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Dresdner Journal : 29.10.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187510293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18751029
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18751029
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-10
- Tag 1875-10-29
-
Monat
1875-10
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 29.10.1875
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Freitag, den 29. October. 3VS51. 1875 I» ä—ttv»« : ^Lbrllebu... 1» L1»rb ^MrUobr 4 50 kk. kia»»ta«Hawn»«rv: 10 1^. L«u»«rd»w ä« 6«at»ob»ll It«cb«« tritt koit- 8t«wpol»n»ob1»b bi»»o. lniorat« »prott» r Vtlr äso K»aw »iusr ^e,p»It»vau kstittsils: LV kt. Uutvr „kiox«»LMtit" äi« 2«il«: 50 kL Lr,eb«l»«>: 'rr^Uett witAluimbmo ü«r Sonu- nuä kslortL^o, Abvoä» kklr äsn kol^«n<1«u 1»^. Dres-ncrZMlMl. - Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I, G. Hartmann in Dresden. In»sr»tvn»unnlim« »nuvirl«: LolpitU! Lrauli»t«tt«r, 6ou>uu»»iouRr cis« Oreränor ^ouruul»; ebooäi»».: ^'ort, S»»d»r,-L«rU»-Vi,n-L«tp^,- L»»«l-Sr«»tta-isr»»kkku-t » » : 7/a<Uk««t«n <0 ^o-ler; L«rU» rrnnLkiu« ». U. - HL»cd«»: L5v«»e, L«rUn: ü. Xornict, /nvaiilie« «ta«L,^1/Lrcc/tt,- Lr«m,»: L Lc/Uott«,' krsil»«: F ^tanArn'» UürvLU; Ldemutt»: H. ^r»ndtnr» » N : L ^arAe^teb« u. 0. //ermann »cns Luck5., t-'o., SSrUt»: /nv -O., S»LL,vr! 0. <8e^l«1«',' k«rt,: 7/ava», Lottes <0 t,'o., Slntl,»rt: Co., S»»rdnrL . Lie«U-eu,' Vt«»: Fl. OxpeiUt. lleruusxederr Lvuixl. Lrvväition 6e» vr«>äu«c ^onrnul», Örssäso, AvioxerstrkuE I^o. 20. Rachbcsttlungcn auf da- „Dre-dner Journal" für die Monate Naumder und Dermber werden zu dem Preise von 3 Mark angenommen für Dre-den link- der Elbe beider unter zeichneten Expedition (Zwingerstraße Nr 20), für Dresden rechts der Elbe in der Bach'- schen Buchhandlung (Hauptstraße 22) und für auswärts bei den betreffenden Postanstalten. Für die Verhandlungen des bevorstehenden deut schen Reichstags wird das „Dre-dner Journal" wiederum seinen bewährten Specialreferenten nach Berlin entsenden. Die Ziehungslisten auSgelooster königl. sächs. StaatSpapiere, sowie die ofstciellen Ge winnlisten der königl. sächs. Landeslotterie werden im „Dresdner Journal" vollständig und Zug um Zug veröffentlicht. Ankündigungen aller Art finden im „DreSd- ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. Die JnsertionSgebühren werden im Znseratentheile mit 20 Pf. str die gespaltene Petitzeile oder deren Raum berechnet; für Inserate unter der Rubrik „Eingesandtes" sind die JnsertionSgebühren auf 50 Pf. pro Zeile festgestellt. Lönigl. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Theil. Dresden, 28. October. Seine Kaiserlich König liche Hoheit der Erzherzog Albrecht ist gestern Abend 7 Uhr 40 Minuten nach Wien abgereist. Se. Majestät der König haben allcrgnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Bildhauer Adolph Donn- dorf zu Dresden den von Sr. Majestät dem König von Preußen ihm verliehenen Kroncnorden III. Klasse annehme und trage, sowie das von Sr. Königlichen Hohen dem Großherzoge von Sachsen-Weimar-Eisenach ihm beigelrgte Prädicat als „Professor" führe. Mit allerhöchster Genehmigung ist dem Director der Turnlrhrer-Bildungs-Anstalt in Dresden, I)r. pkii. Moritz Kloß der Titel „Professor" verliehen worden. Bekanntmachung, den Schluß der Telegraphenlinie Dresden-Pillnitz betreffend. Die während der Sommermonate dem allgemeinen Deprschenverkrhre geöffnet gewesene Telegraphenlinie Dresden-Pillnitz wird mit Sonnabend, den 30. dieses Monats für das laufende Jahr geschlossen. Dresden, am 27. October 1875. Finanz-Ministerium. Freiherr von Friesen. Heydenreich. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. LaaeSgeschichte. (Dresden. Berlin. Posen. München. Speyer. Oldenburg. Wien. Brüssel. Madrid. London. Konstantinopel. Bukarest. New-Uork.) Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Dre-dner Nachrichten. Provinzial-Nachnchten. (Mittweida. Annaberg.) Vermischt«-. Statistik und BolkSwirthschaft. EinarsandreS. Feuilleton. Inserate. TageSkalender. Beilage. Börsennachrichten. Telegraphische Witterungsberichte. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Magdeburg, Mittwoch, 27. Oktober, Abends. (W. T. B.) Der Prozeß gegen die Gründer der Sudenburger Maschinenfabrik ist heute von dem hiesigen Stadt- und KreiSgericht nach zweitägiger Verhandlung entschieden worden. Sämmtliche Angeklagten wurden des Betrugs und des versuchten Betrugs für nichtschuldig, dagegen die Angeklagten I. Levy, M. S. Meyer, Henniges, Kluse- mann, Oelkers nnd Stromberg des Vergehens gegen Artikel 249 Alinea 3 des Gesetzes vom 11. Juni 1^70 für schuldig erklärt und demgemäß die Angeklagten I. Levy, M. S. Meyer, Henniges und Klusemann zu Geld strafen von je 15M Mark, cvent. 50 Tagen Gefängniß und die Angeklagten Oelkers und Stromberg zu Geld strafen von je 3M Mark, event. 10 Tagen Gefängniß verurtheilt. München, Donnerstag, 28. Octobcr. (Tel. d. Drcsdn. Journ.) Gutem Vernehmen nach ist die Bitte des Bischofs von Speyer, Ur. v. Haneberg, um Zurücknahme deS königlichen Mißfallens (wel ches demselben anläßlich seines Verhaltens bei den Oggers- hcimcr Vorgängen ausgesprochen wurde) abschlüglich beschicken worden. Athen, Mittwoch, 27. October, Mittags, (W.T.B.) Die Neubildung deS Ministeriums ist nunmehr vollzogen, und ist dasselbe bereits heute vereidigt worden. Ueber die bisher bestandenen, nunmehr beseitigten Schwierigkeiten bei der Neu bildung deS Cabinets wird gemeldet, daß Komun- duroö, welcher die persönliche Mitwirkung der drei Parteien wünschte und zur Herbeiführung der selben vom Könige auch eine Frist von 24 Stun- den erlangt hatte, nur die Bctheiligung der Par- tei Zaimis erwirken konnte, während die Partei Deligeorgis nur eine bedingte Unterstützung zu- sagte. Zaimis wird voraussichtlich zum Präsiden ten der Kammer gewählt werden. Athen, Mittwoch, 27. October, Abends. (W. T. B.) DaS neue Cabinet besteht aus folgen- den Mitgliedern: Komunduroö, Präsident deS Conseils und Minister deS Innern; KontostavloS, Minister für auswärtige Angelegenheiten; Karai- szaki«, Kriegsminister; SotiropuloS, Finanz minister; MiliotiS, Kultusminister; Papazafiro- pulos, Justizminister, und AvgerinoS (von der Partei Zaimis), Marineminister. Konstantinopel, Mittwoch, 27. October, Nachmittags. (W. T. B.) Der russische Botschaf- ter, General Jgnatiew, ist heute hier wieder ein- getroffen. Der Großwefir ist an einer Unterleibsentzün dung erkrankt. Die Verhandlungen mit Baron Hirsch wegen * Personen beläuft sich auf ca. 10,000. Tagesgeschichte. tags, wada deS BaueS deS EisenbahnanschlusseS bis Nissa sind, wie verlautet, ihrem Abschlusse nahe. wDork, Mittwoch, 27. October, Nachmit- (W. T.B.) In der Stadt Virginia in Ne- bat eine große Feuersbrunst den ganzen Stadttheil, in dem sich die Handelslager und kauf männischen Geschäfte befinden, in Asche gelegt. Der angerichtete Schaden wird auf 1 Million Dollar- geschätzt. Der größte Theil hiervon ist durch Versicherungen bei auswärtigen Gesellschaften gedeckt. Die Zahl der augenblicklich obdachlos gewogenen Personen beläuft sich auf ca. 10,000. DreSdem 28. October. Se. Majestät dcr König haben mit Sr. kaiscrl. königl. Hoheit dem Erzherzoge Albrecht am gestrigen Tage die neuen Militärbauten in Augenschein genommen. Während dcr Anwesenheit Sr. k. k. Hoheit sind mit Einladungen zur königlichen Tafel beehrt worden: am 26. October der kaiserl. öster reichische und königl. ungarksche Gesandte Frhr. v. Franckenstein, am 27. October der Kriegsmimster Ge neral der Cavaleric v. Fabrice, sowie die Divisions kommandeure Generallieut. Senfft v. Pilsach und Ge neralmajor v. Abendroth. — Heute haben Sc. Majestät dcr König auf Pillnitzer Revier an einer Jagd Theil genommen und werden im k. Schlosse zu Pillnitz über nachten, woselbst Ihre Majestät die Königin Mutter zur Zeit noch verweilen. Morgen, am Sterbetage Sr. Majestät des hochseli gen Königs Johann (f 1873), wird zum Jahresgedächt- niß in der katholischen Hofkirche Vormittags 11 Uhr ein Requiem abgchaltcn. Dresden, 28. October. Der bei dem Ministerium des königl. Hauses verwaltete goldene Stipendien fond, von dessen Zinsen Studircndc der Universität Leipzig zu unterstützen sind, hat in diesen Tagen aber mals insofern eine Erhöhung erfahren, als eine edle Dame, welche ihren Namen verschwiegen zu sehen wünscht, ihren früheren wiederholten Schenkungen zu diesem Fond eine abermalige Gabe von 300 M. hinzugefügt hat. Es ist diese Gabe um so dankbarer anzunchmcn, je größer die Anzahl der eingehenden Gesuche um Stipendien ist, deren Berücksichtigung gleichwohl die zu Gebote stehen den Mittel nur zum kleinsten Theile gestatten. Dresden, 27. October. In dcr heute Nachmittag 5 Uhr in Gegenwart dcr Staatsminister Frhr. v. Frie sen, v. Nostitz-Wallwitz, I)r. v. Gerber und dcr k. Com- missare Geh. Rath Pernitzsch, geh. Negierungsrath Just und geh. Negierungsrath Künzel abgchaltenen Sitzung der Ersten Kammer wurden das k. Decrct, den An kauf eines Hauses für die Bezirksstenereinnahmc in Pirna betr. (Ref. Bürgermeister Martini), ferner das k. De crct, den Ankauf cines Hauses für Zwecke der Haupt verwaltung der Staatscisenbahnen in Dresden betreffend, (Ref. v. (Ädmannsdorff) nnd das k. Dccret, die Unter stützung der ansässigen Brandcalamitosen in Breiten brunn betr. (Ref. Seiler), einstimmig genehmigt, in Be zug auf letzteres jedoch beschlossen, in der ständischen Schrift zu erklären, daß diese Bewilligung nur aus nahmsweise und ohne Consequcnzcn für die Zukunft er- theilt werde, obwohl Staatsminister v. Nostitz-Wallwitz diese Erklärung als überflüssig und bedenklich bezeichnete. Hierauf erfolgte die Schlußberathung des k. Dccrets, einige Abänderungen des bürgerlichen Gesetzbuchs u. s. w. betr. (Nef. Präsident v. Criegern). Die Kammer trat der von der Zweiten Kammer beschlossenen Abänderung des dritten Absatzes von § 12 des Entwurfs, rücksicht lich dessen nach einer kurzen Debatte, an welcher sich außer dem Referenten der Obcrhofpredigcr I)r. Kohl- schütter und Geh. Rath v. König bethriligten, beschlossen wurde, bci der von der Negierung vorgrschlagcnen Fas sung des Absatzes stehen zu bleiben, worauf die erste Deputation mit dcr Vertretung der Kammer in dem nunmehr vorzunehmcndcn Vcreinigungsverfahren beauf tragt wurde. Sodann genehmigte die Kammer das k. Dccret, den Zusammentritt einiger Deputationen wäh rend dcr Vertagung des Landtags betr. (Nef. Geh. Nath v. König). Das k. Dccret, den Entwurf eines Gesetzes über die höhcrn Unterrichtsanstalten betr., wurde der 3. Deputation überwiesen, welche hierzu um ein Mitglied (Obcrhofpredigcr vr. Kohlschüttcr) verstärkt wurde. Dresden, 28. October. Die Erste Kammer trat in ihrer heute Vormittag in Gegenwart der Staats minister Frhr v. Friesen und Abeken abgehaltenen öffent lichen Sitzung, nachdem Präsident v. Eriegern über das Ergebniß des gestern abgehaltenen Vercinigungsverfahrens über das k. Decrct, einige Abänderungen des bürgcr- lichen Gesetzbuches betreffend, Bericht erstattet hatte, dem Vorschläge der Vereinigungsdeputation einstimmig und ohne Debatte bci. Dieser Vorschlag geht dahin, im 8 12 des gedachten Entwurfes den dritten Absatz zu streichen und dcm ersten Absatz folgende Fassung zu geben: Die nach 8 7S deS Rcichsgesetzes vom S. Februar 1875 in streiiigen Ehesachen zuständigen bürgerlichen Gerichte sind in erster Instanz ausschließlich die BezirkSappellatiouSgerichte nnd das Tchönburg'sche Ehegericht zu Glauchau. Geistliche sind nicht zuznziehen. Die Vereinigungsdeputation hat dabei zu Protokoll erklärt, daß durch den Entwurf und die von der Kammer- gefaßten Beschlüsse der richterlichen Entscheidung darüber, ob der pfarramtlichc Sühnetcrmin künftig noch abzu- haltcn sei, in keiner Weise vorgegriffen werden solle. — Hierauf verlas der Staatsministcr v. Friesen ein k. Dccret, wonach Se. Majestät der König beschlossen hat, den Landtag von heute an zu vertagen. Die Zweite Kammer, deren Sitzung die Staats ministcr Frhr. v. Friesen, v. Fabrice, v. Nostitz-Wall witz und Abekcn, sowie die geh. Negierungsräthe v. Zahn und Künzel beiwohnten, stimmte den von der Vereinigungsdeputation zu 8 12 des Gesetzentwurfs, einige Abänderungen des bürgerlichen Gesetzbuchs be treffend, gemachten Vereinigungsvorschlägen gegen 7 Stimmen ebenfalls bci und genehmigte die Aufnahme der von der I. Kammer beschlossenen Erklärung in die ständische Schrift auf das k. Decrrt, die Unterstützung der ansässigen Brandcalamitosen in Breitenbrunn betref- scnd. Hierauf wurde auf Antrag der ersten Abteilung die Wahl des Abg. Oehmichen im 17. ländlichen Wahlbezirke für nngiltig erklärt und als Mit glieder des Landtagsausschusscs zu Verwaltung dcr Staatsschulden Präsident Haberkorn und Abg. Dr. Minckwitz, als deren Stellvertreter die Abgg. Penzig und Günther gewählt. Das k. Dccret, die Fürsorge für Epilcptischkranke betreffend, nach Inhalt dessen das Ge bäude des vormaligen Gerichtsamts Königswartha zu ciner Anstalt für Epileptischkranke eingerichtet werden soll, wurde dcr Finanzdeputation überwiesen, nachdem die Bedenken des Abg. Petri wegen der sanitären Be schaffenheit des gewählten Ortes durch den Abg. Fah- nauer und Len Rcgierungscommissar geh. Rraicrungs- rath v. Zahn, beschwichtigt worden waren. Zwei An träge des Abg. Lehmann, betreffend die Abänderung des 8 418 des bürgerlichen Gesetzbuchs und den Wegfall des Wicdcreinlösungsinjunct im Exccutionsprocesse, wur den dcr Gcsctzgcbnngsdeputation übenviescn. Stach von den Abthcilungcn gemachten Mitthcilnngcn sind die Wahlen der Abgg. Ur. Böhme und Beeg als giltig zu erachten; an Stelle des Abg. Schmidt, dessen Wahl für ungiltig erklärt worden ist, ist Abg. Köckert in dieFinanz- dcputation gewählt worden. Nach Erledigung aller Gr schäfte verlas Staatsministcr Frhr. v. Friesen das Ver- tagnngsdecrct. * Berlin, 27. Octobcr. Heute Nachmittag 2 Uhr fand im weißen Saale des hiesigen Nestdenzschlossrs die feierliche Eröffnung des deutschen Reichstags Feuilleton. Nedigirt »o» Ott» vauck. A. Hoftheater. — Altstadt. — Am 27. October: „Don Earlos", Trauerspiel in 5 Acten von Schiller. (Zu ermäßigten Preisen.) Getreu dem einmal eingeschlagenen und so schön bewährten Grundsätze, das bildende Element echter Kunst genüsse zu verallgemeinern, nahm unsere Theaterleilung auch in diesem Semester die Vorstellungen zu ermäßig ten Preisen wieder auf. Man darf gleich hinzufügrn, daß diese Aufnahme auch vom Publicum mit gleicher Steigung erwiedert wurde, denn während der erste Abend dieser Art, „Prrciosa", einen sehr zahlreichen Besuch hatte, war die CarloStraaödie eine so hochwillkommene Darbietung, daß alle Plätze des Hauses von andächtig Genießenden besetzt waren. Und diese hingebende Wärme im theilneymenden Empfangen des Dichterwerkes brachte den Kunstfreunden und den Schauspielern wieder jene anregende Stimmung in die Seele, welche durch Weihe und Gebundenheit den Reiz der Poesie, die Wirkung der Gedankenkraft leden-freudig erhöht. Es liegt ein wunderbarer Zauber darin, sich von Kreisen umgeben zu sehen, die meistens pekommen sind, sich Da- zu bereiten, was der wahre Dichter eigentlich immer geben will: den Festtag eines veredelnden geisti- aen Genusses. Eine solche Versammlung, die das »er setzende Element einer blasirten Mißlaune fast gänzlich ausschließt, setzt die Schauspielkunst, den guten nöthigen Lebrnsmutb der Bühne, die stets mit so vielen Schwie rigkeiten zu kämpfen hat, und die öffentliche Thcilnahme in neuen Schwung. Aus allen diesen Gründen wollen wir den Brauch der Vorstellungen zu ermäßigten Prei sen hochhalten als eine für die Kunst segensreiche Zeit errungenschaft. Wir haben aber auch darauf zu achten, daß für diesen Brauch die Auswahl des Besten, das ein Theater bieten kann, gerade gut genug ist. Die Aufführungen des „Don Carlos" sind bereits mehrfach besprochen, und ist die frische Strömung des Ensembles warm anerkannt. Die Titelrolle können wir gegenwärtig nicht zweck entsprechend besetzen, da Hr. Wächter darin durch Fleiß nicht zu ersetzen vermag, was seiner Persönlichkeit und seinem Organ an Feuer, Schwung und jugendlichem Schmelz fehlt. Als fernere Veränderung ist noch die Besetzung der Königin durch Frl. Bast« zu erwähnen. Hier mangelt nichts an den Mitteln der äußeren Erscheinung. Doch hat die Darstellerin einen Kampf mit ihrer geistigen Haltung cinzugchen. Elisabeth hat bci echter Weiblich keit einen feinen Zug innerer Majestät nöthig, und man muß sie in der Scene mit Posa vor jedem Auflug eines naiven Vertrauentons bewahren. > O. B. Concert von Margarethe Herr am 27. d. M. im Saale des „Hotel de Saxe" mit Unterstützung der königl. Kapelle unter Dircction des Herrn General musikdirektors vr. I. Rietz. Die junge Pianistin führte sich mit diesem ersten Auftreten in vorthcilhaftester Weise ein; ihre sehr vorgeschrittene correcte und saubere Tech nik, ihr musikalisch wohlgeschulttr, sorgfältig durchgc- arbeiteter Vortrag bekundeten Talent, erfolgreichen Fleiß und künstlerisch tüchtige, gediegene Leitung ihrer Aus bildung. Die Ausführung virtuos schwieriger Aufgaben — Ehvpin's L-woU-Concert, Schumann's Concertstück op. 92 mit Orchester, O-äur-Notturno von Chopin, Oc- tavenetudr von Kullak — ergab höchst Anerkennung- werthe, verständig behandelte, sicher ourchgefühUe Leistun gen; sie werden sich in künstlerischem Werthe und in teressanter Wirkung zuversichtlich steigern, sobald die junge Pianistin sich erst eine selbstständige, innerlich ausdrucksvollere, warme und freie Belebung ihrer Tech nik und ihrer Gestaltung des Vortrags angceignct hat- Der lebhafte Beifall des Publicums wird das Streben dcr Concertgeberin zu erfreulichem Fortschreitcn ansporncn. Herr Hosopernsängcr Link unterstützte das Concert durch Vorträge zweier Lieder von A. Jensen und der „Adelaide" von Beethoven. Eine treffliche Production der Ouvertüre vx. 115 von Beethoven eröffnete das Concert. C. B a n-ck. Unterhaltungen über moderne Malerei. Landschaftliche Darstellungen. (Schluß auS Nr. 243.) Auch in diesem Kunstgebirt empfahl sich nach den angestelltcn Erwägungen dem Maler ein engerer An schluß an die Schöpfungen dcr Poesie, als wir ihn in der üblichen Illustration zu sehen gewohnt sind. Giebt sich nun der Künstler solchen Stoffen hin, so hat er dadurch nicht nur den erwähnten Vortheil, nach drücklicher zu einer idealistischen Auffassung dcr Natur hingcführt zu werden, sondern er gewinnt noch eine Er weiterung, die schwer ins Gewicht fällt. Sie betrifft die Ausbildung der Staffage. ES liegt im Denken und Schaffen des naturschil- drrnden Dichters, daß er die handelnde Menschengestalt, also die Menschcnscele, als einen reflcctirenden Spiegel in die Landschaft stellt und hierbei im Vergleich zum Maler mit bedeutungsvollerer Tiefe und ausgiebigerer Gedankencomposition zu Werke geht. Der Maler wird daher gcnöthigt, auch diesem Pfade zu folgen, und so muß er entwickeln, was in seiner Kunst gewöhnlich auf sehr oberflächlicher Stufe steht, eine sinnreiche und technisch vollendete Darstellung der menschlichen Staffage. Er lernt einsehen, daß diese nicht blos eine willkürliche Episode, ein belebender Schmuck in der Idylle des Naturlebens sein darf, sondern daß sie sich mit ihm verweben muß, um uns den geistigen Fond in der äußern Erscheinungswclt zugänglich zu machen. Die Staffage bildet hier gleichsam wieder rin Gegenstück zum Chor im griechischen Drama, so lange sic unterstützende Siebenfache und die dichterische Schil derung der Natursccneric Hauptsache ist, was bei land schaftlichen Poesien der Lyrik fast jederzeit stattfinden wird. Ganz anders wird das Verhältniß beim Epos, beim Roman, bei dcr Ballade. Hier ist die menschliche Hand lung die Hauptsache und die Landschaft blos der Hinter grund, die Umgebung. Sie wird freilich beim wahr haften Dichter auch als eine solche eine begleitende Mit wirkung haben, ja dieses Eingreifen in die Stimmung des Ganzen steigert sich oft so, daß wir mit einem küh nen Vergleich hier die Landschaft ebenfalls ein Gegen stück zum Chor dcr antiken Bühne nennen könnten. Sie bildet den stummen und doch so beredten Spiegel der Natur- srele, von welchem die epische Action lyrisch reflectirt wird. Abgesehen von einem solchen Zusammenwirken mit den Vorgängen der Literatur, hatten wir in unserer vorigen Unterhaltung über die Bedeutsamkeit Rottmann's gesprochen. Sie ist fast eine isolirte. Es ist eine wundersame, zu ernstem Nachdenken ver anlassende Erscheinung, daß sich neben der idcal-rcalisti- schen Größe Rottmann's, neben seiner Verbindung von Wahrheit und Schönheit, neben seiner schöpferischen ver klärenden Durcharbeitung deS landschaftlichen Gedanken-
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