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Ottendorfer Zeitung AM wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode", vmck -nL Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Gkrill-r. verantwortlich für die Redaktion h. Richte in Groß-GkriNa. Nunimer 95 Lonntag, den s7. August typ p. Jahrgang UnterhaktungA unä Änzeigeökatt V«z»g,preis: viertelMrüch i,ro Mark frei in, hau,. Ae der Geschäftsstelle abgeholt viertel- Mrllch ( Mk. Einzeln« Nummer ,a pfg. Erscheint am Dienstag, Donnrrrtag *«d Sonnabend Nachmittag. « «MM», - -> , «»tetMpref»! Für die kleinspalttge Ä»rp«,.z«jle »der deren Raum w pfg. — Im NektämeNil für die kleinspaltige Petit-Zeile rs Pf-. Anzeigenannahme bi, ;z phr mtttag». Afilagegebühr nach vereinbarnnH. Amtlicher Teil. Stsatsgrundsteuern betr. Denjenigen Hausbesitzern, die sich noch mit dem am 1. d. M. fällig gewesenen 2. Termin Grundsteuer im Rückstand befinden, wird bekannt gegeben, daß am 21. August 1913 das geordnete Beitreibungsverfahren beginnt. Otteudorf-Moritzdorf, den 14. August 1913. Der Gemeindevorstand. Huberkulose-Wander-Museum Von Mittwoch, den 2V. August bis mit Dientag, den 26. August d. I. wird im Saale de» Gasthofes zum schwarzen Rotz, hier eine Ausstellnng zur Belehrung über die Lungenschwindsucht stattfinden. Die Ausstellung wird geöffnet sein an Werktagen von 5—9 Uhr nachmittags, am Sonntag den 24. d, M. von 2—5 Uhr nachmittags. Eintrittsgeld wird nicht erhoben. Herr Dr. med. Stolzenburg wird in der Ausstellung Freitag, den 22., Sonn abend, den 23. und Montag, den 2b. d. M. von abends 8 Uhr ab Führungen unternehmen. Bei der Wichtigkeit der Ausstellung, die nur aus besondere Veranlassung des Unterzeichneten hier gezeigt wird, darf eine rege Besichtigung erwartet werden. Für die Besucher empfiehlt es sich, zum richtigen Verständnis einen gedruckten Führer zum Selbstkostenpreise von 1b Pfg. zu kaufen, Ler sich gleichzeitig als ein zuverlässiger Ratgeber für das praktische Leben zur Verhütung und Bekämpfung der Lungenschwindsucht darstellt. vttendors»Moritzdorf, den 14. August 1913. Der Gemeindevorstand. Richter. OertttcheS und Sächsisches. Ottendorf-Okrilla, <6. August MS. — Was mein einst war... Es kann nicht anders sein, es geht so sacht und leise in den Herbst. Die Tage nehmen ab, wette Stoppelfelder dehnen sich aus, man nimmt das letzte Reifen der Natur noch dankbar mit, und man weiß, es wird nicht lange dauern, dann fällt Blatt auf Blatt; und wenn'S auch die sonnigsten Tage noch wären, sie müssen vergehen, und die große Naturvergänglichkeit schreitet unaufhaltsam weiter. Wie packt das den nachdenklichen Menschen, und wie entsinnt er sich des einst Gewesenen und nun un erbittlich Vergangenen im eigenen Leben! Abnehmende Lebenslage . . . Erne gute Weile ging es so auf der Höhe dahin. ES kamen Erfolge, es lockten neue Auf gaben und Ziele. Man hatte eine so selbstverständliche Kraft und Zukunfts- frcudigkrit. Da bröckelte es aber doch einmal an den Nerven, und hier und da am Korpus meldete sich ein Gebresten; das Haupthaar zeigte grauen und silbrigen Schimmer, und die Schwungkraft des Geistes wollte nicht mehr so unverwüstlich mrtmachen. Man ließ sich nicht werfen; man jagte sich's und wollte es gern hören, daß man doch eigentlich noch in j einen besten Jahren sei, aber man spürte es doch: Ems hatte mau nicht mehr, und niemals würde man einen vollgültigen Ersatz dafür haben, — die Jugend! Es ist eine resignierte Melodie, und sie läßt sich so schwer beiseite schieben, die bekannte Rückertsche Weise: „Aus der Jugendzeit, aus der Jugendzeit, klingt ein Lied mir immerdar, o wie liegt so weit, o wie liegt so weit, was mein einst war!" . . . Und wenn einem etwas verloren ging, vielleicht allzu früh und allzu plötzlich, was yran schließlich doch durch viele Jahre als köst lichen Besitz hätte halten und pflegen können? Am Ende ein ideales Gut, das eben doch unendlich mehr war als eine bloße Illusion? Es hatte einer eine Heimat, und nun, wo er sie nicht mehr hat, merkt er ihre Kraft und ihren Zauber in einem tiefen Sehnsuchtsweh. „O du Heimatflur, o du Heimatflur, laß zu deinem heil'gen Raum mich noch einmal nur, mich noch einmal nur entfliehn im Traum!" Man besaß eine tapfere, sonnige Weltanschauung, ein frohes Selbst vertrauen und einen guten Glauben an die Menschheit; vorüber, vorüber; ein bitteres Lächeln ist geblieben, das ist alles. Da packte jemand das Glück in Gestatt eines lockenden Ruhmes, und es schien zu bleiben, zu wachsen; eitle Selbsttäuschung, denn schon machte es sich fertig, entwich auf geflügelten Sohlen und ließ nur die deutliche Erinnerung zurück. Es war, es war einmal . . . Nun wohl, der Mensch muß im Leben von so manchem Abschied nehmen, aber es braucht darum noch nicht immer ein ganz verzweifeltes Scheiden zu sein. Und wenn man's auch nicht gleich zugeben mag, man tauscht für das Ge wesene doch auch manches gute Neue ein. Die sich selbp vervollkommende Erfahrung kann der nun einmal unumgänglichen Resignation ein freundlich mildes Antlitz geben. Allein, es gibt auch schwere Fälle, wo wirklich eine liefe unheilbare Wunde ob eines bestimmten Verlustes geschlagen ward, und wo erst eine lange »ehr lange Zeit einigermaßen Beruhigung schafft.... — Ende der Stebenschläferherrschaft. Am 1b. August sind sieben Wochen seit dem Siebenschläfertag vergangen, Wochen, in denen es bei weitem mehr Regentage als sonnige Tage gegeben hat, wenigstens bei uns und im Süden, während an der See meist schönes Wetter war. Die schönste Zeit des Sommers ist vorüber gegangen, ohne daß wir viel davon ver spürt hätten. Es wäre zu wünschen, daß wenigstens die letzten Wochen deS August sommerliche Witterung aufweisen und einen schönen Herbst vorbereiten. Dresden. Am Mittwoch abend in der neunten Stunde trieb vom König-Albert-Hasen aus ein großer leerer Frachtkahn in der Elbe talwärts, der trotz der Bemühungen der Be satzung nicht in die Fahrwasserstrecke kam und schließlich in die Dampschifflandungsbrücke in Vorstadt Kaditz hineinrannte. Durch den starken Anprall wurden die oberen Ketten der Brücke zerrissen, wodurch der Steg nach der Strommitte zeigte. Der um 9 Uhr abends von Mühlberg eintreffende Personendampfer Pillnitz konnte zunächst nicht landen und er litt durch diesen Unfall erhebliche Verspätung. — Zu der auch von uns wiedergegebsnen Meldung, daß ein zweijähriges Mädchen eine Kornähre in den Mund genommen und infolgedessen trotz Uebsrführung in die Dresdner Kinderheilanstalt eines qualvollen Todes gestorben sei, wird uns von dem leitenden Arzte der Abteilung für Halskranke der Dresdner Kinderheilanstalt in der Chemnitzer Straße mitgeteilt, dort sei von einem solchen Falle nichts bekannt. Weder in dieser noch in einer anderen Abteilung der Anstalt ist - ein derartiger Fall vor gekommen. — Am rechten Elbufer gegenüber der Burgruine Schreckenstein wurden 35 Silber münzen durch die Baggermaschine ans Land gehoben. Sämtliche Münzen sind mit einer Schicht von Chlorsilber überzogen; einige hatten die Arbeiter bereits gereinigt und sie haben das Aussehen, als hätten sie erst die Münze verlassen. Es sind dies bayrische Marientaler vom Jahre 1766, östereichische Silbergroschen Franz Josef I vom Jahre 1764, Silberzwanziger Kaiser Joses II vom Jahre 1787, Franz I vom Jahre 1765 (Sterbejahr des Kaisers) und Maria Theresia vom Jahre 1779 (Friede zu Tetschen). — Vier jugendliche Fahrraddiebe im Alter von 15 bis 16 Jahren wurden durch die Aufmerksamkeit der hiesigen Kriminalpolizei sestgenommen. Es handelt sich um vier Lehrlinge, die in letzter Zeit in der hiesigen Stadt gemeinschaftlich auf den Fahrraddiebstahl ausgegangen waren. Sie nahmen die ge stohlenen Räder auseinander, veränderten sie bis zur Unkenntlichkeit und verkauften sie dann. Eine Anzahl der Räder konnte wieder herbeigeschafft und den Eigentümern zurück- erstaltet werden. — Das gewaltige Staubecken im Weißeritz- tale bei Malter soll ,voraussichtlich im September dieses Jahres eingeweiht werden, nachdem die imposante Sperrmauer, die das romantische Tal auf der Ostjeite abschließt und die in Zukunst die Bewohner des Plauenschen Grundes vor Hochwassergefahren schützen soll, nahezu vollendet ist. Wachau. Vor einigen Tagen ging eine Nachricht durch die Blätter, die die Freunde des Heimalichutzes sehr beschäftigt. Der Wachauer Kirche, die erst vor Jahresfrist eine neue Orgel erhalten hat, soll vom Ritterguts« bescher Kühne ein neues Geläut einschließlich Glockenstuhl geschenkt werden. Für Sonnabend den 23. August ist die Weihe der neuen Glocken festgesetzt. Die allen Glocken, die zum Einschmelzen in die Bierlingsche Glocken- gießerei nach Dresden gebracht worden sind, haben 230 und 250 Jahre hindurch gedient. Sie trugen das Wappen der Familie von Schoenfeld, in deren Besitz das Schloß Wachau 400 Jahre (1378 bis 1770) ge wesen ist. — Es ist gewiß ein verdienstliches Werk, wenn jemand neue Glocken stiften will; warum aber müssen deshalb die altehrwürdigen Glocken, von denen die eine seit 1663, die andere seit 1683 daS dörfliche Leben mit ihrem Klang begleiteten, zum Guß der neuen Glocken eingeschmolzen werden? Es wäre würdiger gewesen, die alten Glocken auf zubewahren, wie man das auch in Dohna ;etan hat, wo eine alte Glocke neben der Kirche steht, und völlig neue Glocken zu gießen. Radeberg. In vergangener Nacht ließ ich der 44 jährige Glasmacher Siegl vom Zuge Dresden-Radeberg unterhalb des zweiten Bahnwärterhauses an den Waldfriedenhäusern überfahren. Derselbe war noch am Mittwoch abend in einer hiesigen Restauration; waS ihn zu dieser Tat getrieben, ist unbekannt. Kamenz. Als dieser Tage eine aus- wärtige Frau auf hiesigem Bahnhofe den Toilettenraum benutzt hatte, ließ sie dort ihre Handtasche liegen. Sie fand diese beim Zurückkommen zwar noch vor, aber das in der Tasche befindliche Portemonnaie mit zirka 17 Mark Inhalt war verschwunden. Die angestellten Ermittlungen ergaben, daß zwei 7- und 8 jährige Schulknaben die Diebe waren. Von dem Gelde hatten sie 3 Mark vernascht, und das übrige unter der Angabe, es gefunden zu haben, ihren Eltern gebracht. Schirgiswalde, Das Los eines Arbeiters im nahen Steinigtwolmsdorf war mit dem Hauptgewinn einer Warenlotterie gezogen worden. Leider erfuhr der Los- inhabcr erst von dem gemachten Haupttreffer (eine Kücheneinrichtung), als der Meldetermin verflossen und der Gewinn vor wenigen Stunden versteigert worden war. Thalheim. Von der Mauer vor dem Eingang zur Zentralschule Thalheim ist der sechsjährige Schulknabe Max Hähnel herab gestürzt. Der Kleine überstieg beim Spielen das Geländer, verlor das Gleichgewicht, stürzte ab und brach das Genick. Grimma. Die Wälder des Forstbezirks Grimma waren die einzigen in Sachsen, in denen im vorigen Jahre noch ein starkes Aus« treten des Nonnensalters beobachtet worden war. Man hegte starke Besürchtungen für dieses Jahr und es waren die umfassendsten Maßregeln zur Bekämpfung der Gefahr ge troffen worden. Glücklicherweise sind aber die Besürchtungen nicht eingetroffen, da ein plötzliches Absterben bez. Verkümmern der Nonneuraupen eingetreten ist. Es kann somit jetzt die Nonnenplage in den Wäldern des Forstbezirks als überwunden betrachtet werden. Johanngeorgenstadt. Auf dem hiesigen Bahnhofe wurde ein 16 jähriger Bursche festgenommen, da er sich durch sein scheues Wesen verdächtig machte.' Er führte eine größere Geldsumme bei sich, die er einem Elektrizitätswerk, für das er daS Einkassieren der Gelder besorgte, unterschlagen hatte. Er wollte damit einige lustige Tage in Chemnitz verleben. , 6ie beste lulienmÜrk-LeiK voo öergillLLQ LkaZebeu!, tüt rari«, veiü« Haut und bleuäsvd sebanen?emi, ä Ltück 5V ?L. OberaU ru Kabru. Kirchennachrichten. Sonntag den 17. August 1913. Ottendorf-Okrilla. Vorm 9 Uhr: Predigtgottesdienst. Medingen. Vorm. 8 Uhr iPredigtgottesdienst. Gastpredigt des Herrn Hiljsgeistlichen Krieger- Hartmannsdorf. Großdittmannsdorf. Vorm t/, 11 Uhr: Predigtgottesdienst. Gastpredigt des Herrn Hilfsgeistlichen Krieger- Hartmannsdorf.