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Kummer SS — 23. Jahrgang «malwöchentl.verllgrprelrr fütAprII2R..M. ausschließll »«stellgrld. verechnunsl Ser Nnrelgen nach Rent..Mark Preise: Die eingespaltene Petitzeile 2«^. f. Familien« u. Vereinsanzeigen. Gesuche 1b Die Petit. Neklnmezeile 8V mm breit, H Offertengebühr jür Selbstabholer IS^Z. chei Uebersendung durch die Post außerdem Portozuschlag, rrel; Mr ctte clnrelnmnmer »o «enlen-klennig. Geschäftlicher Teil: Josef Fohmann, Dresden SWlsWe Mittwoch, 23. April 1824 Im Falle höherer Gewalt erlisck>t^-de Berpflichtnng auf Lieferung sowie Erfüllung von Anzeigen-Austrügen und Leistung von Schadenersatz. Für undeutlich und durchFern- sprecher übermittelte Anzeigen übernehmen wir keine Ver antwortung. Unverlangt eingesandte und mit Rückvorto nicht versehene Manuskripte werden nicht aufbewahrt Sprechstunde der Redaktion v bi» S Uhr nachmittag«. Hauptschriftleiter: Dr. Josef Albert. Dresden Tageszeitung für christliche Politik und Kultur Sesivitftsftrll» der Sächsischen Voir«,eit»ua nnd Druck lind Verlag, Elironili-Viichdruckcrci GmbH.. ^ DreSde»-A. IS, Holbeinslrahe 4K, gernrus S27W, Post- ^ scheckkontoDreSden I47M WWMlW rnid WW ' Ae«»er Flliil' Iss « Alles Redaktion der Sächsische» Volks,zeitnng Dresden - A. IS. Hoibomstrastc 4U. Fernrm W?2 „>ld W538 Die Folgerungen Poinenrvs Die Möglichkeit einer neuen Stockung der interalliierten Verhandlungen Der stmMihc Mn-MM Paris. 22. April. Nach dem Matin wird die französische Regierung im Laufe des heutigen Tages den Brief veröffentli chen, mit dem sie der Reparationsliommission den Empfang der beiden Sachverstnndigenberichte vom vergangenen Sonnabend bestätigt. Daily Mail behauptet, daß der Brief Poincares die nachstehenden Punkte enthalte: 1. Die französische Regierung stimmt den Sachverständigen vorschlägen im ganzen zu und schließt sich ihnen ebenso vollstän dig an. wie die übrigen alliierten Regierungen es tun. 2. Nach dem die Sachverständigen der Ansicht Ausdruck gegeben haben, daß der Plan von der Reparationskommission oder von den Re gierungen oder von den beiden vervollständigt werden müsse, wünscht Herr Poincare, daß die Reparationskommission mitteilt, welche Punkte von den Regierungen und welche von ihr selbst vervollständigt werden müssen. 3. Bevor Frankreich und Bel gien zu einem Austausch ihrer Pfänder gegen allgemeinere auf gefordert werden können, müsse nach Auffassung Poincares, die Goldnotenbank bereits in Tätigkeit getreten und weiter die Eisenbahnorganisation gebildet und die industriellen Schuld verschreibungen Übernommen worden sein. Außerdem müsse als eine weitere Vorbedingung der Reichstag die notwendige» Gesetze erlassen und angenommen haben. 4. Teilt die franzö sische Negierung in dem Briefe mit. daß einer Abänderung des regcnwärligen Regimes ein internationales Abkommen hinsicht lich der Strasmaßnahmen, die im Falle deutscher Verfeh lungen ergriffen werden sollen, vorausgehen müsse. Englan-S HsffniiiMN «iidKMlhIunge« London, 22. April. Der diplomatische Berichterstatter des «Daily Telegraph" schreibt, bei der offiziellen lieber»! ittelnng des Dawesberichtes an die alliierten Negierungen durch die Ncpara- tionskommission trete die Kluft in Erscheinung, die zu jeder Zeit seit 1919 die britische Ansicht über diese Frage von der der Fran zosen getrennt habe. Unabhängig von den Weisungen, die Poin care an Barthou erteilt habe, richtete der französische Premier, minister eine Note an die alliierten Regierungen, in der er die Forderungen Frankreichs mit bezug auf mehrere wichtige Fragen außerhalb der Sphäre der Reparationskommission auSeinander- letzt. Mit der Forderung nach einem Mindestbctrage von 26 Mil liarden sei man wieder zurückversetzt zur Pariser Konferenz des Jahres 1923, ja sogar der Londoner Konferenz des Jahres 1922. Der Korrespondent ist der Ansicht, dass die Möglichkeit einer neuen Stockung der interalliierten Verhandlungen von der britischen Re gierung ernstlich erwogen werden müßte gemeinsam mit der Alter native einer ausgesprochenen britischen oder britisch-amerikanischen Politik. Die Notwendigkeit einer derartigen Alternative sei glück licherweise von einigen der Ratgeber der Negierung nicht über sehen worden. Dis Times führt in einem Leitartikel aus, die Regierungen seien jetzt direkt und gemeinsam verantwortlich für die Sachver ständigenberichte und für alles, was in weitreichender Weise Hoff nungen für die unmittelbare Zukunft Europas bedeute. ES geh: keine Regierung in Europa, die die Verantwortung übernehmen würde, Schlüsse zu verwerfen, die von einer derartig gewichtigten SachvcrständigeiMutorität nnd einer ungewöhnlich weitverbreitete» öffentlichen Meinung unterstützt werde. Die Berichte beherrschten die Lage, Die Entscheidungen der Negierung über die Sachver- siändigenberichte könnten die Lage Europas während der nächsten Monate entweder endgültig bessern oder weiter verschlimmern. Im gegenwärtigen Zeitvnnkte bestehe Grund zuversicht lich z u sein. Die britische Regierung habe sich auf den richtigen Standpunkt gestellt, als sie erklärte, das; die Sachverständiqen- berichte als ganzes angenommen werden müßten. Allerdings würden die Berichte sowohl in Frankreich als auch in Deutschland mit einiger Schärfe kritisiert. Die deutschnationalistische Kritik daran, die ans Wahlgrnnden übertrieben werde, sei einfach negativ und zerstörend. Bon neuem hatten es die deutschen Extremisten klar gemacht, daß, wenn sie die Oberhand erhielten, der Hoffnung ans Frieden und Wohlfahrt in Europa ein Ende bereitet werden würde. Glücklicherweise habe die gegenwärtige deutsche Regierung einen weit klareren Blick für die Wirklichkeiten der Lage. Sie nehme die Bedingungen an und sei bereit mitzuwirkeu unter der Voraussetzung, daß der Vorbehalt der Sachverständigen betreffend Wiederherstellung der wirtschaftlichen Einheit Deutschlands streng beachtet werde. Nach Aufzählung der bekannten französischen Ein- wände bemerkt die „Times", England sei bereit, aewisse eigene Hoffnungen entsprechend dem allgemeinen Interesse des euro päischen Friedens zu opfern. Entsprechende Opfer könnten jedoch auch von anderen Ländern erwartet werden. Maedormld a« die Adresse Frankreichs Eine btdentsmt Rede MMMs London, 22, April. Der englische Premierminister Mac Donald befaßte sich in einer Rede in Dork unter anderem mit dem Reparationsproblem. Er erklärte, daß er sich freue zu sehen, wie das ganze Land hinter ihm stehe in der An sicht, daß die Sachverständigenberichte als Ganzes angenom men werden müßten. Der Bericht enthalte Dinge, die er schätze, und Dinge, die er nicht gern habe, aber wenn er dies oder jenes einzeln aufzuwerfen beginne, so würden Frankreich, Belgien und Deutschland dasselbe tun, und man würde sich in derselben Lage befinden und genau wieder da sein, wo man angefangen habe. Jetzt habe Enraim Gelegenheit zum Handeln. Ergreift sie lofort und bringt Frieden und Sicherheit dem Kontingent. 1. Aus den Berichten der Sachverständigen geht klar her vor, daß, wenn noch 2 Jahre dieselbe Politik geführt wird, die man seit 2 oder 3 Jahren betrieben hat, keine Hoffnung auf Si cherheit und Frieden mehr besteht. Ein Eintritt Deutschlands in den Völkerbund würde die Organisation fördern, und den künftigen Frieden Europas gründen. Im übrigen sehen wir den Aufstieg eines extremen Nationalismus in Deutschland als eine sehr große Drohung an und als Gefahr für Europa und beklagenswert auch für Deutschland. Aber die Po litik der Alliierten trägt zum großen Teil die Schuld kür den Aufstieg des deutschen Nationalismus. Mac Donald drang dann darauf, deutsche Warte anzuhö ren. Er betonte ausdrücklich, daß man Deutschland Vertrauen entgegenbringen müsse und sagte wört lich: Wenn wir aufhören als Kerkermeister zu handeln, dann können die von Deutschland gegebenen Bürgschaften ange nommen werden. Laßt uns zu Deutschland sagen: Wenn ihr er klärt, daß ihr diesen Bericht annehmen werdet, so werden wir euch bei eurem Wort nehmen. Wir haben keinerlei Vorberei tung getrofsen um irgendeinem Verzug aus eurer Seite zu be gegnen. Wenn ihr nach dieser Vorbereitung in Verzug geratet, dann werden.wir und unsere Alliereten einander näher treten als je, und wir werden aus das Ergebnis warten. Aber wir vertrauen euch! * Wenn wir auch nicht übersehen wollen, vor welchem Audi, torinm diese wirklich vernünftigen Worte gesprochen worden sind und wenn wir auch nicht die geringste Veranlassung haben, aus diesen Ausführungen irgendwelche Freundlichkeiten Deutschland gegenüber herauszulesen, so geht doch aus ihnen unzweifelhaft Her bor, daß er sich hier um eine bewußte Kampagne gegen die Politik her Unvernunft und der brutalen Gewalt handelt, zu der sich der französische Ministerpräsident anscheinend soeben wieder anschickt. DaS ersehen wir auch aus den Kommentaren der Pariser Boule, vardblätter, die Herrn Macdonald wutschnaubend quittieren, daß noch niemals von hoher englischer Warte so unfreundliche Worte 'aeaenüber Frankreich gesprochen morden seien. Die Situation, Huf der der englisch-französische Gegensatz beruht, ist folgende: Frankreich möchte, unterstützt von seinen Bundesgenossen, ins besondere England, bevor es sich in eine Stellungnahme zu den finanziellen nnd wirtschaftlichen Punkten des Gutachtens einläßt, seinen alten Gewohnheiten getreu, ein neues ausgedehntes System von Sanktionen, Kontrollniaßnahmcn usw. vorbereiten, für den Fall, daß Deutschland die übernommenen Verpflichtungen nicht durchführt. Die Absicht Poincares ist unschwer zu erkennen. Die weitere Aufrechterhaltung der militärischen Okkupation und der Pfänderpolitik soll damit motiviert nnd darüber hinaus Englands nachträgliche Zustimmung zur Nuhrbesetzung erreicht werden. Der englische Premierminister hat nun Herrn Poincare deutlich be scheinigt, daß er nicht gewillt ist, eine solche Politik des Unver standes und Mißtrauens mitzumacheu. Die Erfahrungen der letzten fünf Jahre haben ja auch gezeigt, daß man mit militäri schen und wirtschaftlichen Prcssionsmitteln aus Deutschland nichts herauszuholen vermag. Das weiß natürlich auch der französische Ministerpräsident. Das Sachverständigengutachten hat sich eine Befriedigung der europäischen Verhältnisse zum Ziel gesetzt. Aber gerade daS ist eS ja, was Herr Poincare nicht will. Die An nahme der Sachverständigengutachten würde ihn dazu zwingen, seine machtpolitischen Ideen nufzugeben, und daraus allein er klären, sich die Iliiterminiernngsvcrsnche gegen das Gutachten, die er gerade jetzt wieder in verstärktem Maße aufnimmt. Die deut liche Absage Macdvnald's an die französische Gewaltpolitik ist der beste Beweis dafür, wie richtig die deutsche Regierung gehandelt hat, als sie rasch und bestimmt sich zur Eröffnung einer Dis kussion auf Grundlage des Gutachtens bereit erklärt hat. Es bleibt nunmehr zunächst abzuwarten, ob in den gegenwärtigen Mei nungsverschiedenheiten zwischen London und Paris Herr Mac donald oder Herr Poincare sich behaupten wird. Pilrijcr MWim«» Paris, 22. April. Zur Rede Mac Donalds in Jork schreibt Echo National: Das britische Kabinett will Frankreich in der Reparati onsfrage offenbar in eine Prozedur verwickeln, damit es in mög lichst kurzer Zeit die wirtschaftliche Besetzung des Nnhrgebietcs aufgebe. Man dürfe aber Mac Donald, der eine erste Mittei lung des französischen Botschafters über evtl. Sanktionen nicht günstig ausgenommen zu haben scheine, nicht im Zweifel lassen, über die Art, in der die Rechte Frankreichs verteidigt werden würden. Der Temps schreibt: Mae Donald liefert ein Argument, an das er nicht gedacht hat. Seine Regierung erachte das Ver bleiben der französischen Truppen im Muhrgebiet nicht als wirt schaftliche Ausbeutung, sondern wie Poincare es auseinander gesetzt hat, als evtl. Zwangsmittel. Wenn die englische Regie- rung es vorzieht, sich jeder vorhergehenden Abmachung über die Sanktionen zu enthalten, so ist es ganz natürlich, daß die sran- zösisch« Regierung di« von ihr getroffenen Maßnahmen bcibe- hält. Der Matin schreibt: Mac Donald verteidigt sich gegen den Vorwurf, eine Polemik einleiten zu wollen. Aber er gibt nicht destoweniger seiner Ansicht über die von den Alliierten ein zunehmende Haltung Ausdruck, die in diametralem Gegensatz zu der Haltung der französischen Regierung steht. Wenn man in Eine ilittkiliiirLP NtWWimilig -n MM im M« Noch Mitteilungen aus den Balkoniündern sind Verhand lungen im Gong, um Rumänien, Frankreich und Ja pan zu eine»! gemeinschaftlichen Zusammengehen in bestimmten weltpolitische» Fragen znsammcnznsassen. Zunächst handelt es sich um die Regelung der beßarabischen Frage. Tost Japan mit seinen Sympathien in dieser Angelegenheit ans seiten Ru mäniens ist, erklärt sich durch seine natürliche Feindschaft gegen über Rußland. Daß aber auch Frankreich einem derartigen Bunde beitritt, ist an sich gewiß zu erklären durch seinen Wunsch eine möglichste Stärke in Rumänien und von dort aus über den Balkan zu gewinnen und zu erhalten. Dieser Schritt F r a n k re i ch s ist aber einc offene Kampfansage an Rußland. Wenn sich Frankreich diesem Vorgehen a»- schließt, so müssen ganz gewichtige Gründe dafür maßgebend sein. Manches wird wohl klarer, wenn man sich vergegenwärtigt, welche Bemühungen Frankreich daraus verwendet, um in der Tür lei snr seine Politik Stimmung zu machen. Es ist auch schon oasar gesorgt, daß die franzosensreundliche Richtung in der Türkei einen Anschluß der Türkei an diese jetzigen Atnnachnngcn fordert. Man erwartet in diesen Kreisen offenbar damit eine Jnschach- haltnng einerseits Italiens im östliche» Mittelmeer, andererseits Rußlands im Schwarzen Meer. Doch ist bei der gegenwärtigen Lage nicht anzuiiehmen, daß sich die Türkei offiziell vielem Bunde anschließt, da sehr empfindliche Spannungen zwischen der Regierung in Angora nnd Paris bestehen. Tie Politik Italiens wird durch diese Abmachungen empfindlich berührt, nnd inan muß darauf gespannt sein, welchen Gegenzug nun Mussolini dessen Aufgaben nach außen hin damit erheblich wachsen, unter nehmen Ivird, um diesen offenbar in höchstem Grade unfreund lichen Schritt Frankreichs gegen die italienischen Interessen im Mittelmeer zu parieren. Es wird nun auch selbst von französischer Seite nicht mehr bestritten, daß zwischen Frankreich nnd Rumänien Bündnis- Verhandlungen gepflogen werden, die schon sehr weit ge diehen sind. Frankreichs Taktik geht osfenbar darauf hin, im ganzen Osten und Südosten sich eine Verteidigungszone zu schassen Letzten Endes sind alle diese Maßnahmen einerseits gegen Italien, andererseits gegen Rußland gerichtet. Wenn Japan sich dem speziell französisch-rumänischen Abkommen anschließt, so braucht man fürs erste gewiß aggressive Absichten gegenüber Rußland noch nicht zu vermuten, aber ein besonderer Akt der Freundlich keit gegen Rußland ist das auch nicht. Jedenfalls stehen wir am Beginn einer ganz eigenartigen Mächtegruppierung im Osten, die ganz und gar nicht dazu angetan ist, de» Frieden in Europa zu „sichern", habe» wir doch das größte Interesse oaran, den Fortgang dieser Dinge anfmerksam zu verfolgen. Was sich hier anbahiit, kann von entscheidender Bedeutung für die außenpoli tische Gestaltung der Dinge in den nächsten Jahrzehnten werden. IiWl laniicii nnd der bkknrnbillht KanMI London, 22, April, „Morningpost" veröffentlicht einen aus führlichen Bericht über Belgrader Konferenzen. Aus Paris ein laufende Telegramme lassen erkennen, daß Frankreich oen Ab schluß eines Desrnsivmilitärbüildiilsies nicht für ansreichciid hält, sondern angesichts des allgemeinen Charakters der zwischen Ru mänien und Jugoslawien und anderen Staaten der Klei nen Entente abgeschlossenen Militärkonventionen ein weitgcben- dercs Abkommen zwischen Rumänien und Viesen Staate» lierbei- znsührrn bestrebt ist. Ter rnmänischc Außenminister Tongas, der zur Ausarbeitung des französisch-rumänischen Vertrages in Paris weilt, hat in diesem Wnne i» Belgrad anfragen lasse». Die Antwort der serbischen Negierung ist eine verhüllte Absage T>e hat geltend gemacht, daß bis zur Bildung des neuen Kabinetts, die nicht vor nächsten Monat crfilge» solle, sowie bis zur Aus schreibung von Neuwahlen, die innerhalb der nächste» drei Mo nate erfolgen, ein Entschluß in der wichtige,, Frage eines Bünd nisses nicht gefaßt werden könne. Der Korrespondent der „Mor ningpost" hält es für fast undenkbar, das zwischen Rumänien nnd Jugoslawien ei» Bündnis mit einer Spitze gegen stklißland zustande kommt. Gewisse Bedeutung mißt inan in Pari? und Belgrad der Abreise oes Pariser serbischen 6!esa»dten nach Bel grad zu England nicht der Tatsache Rechnung trögt, daß Frankreich Pfänder besitzt, so droht die bemerkenswerte Leistung der Sach verständigen in eine Sackgasse zu führen. Peuple sdas französische Gcmerkschastsblatt) schreibt: Es ist gefährlich, daß man auch jetzt wieder mit dem fundainc n- taien- Gegensatz zweier Arten von Politik zu tun hat. Mac Donald hat die bis jetzt betriebene Politik verurteilt nnd gleichzeitig Deutschland vor den Folgen gewarnt, die ein von der Kurzsichtigkeit der Entente nnd ein von der Brutalität ange hauchter Nationalismus für Deutschland selbst haben wird. Es ist zu wünschen, daß diese Warnung jenseits des Rheines Gehör findet. Was aber Frankreich anbclangt, so muß inan doch her vorheben, daß diese Meinung heute, mitten in der Wahlbewe- gnng höch st zeitgemäß ist. Die Verhauvlunoen „nter den Entenlenmiichten Paris, 22. April. Die Besprechungen zwischen Paris nnd London einerseits und Poris und Brüssel anderseits übSr die Ex- pcrtcnvorschlüge sind auch während der Feiertage nicht unter- krochen worden. Ueber den Inhalt der Verhandlungen ist in Paris nichts bekannt. Auch die Abendblätter ergehen sich in unbestimmten Vermutungen. Der belgische Botschafter In Lon don ist, wie die Abendpresse erklärt, bereits wieder nach Brüs sel abgcreist. Auch zwischen Paris und Nom sind, wie man neu- erdingg hört, Verhandlungen über die Sachverständigenbcrichte im Gange. Zwischen Nom und Brüssel sind neue Verhandlungen einaeleitet.