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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 27.10.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051027028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905102702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905102702
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-10
- Tag 1905-10-27
-
Monat
1905-10
-
Jahr
1905
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Dieser Blatt wird dn, Leiern von Dresden Mld Umgehung am Tage vorher bereu» als Abr»r--Ausgade zngrstcNt. während es die Post.Abonnenten am Morgen m einer GejamtauSgabe erhalten. KerugrgedW: «intckckdrlick Ntr de«««,»» ,wttmaii,er Nvtr«»«, durck «nlere tc-u«, c»»««»« und »>.s,cn«. an Lonn- und vtoutaar» >mr einmal) »Mt »oB« , durckautwÜriiaeNom- mtMonSr, , Mt. de» » M« »o Dl. »et «iumaliaer.gutirllun, durck die Vick»M>. «oline'velieUaeidi. nn Aus land mV «nn»r»ckendem üulcklaae. Si ackdru« aller >ri»el u. vriamal- Mill»tt>,n,en nur n»« deuilicker ruellenanaad« l,Dr»«d. Slackr '> «ulaltia. Rackirü,licke Lonorar- an'vrück« bleiden mib'ruiklickii,»: «mverlanate Mamiltrivte werden Nickt auidewadrt. L8LK Knreigen-caM. Diiniidme von Nnlündionnaen t»« nackmiilaad s Udr. Sonn- und Neiknagd nur Aianeiiiiratze » von N bis '»rttkr Die l'valnaePiunv r»>le <ca « Lilben> so Pia.. 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Majestät den dl önig ün Thronfaale des Königl. Nesibenzschloffes statt. Der Eröffnung ging vormittags ein öffentlicher Gottesdienst in der evangelischen Hofkirche voraus, dem die Direktorien und die Mit- lieber beider Ständekammern, sowie die Herren Staatsminister eiwöhnten. Tie Verpflichtung der Herren Präsidenten der Ersten und -Zweiten Kammer der Ständeversammlung, Qberstmarschall Graf Vitzthum v. Eckstädt und Geh. Hosrat Ti:. Mehnert, erfolgte heute mittag durch König Friedrich August im Refidenzschlosse. Zur Eröffn,ingsfeier versammelten sich auf Ansage des Königl. Qbevhof'inarschallgmtcs nachnnttagS 12^» Uhr im Stucksaale der zweiten Etage die Herren Staatsnunister, die Herren des Königl. großen Dienstes, sowie die Herren der 1. und 2. Klaffe der Hvfrangordnung, ingleichen die nicht im Dienste befindlichen Königl. Kanimerherren, um Sr. Majestät dem Könige nach dem Throne und von da zurück vorzutreten bez. zu sorgeDie Herren Mitglieder der beiden Stände- kammern versammelten fick, 12",l Uhr im grasten Ballsaale. An dieser Eröffnungsfeier nahmen ferner Herren vom diptomatischrn Korps und am König!. Hofe vorgestellte fremde KÄualiere, sowie eine große Anzahl den übrige» Klagen der Hofrcnworduung ungehörige Herren vom Zivi! und Militär teil, deren Berjanim lung von 12-Z.l Nhr ob -m Gobeliuziiiiuicr uns in den Parade- iälen des NesidenzschlosfeS stairiand, die Herren vom Zivil trugen Uniform bez. das Hoskleid, die Herren vom Militär den Paradeanzug. Im Vestibüle des Treppenhauses war eine Kompagnie des SchützenrcgimentS nno im Vorzimmer zur t'ranzöstschen Galerie eine Ehrenwache deS Gardc-Reitcr- Aegiments ausgetreten, die den anlommenden Herren die mili- tarWen Ehrenbezeigungen erwies. Auf der grasten Haupt treppe paradierten bis zur zweiten Etage Königl. Livreediener iy Gäla/*Por oem Erscheinen des Königs nahmen sämtliche Zeitnehmer nzit Ausnahme der zum Cortcge gehörigen Herren ihre Plätze im Thronlaale ein, und zwar das Präsidium und die Mitglieder der Ersten Kammer vor dem Tdrone rechts, daS Präsidium und die Mitglieder der Zweiten Kammer vor dem Throne links, die Heren der si„ 4. und b. Masse der vofrang- Atmung neben und hinter den beiden Kammern auf einer Estrade. Das diplomatische Korps und die fremden Herren Nahmen links vom Throne Aufstellung. Im Turmzimmer war eine weitere Ehrenwache des Garde-Reirer-Regimcitts ausge treten, die den Kanimerniilgliedern und den Herren vom diplomatischen Korps beim Passieren nochmals die militärischen Honneurs erwies. Nack vollzogenem Placement epsclnen Se. Majestät der König mit Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Johann Georg im Stucksaale und begab sich unter Vorantrilt und Begleitung der Herren Staatsministcr. der Herren der 1. und 2. Klasse der Hos- rangordnung, sowie der Königl. Kammerherren und des gesamten Königs, großen Tienites und des Prinzl. Dienstes von hier aus m feierlichem Zuge, dem die Königl. Lerbpagen voran schritten, nach dem Thronsaale. Als der »zug daS Turmzimmer passierte, spielte das hier ausgestellte Trompetcrkorps deS Garde- Rerter-Regrments den Parademarsch. Beim Eintritt in ben Thronfaal wurde der König mit einem vom Präsidenten der (xntcn Kammer, Herrn Qbersiinarschall Grafen Vitzthum von Eck st ö d t. ausgebrachten und von der Versammluna be geistert aufgenommenen dreimaligen Hoch begrüßt. Se. Maseslät bestieg direkt den Thron und begrüßte die Versamm lung von hier aus durch eine Verneigung. Prinz Johann Georg stand rechts neben Sr. Majestät dem König. Die Herren des Königlichen Großen und des Prinzlichcn Dienstes Nahmen am und hinter >dcm Throne, die Herren Staatsminister rechts seitwärts desselben und die übrigen im 6ortege befind lichen Herren neben den Mitgliedern der Ersten Kammer Aus stellung. Se. Majestät der König bedeckte nun das Hauvt mit dem Helme und liest sich ans dem Thronsessel nieder. Darauf überreichte der Vorsitzende Minister im Gefamtministcrium, Herr Staatsminister v. Metzsch, Sr. Majestät folgende Thronrede: „Meine Herren Stände? Als Ich bei der Eröffnung des letzten außerordentliche» Land tages die Stände deS Landes um Mich versammelt sah. gab Ich der Hoffnung Ausdruck, daß das teure Kleinod des gegenseitigen Vertrauens zwischen Fürst und Volk auch unter Meiner Negierung dem Lande lmverkümmert erhalte» bleibe» möge. Ich habe Mich in dieser Hoffnung nicht getäuscht. Tie zahlreiche» Beweise der Anhänglichkeit an daS Königshaus und an Meine Person, die Mir seither aus allen Kreisen der Bevölkerung, naincnllich auch bei Meinen Besuchen der verschiedene» Lcmdcs- tcile. eiitgegengebracht worden sind, haben Mich in der tteberzen- gilirg befestigt, daß Mein Volk nach wie vor in angestammter Treue zu seinem König steht. Zu besonderer Befriedigung hat es Mir gereicht, daß Meine Besuche im Lande vielfach den Anlast gegeben haben, durch Zuwendungen und Stiftungen aller Art der Hilfsbedürftigen und Bedrängten in werktätiger Liebe zu gedenken. Unter der wcitschanenden Führung Seiner Majestät des Kaisers, allcrhöchstwclchcn wir gestern mit Begeisterung in Meiner Residenz begrüßen dursten, sind dem deutschen Volte die T e g» nngcn des Friedens erhalten geblieben. Im Schuhe dieses Friedens ist, wie Ich cs mit Dank gegen die Vorsehung answrechcn kann, der Niedergang, der fast allerorten auf dem wirtschaftlichen Leben gelastet hat, allmählich im Weichen begriffen: die Verhält nisse desLandes befinden sich in anfstcigender Ent mist l u n g. Nach langwierigen mühevollen Verhandlungen, an denen auch Meine Regierung teilzunehmen berufen war, ist es ge lungen, die Zollverbältpissedes Reiches einer Neu ordnung znziiführen und aus dieser Grund'age wichtige Be- ziehpngen des deutschen Handels zum Auslände anderweit ver tragsmäßig, zu regeln. Ich hoffe, daß das große Werk in seinem Endergebnisse auch für Sachse» und seine gesamte weitverzweigte Volkswirtschaft, insbesondere auch für seine hochentwickelte Industrie, trotz mancher Befürchtungen beteiligter .Kreise, sich als förderlich und nutzbringend erweisen wird. Der Ihnen zugehende D t a a t S h o u s h a l t s - E L a t aus die Jahre 1906 und 1907 läßt die fortschreitende R cjserung der Finanzlage des Landes erkennen. Es ist möglich geworden, einerseits den außerordentlichen Etat von Ausgaben de: laufenden Verwaltung weiter, obsthon noch nicht vollständig, zu entlasten und andererseits die Tilgung der Staatsschuld -n steigern. Ten staatlichen und kulturellen Ausgaben des Landes sind, bei aller gebotenen vorsichtigen und wirtschaftlichen Finanz- gcbarnng, ansehnliche Mittel zngcwendct worden, wenn auch noch nichl alle beachtlichen Wünsche unter den gegenwärtigen Ver hältnissen ihre Verwirklichung finden konnten. Das finanzielle Verhältnis zum Reiche, dessen grundsätzliche Neugestaltung der Gegenstand ernster Sorge schon Meiner erlauchten Vorjahren ans dem Throne geivcscn ist, hat sich für die Einzclstaaten nur noch ungewisser und drückender gestaltet. Es ist Mein lebhafter Wunich, daß die in dieser Richtung jetzt von neuem aufgenominencn Bestrebungen der ver bündeten Regierungen zu einer Verständigung führen, welche die Intercstcn des Reiches und der Bundesstaaten gleichermaßen währt und die Bundesstaaten gegen die angemessene Inanspruch nahme von Landesmitteln zur Testung des NeichSbcdorss sicher- stellt. Solange nicht die unerläßlich gebotene organische Reform der Finanzen deS Reiches endlich zu stände kommt, werden die unausgesetzten Bemühungen Meiner Negie rung, das wirkliche Gleichgewicht der Einnahmen nno Ausgaben im Staatshaushalte ohne Heranziehung des Staalskrcdits ster- zusicllen und der damit zurzeit wichtigsten und drängendsten Aus gabe des Staatslebens voll gerecht zu werden — trotz aller auf dem betretenen Wege erzielten Fonschritte — nicht zum Ab- schlust gebracht werden können Die auf dem Gebiete der Gesetzgebung ausgeorbeiteten, in der Hauptsache ganz spezielle Materien betreffenden Vorlagen werden Ihnen demnächst zngchen. Auch kann nach dem gegen wärtigen Stande der Vorarbeiten die Vorlegung des Enrwuraö eines Wasscrgesetzes noch für die bevorstehende Tagung des Landtages in Aussicht gestellt werden. Was jedoch die bei dem letzten Landtage zngesagte neue ge setzliche Regelung der Gemeinde-, Kirchen- und Schulanlagen anlangt, so haben die sehr umsangrciclien und zeitraubenden Arbeiten noch nicht io weit gefördert werden können, daß es möglich gewesen wäre, schon dem bevorstehenden Landtage eine neue Vorlage zu unterbreiten, die insbesondere auch die Beseitigung der Heranziehung deS in den Händen Andersgläubiger befindlichen Grundbesitzes zu den Kirchenanlagen der konfessionellen Mehrheit ins Auge zu fallen haben wiro. Ich bin dessen' gewiß, daß Sie, meine Herren Stände, alles einsitzen werden, das unzertrennliche Wohl des Königs und Valcrlandes auch in dieser Tagung zu fördern. Meine ci'Uirichtigslcn Wünsche werden Sic bei Ihren Be ratungen begleiten. Möchte Ihren Arbeiten der göttliche Segen zu teil werden!" Nachdem der König die Thronrede, die von den Anwesen den mit Beifall ausgenommen wurde, vcrleien hatte, gab der Monarch vieie an den Herrn Slaatsminister zurück, und ver Vortragende Rat im Geiamtministerium. Herr Geh. Rat Dr. Waentig, trug die „übersichtlichen Mitteilungen" zur Er öffnung des 81. ordentlichen Landtages vor. Nach Beendigung dieses Vonraas trat Herr Staaisminister o. Metzsch vor die Stufen des Thrones und erklärte auf Bcfeb! des Königs den 31. ordentlichen Landtag der Monarchie für eröffnet. Se. Majestät erhob sich darauf vom Throne und entblößte das Hauvt wieder. Der Eortcge nahm mm sofort wieder Aufftellnng. uns oer König verließ, die Vcnawmlung begrüßend, in demselben feierlichen. .Zuge wie bei der Ankuiist den Thronsaal. Beim Verlassen des letztcren brachte der Präsident der Zweiten Ständekammer, Herr Geh. Hofrar T r. M c h n ert. ein dreimaliges Hoch auf den König ans, in welches dre Anwesenden aufs lebhafteste einstiwm len. Tie EröffnüNAsseicr war 1K; Uhr beenoet. Zu Ehren der Mitglieder der Ständekammer findet heute nachmittag tt Uhr in den Paradcsälen des Königlichen Rcsidcnzschlosses die übliche königliche Landtagstasel statt. Ncncfte Tt'rrylttter-ittkzri'kr rom 20. Oktober. Zur Lage in Nuffland. Petersburg. Heute morgen bat sich der Ausstand auch aus die Handels weit ausgedehnt. Tic Läden werden geschlossen. Petersburg. In einer gestern abend stattgefundenen Versammlung von E r I c ir b a h n - A NL e st c l l te n wurde mitgctcilt, daß auch die Verwaltungen der Südwestlinicic in Wologda und der Ersten. Gc'ellschasl für Lokallinicn sich den? Attsstandc angeschloffen haben. Petersburg. Im Stadtteile Waffili-Lsirowo sind alle Magazine und Läden geschlossen. Das Post- und Tclc- grophenomt wird militärisch bewacht. Die Drucke reien arbeiicn noch. Moskau. Tie Loge verschlimmert sich mit jedem Tage. Die Zahl der Wechselproteste wächst immer melrr. Die Kunst und Wissenschaft. ' -ß* Ein junger Geiger, Jercncz Hcgcdüs, dem Namen nach also ein Landsmann Kossuths, der aus London kommt, gab gestern abend im Musenhause ein Konzert, dem ein unbedingt zu rerch bedachtes — der Künstler spielte allein zwei Konzerte und ein« große Sonate —. aber künstlerisch nicht uninteressantes Programm zu gründe loa. lieber die Qualitäten des Konzerr- geberS war man sich bald im klaren: Herr Hcgcdüs ist ein Geiger von beträchtlichen musikalischen Fähigkeiten, vollem, oft allzu absichtlich aus dos Große frisiertem Ton, der im Legato- spiel auch in schönem Glanze zu erstrahlen weiß, und einer sehr respektablen technischen Fertigkeit, die ja für den moderne» Konzertgeiger selbstverständlich ist. Aber — und dieses „Aber" schränkt die dem Künstler gern gezollte Anerkennung erheblich «in: er hat bisweilen etwas merkwürdig Indifferentes in seinem Spiel, daS selbst seinem an und für sich schönen und reinen Ton den Stempel der Monotonie ausdrückie. Das war am meisten be merkbar bei dem Vortrage des eingangs gespielten Tartini- KonzerteS, auSdem sichviclmehrmachcnläßt. Erheblich besser gelang Herrn Hcgedüs, der eine sehr freundliche Ausnahme beim Publi kum fand, die X-ckur-Sonate für Violine und Klavier von CÄar Franst, in der der Geiger sogar Temperament und Persönlichkeit verriet und ohne Frage sein Talent von der vorteilhaftesten Seite erkennen ließ. — Dem Äonzertgcber standen als Mitwirkende zur Seite die Pianistin Lily Henkel und die Sängerin Alice Penning, beide aus London. Diese verfugt über einen schönen, bellen, bis auf die nicht ganz einwandfreie Höhe gutgeschulten Sopran, versteht musikalisch zu singen und gut, nur bisweilen etwas zu äußerlich, zu wenig überstromcnd vorzutragen, jene erwies fick als eine Klavierspielerin von solider Technik und gutem Anschlag, vic man gern auch einmal als Solistin aehört hätte. - Ms Begleite'- bewährte sich Herr Noland Boequct an einem sehr schonen Blülhncr. )iV. s* Zwei DreSdnerDichtrr, die beide» durch Schiller- Ehrengaben ausgezeichneten Schriftsteller Ma; Bewer und -arl Sählc dolen gestern in einer Veranstaltung des Litera- «sichen BeeeinS in Meinholds Saal Vorträge aus eigenen Werken. Etwa 100 Personen batten sich eingesunden, um eine Reihe von gedanklich und künstlerffch interessanten Dichtungen ans dem Munde der Verfasser selbst zu hören. Herr Bewer los sehr deutlich und mit rnlngem Ausdruck, der zu den meist inhalt lich anregenden und vollwertigen Dichtungen gnt stimmte, sein preisgekröntes „Schilleilied" und sein preisgekröntes „Goethelied", von denen namentlich das letztere, das den Qlumvier als den reifen Svbn der Sonne schilderte, lebhaften Beifall fand, ebenso wie die witzigen Aphorismen und Epigramme ans dein „Künttler- spiegel". Ebciffalls recht gut gefielen ferner von den voraelragc- ne» Dresdner Elegien die ans die „AngnstnSbrücke" und ein Bis- mnrstgedicht aus den „Göttlichen Liedern". Die schlichte, mehr überzeugende als hinreißende Vortragsart des Dichters sicherte seinen vornehmlich gedanklich weitvollen Dichtungen Ver ständnis und Erfolg Die ganz anders geartete Kunst des Herrn Karl Söhle, eines ungemein liebenswürdigen Erzäblers und Plauderers, verlangte natürlich anders geartete Vortragsmittcl Erfreulicherweise wußte auch dieser Dichter den Eindruck seiner Pwia zu fördern und lebendig zn machen Herr Sölrle las eine ebenso eigenartige wie fesselnde Naturschildening „Schririrmcr- st»»de", cm seines Sti»»»»»asbild aus einem Buche mit dern- sclben Titel, das Bilder und Gestalten ans des Dichters Heimat, der Lüneburger Heide, darstellt. Großen Erfolg hakte Herr Sohle mit der Vorlesung einer Burleske „Der Heldentenor" ans seinen famosen „Mrisikantciigeschichten", die eine köstliche Klcinstadtschil- derung und eine reizvoll versteckte Moral enthält. Der Vortrag beider Erzählungen gewann durch das innige Ansuchen des lesen den Dichters bedcirtcnd a» Leben und Eindruck. Nach Schluß der Vorträge forderte Herr Professor Tr. Zschalig. der Vorsitze,rdc des Vereins, zur Einzeichrnrng von Beiträgen in eine Saiiinielliste für das Schiller-Denlinai ans: vicle der anwksciideir Damen und Herren leisteten dieser Aufforderung Fokge. Berliner Leben. ü. Berlin, 25. Qktobcr. Endlich einmal ein neues Berliner Denkmal, dessen Daseinszweck jedermann cinleuchlet, dessen Berechtigung niemand auch nur leise anzuzwejfeln wagen wird, jo, bei dessen Ertt- hüllung man sich verwundert tragt, wie es denn komme, daß gerade dieser Große aus großer Zeit in der dcrrkrnalreichstcn Stadt der Welt erst jetzt mit einem Monument bedacht worden ist. Wir haben in den letzten Jahren dem unbekannteste» Mar', grasen von Brandenburg, ja selbst der» Roland und dem Admira. Eolignn Standbilder errichtet. Denkmäler aller Art. Nation,'! denkmäler, Märcherrbrunrien, Schloßbrrinnen und Brückenstatiren sind an allen Esten und Enden der dcrrttchen Reichshauplstodt ,o>. die Pilze hervorgcwachseu. Aber erst jetzt, genau 100 Ionre , nach ferner Geburt, erinnern wir uns daran, daß auch ein j M o l t k e in Berlin gelebt und gewirkt Hot. und daß diesem ^ Unsterblichen, wenn irgend einem, ein Denkmal gebührt. Von der Hand des bekannten Bildhauers Pros, Joses Uphues modelliert, erhebt sich daö Mormorstandbild des großen Schlochterffenkers nördlich am wetten KönigSplatz auf dem mit gärtnerischen Anlagen geschmückten Ausschnitt, der vorr der Mollkc-, Bismarck- und Noonstroße umgrenzt wird. Im Hinter- gründe das stattliche Generolstabsgebäudc, in dcffen allerdings ehedem weit bescheideneren Räumen Moltke jahrzehntelang in stiller, cinstger. unvergleichlich ruhmvolle Kriege vorbereiten der FricLensarbeit gemostet hat. Schräg gegenüber, getreu»! durch die mächtige Siegessäule, an der sie beide rastlos und msi 'elteiieirr Erfolge milgearbcitet haben, sieht daS Bismarck-Denk mal vor dem Neiehstagshauie. Das noch blendend weiße, wert bin leuchtende Molike-Denkmal hebt sich scharf ab von der bronze nen Rcckengestalt Bismarcks Es steht aus einem Plateau, > ae im Grundnß ein Oval bildet. Die aus großen Platten zu- sarnmengeiedte Rückwand trägt an den Fugen Medaillon-Reliefs mit gekreuzten Marr'chgllstabcn. Dre kleineren vorderen Wandungen sind mit einfache» Lorbecr-Lrnonrerttcn geschmückt. Das in einfachen, kräftigen Formen gehaltene viereckig-' Postament ist unten von einem Lorbeerstave umwunden. An der Stirnseite befindet sich das Faniilienwappcn Moltkes, das, dem ruhigen, stillen Welen des großen ManncS wenig ent iprechend, drei kampflustige Truthähne gustveist. Das Wappen ist mit Lorlncr geschmückt uno von der Hcinizicr gekrönt. Aui der Höhe des Postaments, dicht nnler der Plinthe, liest man die schlichte Inschrift „Moltke", die ja freilich genug besagt. Unten am Sockel zieht sich in hohen, weithin sichtbaren Buchstaben die weitere Inichrist herum: „Dem reckten Volk zur rechten Zeit — der rechte Monn >in »echten Streit. Gottes Würfel 'allen immer, wie sie auch fallen, a»r d:e reckte Seite." Im
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