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Morgen-Ausgabe str Ltlpzlz »nd Hörer«, zweimal «L,lich In« -a«t -«brach« monalllch M. ZLS. »i,rt«l>6drllch M. S.75; si>r Abholer monatlich M. 1.—; »urch nnler« «»«wlrilgen Filialen Int S-»« gebrach« monalllch M. 1.5V, viertel, i-hrltch M. 1.50; durch dl« Post inn«rhaib Deuilchland» monat- «ich M. 1L^ vl«rt«!iadrllch M. t.5v lautlchlietzlich Postbrsttllgtid). Schrlstloltanq »nb StlchälXst«»«: llohannitaall« Ar. 8 Rr. 08 Hlmdels-Ieitung /ürrtsblall des Rvles und des poUrerruntes der Stadt Leipzig 110. Jahrgang ' 'Er «r^.lvzi, n.Um„dch«, ,tril»«I«.P««» „»«AD,, AP,.: An,.i,«i» Bahtrd«» I» amtUT«N dI«P«kikz«li« «1 Pf.,. a,«w.?5 Pf.; bi«in« An,««,»» di» Pitttz.Il« A Pf. ». an«». N Pf.; Famllirnanz«!-«» 75 Pf.; ch,lchdf«e. anj«I,«»mI«PIatz,»rlchr«f««n t»Pr«lf» «rhdb«. Für Dr.-L«ipzlg «0^.A»f. schlag. B«llag«n: V,sam«aofl»g, M.7^— d,traai«nd aotlchl V»stg«d>hr. F«rnf,r«ch-Anschiod Ar. >«»7; ltitN an» lt üv« Dienstag, den 8. Februar ISIS Unsere Kriegsbeute in 18 Monaten Der österr.-ung. Tagesbericht "tb. Wien, 7. Februar. Amtlich wird mitgeteilt: Die Lage ist überall unverändert. Der stellvertretende Chef des Generalstabs von Höfer, Feldmarschalleuknant. Der König an der Ostfront Telegraphischer Bericht K.Il. Dresden, 7. Februar. König Friedrich August traf am 6. Februar früh in Ostrolenka ein. Dort sowie in Lomza besuchte der König den Stab und mehrere Eskadronen eines sächsischen Kavallerie regiments. Seine Majestät sprach diesen und den außerdem auf gestellten kleineren Abteilungen seine Anerkennung aus. Am Rarew hielt ein Offizier, der in den Augusttagen an den Kämpfen teilgenommen hatte, einen Bortrag, insbesondere über die Tätigkeit einer größtenteils ans sächsischen Truppen bestehen den Infanteriedivision. Dem Kommandeur dieser Division, Gene ralleutnant von G., drahtete der König folgendes: .Habe heute beim Besuch der Gegend von Lomza, wo Ihre Divi sion sich in den ersten Tagen des August unvergänglichen Ruhm er worben hat, lebhaft Ihrer gedacht. War in Nowgorod-Linie und in Drogoschewo. Schicke den Truppenteilen meiner Armee herz lichen und kameradschaftlichen Gruß." Prinz Oskar von Preußen leicht verwundet Amtliche Meldung "tb. Berlin, 7. Februar. Oberst Prinz Oskar von Preußen, Königliche Ho heit, ist an der Ostfront durch Granatsplitter am Kopfe und an einem Oberschenkel leicht verwundet worden. Die Kamerun-Deutschen in Sicherheit Amtliche Meldung vtb. Madrid, 7. Februar. (Reuter.) VOO Deutsche und 1400V Eingeborene aus Kamerun sind nach Spanisch-Guinea übergetrelen. Sie worden ent waffnet und interniert. Die Regierung sorgt für ihre Verpflegung. Auf Grund dieser amtlichen spanischen Meldung ist kaum noch daran zu zweifeln, daß dieRestedertapferenVerteidi- ger Kameruns nach 1 ^jährigem heldenmütigen Ringen der gewaltigen lieber macht weichen mußten. Mit Freude können wir es begrüßen, daß es ihnen wenigstens noch gelang, die feindlichen Einkreisungsversuche zu vereiteln und sich auf neutrales spanisches Gebiet zurückzu ziehen. Wenn die gemeldeten Zahlen zutreffend sind, ist an zunehmen, daß fast alle noch in Kamerun befindlich gewesenen Deutschen nunmehr in Sicherheit sind. Es liegen schon seit einiger Zeit Meldungen vor, daß die spanische Regierung es sich in an erkennenswertester Weise angelegen sein läßt, für das Wohl ergehen der ihrem Schuhe anvertrauten Flüchtlinge zu sorgen. Die 14 000 übergctretenen Eingeborenen sind natürlich nicht etwa nur Soldaten der Schuhtruppe; denn so groß ist die Schutztruppe während des ganzen Ringens nie gewesen, sondern hauptsächlich Träger, Familien von eingeborenen Soldaten und andere Flüchtlinge. Wie England Rumänien übers Ohr haut Telegraphischer Bericht ät. Wien, 7. Februar. Die .Wiener Allg. Zig." berichtet aus Bukarest: .La Polt- tique", das Organ Marghilomans, schreibt: Die Meldung, nach der die englischen Käufer ein Drittel des Kaufpreises, das sind !>0 Millionen Lei, bei der rumänischen National Bank in Gold hinterlegen werden, beruht auf einem Irrtum. Nicht ein Centime kommt nach Rumänien. Die Deponierung der 3 300 OVO Pfund Sterling er- folgt völlig bei der Bank von England, und zwar für Rechnung der rumänischen Nattonal-Bank. Diese Summo wird als Grundlage für die Emission der 262 200 000 Lei Banknoten dienen, womit man die Ver käufer des rumänischen Getreides bezahlen will. Wenn also England will, so steht dieses Depot zu seiner vollständigen Ver fügung und die rumänische Emission bliebe ohne den statutenmäßigen metallischen Gegenwert, wodurch die Loge für Rumänien dann äußerst verschlimmert würde. Bratianu vor der Entscheidung Eigener Drahlbericht (r.) Budapest, 7. Februar. ,<A Bilag" meldet aus Bukarest: Die rumänischen politi schen Kreise beschäftigen sich jetzt mit den Beratungen, die der von seinem Urlaub zurückgekehrte deutsche Gesandte von dem Bussche mit dem Ministerpräsidenten Bratianu und dem Minister des Aeußern führt. Der deutsche Gesandte erscheint oft in Begleitung des österreichisch-ungarischen Gesandten. An manchen Tagen kommen sie auch mehrmals zum Ministerpräsiden ten und Minister des Aeußern, wobei sehr wichtige Beratungen zwischen den rumänischen Regierungsmännern und den Vertre tern der Mittelmächte sich entwickeln. Ministerpräsident Bra- tianu hat in Verbindung mit diesen Beratungen vor seiner Um gebung die Anschauung geäußert, daß Rumänien nicht mehr lange imstande sein werde, seinen bisherigen Standpunkt beizubehalten, weil di« Mittelmächte und insbesondere Deutschland die bisherige Haltung nicht für befriedigend erachten und Rumänien sich ge zwungen sieht, endgültig Farbe zu bekennen. Die Mittelmächte beharren darauf, daß Rumänien in die Kriegsoperationen ein trete. Sie bescheiden sich damit, daß Rumänien alle Begünstigun gen zurückzieht, die es den Vierverbandsmächten gegeben hat, und die Verpflichtung aufgibt, die es jenen Staaten gegenüber ein gegangen ist und die den Interessen der Mittelmächte wider sprechen. Ministerpräsident Bratianu hat den Gesandten bisher keine befriedigende Antwort erteilt. Seit der Rückkehr des deutschen Gesandten erschien er bereits zweimal bei König Ferdinand. Ueber seine Audienzen wird offiziell nichts verlautbart. Unsere Kriegsbeute in 18 Monaten Von unserer Berliner Schriftleit ung (-) Berlin, 7. Februar. Im Osten und Westen hat auf den Kriegsschauplätzen seit Mo naten eine gewisse Stille geherrscht. Neuerdings ist cs dann im Westen etwas unruhiger geworden Das mag noch nicht der Beginn der für den Frühling fälligen Kricgshandlungen sein, aber es ist vielleicht doch der Vorläufer von ihnen, und so darf man wohl schon jetzt einen kleber- schlag machen über das, was in der» 18 Kriegsmonaten er reicht worden ist. Wir denken dabei nicht an die Landgebiete, aus die wir in diesen anderthalb Jahren die Hand gelegt haben die Kriegs beute vielmehr möchten wir feflhalten, die so erstaunliche Zahlen bringt, wie sie die Kriegsgeschichte aller Zeiten noch nicht gezeigt hat. Von den deutschen Heeren find in dieser Frist allein auf allen Kricgstheakern 1 429 971 Gefangene gemacht worden. Dazu ist zu bemerken, daß in dieser Zahl längst noch nicht alle Gefangenen inbegriffen sind. Tausende und aber Tausende Kriegsgefangene sind, weil die Üeberführung zu weitläufig war, in Oesterreich, vornehmlich in Galizien, gelassen worden. Auch in Polen und Kurland findet man allerorts russische Gefangene, die nnter Aussicht unserer Truppen dort zu Arbeiten herangezogen werden. Zu dieser — wenn man sich so ausdrücken darf — lebenden Beute ge sellen sich an Material: 9700 Geschütze, 7700 Munitions- und andere Magen, 1300 000 Gewehre und 3 000 Maschinengewehre. Auch von diesen Zahlen gilt die Einschränkung, daß sie hinter den tatsächlichen weit zurückstehen. Sie enthalten nur das, was sich zurzeit innerhalb des Deutschen Reiches befindet. Vielfach waren die Geschütze, und namentlich die Gewehre so wertlos geworden, daß sie für den Abtransport nicht mehr lohnten und an Ort and Stell« gelassen wurden. Hie und da aber traf «S sich auch, daß die Geschütze, Gewehre und Maschinengewehre so gut im Stande waren, daß sie von unseren Truppen sofort wieder verwendet werden konnten. Andere wieder sind auch in die Etappenwerkstätten abgellefert worden, wo sie, wenn sie überhaupt reparaturfähig waren, schleunigst wieder in stand gesetzt wurden. Wir selbst haben zum Beispiel im allen Graven- kloster zu Gent eine ansehnliche Menge solcher zur Reparatur in die Etappe gebrachte Gewehre gesehen, und das war doch nur ein Aus schnitt: sozusagen ein Kostpröbchen. Rückgabe der „Appam" kommt nicht in Frage Eigener Drohtbericht (r) Haag, 7. Februar. Wie ein „Exchange '-Telegramm aus Washington meldet, wird die amerikanische Regierung auf daS am 4. Februar vom englischen Ge sandten Spring Rice wiederholte Ersuchen um Rückgabe deS Dampfers «App am" morgen eine neue Note überreichen, in der ausgeführt wird, daß die «Appam", einerlei, ob sie als deutsches Schiss, als Prise oder als Hilfskreuzer anzusehen ist — «ine Frage, über die noch nicht endgültig entschieden sei —, der englischen Reederei nicht zurückgegeben werden könne. Der Held der „Appam- Eigener Drohtbericht (r.) Hamburg, 7. Februar. Run ist auch A p e n r a d e in der glücklichen Lage, seinen See helden zu haben. .'Wie einwandfrei festgestelit worden ist, ist der vielgenannte Leutnant Berg, der die «Appam" nach Norfolk brachte, der Kapitän Hans Berg aus Apenrade. Berg ist 39 Jahre alt und in Schauby im Kreise Apenrade geboren. Er war Führer des Dampfers .Gamma" der Reederei Arenkiel 6- Clausen in Apenrade. Er unternahm als solcher Fahrten nach England, Amerika und nach den Ostseestationen. Der Militär pflicht genügte er als Einjährig-Freiwilliger bei der Marine und ging als Obermatrose ab. Er wurde bald nach Ausbruch des Krieges zur Marine einberufen, nahm im Laufe der Zeit an einem Offizierskursus keil und wurde vor etwa einem halben Jahre zum Leutnant befördert. Leutnant Berg war in den englischen Berichten als kleiner schmächtiger Mann mit einem Schnurrbärtchen be zeichnet worden. Demgegenüber kann aus der Kenntnis der Apen- rader heraus mitgeteilt werden, daß er etwa 1,80 Meter groß, also eher ein stattlicher Mann zu nennen ist, und blonden Svihbart trägt. Da er außerdem eine ungewöhnlich schweigsame und zurück haltende Natur ist, so erscheinen die angeblichen Gespräche mit ihm als aus der Luft gegriffen. Entspannung in der „Lrrfitania"-Frage? Telegraphischer Bericht 1s. Rotterdam, 7. Februar. Die letzten Depeschen aus Amerika scheinen auf eine Entspan- nung in dem «Lusitania"-Konflikt hinzudeuten. Von eng lisch-amerikanischer Seile wurde die Lage als einer Krisis nahe dar gestellt. «Associated Preß" berichtet aber heute, daß die Verhandlungen eine günstigere Wendung zu nehmen scheinen. 1s. Genf, 7. Februar. In der Pariser amerikanischen Kolonie wird die Washingtoner «tzavas -Meldung von etwas günstigeren Aussichten der deutsch-amerikanischen Verständi gung bestätigt. Dor wichtigen Entscheidungen Nun ist Herr Wilson ja wohl wieder im Weißen Hause in Washington eingctroffen, und die entscheidende Auseinandersetzung zwischen ihm und uns kann beginnen. Gar widerspruchsvoll laute ten die Nachrichten, die der Draht über die Reden verbreitete, die er landauf, landab gehalten hat, um sich für seine Wiederwahl in empfehlende Erinnerung zu bringen. Mehr als einmal blies er in ein kriegerisches Horn, um zum Schluß in St. Louis, wo ein an derer Wind weht, als in Wilsons nächster Umgebung, zu betonen, Amerika wolle mit aller Welt in Freundschaft sein und bleiben, da die Vereinigten Staaten aus aller Welt zusammengewachsen seien und alle Welt verstünden. Nun ist es ganz gewiß richtig, daß Wilsons «Reich" aus aller Welt zusammengewachsen ist, aber ebenso unrichtig ist die Behauptung, daß er alle Welt verstehe. Er weiß nicht einmal selbst immer genau, was er will und stützt sich heute auf ganz andere Gründe als gestern und ehegestern. So weist Graf Rcventlow in der «Deutschen Tagesztg." mit Recht darauf hin, daß die Worte Wilsons in St. Louis: «Amerika habe keine feinen Pointen oder neue Auslegungen in seine internatio nalen Beziehungen cingeführt, sondern sei bei dem klaren Wort laut der völkerrechtlichen Urkunden stehengeblieben", direkt dem widersprechen, was derselbe Wilson vor reichlich einem Jahre auf der Versammlung der amerikanischen Advokaten gesagt hat: «Ich finde es verächtlich, das Gesetz nach alten Präzedenzien aus zulegen und nicht vielmehr mit dem Blick nach vorwärts im Sinne der Gerechtigkeit." Gerade diese «verächtliche" Methode aber hat der Präsident der Vereinigten Staaten im Streite mit Deutschland um den U-Bootkrieg beharrlich angewandt, und sie ist cs, die jetzt zum Bruch zwischen Deutschland und Amerika führen soll, weil Wilson das Gesetz nach alten Präzedenzien auslcgen will, und weil ihm der Blick nach vorwärts im Sinne der Gerechtigkeit völlig mangelt. Die Wiener «Neue Freie Presse" weist in diesem kritischen Stadium, in das die deutschen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten getreten sind, zusammenfassend noch einmal nach, worum es sich in dem ganzen Streit gehandelt hat. Die Passagiere der «Lusitania" waren von dem deutschen Botschafter Grafen Bern storfs gewarnt, und wenn sie dennoch sich der Gefahr aussetzten, mit der Munitionsladung, die der Dampfer an Bord führte, ver senkt zu werden, so war das ihre eigene Schuld. Bei dieser Ge legenheit ist folgende Feststellung des Wiener Blattes höchst inker- essant; es schreibt: «Als der Bürgerkrieg in Mexiko die Ordnuna zerrüttete, wurden amerikanische Bürger ermordet. Die Regie rung in Washington, die aufgefordert wurde, eine Genugtuung zu verschaffen, erklärte, daß sie nichts tun wolle, daß sic vielmehr den Angehörigen der Vereinigten Staaten rate, einen so gefähr- lichen Boden zu meiden." Also auch hier wieder die zwiespältige Haltung Wilsons. Das mexikanische Kriegsgcbiet zu betreten, verbot der Präsident den Angehörigen der Vereinigten Staaten, die von Deutschland nunmehr vor einem Jahre zum Kriegsgebiet erklärten Meere rings um die britischen Inseln sollen sie ungestraft und unbelästigt durchfahren dürfen. Freilich in Mexiko gab's nichts zu holen und nichts zu verdienen, während der ungestörte Handel mit Europa jetzt den amerikanischen Bürgern noch un ermeßlicheren Nutzen bringen könnte, als sie ihn seit Monaten schon haben. Aber die Schuld an der Störung dieser Handels beziehungen trifft gar nicht das Deutsche Reich, sondern England, das sich über alles Völkerrecht hinwegsehte und den Handel der Neutralen schikanierte, so daß wir uns zu Vergeltungsmaßregcln veranlaßt sahen. Trotzdem waren wir bereit, den Wünschen Wil sons entgegenzukommen, wenn er dieselben Grundsätze, die er uns gegenüber vertrat, auch gegen England anzuwenden sich bereit er klärte. Er aber besteht darauf, das Gesetz nach alten Präzedenzien auszulegen und fordert, daß Deutschland ausdrücklich zugibt, im Falle der .Lusitania" ungesetzlich gehandelt zu haben. Die «Neue Freie Presse" hat recht: es dreht sich bei dem Gegensätze, der aus dem «Lusitania"-Streite noch zurückgeblieben ist, nur um ein Wort: «Die Entschädigung, die Deutschland anbietet, mußte dem Präsidenten genügen, weil eine Großmacht, die zahlt, doch nicht erst zu sagen braucht, warum sie zahlt. Die Regierung der Ver einigten Staaten will jedoch im Jahre der großen Wahl schwarz auf weih haben, daß bei der Versenkung der «Lusitania" eine Völkerrechtswidrigkeit begangen worden sei. Deutschland Hal durch seine Versöhnlichkeit in neun Monaten bewiesen, daß es eine friedliche Austragung wolle. Es möchte jedoch, daß die Ver einigten Staaten aufhören, der eifersüchtige Wächter neutraler Rechte nur gegen das Deutsche Reich zu sein und von England, dem Geld und Waffen geliefert werden, alles hinzunckmen." Es ist eine schwere Entscheidung, vor die Herr Wilson sich gestellt steht. Will er den Bruch nicht vermeiden, so können wir nichts tun, als ihn hinnehmen. Wer den Schaden davon hat, wird die Zukunft lehren. Der Ilnkerstaatssekrekär Zimmermann hat auf die Folgen eines Bruches für Amerika hingewiescn, die für das aus aller Welt zusammengewachsene Land verhängnisvoller als für das Deutsche Reich werden könnten. Inzwischen ist auch der italienische Ministerpräsident Salandra von seiner Vortrags reise, auf der er für die Kriegsanleihe werben wollte und dabei seinen Rücktritt angekündigk hat, wieder ins ewige Rom heim gekehrt. Die Stimmung, die er im Lande vorfand, macht seine trüben Gedanken und seinen Wunsch begreiflich, sich aus dem ge fährlichen Schühengrabcndicnst nach dem weniger gefährlichen Etappendienst als Abgeordneter zurückzuzichen. Doch den Ge fallen werden ihm die monarchischen Liberalen in Piemont, denen er in Turin ein so Helles Loblied sang, nicht erweisen, sie werden ihn die Suppe auslöffeln lasten, die er sich im wunderschönen Mo nat Mai 1915 selber eingebrockt hat. Und diese Suppe ist in den vergangenen acht Monaten unangenehm sauer geworden. Wir haben in diesen Blättern in den letzten Wochen des öfteren die Stimmung schildern können, wie sie nach Berichten, die gutunker richtete Mitarbeiter von der Schweizer Grenze aus Italien er-