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MM-ErOhcklMiM Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstendrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Rüsdorf, Lugau, Langenberg, Falkm, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Dcr »Hohtnstein-Trnstlhalcr Anzeiger" erscheint niit Ausnahme der Sonn, und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lteferung ins Haus Mk. 1.80, bei Abholung in den Geschäfte stellen Mk. 1.25, durch die Post bezogen sauber Bestellgeld) Mk. 1.60. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen n-hmen die Geschäfts» und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriesträger entgegen. A. eilage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das »Illustrierte Sonntagsblatt". — Anzeigengrbühr für die Sgespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 16 Pfg.; im Reklametetl die Zelle 30Pfg. Die rgespaltene Zelle im amtlichen Teil oO Pfg. 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Im Argonner Walde gelang cs, einen starken französischen Stützpunkt zu sprengen und im Sturm zu nehmen. Die Meldung dcr Franzosen, sie hätten eine deutsche Abteilung bei Coincourt, südlich Marsal, in Unordnung gebracht, ist erfunden. Die Fran zosen hatten vielmehr hier beträchtliche Verluste, während wir keinen Mann verloren. Im Osten dauern an der Grenze Ostpreußens und ill Russisch-Polen die Kämpfe fort, eine Entscheidung ist noch nicht erfolgt. Oberste Heeresleitung. Zer deutsche Admiralstab meldet: (W. T. B.) Berlin, 14. Nov., abends. Ueber das Gefecht bei Coronel ist auf ^funkentelegra- phischem Wege von Nordamerika folgender Be richt des Chefs des Krenzergeschwaders cinge- gangen: Am 1. November trafen aus dcr Höhe von Coronel S. M.Schiffe „Scharnhorst", „Gncisenau", „Leipzig" und „Dresden" die englischen Kreuzer „Good Hope", „Monmouth", „Glasgow" und Hilfskreuzer „Otranto". S. M. S. „Nürnberg" war während dcr Schlacht detachiert. Bei schwerem Seegang wurde das Feuer auf große Entfernung eröffnet und die Artillerie dcr feind lichen Schiffe in 52 Minuten zum Schweigen gebracht. Das Feuer wurde nach Einbruch der Dunkelheit eingestellt. „Good Hope" wurde, durch Artilleriefeucr und Explosion schwer be schädigt, in dcr Dunkelheit aus Sicht verloren. „Monmouth" wurde auf der Flucht von „Nürn berg" gefunden- Sie hatte starke Schlagseite, wurde beschossen und kenterte. Rettung der Besatzung war wegen schweren Seegangs und aus Mangel an Booten nicht möglich. „Glas gow", anscheinend leicht beschädigt, entkam. Der Hilfskreuzer flüchtete nach dem ersten Treffer ans dem Feucrbereich. Auf unserer Seite keine Verluste, unbedeutende Beschädigungen. Der stellvertretende Chef des Admiralstabcs: von Behncke. * * Sie letzte KriegMche. Bis zur fünfzehnten Kriegswoche sind wir vorgeschritten. Dichter zieht am Himmel sich das winterliche Gewölk zusammen, in das um diese Zeit sonst bald das Weihnachtslicht hin einleuchtete. In diesen, Jahr muß die froh gemute KriegMmmung ersetzen, was früher uns das Fest des Friedens bescherte. Die Be richte, die wir aus dem Felde erhalten, atmen unausgesetzt die v o l I st e Siegeszuver- sicht, und die oberste Heeresleitung kann von einem weiteren Vorträgen der siegreichen deutschen Waffen uns Kunde geben. Es ist eine harte Arbeit, die wir zu bewältigen ha ben, eine härtere, als in den ersten Kriegswo chen vermutet wurde; aber wann ist je ein ho- hcr Preis ohne hohen Einsatz errungen wor den'. Zu Lande und zu Wasser, auf den Bo den von Europa wie in fernen Weltteilen wird von den Unseren gestritten, wie es des deut schen Namens würdig ist. Der heiße Kampf in, Westen, mit welchem England seine Küste vor deutschen Angriffen zu schirmen sucht, hat in den letzten Tagen jüngere deutsche Soldaten zur Front geführt, welche durch die Einnahme von neuen Positio nen bewiesen haben, daß sie den in wochen langen Kämpfen bewährten Kameraden an Hel denmut nicht nachstehen. Der Feind beginnt aus der ganzen meilenlangen Front in seinen Kräften zu ermatten und versucht deshalb um so eifriger, all' das buntfarbige Menschenma terial, welcher englische Transportdampser aus Afrika und Asien herbeiholen, unseren Geschos sen preiszugeben. Es ist keine Freude für un sere Truppen, sich mit diesem Gegner herum schlagen zu müssen, dessen Kriegspraxis Hin terlist, sogar Meuchelmord ist. Der Feldzug ist daher zum Vernichtungskamps geworden, wie ihn nur der grimmigste Haß der um ihre Existenz kämpfenden feindlichen Politik Hervor rufen konnte. Das ist aus der Kultur des zwanzigsten Jahrhunderts geworden, sie wird bei dem Gegner von Asiaten und Afrikanern verteidigt. Der englische König wie der französische Präsident Poincaree haben in offiziellen Kund gebungen davon gesprochen, daß der Krieg für sie ein siegreiches Ende nehmen müsse. Bewei se dafür haben sie nicht bringen können, im Gegenteil wird in den feindlichen Zeitungen die Tatsache verzeichnet, daß die Kriegslasten an Gut und Blut unsagbar drückend zu wer den anfangen. Die gewaltigen Strapazen ha ben das Kriegsfeuer der englischen Freiwilli gen stark herabgemindert, die Bedrohung Groß britanniens zur See hält andauernd schwere Sorge aufrecht. Jetzt sieht man auch in Lon don erst ein, wie hoch die finanziellen Lasten sind, und an den deutschen Vergeltungsmaß nahmen lernt der Britendünkel erkennen, daß eine jede Schuld auf Erden sich rächen muß. Der zeitweise Verlust unserer ostasiatischen Hauptstadt Tsingtau, deren Besatzung nach wochenlanger Verteidigung der dreißigfachen englisch-japanischen Uebermacht gewichen ist, hat bei uns herzliche Teilnahme ausgelöst und nicht minder die Zerstörung des erfolgreichen Kreuzers „E mde n", den sein Kapitän von Müller in den indischen Gewässern auf einen Jnselstrand auflaufen ließ, um sein Schiff nicht in die Hände der zahlreichen Gegner fallen zu lassen. Die Freude, die in London über den Untergang dieses wackeren Kämpen empfunden worden ist, wird n cht lange anhalten, unsere Marine wird durch neue Schläge nach Art dcr an der Küste von Chile ausgeteilten dafür sorgen, daß ihrem Namen Respekt entgegen ge bracht wird. Der Kaiser von Japan hat Glück wünsche von seinen Verbündeten zum Raube unseres Tsingtau erhalten. Diese Worte wer den dem Präsidenten Poincaree und den üb rigen Absendern noch auf der Seele brennen, denn auch sie bedeuten einen Verrat an der gemeinsamen Kulturidee der Weißen Mensch heit. Neue Menschenmassen hat Rußland aus seinem Innern herausgezogen und den ver bündeten Oesterreich-Ungarn und Deutschen ent- gegengeworfen. Die veränderten Aufstellun gen, welche unsere Armeen infolgedessen ge- nommen haben, gewähren volle Sicherheit, daß wie alle früheren Angriffe so auch dieser An prall in sich selbst zusammenbrechen wird. Der Anfang damit ist bereits gemacht worden, die Moskowiter haben schwere Ver luste erlitten. Die Zerrüttung der wirt schaftlichen Verhältnisse im Zarenreiche nimmt ihren Fortgang, sie wird heute nicht einmal mehr der russischen Bevölkerung selbst verschlei ert. Das kraftvolle deutsche Aushalten ist im Osten einer dumpfen Niedergeschlagenheit ge wichen. Mag der Himmel einfallen, schlim- nier kann es nicht kommen, denken die Unter tanen des Zaren. Der Kriegder Türkei mit Ruß land, England und Frankreich hat größere Entscheidungen noch nicht bringen können. An Versicherungen, daß mit aller Ener gie gegen die Bedränger des Islam vorgegan gen würde, fehlt es aus Konstantinopel nicht, und da es sich tatsächlich um die Existenz des OsmanenreicheS handelt, müssen wohl kräftige Angriffe kommen. Die Neutralität von Ita lien hat ebensowenig erschüttert werden kön nen, wie die der Balkanstaaten, und jedenfalls ist ein Eingreifen zu Gunsten unserer Gegner nicht zu erwarten, nachdem schon so lange Wo chen verstrichen sind, ohne daß die neutralen Staaten von Siegesaussichten unserer Gegner zu überzeugen gewesen waren. In den Ver einigten Staaten von Nordamerika und in den nordischen Ländern Europas ist die Sympathie für die deutsche Sache gewachsen, Englands Krämergeist aber verdientermaßen gewürdigt worden. Unsere Erfolge m Westen dauern beständig an, ocnn auch das regneri sche und stürmische Wetter wählend der letzten Tage die Kämpfe in Wenslandcrn behinderte. Wenn gleichwohl das Große Hauptquartier be richten konnte, daß unsere Angriffe weiter lang sam vorwärtsschrciten, so ist das die ehrenvoll ste Anerkennung, die unseren mit unvergleich lichem Opfermut kämpfenden und vorwärts dringenden Truppen zuteil werden kann. Die Erhaltung der vollen Kampfesenergie bei den Unseren ist um so wertvoller, je mehr sie bei unseren Feinden sinkt, wie sich aus der wach sende» Zahl der täglichen Gefangennehmungen ergibt. Von besonderer Bedeutung ist es, daß west lich von Lille englische Vorstöße abgewiesen werden konnten. Auch an der Aisne bei Ber- ry-au-Bac mußten die Franzosen eine beherr schende Stellung räumen. Im Argonenwald, wo unsere Angriffe guten Fortgang nehmen, gelang es, einen starken französischen Stütz punkt zu sprengen und im Sturm zu nehmen. Ueber die Endkämpfe in Flandern melden holländische Blätter aus Dünkirchen: Seit dem Falle Dixmudens nehmen die Deut schen ohne Zweifel eine viel bessere Stellung ein als vorher. Die Truppen der Verbünde ten haben sehr viel unter den von ihnen selbst angerichteten Ueberschwemmungen zu leiden. Sie erwarten jeden Augenblick den Angriff der Deutschen, die schweres Geschütz in Stellung gebracht haben. Das Ziel der kräftig ausge nommenen deutschen Offensive scheint vor al lem zu sein, die Engländer aus deren Stellun gen zu vertreiben und gleichzeitig die Belgier abzuschneiden. Ueber die Kampftage im Weste« sagen Pariser Berichte, die über Gens eintra fen: Das Ergebnis des heftigen Geschützfeuers, das die Deutschen gegen alle rings um Lille gelegenen bedeutenderen Ortschaften, nament lich Armentieres, La Bassee und Bethune, bis zum späten Abend richteten, ließ sich noch nicht übersehen. Das ist vielsagend. Besonders kräftig griff die südlich Uperns ausgestellte deutsche Artillerie ein, unter deren Schutz preu ßische Gardeabteilungen sich im Kampf gegen die dort hart bedrängten Engländer hervorta ten. An den Abhängen der Vogesen liegt Schnee. Im Zentrum sind die gegnerischen Stellungen seit den letzten Nebeltagen wieder nähergerückt; die Kampflust wurde hierdurch noch gesteigert. Ein amtlicher englischer Bericht meldet: Die preußische Garde hat am 11. dss. Mts. vor Dpern einen wütenden Angriff aus einen Teil unserer Linie gemacht, die schon durch frühere Jnfanterieangriffe geschwächt wor den war. Die englischen Truppen wurden während drei Stunden einem schrecklichen Bom bardement ausgesetzt, und gleich daraus gin gen die 1. und 4. Brigade der preußischen Garde zum Angriff vor, der mit größtem Mut und größter Hartnäckigkeit durchgesührt wurde. Der Versuch, in Upern einzubrechen, wurde vereitelt, doch gelang es den Deutschen, an drei Punkten die englische Linie zu durchbre chen. Sie wurden jedoch energisch zurückge- worfen und verhindert, weiteres Gelände zu gewinnen. Differenzenzwischen Belgiern «nb Den „Hamburger Nachrichten" wird aus Brüssel gemeldet: Aus bester Quelle kann bestä tigt werden, daß zwischen den Belgiern und Engländern sehr ernste Differenzen bestehen. Es heißt, daß jeder persönliche Verkehr zwi schen König Albert und der englischen Heeres leitung aufgehört hat. Die Engländer suchen unter allen Umständen die vom König ge wünschte direkte Verständigung mit Deutschland zu verhindern. A dm Wichen Kriegsschauplätze dauern die Kämpfe in Ostpreußen noch an. Bei Stallupönen wurden 500 Russen gefangen genommen, bei Soldau fiel noch keine Ent scheidung. Major a. D. Moraht schreibt zu diesen Ereignissen im „B. T.": Die oftpreußi- scheu Kämpfe haben noch zu keiner Entscheid düng geführt. Daß wiederum in der Gegend von Soldau gekämpft wird, zeigt, daß die Rus sen an allen wichtigen Stellen der Grenze den Versuch machen, tieser in die Provinz einzu dringen. Auch längs der Weichsel scheinen russische Heeresabteilungen in der Richtung ge gen Thorn in Vormarsch gewesen zu sein, da dort bei Wloclawec ein feindliches Armeekorps zurückgeworfen, 1500 Gefangene gemacht und 12 Maschinengewehre erbeutet wurden. Auch hier zeigt die beständige und große Zahl der täglichen Gefangenen, wie schwach es um den kriegerischen Geist der russischen Truppen be stellt ist. Zu übertriebener Sorge für Ostpreu ßen gibt die noch immer vorhandene Offensive der Russen keinen Anlaß. Ueber das Eindrin gen vereinzelter kleiner Truppenabteilungen in einige Grenzstriche Ostpreußens kommt die rus sische AngriffVbewsgung jedenfalls nicht hin aus. Für Posen und Schlesien besteht, wie von zuständiger amtlicher Stelle einwandfrei festgestellt werden konnte, überhaupt keine Ge fahr. Ein englischer Bericht. Der Korrespondent der Londoner „Daily Mail" meldet aus Petersburg, daß es sich in den allernächsten Tagen entscheiden werde, ob die Deutschen imstande sind, die lange Ver teidigungslinie zu halten, die sie im voraus zum Schutze ihrer Grenze angelegt haben. Zwi schen Thoßn und Krakau werden gewaltige Anstrengungen gemacht, um eine russische In vasion in Deutschland und Oesterreich zu ver hindern, und, wenn möglich, die Russen so lange aufzuhalten, wie die Deutschen an der Aisne die Verbündeten aufgehalten haben. Die Lage an der Ostfront gleiche jetzt sehr der nach der Schlacht an der Marne geschaffenen Situation. Die Deutschen haben sich vor den Russen zurückgezogen, aber in stark befestigte Stellungen; sie haben außerdem den Vorteil, die starke Festung Thorn im Rücken zu haben. 6000 Arbeiter haben Tag und Nacht daran gearbeitet, um die Festung in vollkommenen Verteidigungszustand zu sehen. Die Russen haben sich bereits mehrere Tage in einem Ab- tand von ungefähr 32 Kilometer von Thorn mtfernt ausgehalten und haben den Deutschen an der Strecke zwischen dieser Festung und Ka lisch scharf zugesetzt. Aus den letzten Nach richten geht hervor, daß die Deutschen aus ihrem Rückzüge Kehrt gemacht haben, um dem Angriff der Russen zu begegnen. Erfundene Rentermeldnng. Amtlich wird aus Berlin gemeldet: Das Reutersche Bureau meldet aus russischer Quel le, daß zwischen dem 23. Oktober und dem 5. November die Russen den Deutschen 22 000 Gefangene, darunter 323 Offiziere, mehr als 100 Kanonen und 4 Haubitzen abgenommen hätten. Wir sind ermächtigt festzustellen, daß diese Angaben erfunden sind. * * Der türkische Krieg. Auf die kriegerischen Gesamtoperationen Rußlands können die unerwartet glänzenden