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...... für Bischofswerda, Stolpen «n- Umgegend. ^lmtsl lakt -er Kgl. Ämtshauplmannfchaft an- -er Kgl. Schulinspertion zu Kaatze» sowie Königlichen Vrrichtoamtes und -es Stadtratheo zu Kischofowq^a. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch« und Sonnabend« und kostet einschließlich der Sonn, bdend« erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich 1 Mark bv Pfg. (15 Rgr.). Inserate werden di« Dientchg« und Freitag« trüb » Ubr angenommen und kostet die gespiltene CorvuSzeile oder deren Raum 10 Pfennige, 100. 1 Mittwoch, den LS. December. 18H. Politifche WeUjchau. Die vorwöchentlichen Verhandlungen unseres Landtages boten kein besonders hervortretendes Interesse. Mit der Etat-Berathung beschäftigt, ge nehmigten beide Kammern meist die einzelnen Posi tionen nach der von der Regierung vorgeschlagenen Ausstellung. Bezüglich eine« Antrags des Abg. Krause um Aufhebung der die Theilbarkeit de« HrundeigenthumS beschränkenden gesetzlichen Be stimmungen beschloß die zweite Kammer: „Die königliche Staatsregierung zu ersuchen, ein Ver- zeichniß der bei den Bezirksausschüssen seit deren Errichtung vorgekommenen Gesuche um Dispensation zu GrundstückSlhcilungen (tz 5 des Gesetzes vom 30. November 1843) , sowie über die darauf in erster rejp. in den höheren Instanzen ergangenen Entscheidungen aufstellen zu lassen und dasselbe den Ständen mitzulheilen; dabei auch die Gesuche und die Entscheidungen, je nachdem sie Ortschaften bis mit 1000 Einwohner, oder über 1000—3000 Ein wohner, oder Ortschaften über 3000 Einwohner be treffen, in dem Verzeichnisse zu unterscheiden/' — Zu lebhafteren Debatten, als wie es die bisherigen waren, dürfte die Steuer-Rcformvorlage führen. Es wird namentlich die niedrige Festsetzung der Grund steuer auf 4 Pf. pro Einheit sich noch vielen Be denken gegenüber als das Richtige zu erweisen haben; die Frage der Richtigkeit der neu ausgestellten Steuerscala, ob die Steuerpflicht mit einem Ein kommen von 300 oder 400 Mk. beginnen soll, die sehr zweischneidige Frage der neuen Bonitirung, die jetzt theilweise von hüben und drüben, aber in Er wartung verschiedenen Erfolgs gewünscht wird, und eine ganze Reihe ähnlicher wichtiger Gesichtspunkte, das Alles sind Fragen, die noch viel Debatten erzeugen werden. Als ein überaus großer Fort schritt erscheint uns aber, daß an Stelle der bis herigen schwankenden Simplen ein fester Tarif für die normalmäßige Steuer getreten ist. Die Finanz verwaltung weiß hiernach, worauf sie zu rechnen hat, und vor allem der Steuerpflichtige weiß immer klar und genau, wie viel Steuer er zu zahlen hat, und auch der minder Geübte kann dies klare ein- fgche Berhältniß übersehen. Darin liegt ein großer Dewinn gegen da« jetzige schwankende, unklare, nur Aweiunddreißigstee 3«hrg«n-, für wenige verständliche Verhältniß, das eben dusch diese Unklarheit und Unsicherheit viel beigetragen hat zur Vermehrung der Unzufriedenheit mit unseren Steuerverhältnissen. Eine in ihrem Betrage be kannte und feststehende Steuer wird viel leichter ge tragen und gezahlt, als eine unsichere, schwankende, dje den Pflichtigen im letzten Augenblick durch, ihren Betrag überrascht und deren Berechnung ihm zu verwickelt ist. . . Er ist nur zu natürlich, daß mit dem Fall von Plew na die Chancen de« Frieden» steigen. Die Türkei hat bereit« in England um Vermittlung nachgesucht. Lord Derby unterbreitete am 14. ds«. dem CabinetSrath eine türkische Circularaote, worin die Pforte sich bereit erklärt, eine Mediation EurHa« anzunehmen. Die Note weist auf die Gewährung der Constitution hin und erklärt Reformen in ein zelnen Theilen des Reiches, einzuführen, für unthun- lich. Da doch nunmehr die beiderseitige Waffenehre reichlich Befriedigung gefunden, sagt dieselbe weiter, warum beiderseits den verderblichen Krieg fortsetzen? Europa könne jetzt nützlich iuterveniren, da -di« Pforte bereit sei, einen Vergleich zu schließen. Die Türkei sei mit Hilfsquellen noch nicht zu Ende und werde für ihre Unabhängigkeit und Integrität Alles opfern; sie wünsche jedoch das Blutvergießen zu beendigen und rufe deshalb den Gerechtigkeitssinn der Groß mächte an. — Wir glauben der Pforte, daß sie den Krieg herzlich satt hat, bezweifeln aber ein Eingehen ihrerseits auf die von Rußland zu stellenden Friedensbedingungen. Es heißt nämlich, Rußland würde in derartige Unterhandlungen mit der Türkei überhaupt nur eintreten, falls die Türkei Silistria, Rustschuk und Widdin räumt, andernfalls nicht. Außer der Freiheit der Dardanellenschifffahrt und der Abtretung Armeniens gehört auch die Selbst ständigkeit der Bulgare! unter einen nichtrussischen Fürsten, sowie die Unabhängigkeit Rumäniens und Serbiens und die Vergrößerung Montenegros zu den FriedeuSbedingungen, von welchen Rußland nicht abgeht und mit welchen Deutschland und Oesterreich einverstanden sein sollen. Falls die Türkes sich weigert, auf diese Bedingungen einzugehen, wird der Krieg fortgesetzt. Man giebt jetzt klar zu ver stehen, daß man weder an die Integrität, noch über haupt an die ^rhaltsmg dtr, Türkei, zslauht. Daß