26. August in ihrem strategischen Auf treten geschult, die taktische Ausbildung für das Gefecht erhält sie vom 1. bis 5. September auf einem grö ßeren Terrainabschnitt bei Taucha. Dem beendeten ersten Theile der Feldmanöver war für den 22. und 23. August an beiden Parteien be kannten allgemeinen kriegerischen Verhältnissen (General idee) zu Grunde gelegt, daß ein Ostcorps sich bei Dresden concentrire und deshalb auf den beiden Eisen bahnen von Berlin nach Dresden ein reger Verkehr von Militärtransporten herrsche, während von einem au» Thüringen gegen Dresden im Anmarsch befind lichen Westcorps mehrere Cavallerieregimenter und reitende Artillerie am 20. August Weißenfels passirt hatten. Die Specialidee (die nähere Begrenzung der Kriegs lage) bestimmten für den 22. August: „Eine Westbrigade von 16 Escadrons, 1 Bataillon und 2 reitenden Batterien (2. Cavalleriebrigade Nr. 24, 1 markirteS Cavallerieregiment, 2. Jägerbataillon Nr. 13, reitende Abtheilung des 1. Feldartillerieregiments Nr. 12) unter dem Commando des Obersten v. Walther, Commandeur der 2. Cavalleriebrigade Nr. 24, erreicht Lausigk, ein Detachement von ihr (2. Jägerbataillon Nr. 13, 2 EscadronS 2. Husarenregiment- Nr. 19) Colditz. Die Brigade bezieht CantonnementSquartiere. Die Avantgarde des WestcorpS hat die Elster bei Pegau überschritten." „Eine bei Röderau auSgeschiffte, von dem Com mandeur der 1. Cavalleriebrigade Nr. 23 Generalmajor v. Carlowitz befehligte Ostbrigade von 12 Escadrons und 1 Bataillon (1. Cavalleriebrigade Nr. 23, 1. Jäger bataillon Nr. 12) erhält Befehl, bis in ein Cantonne- ment bei Mügeln vvrzugehen, und erwartet dort Wei sung, ob sie ihren Weitermarsch gegen die vereinigte Mulde oder die untere Zwickauer Mulde fortsetzen soll." Vom 22. August früh 5 Uhr bis zur Beendigung deS Manövers am 23. August hatten sich die geg nerischen Abtheilungen als im Kriegszustände zu be trachten. Beide Brigaden lagen am 22. August in Cantonnementsquartieren, die eine bei Mügeln, die Be- Kür daS deutsche Handwerk. Eine Meng« aufrichtige und wohlwollende Feuilleton. Redigirt von Otto Bautk. schläge zur Hebung der Erwerbsfähigkeit unsers Hand werkerstandes dar und berücksichtigt ganz besonders das vorliegende Lehrmaterial. Wir meinen damit zunächst die bestehenden Bildungsstätten für Handwerker und Kunstgewerbebeflissene. Die allgemeine Gewerbeschule in Hamburg, die Gewerbeschule für Mädchen in Ham burg, die Fortbildungsschulen in Franksuri a. M, die Förderungsstätten deS Handwerks im Großherzogthum Hessen und die in dieses Gebiet einschlagenden In stitute in Baden, Württemberg und Bayern, sowie auch die hierher gehörigen Mustersammlungen, Bibliotheken, Museen rc. werden in einer sachlich genauen Schilde rung vorgeführt und durch kritische Bemerkungen und Vergleiche erläutert. Der Kenner, dem die hier be der Zeit de» GründungSschwindel», wieder Andere in der Unbotmäßigkeit der Arbeiter und dergleichen zu erblicken gealaubt. Man ist nicht selten leichtfertig aenug gewesen, die Hauptschuld an dem viele Mil lionen von Menschen hart drückenden Nothstand« unseren rührten, für die Nation und ihr Wohlergehen so hoch wichtigen Fragen warm am Herzen liegen, wird sich in oen meisten Fällen den Bemerkungen des kundigen Autor» anschließen, sowohl den speciellen wie den nach folgenden allgemeinen. Die schon seit Jahren auf allen Gebieten de» ge werblichen Lebens lastende Noth hat, wie der Autor sehr richtia sagt, unzählige Industrielle, Nationalöko nomen uno Verwaltungsbeamte bewogen, den Ursachen deS UebelS nachzuspüren und Mittel zur Abhilfe zu ersinnen und anzuempfehlen. Die Ursache der in mühungen sind besonder» in den letzten 10 Jahren gemacht worden, um nach und nach eine gründliche Hebung de» deutschen Handwerk» zu erzielen. Diese Hebung muß nicht blo» die vielfach verloren gegangene technische Fettigkeit, sondern auch die tief herabgeyangene Geschmacksrichtung, die eigentliche geistige Qualität de» Erzeugnisse» zu veredeln und mit dem Besten in» Gleich gewicht zu setzen suchen, welche» unsere Nachbarn im Aus lände liefern. ES braucht hier nicht wiederholt darauf hingewiesen zu werden, daß auch sie in gar manchen Beziehungen von der Höhe ihrer Vorahnen au» der Glanzperiode de» Handwerk- und de» KunstgewrrbeS berabaestiegen find; aber theil- war ihre Decadence «ine so umfassende, theil- überwanden sie dieselbe früher al» wir, äußerlich von mancherlei mächtigen Rational kräften unterstützt. Zu den neuern Schriftstellern, die sich einer heil bringenden Besprechung diese» vielverzweigten Gegen stände» zugewandt haben, gehört auch Karl Schröder, dustriellen Nothlage haben Einige in unserer gegen- Director der städtischen Gewerbeschule in Siegen und wärtigen Gewerbegesetzgebung, m Zoll- und Tarif- Verfasser der, beiläufig erwähnt, prei»gekrönten Schrift: bestimmungen, Andere m der Ueberproduction während „Die gewerbliche Fortbildung»schule". Der Genannte ' - - hat soeben bei Geora Gilbrr» in Dre»d«n ein sehr veachten»werthe» Buch: „Hervorragende Fürderung»- stätten de» deutschen Handwerk»" herau-gegeben. Er vringt darin Beobachtungen, Erfahrungen und Bor ¬ andere hinter der Zwickauer Mulde, letztere hatte den Uebergang bei Colditz zum weiteren Vormarsch durch ein Detachement besetzt. Zunächst war die Aufgabe der Führer, unter Siche rung ihrer Cantonnements, sich nähere Nachrichten vom Feinde zu verschaffen. Vorposten namentlich Kosakenposten wurden ausgestellt, und Offizierspatrouillen recognoscirten auf weite Distanzen. Die Vorpostenlinie der Ostbrigade lief von Werms dorf über die Straßenhäuser (zwischen Mügeln und Leisnig) nach Zaschwitz; die Westbrigade hatte nur nöthig, sich bei Colditz gegen LeiSnig und Hartha zu sichern, ihr Cantonnement deckte die Mulde, deren Lauf und namentlich deren Uebergänge beobachtet wurden. General v Carlowitz entsendete Offizierspatrouillen nach Wurzen, über Grimma gegen Lausigk, über Kößern nach Groß-Bothen, über Leisnig nach Colditz, und an das Straßenkreuz bei Flemmingen, Oberst v. Walther von Klein-Bothen nach Wermsdorf, von Colditz über Leisnig nach Oschatz und Lommatzsch, und von Colditz über Hartha und über Waldheim nach Döbeln. Die OffizierSpatrouillen verschafften den beiden Com- mandeuren Klarheit über die Situation. Hinter den Vorposten wurden gegen Abend die Sicherungen für die Nacht aufgestellt. Mit Einbruch der Dunkelheit rückten die vorder» Vorposten hinter die neue Aufstellung zurück. Offizierspatrouillen blie ben am Feinde. Wa» am Tage Aufklärungsdienst ge habt hatte, ruhte in der Nacht. Am Abend des 22. August erhielten die Führer der beiden gegnerischen Abtheilungen ihre Aufträge für den 23. August. Die Westbrigade sollte vor der Front des an die Pleiße rückenden Westcorps ihren Marsch auf Dresden fortsetzen, die Ostbrigade hinter dem untern Lauf der Zwickauer Mulde den Anmarsch des Ostcorps, welches denselben von Dresden in der Richtung Nossen, Wald heim, Colditz angetreten hatte, erwarten und gegen Borna und Altenburg auftlären. Se. Majestät der König, in Begleitung des Kriegs ministers, Generals der Cavallerie v. Fabrice, ge ruhte dem Manöver der Division am 23. August, bei welchem auch Se. königl. Hoheit der commandirende General Prinz Georg anwesend war, beizuwohnen. Während Oberst v. Walther mct seinem GroS in der ihm anbefohlenen Richtung weiter marschirte, schickte er ein Seitendetachement (2. Husarenregiment „Kron prinz Friedrich Wilhelm des deutschen Reiches und von Preußen" Nr. 19, 2. Jägerbataillon Nr. 13, 2. reitende Batterie) nach Leisnig, um seine linke Flanke an der Freiberger Mulde zu sichern. Generalmajor v. Carlowitz setzte sich gegen LeiSnig in Marsch und erreichte mit 2 Compagnien Jäger und dem 1. Hnsarenregiment Nr. 18 fast gleichzeitig mit dem Seitendetachement der Westbrigade die dortige Muldenbrücke. Es entspann sich hier ein lebhaftes Gefecht. Gene ralmajor v. Carlowitz gewann im Laufe desselben die Ueberzeugung, daß ein Vorgehen über LeiSnig für ihn unter den vorliegenden Verhältnissen unthunlich sei, und faßte er deshalb den Entschluß, sich in Richtung auf Döbeln vor sein anmarschirendes Corps zu setzen. Oberst v. Walther hatte mit dem Gros der West brigade die Zschopaulinie erreicht. In diesem Moment des Manövers wurde dasselbe auf Befehl deS Generallieutenants v. Senfft abge brochen, und rückten die Truppen in Cantonnements bei LeiSnig, wo sie am 24. August Rasttag haben. * Berlin, 23. August. Se. Majestät der Kaiser widmet sich, durch seine Badecuren neu gekräftigt, in Schloß Babelsberg in gewohnter Frische und Rüstig- keit den RegierungSgeschästen. Die Abreise Sr. Ma jestät zu den Truppenübungen ist auf den 4. Sep gesetzgebenden Behörden oder einzelnen leitenden Per sonen in denselben zuzuschreiben, ohne zu bedenken, daß ringsum im Auslande und sogar in überseeischen Län dern ebenso traurige Geschäftskrisen herrschen und daß demnach ganz andere Ursachen der allgemeinen Misöre zu Grunde liegen müssen. Wenn auch über „die schwere Noth der Zeit" bereits sehr viel gesprochen und geschrieben worden ist, so sind der Worte doch noch lange nicht genug gewechselt. Für die National ökonomie wird eS noch lange Zeit eine ebenso dank bare wie schwierige Aufgabe bleiben, die ersten Ur sachen unserer gegenwärtigen wirthschaftlichen Krankheit zu ermitteln, die Reihenfolge der Krankheitserscheinungen in ihrer Causalität klar und überzeugend nachzuwelsen und dadurch zur Vermeidung ähnlicher Uebelstände für die Zukunft beizutragen. Wie aber in vielen Fällen die Praxis der Theorie weit voraus ist, so sind auch in dieser höchst wichtigen Angelegenheit, bei der wir über die ersten Ursachen noch gar sehr im Unklaren sind, glücklicher Weise bereits Mittel bekannt, die zwar nicht wie ein wunderkrästigeS Arcanum die Krankheit mit einem Male spurlos aus der Welt zu vertreiben vermögen, die aber ganz sicher dazu beitragen können, da- Weiterumsichgreifen der Krankheit zu verhindern und durch die zugleich d.e Leidenden in der Weise ge kräftigt werden, baß sie schrittweise einer glücklicheren Zukunft entgegen geführt werden können. Gelehrte und Ungelehrte, Conservative und Fort- schrittSmänner, Schutzzöllner und Freihändler sind darin einig, daß die deutsche Industrie aus dem großen Weltmärkte manche wichtige Position verlorrn hat, weil gar viele unserer Waaren von vielen fremden Artikeln schon äußerlich durch geschmackvollere Formen tember festgesetzt. — Die „N. Pr. Ztg." bestätigt die Meldung süddeutscher Blätter, daß Se. kaiserl. und königl. Hoheit der Kronprinz, welcher sich in seiner Eigenschaft als Chef der 4. Armeeinspection zur Truppenbesichtigung nach Bayern und Württemberg zu begeben gedachte, die Reise feines FußleidenS wegen aufgegeben hat. — An den Bundesrath sind, wie die „K. Z." erfährt, in neuester Zeit Vorstellungen bezüglich Erweiterung und Verschärfung des Thier schutzgesetzes ergangen, welche zweifellos Berücksich tigung finden werden. Namentlich wird hinsichtlich der Vivisectionen beantragt, eine gesetzliche Regelung herbeizuführen und dadurch zu bewirken: Beschränkung der Vivisectron auf das geringste Maß, thunlichste Anwendung von Betäubungsmitteln, sofortige Tödtung des Thieres nach gemachtem Versuch, Verbot der Vivisection als Lehrmittel. — Entgegen anderen Meldungen, welche bereits den Termin für den Zu sammentritt der Generalsynode auf den 10. October ansetzen, bemerkt die „N. Pr. Ztg.", daß der Tag für die Einberufung noch nicht definitiv festgestellt ist. Allerdings steht zu erwarten, daß sie bald nach den Landtagswahlen erfolgen wird. Die Dauer der Sy nodalsession wird auf etwa 14 Tage bis 3 Wochen angenommen; doch ist noch nicht recht erkennbar, wie sich dieselbe ohne Schwierigkeiten in die Zwischenzeit zwischen den Wahlen und der Landtagseröffnung wird einfügen lassen, falls die letzteren schon, wie osficiös berichtet wurde, auf den 23. October anberaumt werden sollen. — In der Eisenacher Conferenz der evangelischen deutschen Kirchenregierungen war bekanntlich der Antrag auf die Einführung eines gemeinsamen Gesangbuchs für den evangelischen Theil des gesummten deutschen Heeres gestellt und eine Commission mit der Aus arbeitung des Entwurfs eines solchen gemeinsamen Ge sangbuchs beauftragt worden. Diese Commission, be stehend aus dem Oberconsistorialrath Propst Or. Frhrn. v. d. Goltz aus Berlin, als Vorsitzendem, sowie den Herren Oberhosprediger vr. Kohlschütter aus Dresden, Prälat Doll aus Karlsruhe, Oberconsistorialrath 1)r. Linz aus Darmstadt, Consistorialrath Teichmüller au» Dessau, ist in diesen Tagen unter Hinzuziehung der Militärgeistlichen Hofprediger Rogge aus Potsdam und Hosprediger Frommel aus Berlin in Eisenach zusammen- getreten, um den ihr überwiesenen Auftrag zu einem vorläufigen Abschlusse zu bringen. Wie der „Post" mit- getheilt wird, will der von der Commission vereinbarte Entwurf eines neuen Milttärgesangbuches ca. 90 der besten Lieder des bisherigen preußischen Kirchenbuche» beibehalten, während in dasselbe etwa 60 der in allen Theilen Deutschlands bekannten und beliebtesten Lieder, die dem ersteren bis jetzt fehlten, in das neue gemein same Gesangbuch ausgenommen werden sollen. Dem Gesangbuch wird auch eine Anzahl von Gebeten, Psal men, Kernsprüchen, sowie eine Auswahl von religiösen Volksliedern beigefügt werden. — Der „Wes.-Ztg." berichtet man aus Wilhelmshaven, daß die Versuche, den vorderen Theil des auf dem Artillerieschiff „Renown" seinerzeit gesprungenen 24 cm - Geschützes bei Schillig aus dem Watt wiederzufinden, mißlungen und als vergeblich ausgegeben worden sind. Leider ist dadurch eine genaue Bestimmung der Ursachen des Springens unmöglich gemacht. — Der „K Z." geht aus Westerland auf Sylt die Nachricht zu, daß gestern daselbst mit Musik und Böllerschüssen unter dem Wehen der Flaggen von Deutschland, England und Norwegen die Vollendung der Kabelverbindung zwischen Deutschland und Norwegen über Sylt gefeiert worden ist. Das Kabel wurde gelegt im Auftrag der deutschen Regierung von einer englischen Gesellschaft. Deutschlands Verbindung mit Norwegen und Schweden ist durch dasselbe unabhängig gemacht von Dänemark. — Vor Kurzem wurde von Rußland aus die damals ziemlich unbeachtet gebliebene Meldung verbreitet, daß und wirksamere Farbenzusammenstellungen weit über troffen werden und außerdem in Bezug auf Güte, Zweckmäßigkeit und solide Ausführung namentlich den englischen und amerikanischen Waaren bedeutend nach stehen. Aus diesen Gründen bezieht auch der ein heimische Consument viele Gegenstände des täglichen Gebrauchs lieber von ausländischen, als von inländi schen Fabrikanten, und die massenhaften sogenannten „Ausverkäufe" und ambulanten Waarenlager tragen ihrerseits ebenfalls kräftig dazu bei, daS Absatzgebiet unserer Gewerbtreibenden auf ein Minimum zu redu- ciren. Ich will die Wirkungen einer derartigen Eon- currenz hier nicht eingehend schildern; wer sie au» eigener Anschauung und in ihrer ganzen Tragweite kennen lernen will, braucht nur in der ersten besten Industriestadt die Fabrikräume, in denen der Betrieb gänzlich eingestellt oder doch bedeutend eingeschränkt werden mußte, die gefüllten Waarenlager, die nicht selten erst „im Wege der Execution" geräumt werden, vor Allem aber die Wohnungen der mit Sorge und Mangel kämpfenden Handwerker, wie die der entlasse nen Fabrikarbeiter zu durchwandern. Die traurigen Bilder, die sich allenthalben ungesucht darbieten, wer den eindringlich genug predigen: Es ist hohe Zeit, daß daS deutsche Gewerbe wieder in den Stand gesetzt w,rd, sowohl auf dem großen Weltmärkte, al« auch in dem kleinen inländischen Geschäft-Verkehre mit dem Au-lande erfolgreich concurriren zu können! (Fortsetzung folgt.) Literatur. „Tageblätter au» Nord und Süd". Dre»den, bei E. Pierson 1879. Da» Büchlein ist zum Besten der Kleinkinderanstalt in
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