Volltext Seite (XML)
Vesper in der BrtllMrllie. Dresden, Sonnabend, den 14.SePtbr. 1895, Nachm. 2 Uhr. 1. Präludium zur Melodie „Nun lob' mein' Seel' den Herren" von Carl Stiller. 2. „Kommt herzu, saht uns dem Kerrn frohlocken", Motette von Julius Otto. 3. Alt-Soko aus „Elias" von Mendelssohn, gesungen von Frl. Elisabeth Schmiedel, Concertsängerin aus Leipzig. Weh' ihnen, daß sie von mir weichen! Sie müssen ver stärkt werden, denn sie sind abtrünnig von mir geworden. Ich wollte sie wohl erlösen, wenn sie nicht Lügen wider mich lehrten. Ich wollte sie wohl erlösen, aber sie hören es nicht. Weh' ihnen! 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 32^, V. 1. O Jesu, Jesu, Gottessohn, mein Bruder und mein Gnaden thron. mein Schatz, mein' Freud' und Wonne! Du weißt es, daß ich rede wahr, vor dir ist alles sonnenklar und klarer als die Sonne. Herzlich lieb ich mit Gefallen dich vor allen; nichts auf Erden kann und mag mir lieber werden. Vorlesung. 5. Wuhkied für eine Sopranstimme mit Orgelbegleitung von Ludw. v. Beethoven, gesungen von Fräulein Elisabeth Schmiedel. An dir allein Hab' ich gesündigt und Uebel oft vor dir gethan. Du siehst die Schuld, die mir den Fluch verkündigt; sieh', Gott, auch meinen Jammer an. Dir ist mein Fleh'n, mein Seufzen nicht verborgen, und meine Thränen sind vor dir. Ach Gott, mein Gott, wie lauge soll ich sorgen? wie lang' entfernst du dich von mir? Herr, handle nicht mit mir nach meinen Sünden, vergilt mir nicht nach meiner Schuld. Ich suche dich, laß mich dein Antlitz finden, du, Gott der Langmuth und Geduld. Früh wollst du mich mit deiner Gnade füllen, Gott, Vater der Barmherzigkeit! Erfreue mich um deines Namens willen; du bist ein Gott, der gern erfreut. Laß deinen Weg mich wieder freudig wallen und lehre mich dein heilig Recht mich täglich thun nach deinem Wohlgefallen; du bist mein Gott, ich bin dein Knecht. Herr, eile, du, mein Schutz, mir beizustehen, und leite mich auf eb'ner Bahn. Er hört mein Schrei'n, der Herr erhört mein Flehen und nimmt sich meiner Seelen an. 6. Motette für achtstimmigcn Chor von Peter Cornelius. Thron der Liebe, Stern der Güte, Quell der höchsten Seligkeit, ew'ger Gottheit stille Hütte, Tempel der Dreifaltig keit. Heilands Herze, sei gegrüßt und mit wahrer Lieb geküßt. Himmelskleinod, heilig Herze, Paradies du meiner Brust, Muh' in Stürmen, Trost im Schmerze, meiner Seele höchste Lust. Treues Herze, laß mich ein, soll ich nicht vergeh'n in Pein. Laß mich ein mit einem Worte, laß mich ein nach Leid und Qual, laß mich ein, du offne Pforte, laß mich ein, du stilles Thal! Aus des Weltlaufs wilder Flnth rette mich in deine Huth. Geuß die Flamme deiner Liebe wie ein großer Strom in mich, läutre alle meine Triebe dich zu lieben ewiglich! Heilig Herze laß mich ein, Herz in Herz bei dir zu sein. Druck von Lievi'ch L Neickmrdt in Dresden.