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N-chr.,»lllLtIi^ Liwertml,» echrtststück« «eche» nicht misbewadrt Der österreichische Staatsbesuch iu Beriiu StkMll EMmi des Bxadtskmizlkks vraktmslänng N«rUn«r >VdrtM>tti>r>> Berlin, 22. Febr. Mit dem Wiener Schnellzug traf heute mrmittag der österreichische Bundeskanzler Dr. HanS Schober, der sich bis zum Montag als Staatsbesuch in der Reichshauptstadt aufhält, aus dem Anhalter Bahnhof ein. Zur Begrüßung hatten sich tn dem mit Blume« geschmückten Empfangszimmer eine grobe Anzahl prominenter Persönlichkeiten der NetchSbehürben und der Politik eingesunden, und zwar waren Reichskanzler Müller, RelchSauheumluifter Dr. CurtiuS. Staatssekretär Pünder. Minifterial, birektor Nöpke, der Chef d«S Protokolls, Graf Latteubach, der Polizeipräsident »ud auder« «ehr erschienen. Auch der österreichische Gesandte Dr. Frank war anwesend. Die Bahnpolizei hatte aus dem Bahnsteig die nötigen Ab sperrungen vorgenommcn, um den Weg für die öster reichischen Gäste freizuhallen. Als der Zug nach S Uhr eintras und Bundeskanzler Dr. Schober dem Salonwagen entstieg, der sich am Anfang des Zuges befand, wurde er mit einem dreifachen Hoch empfange«, t» da» dste M,«ge. Re M trotz der AbsperrungSmabnahme» angesammelt batte, «tn- ftimmte. Dr. Schober wurde sodann vom Reichskanzler Müller und vom Neichsanßenminifter Dr. CurtiuS aus dem Bahnsteig begrübt und vom Chef des Protokolls mit den übrigen deutschen Persönlichkeiten bekanntgemacht. Durch das Empfangszimmer wurde dann der österreichische Staatsmann, tn dessen Be gleitung sich der deutsche Gesandte tn Wien, Gras Lerchenfeld, sowie der Generalsekretär für Auswärtige Angelegenheiten. Peter, und der Gesandte Junkar be fanden. nach dem Ausgang beS Bahnhofes zu dem Wagen geleitet. Hier bildete eine berittene Abteilung Schutzpolizei sowie Beamte zu Fuß das E h r e n sp a l te r. Auch bei der Abfahrt nach dem Hotel „Laiserhos", wo Dr. Schober Wohnung nimmt, wurde er mit Hochrufen von der Menge begrübt. Zu Mittag erfolgte die Audienz beim Reichspräsidenten von Htndenburg mit an- schliebendcm Frühstück. Der Nachmittag ist für politische Be sprechungen sreigchalten. Am Abend gibt der Reichskanzler ein Ehrendtner. Zu Schobers Begrüßung ergreifen alle großen Berliner Zeitungen das Wort, und wohl selten ist ein Staatsmann mit so freundlichen Artikeln empfangen worden, wie Schober am heutigen Tage. Das Bewußtsein der volklichen Ver bundenheit mit dein österreichischen Bruderstaate wird überall unterstrichen, dabei vor allem aber auch der groben Hoch achtung Ausdruck gegeben, die man hier vor Schober ckstch als Staatsmann hat. Die Grundzüge der politische« Ab sichten. niit denen Schober nach Berlin kommt, sind vor einigen Tagen bereits durch unseren Wiener Korrespondenten zu treffend dargelcgl wordeir. Dem läbt sich wenig htnzufügen. Woraus es jetzt in Berlin ankommt, ist, daß die tnS Stocken geratenen und bereits zu Verstimmungen Anlaß gebenden deutsch-österreichischen Handelsvertragsverhandlungen unter einem gröberen Gesichtspunkte zu Ende geführt werden. ES genügt nicht, den üblichen Weg eines Vertrages mit Meistbegünstigungsklausel zu bewirken, sondern eS gilt bei einer handclSveriragltchen Regelung nicht zuletzt auch unter dem gröberen Gesichtspunkt eines kommenden Zusammen schlusses vorzugehen. In Berlin mübte man sich darüber hinaus vielleicht mehr al« bisher bewußt werden, daß Oesterreichs Außenpolitik und überhaupt sein künftiges Schicksal, soll es nicht von anderen Nachbarn gestaltet werden, von hier aus mit verantwortet wird. Diese Erkenntnis auszusprechen, wäre vor Jahren vielleicht bereits «ine Tat gewesen, heute genügt es nicht mehr. Heute muß bas politische Geschehe» ein Niederschlag dieser Ausasiung sein. Im Vordergründe sieben als» die Handelsvertrags» Verhandlungen. Nicht die Frage nach der Rentabilität des mit dem höchsten Zollschutz geschützten Wirtschaftszweiges bars entscheidend fein, sondern der politische Wille zur Einheit und, diesem untergeordnet, müssen die wirtschaftlichen Möglichkeiten nach dem Gesetz der gemeinsamen Nützlichkeit gesucht werbe«. Wenn le das Wort von einer aktiven Zollpolitik, die sich nicht gegen jemanden auSzuwtrken braucht, sondern sich zu gunsten aller auSwtrken kann, ernst gemeint war. so »ft hier die Gelegenheit, den Beweis zu erbringen. Die BorauS'etzungen für einen erfolgreichen Verlaus der HanbclSoertragSverhand« lungen sind heute gegeben. Vielleicht wäre eS gut. wenn eine gemeinsame politische Delegation einen Rückfall tn die Klein- krämerei erbitterter, um Zollpositionen streitender Interessen- ten vermeiden Hülse. Oesterreich bringt aber auch die Möglich- kett, gemeinsam mit ihm an die mitteleuropäische« Frage« Hera«,«gehe«. geschichtlichen Augenblick wahrzunehmen, tzt»en geschichtlichen Augenblick, der zwei Ausgaben umschließt: die innerdeutsche de» Zusammenschlusses mit der vorher notwendigen Annäherung, und die außendeutsche einer Neuordnung Europas mit dem ersten Schritt zur Ord nung Mitteleuropas. Gerade wenn diese Notwendigkeit seht erneut unter strichen wird, darf nicht verschwiegen werden, daß die Politik des Reiches gegenüber dem österreichischen Bruderstaat in den letzten zehn Jahren nicht immer ermutigend gewesen ist. Ge wiß ist einiges geschehen, zum Beispiel die fortschreitende Rechtangleichung und andere« mehr. Aber Entscheidendes geschah nicht. Gewiß hat man österreichischcrseits nicht zu viel erwartet. Gewiß war die gesamtdeutsche Verantwortung dort so lebendig, daß man der schwierigen außenpolitischen Lage de» Reiches jederzeit gerecht zu werden versuchte. Man verstand den verstorbenen Reichsaußenminister Dr. Strese» mann, wenn er die Fragcn des Westens geregelt haben wollte, um endlich eine Initiative nach Osten entwickeln zu können. Man wußte, daß er tn Oesterreich einen Eckpfeiler deutscher und mitteleuropäischer Politik kah, für das seine Svmpathien nicht einer nationalen Karitas entsprangen, sondern er- kcnntntS- und zweckbedingt waren. Es ist zu hoffen, daß der Besuch des Bundeskanzlers Schobers die Beweise erbringen wirk daß nia« in brr Tat Stresemanns Etbe wcitcrzUsühren nnb auszubauen gewillt ist. Sie devhend» Krise i« «eich Nech «ch» Or Ochwleelgtze««» k» Bevetnigten A»ssch»ß Berlin- 22. Febr. Die FrettggSverhanülungen im Reichs tag haben daS Schicksal des Pvlenabkommens immer noch nicht endgültig geklärt. In RegterungSkreisen herrscht zwar immer noch etn gewisser Optimismus, doch kann von einer Verminderung der Schwierigkeiten keineswegs gesprochen werben. Im Gegenteil besteht im Vereinigten NeichStagSauSschuß nach wie vor eine starke Stimmung zu gunsten einer Herausnahme des LiqutdattonSabkommens aus den Aoungabmachungen. Ob ein dahingehender Beschluß des Ausschusses «ine Kabinettskrise zur Folge haben muß, ist eine Frage, über die das Kabinett noch nicht ent schieden hat. Mit der Möglichkeit einer Krise muß tn einem solchen Falle immerhin gerechnet werden. Der Ver eintste Ausschuß, der am Sonnabend werterverhandelt, dürfte kaum vor Anfang nächster Woche endgültige Beschlüsse fassen. Im übrigen hat der Besuch Schobers für die Regierung zunächst eine vorübergehende Ablenkung gebracht. Ser der Saudel-vertrageS mit Wen Berlin, 22. Febr. Die deutsch-polntschen Handelsvertrags verhandlungen sind tn ihr Endstadium getreten. In den prtn- ziptell wichtigen Fragen ist eine Einigung erzielt worben, während die noch ofsenbleibenden Einzelfragen, die stch aus NiederlassungSrecht, Schifsahrtsabkommen, Kohleneinfuhr «sw. beziehen, gegenwärtig Gruppe für Grupp« durch- gearbettet werden. In der Schweinefrage hätten die Polen ihre frühere Forderung «ach einer Zulassung polnischer Schnsetneslesschlieferungen -um freien Markt fallen gelassen und -er Uebernahme beS gesamten Schwctnekonttngents durch etne noch zu gründende dentsche Abnahmeorgantfatlon zu gestimmt. Zu Montag seien Sachverständige -es deutschen Maschinenbau eS^und der elektrotechnischen Industrie nach Warschau berufen worden, um an der endgültigen Klärung der etnschlägigen handelspolittschen Fragen teilzu nehmen. Der Abschluß -er Arbeiten an dem Vertragstext wäre tm Laufe einer Woche zu erwarten. Die SPD. sei»»» daS Kapp-ssubiläum Berlin. 22. Febr. «u» Anlaß des zehnten Jahrestages der Rledertegung de» Aävp-Putsche» veröffentlicht die Sozialdemokratische Partei einen Aufruf „An bas republi kanische Deutschland", tn dem alle republikanisch Gesinnten im Lande äufgeforbert werden, am 16. März etn Fest der Er innerung zu begehen qlS Mahnung zur Einigkeit und als Warnung an alle Feinde der Republik. Staatsbetriebe Linksgerichtete Politiker find unentwegte Optimisten. Hört mau sie tn Parlamenten und Versammlungen, dann ver sichern sie immer wieder auf das eifrigste, daß es unserer Wirtschaft Hut genug gehe, um immer neue Lasten und Steuern zu tragen. Die Erwerbölosenzisser von 2^ Mil lionen, ja selbst die hohen Zinsen, das alles sollen keine Symp tome der schweren Krise sein, seltsamerweise sogar Beweise des Gegenteils. Man wird staunen, man kann verzweifelt lachen, man kann solche Behauptungen für einen verfrühte» Aprilscherz halten. Aber Las ändert leider nichts an der Tat sache. Latz sie täglich von Tausenden von Agitatoren tn dl« Köpfe der Erwerbslosen gehämmert werden und Anlaß z« einer Radikalisierung der Gemüter geben, die sich bereits hier und dort in kleineren Unruhen Luft macht, die aber eine» Tages Anlaß zu schwersten politischen Explosion»« katastrophen werben kann. Begründet werden solche neu- marxistischen Anschauungen damit, daß unsere hohe Erwerbs losigkeit und der Kapitalmangel nicht dte Folge des Darnie- berliegens unserer Produktion sei, nicht eine Folge der stän digen Trtvutabflllffe an bas Ausland, für die wir keine Gegeuteistungen bekommen, sondern — man höre und staune!— eine Folge der Rationalisierung der Betriebe. Da durch könnten mit geringen Arbeitskräften dte gleiche» Leistung«« erzielt werden, wie früher mit einer großen Zahl von Arbeiter«. An- der Kapitalmangel? Sr erkläre Sch «rS de« »lplchen «runde. Die Kapitalien seien eben durch dt« Rationalisierung aufgeüraucht worden. Das sind Behauptungen, die leider ihr« Wirkung aus di« Massen «re verfehlen. Demgegenüber weiß natürlich der objektive Beob achter» daß in Deutschland die Rationalisierung tm Gegensatz zum Ausland nur in bescheidenem Umfange erfolgen konnte, weil die Zinsen für -te dafür nötigen Kapitalien viel höher sin- als der Mehrgewinn, der aus einer Rationalisierung z» erwarten ist. Gerade die Rationalisierung war eS. die viel« Betriebe, die in ihr die Rettung sahen, ruiniert oder in aus ländische Abhängigkeit gebracht hat. weil die Zinslasten de» Mehrgewinn übertroffen haben. Ein lehrreiches Beispiel dafür bietet auch daS Schicksal vieler landwirt schaftlicher Betriebe in Deutschland, die heute derart überschuldet sind, daß sie einfach nicht mehr lebensfähig sind. Und cs ist merkwürdig, baß dieses Schicksal gerade di« energischsten Landwirte getroffen hat, diejenigen, die de« steigenden Absatzschwietigkeiten durch Kapitalaufnahme mit der Absicht der intensiveren, also rationelleren Betricbsgestal- tung zu begegnen hofften. Auch hier wie überall. Die Zinse» erdrücken die Erfolge der Verbesserungen. Nun ist es sehe schwer, denjenigen, die aus marxistischem CouütSmus nun ein mal nicht an dt« Rot unserer Landwirtschaft glauben wolle«, von der Unrichtigkeit ihrer Ansicht abzubringen. Aber eS gibt ein jeden überzeugendes Beweismittel. DaS ist die Frage nach der Ergiebigkeit der Betriebe des Staates. Bekanntlich. wurden Reich, Länder und Ko«, munen gemäß den Tendenzen der uachrevolutionären Ent wicklung tn steigendem Maße zu Privatunternehmern. Wen« es der Privatwirtschaft so gut ginge, wie es dte sozialistisch« und kommunistisch« Agitation so gerne barstellt, bann müßten dte öffentlichen Betriebe, die noch dazu von allen Realsteuern befreit sind, zum mindesten ebenso blühen. Hier kann mau doch nicht mit der Behauptung kommen, daß günstige Ve- trlebsergebnisse verschleiert würden. Denn in wessen Inter- esse würde das liegen? Die Letter der öffentlichen Betriebe haben sicher tm Gegenteil bas Bestreben, mit möglichst gün stigen Ergebnissen vor die Oeffentltchkett zu treten. Wenn nun dieser Tage dem Landtage eine Zusammenstellung der Wirtschaftsergebntffe der Landwirtschaftsbetriebe des säch sischen WtrtschäftSministertumS seit der Stabilisierung der Währung zugestellt worben ist, aus der sich ergibt, daß dies« Betriebe heute überhaupt nur noch zu existieren vermögen, well aus den allgemeinen Steucrmitteln ein Zuschuß von insgesamt. 764884 Mark geleistet worden ist. so sollte sich daraus auch für den hemmungslosesten Agitator Lee erschütternde Beweis dafür ergeben, in welcher Notlage stch erst -te private Landwirtschaft, sei sie Groß- oder Kleinbetrieb, laute! der Titel einer größeren Arlikelflerie von ArtedNltH mil deren Abdruck wir in unserer Dienstag- M-tgtN-Ansgabt beginnen. Das außergewöhnliche Interesse» das die beiden Schilderungen »Der falsche Ftakkvmmandem" und .Dte Berntchtung -es -tiken August" in unserem Leserkreise gesunden haben, läßt erwarten, daß auch diese neuen Erinnerungen desselben Ver fassers» die gleich spannend und glänzend geschrieben sind, wiederum größte Deachlung finden. i ) ..