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Großenhainer UMH Mllgs und AnMgMaü. Amtsblatt des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Redigirt, gedruckt und verlegt von Herrmann Starke in Großenhain. X. 8». Sonnabend, den lt. Juli L8«». Bekanntmachung. Seiten des unterzeichneten Gerichts-Amtes soll den 2«. Juli 1869 das dem Gutsbesitzer Carl Traugott Petzold, jetzt in Bret nig bei Pulsnitz, zugehörige Einhufengut Nr. 1 des Brand- catasters, Fol. 1 des Grund- und Hhpothekenbuches für Kmeh len, welches am 13. dieses Monats ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 5940 Thlr. — Ngr. — Pf. gewürdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hier durch bekannt gemacht wird. Großenhain, am 14. Mai 1869. Das Königliche Gerichtsamt. Pechmann. Nachdem über das zum Nachlasse Carl Gottlob Gründel's gehörige Gut Cat.-Nr. 6 von Ermendorf ein Kauf neuerlich abgeschlossen worden, wird in dem laut Bekanntmachung vom 7. l. M. auf den 23. l. M. anberaumten Subhastationstermine nur das zu demselben Nachlasse gehörige, ein Areal von 30 Ackern 43 Quadratruthen enthaltende Gut Cat.-Nr. 8, dessen Gebäude auf 1515 Thlr. —- —-, Flurstücken auf 8737 Thlr. 17 Ngr. 5 Pf., Aerndte auf 1771 Thlr. —- —- taxirt worden, versteigert werden. Radeburg, den 13. Juli 1869. Das Königliche Gerichtsamt. Böttger. Zenker. Tagesnachrichten. Sachsen. In einer am 14. Juli in Leipzig abgehaltenen, von ungefähr 250 Studenten besuchten zweiten Versammlung wurde über die Grundlagen eines zu constituirenden studentischen Ehrengerichts berathen. Schließlich wurde die Berathung der zu Realisirung des Instituts nöthigen Schritte eurer Commission übergeben. — Das als unwahr bezeichnete Gerücht über ein am Morgen des 7. Juli an derselben Stelle, an welcher der Student v. Gablenz im Duell die tödtliche Wunde erhielt, stattgefundenes anderweites Pistolenduell zwischen zwei Studenten ist doch nicht grundlos gewesen. Die durch die Behörden ermittelten Duellan ten sind der That, zu welcher, wie in den meisten Fällen, ein ganz unbedeutender Vorfall den Anlaß gegeben hat, bereits ge ständig und sehen ihrer Aburtheilung durch die Crimiualbehörde entgegeu. — Bei Dresden wurde am 13. Juli der Leichuam eines Soldaten (Einjährigfreiwilligen) und am 15. der Leichnam eines seit mehreren Tagen vermißten Dresdner Belenchtungs- aufsehers aus der Elbe gezogen. — Auf dem Leipzig-Dresdner Bahnhofe in Leipzig ist am 13. Juli Abends der Wagenschieber Leichsenring aus Neuschönefeld von einer aus dem Maschinen- hause herausfahrenden Loeomotive an einen Pfeiler gedrückt und sofort getödtet worden; er war 32 Jahre alt und hinterläßt eine Frau und ein Kind. — Der infolge des Eisenbahnunfalls bei Coswig gestorbene Bremser Birkner hinterläßt eine kranke Witwe Bekanntmachung, die gewerblichen Kranken- und Begräbnißeaffen betreffend. Es ist die Absicht, für die nächste Session des Bundesrathes einen Gesetzentwurf über Kranken-Hilfs- und Begräbnißcassen für Gesellen, Gewerbsgehilfen und Fabrikarbeiter vorzubereiten, und wird gewünscht, für diesen Zweck unter anderen eine Ueber- sicht der bestehenden derartigen Cassen in den einzelnen Bundes staaten am Schluffe des Jahres 1868 zu gewinnen, also nament lich möglichst vollständige Angaben über die Zahl dieser Cassen, über die Gesammtzahl ihrer Mitglieder, über die Höhe der im Jahre 1868 gezahlten Beiträge der Arbeitgeber resp. Innungen und der Arbeiter, über die in demselben Jahre gezahlten Unter- stützungs- rc. Gelder und Verwaltungskosten und über den Ver mögensstand am Jahresschluß zu erhalten. Ergangener Verordnung gemäß werden daher sämmtliche Verwalter der hier bestehenden oder bis zum Schluß des Jahres 1868 bestandenen Gesellen- und Fabrikarbeiter-Krankencassen hiermit aufgefordert, ein Schema zu Beantwortung der gestellten Fragen von der Rathseppedition demnächst abzuholen und das mit der gehörigen Gewissenhaftigkeit ausgefüllte Schema bis zum 1. August a. v. zu Vermeidung einer Jndividualstrafe von Fünf Thalern, die, wenn für Fabrikarbeiterkrankencassen nicht besondere Verwalter von den Fabrikbesitzern angestellt sind, von Letzteren eingezogen werde würde, an Rathsexpeditionsstelle wieder abzugeben. Großenhain, den 6. Juli 1869. Der Stadtrath. Kunze. mit sechs unerzogenen Kindern. — Durch ein am Nachmittag des 12. Juli auögebrocheneS Schadenfeuer sind in Schönnewitz bei Oschatz vier Gutswirthschaften und zwei Wohnhäuser zum großen Theil niedergebrannt. Preußen. Das Vereinszollgesetz ist am 1. Juli vom König unterzeichnet worden und sollte am 16. zur amtlichen Publication gelangen. — Ans Berlin schreibt man unterm 10. Juli: Gegen über den unangenehmen Eindrücken, welche das österreichische Generalstabswerk über den Feldzug von 1866 hinterlassen, bildet das vor Kurzem veröffentlichte Werk des sächsischen General stabes durch seine Ruhe uud die Unparteilichkeit der Darstellung einen sehr erquicklichen Gegensatz. Es geht daraus hervor, wie ganz besonders die feste Haltung der sächsischen Truppen mehr fach dazu beigetrageu, daß die Gefechte für die Oesterreicher nicht noch unglücklicher ausgefallen. Am meisten zeigte sich das in der Schlacht bei Königgrätz, wo der preußische rechte Flügel leicht noch erheblichere Verluste hätte erleiden können, wenn der Widerstand der sächsischen Truppe nicht durch die österreichische Flucht vollständig gebrochen und sie in dieselbe mit verwickelt worden wäre. — Auch die officielle „Provinz.-Corresp." vom 14. Juli sagt, daß der sächsische Generalstabsbericht sich wesent lich an militärische Gesichtspunkte hält und sich durch unbefangen sachgemäße Darstellung auszeichnet. — Die Zahl der Gesuche um Entlassung aus dem Ünterthanenverbande seitens junger Frankfurter steigert sich, wie die „Zeidl. Corr." mittheilt, immer