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Nr. 285 Sonntag, den S. Dezember 1917 Zweites Blatt Nachstehende Verordnung de« StaatSsekrctäiS deS KriegSerr ährungLamtS wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht. 1971 II ö I b. Dresden, am 80 November 1917. Mnistertum des Innern. Verordnung über Höchstpreise für Hafer und Gerste Vom 24. November 1917. Auf G und de« tz 8 der Verordnung über die Pe-ise der landwirtschaftlichen Eizeugniffe aus der Ernte l9!7 und für Schlachtvieh vom 19. März 1917 (Reichs-Tesetzbl. S. 243) wird bestimmt: » s l- Der nach 8 b der Verordnung über HöHstprerse für , l2. Ja-» 19 7 Getreide, Buchweizen und Hirse vom (Reich-.Gesctzb!. S. 6i9) (Reiche G tetzui. S. V7S) gc.tsnde HöhstprciS für Hafer erhöht sich, mnn de Adlaf<rung b'S zum 31. D z'möer 1917 sinschllehlich erfolgt, um ein» Lief rung§- prämte svu 70 Mmk für die Torme, wenn die Ablieferung b>S zum 31 Januar 1918 eiuschlisß ich erfolgt, um ei^c Lief.ruog«p äwie von 30 Mark sür die Tonne. Die LiesemugSprämte von 70 Maik w:d sür alle bi? z ,m Jatrafttrcieu d eser V-rordnung erfolgtbu Abiieferunß.n von Hrfer aus der Ernte 1917 auf Antrag nachgezahlt. Der Antrag muß bei Vermeidung d » Abschluss«!- dir z rm 20. Dezember 19! 7 einschließlich bet d r Stelle gestellt wer den, an welche die Ab iefnungeu erfolgt stad. D'.e Kawmuaaloeikäode haben die Art äge, d e bei ihnen eingkhsn, an die R-ichkge»rtid stell- in Berlin mruerzugeben und bei der Durchführung der Nach- zahinng nach deren Anwersungen milzuwirken. 8 2. Die durch 8 I der Verordnung über Früh Drusch vom 2 Juni 1917 (Reichs-G-setzbl. S. 443) festgesetzte und durch die Verordnung vorn 11. August 1917 (Reichs G s-tzbl. S. 709) für Hafer und Geiste b>S auf wettere- aufrechterhaltrne Druschpräwie von 60 Mak für d e Tarne bleibt noch bis zum 31. Janu-r 1918 cinschtNßttch bistehen nud fällt dann vollständig weg. 8 3. Die LieferungSp äm.ie für Hafer und die Druschpiäwie sür Hafer und Gerste dürfen auf An trag auch noch nach Ablauf Ker Fristen im 8 I Abs. 1. 8 2 gemhlt wrrden, soweit die Abl-eferung der rechtzeitig aurgeüiocheaen Früchre a >? G.linden, di: der L eferung»pflichit «e nicht zu vertrers-r hat und die auß?rhrlb seines B trieb? liege», nicht rechtzeitig h t erfolgen kö.imn. D r A trag ist nur insoweit zvlSiftg, o S die AoUeferung innerhul-r 14 Tagen n .ch Abi uf der Fristen im 8 I Abi. I, 8 2 erfolg, und muß gleichzeit g ni> der Abiufemn.. bei der St»l1e gestellt werden, an die die Ablieferung stanft ldet. Ueber Strcttigkeiten entscheidet di: höhere VsrMültungSrehö.de endgültig. Al-: höhere Verwattungib Hörde gilt die auf Grund dcS 8 72 der RetchSgetceidrordnung für die Tenet 1917 oom 2l. Juni 1917 (Reicht-Gesetzbl. S. 507) bestimmte Behörde. 8 4. D^ese Verordnung tritt mit dem Tage oer Verkündung in Kraft. Berlin, den 24. November 1917. d Der Staatssekretär des Kriegsernährungsamts. v. Waldow. Abgabe von Nährmitteln. 8 1- I c) in welcher Weise der durch Verordnung Nährmittel (Hülsen'rüchte, aus solchen her-17. v-w t i9!7 Anuh 4 it ü Vü gestelltes Mehl, Gneis-, Graupen, Gersten- und rsorgefichriebene Maü.'en,z«wastg dupch-Mihren ist. HasernährMittel jeder Art (Mehl, Flocken s dl ob für Kinder von Selbstversorgern im Grütze usw ), Teigwaren, Kartosselpräparale,Sinne von 8 2 Absatz 2 bis zum 4. Ls» und loch'ertige Suppen) dürfen nur gegen Le-ibensjahre Marken zum Bezüge vcn Gries; odeü renSnüttel- oder besondere Nährmitteilinarken'Hafernährnlitteln in beschränkter Menge aus» a gegeben werden. gegeben werden sollen. 8 2. 8 3. Für Kinder im 1. und 2. Lebensjahre, Die Lebensmittelmarken sind für den Bs> sowie für Kinder ini 3. und 4. Lebensjahre zick des ganzen Kommunalverbands auszun sind besondere Marken oder besonders gekennstgeben. Mit Genehmigung der Kreishaupt« zeichnete Le ensmiitelmavken auszugeben, um Mannschaft kann der Kommnnalverband Gs« eine bevorzugte Versorgung derselben mit meinden, deren Verwaltung volle Gewähr fUE Nährmitteln zu ermöglichen. seine bestimmungsgemäße Verteilung der Näh* Personen in voller Selbstversorgung mit inittel bietet, auf Verlangen die Ausgabe be-. Fleisch oder mit Fett oder mit Gerste bez sonderer Marken für ihren Bezirk gestatten. Hastr und sämtliche Angehörige ihres Haus- Mehrere Kommunalverbände oder Gemeir»« haltcs erhallen keine Lebensmittelmarken für den können gemeinschaftlich siir alle beteiligten Nährmittel. Bezirke gültige Lebensmittelmarken ausgeben.« 83. 84. Der Kommunalverband hat über die Aus- Die Kommunalverbände oder die Gemein« gestaltung der Lebensmittelmarken und insbe-,den mit eigenen Lebensmittelmarken bestimm sondere darüber Bestimmungen zu treffen, men, welche Mengen für einen gewissen ^eit« a) an welche weiteren Personen (Selbstvet staum oder auf die einzelne Marke abgegeben zeugcr von Gemüsen, Teilselbstversorger usw.) «werden können. überhaupt keine Lebensmittelmarken t r Nähr ! 8 5. mittel oder sclcbe, die nur zum Bezüge einer! Diese Verordnung tritt am 1. Januar 1918 entsprechend herabgesetzten Menge ermächtigen, in Kraft. Bestehende Regelungen der Kom« auszugeben sind, munalverbönde und Gemeinden bleibe:: m b) in welchem Unrfange Kranken ein nach Geltung, soweit sie vorstehenden Bestimmungen ärztlicher Vorschrift erforderlicher erhöhter Be- nicht widersprechen oder durch die Vorschriften zug von Nährmitteln zugestanden wird, der Kommunalverbände abgeändert werden. Dre. de-», -n llt- oe « b «"7 3665a litt Vll V^r'ustnlttm dcs Jnmrn. es Hmlswesen ob/dort eben keine Ochsen brauchen können. lich die schmutzig gelben Lelnnwände, schienen, wa ichain in allermeisten serbischen Frauen sreisprcchen. spuken w ahr'schew! i ch oen lull Stolz und Würde zerstört. Hier hauste ich viele Wochen entzünde passt auch diese Art Arbeit. lang und ich muß der Wahrheit gemäs; sagen, Düngung Wichtiger ist schon die Fütterung, Pflege den und auch um die Kleidung brauchten sich nicht die geringste Sorge zu machen, ein dem ilnn das Adams'osMn ebenso einfach wie jederzeit modern ist. di« Ge- den: Druck diese- oder auch aus zu kein. wenden -Lst'ens-w rdigkeit, ja Untertänigkeit. Nun soll nicht einmal behauptet werden zu. Besonders für sie ruhig« ter den serbischen Bergen auch noch Leute woh nen. die eine bessere Lebenshaltung führen, und ich habe deut'che Kameraden ausgesucht, di« Ivis; ein nicht zu unterschätzender Vorteil l Durch meine Eiwmartierung war npn die Ar beit noch gewachsen. Mein Quartier wa* durchaus standesgemi tz in einem abgesonderten Raume untergebracht Die notwendigsten Ein« richluugsgegenstände verrieten zwar alle etwas hohes Alter, was aber bekanntlich bei Mö beln nur als Vorteil gedeutet werden kann. Den meisten Raum beanspruchte meine Lager statt, ein sehr solid gestopfter Stroh'sack mit barer sind die Menschen. In dieser Beziehung Püegeu die Serben keine Ausnahme zu machen. Schon ihre Kleidung, wenn man Lumpen und ^e^en überhaupt so nennen darf, kontrastierte recht merkwürdig mit der prachtvollen Umge bung. Das blendende Weitz der „Lilien auf daß des.alten Patuschkas Hauswesen eine ser bische Musterwirtschaft darstellte. Im Lauf« Noch!'el-en mit künstlichen Düngemitteln wäre Verschwendung und gleichbedeutend mit Ein griff in die Weltordnung oder Frevel an al tem, verstießen Herkommen. und durch meinen Einzug war ihnen noch et- nischen Herrlichkeit. Der andere Teil, nam- Was mm noch an wirklicher Hausarbeit ü.riq blieb, das fiel wiederum den weibli- datz wir in die serostchen Gebilde verschlagen wurden. Es war zu Frühlingsanfang, von den serbischen Höhen schmolz eben der Schnee. Da kamen mit den ersten warmen Westwinden auch ein paar Luftfahrzeuge französischer Her- tunst mit einer Austeilung unternehmungslusti ger feindlicher Offiziere herbei, die auf die sem nicht mehr ungewöhnlichen Wege m die bereits beruhigten serbischen Gaue einen neuen Völkerfrühling bringen wollten, indem sie in alle» Stille einen grö.eren Ausstand gegen die deuhsch-bulgarische Negierung in Szene zu setzen Trachten. So schön auch die Sache von feindlicher Seite eingefädelt war, sie wurde rechtzeitig ent- dsckt. Und da wir gerade im Begriff waren, im Verband mit anderen größeren Abteilungen nach dem rumänischen Schauplatz, abzugehen, und unser Weg mitten durch das Auf standsgebiet fübrte, so erhielten wir Befehl doch gleich einmal bei dieser Gelegenheit nach dem Rechten zu sehen. So haben wir in kur ze» Zeit dM-aufflackemden Brand gelöscht und die gro'serbischen Luftschlößer von Grund aus Dafür durften Wit aber auch ziem lich «in halbes Jahr in dem schonen Serbien Ganz und gar merkwürdig ist es, wie sie Arbeiten noch wie zu Urvaters Zeiten ausge- führr werden. Jeder Fortschritt scheint gera dezu unter Slrase zu stehen, und das Wort „Vorwärts" mag einen recht kühlen Klang im Lande Hawn. Als gäbe es in der Welt über - banpt kein Eisen, bearbeitet man das Feld mit einem leichten Holzpflug, der den schwe ren festen Boden bloß ritzt. Ein paar zusam- mengeänndene Aeste werden als Egge darüber-. ausnohm Obwohl sonst streng orthodor, stak ! wohl in seinen alten Knochen als Rest aus und Heranziehung des Jungviehes. bleiben. Wir waren zunächst in Nisch und Umge bung postiert, um dem Zentrum des zu erwar tenden Aufstandes möglichst nahe zn sein. Spä- 1er kamen wir auch weiter nördlich ins Ge birigsland zu liegen damit wir sofort der ser bischen Neigung zu Bandenbildung im Gebir ge wir sam entgegentreten konnten. Ist das «in herrliches, gesegnetes Gottesländchen, die ses Nordserbien 1 Es ist ein mittleres Ge- bichsland, am besten möchte ich es mit de« THütrjinger Bergen vtepglejichen. Die roMantt-- scheu Gebirgspartien mässen ja in Zukunst die Reisenden in Mengen anlocken und sind zum Fremdenverkehr wie geschaffen. Dazu die Na tur paradiesich schön und in ihrem Wachs- tum verschwenderisch. Das war eine Blüten p»acht, als wir im Frühling die Täler zu un seren Qutartieren emporzogen ! Neben den bei UNS üblichen Obstsorten standen besonders auch Aprikosen und Pfirsiche in blendend weitem Blätenkleid. Aber je freigebiger und verschwenderischer sind zu nennen: Kinder, Geflügeh die Natur ist, um so nachlässiger und undank-fder Türtenzeit, ein stark ansgeprägter muba das ist eine begueme und durchaus häuslich« micdanifcher Fatalismus der säst an Slumps st Besch «ftigung uno geht mit der Kindererzietzung sinn grenzte. Am lieosten betrachtete er vonHand m Hand. Man muß bedenken, saß diesem Ltandpunil aus jede menschliche Arbeit größtenteils noch jene gemütliche Gemeinßchast als Eingriff in die göttliche Vorsehung, wo-Ztvi'chen Mensch und Tier herrscht, die es er« mit seinen: Schlara'stnleben ein frommeresstmöglicht, Kinder und Jungvieh in demselben M Weichen mngetan war. ^Ramne und mit denselben Methoden erziehe- Fn dieser paßiven Weltanschauung tonnst risch zu behandeln. Ziegen, Hammel, Schwei« IUM stundenlang, st-»-".:.'!-, k-:-- .n, Nach mündlicher Ueberlieferung von H. Bongard-Zwickau. Einem reimn Zufall verdanken wir virtschaftung des Gar ens, das ist durchaus nicht vonnmen. schlecht und recht. Die Leuts waren gegen jeden deutschen Soldaten von einer zuvoÄom« als da Funfvieh, Dabei verursachten wohl die Kin- —, der noch die wenigste Störung. Die Vorrats- in sehr guten Quartieren unttrgebracht wa- kammer wußten sie meist schon selbst zu fin- reu, aber — ein gro ss „Aber" war fast über« Dem Serben hängt überall sein« Bergan- Aber anw gercheit an, wie es jedem Volke geht, dem Vater PaiuLchka war guten, abeir Zeit. Von srrbentum merkte man an geschleift. Das muß genügen. Und für Frau- Lastnüberzug. Lei den Lesatznngslruppeu in Servie«. ... ,— . errschende Stellung durchaus nicht i-chün nun einmal höhere Bestimmung zu;ein.-stleitia machen kann und höchstens beim Mili- durchfetzt, Den Frauen lag die Feldbestellung, die Besttür ausgedehnte Verwendung findet, weil sie besä; ec gewiß sehr viel, aber über alles amg ihm, wie es schien Bequemlich'eit Er tat auch zuweilen sehr geschäftig. In Wirklichkeit machte er aber gar nichts. Obwohl ec seinen Reden nach früher ein sehr sl-eitbarer Held ge wesen sein mochte, so hielt er von den neueren Kriegsniet öden nicht viel. Er hielt überst Haupt von allen menschlichen Einrichtungen nicht allzuviel, von dec Arbeit aber am allerwenig sten Diese überließ er gern in einer An wandlung von Hausherrnstolz seinem Ma-, muschen (Mutter) rmd seiner verheirateten T ochst ter Sonst, die während des Krieges mit itzren 5 Kindern wieder im Elternsitz Aufnahme ge-« lunden hatte Der Atte schaltete davon gänz lich aus. Ebensowenig ließ sich der Petro- wiUch, der junge Schwiegersohn, bei der Ar beit -sehen. Ob dieser nun in Kriegsdiensten stand oder sich bei den Komitatschis im Gebir ge berumtrieb, war zunächst nicht festzuswlen. Nur einer Beschäftigung lag Vater Pa tu'chka mit patriarchalischer' Würde ob. Das war das Beten zu Anfang jeder" Tageszeit und vor jeder Mahlzeit. Bei dieser Gelegenheit zeigte er dann eine solche de- und wehmütige! Gottergebenheit, di« sich zu.seinem sonstigen! hoheitsvollen Wesen unwahr, ja recht komisch Wätzrcnd nun die Frauen sich auf dem Felde herumpal.zzen führte der Hausherr dis der Zeit bin ich dahinter gekommen, daß hin Aufsicht über die gesamte Lebewelt des Hanse" pün'stwW Ä;en Träume in ganz anderen Köpfen. reu, aber — ein gro es „Aber" war fast über« ne^ll da^'ei. da^ Aber dafür ist das heutige Serbenvolk ga» nicht einmal verantwortlich zu machen. Di« Ursachen liegen'viel weiter zurück. ..., .. .is Arbeit zugewachsen. mächtigen Daches nachgebcnd I Wenn auch auf dein Felde ein wahrer chen Wesen den Boden gesunken «Raubbau getrieben wird und au ec einer höchst Jahreszeit gab es noch zu spinnen und zu we- iprimitiven Bestellung überhaupt nichts mehr ben und da jeder hier sein eigener Handwer- Serbe aus dec'ge an wird so gibt doch die Natur verschwenstiec ist zu schustern und zu schneidern. Zwa» modernen Gro -itzerisch und mit vollen Händen, daß es t« ch- nicht immer nach neuestem englischen Schnitt, gar nichts. Tiestuig .ugreisen Heist, wenn alles geborgen wer-Von Modetorheiten muß man überhaupt dem Felde" scheint sie nicht besonders znr Nach-! eiferung anzuspomen. Ein jlmnp es Grau ist ec nun stundenlang, bedächtig seine Pfeife 'ne sind die Hauptvertreter der Kleintierzucht, die Grundfarbe sowohl für Ober- als auch- -ualmend, die Hände in den Lchos, legen undjiv ü cend in etwas größeren Wirtschaften dem Uniergewandung und höchstens bei feiestuwusttzu da oeoüeu schal en und walten laßen.jBüsfelochsen als fast alleinigem Zugtiere ein« . Anl.ssen kommen die etwas grelleren Farbe-.stWus dann noch zu tun übrig blieb, das mochstent.'chstden ominstrende Stellung eingeräumt zum Vorscheine. Neu Mammcheu und Sonje besorgen werden mutz. Als Reittier kommt ausschlietz- Jch fand Obdach im Haufe des alten Pa- Dieüe armen geplagten Wejen kaineu aus'«ich der Maulesel in Betracht, der aber dem tnsch a Ein. Obdach wars im wörtlichsten!der Arbeit überhaupt nicht mehr heraus. Das.Ochsen seine Sinne Denn das Dach aus einer dicken, io- stiden Stcohschicht mit grünem MooS war die Hauptsache an der ganzen arehitekw