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Dresdner Journal : 20.04.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189604207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960420
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960420
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-04
- Tag 1896-04-20
-
Monat
1896-04
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 20.04.1896
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ye,„«»vrt»: FSl Dresden »iertetjahrkich 8 »ort i>vPf, bei de» »aiser- lich drni'chrn Pofto«stalte» »<er18 jährlich 8 Mark, außer halb de« Deatschen Reiche« Poft- und Stempelzujchla». Einzelne Nummern: 10 Pf Eichet»»«: Hzlich mit Au«nah»e der kouu - »ad Feiertage adeadE Ker»spr.»»fcht»ß:«rLL^. Dresdner Journal. «u kü»«i,u»»»«eh Ehre« r Für den Äaum einer aespal» lenen Zeile kleiner Schrift 80 Pf Unter „Eingesandt" die Zeile SV Pf. Bei labellen - und Ziffernsatz entsprechender Aufschlag. Her»»,etzer: Eümglich« Lxpeditio» de» Dre»dner Journal» Dresden, Zwmgerstr. 80 Heraspr-Anschluß: Rr IDEE. 18S6. Montag, den 20. April, abends. Amtlicher Teil. Srneunnngen, Verletzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. Bei der Post-Berwalt- ung ist ernannt worden: Edmund Woldemar Thieme, zeit- her Ober-Postassistent, als Postverwalter in Ostrau. Departement de» Kult«» nnd -fientlichen Unterrichts. Zu besetzen: die -weile ständige Lehrerstellt in Pfaffroda. Kollalor: die oberste Schulbehörde Einkommen: außer Amts wohnung 1000 M. Fixum, 60 M für Orgelspiclen bei Lese- golteSdiensten und event 144 M. der LehierSsrau für Er- icilung des Handarbeitsunlerrichts. Gesuche sind bis znm 8. Mai an den K BezirkSschulinspeklor Schulrat vr Winkler in Freiberg einzureichen; — die zweite ständige Lehrcrstellc zu Großraschütz. Kollator: das K. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Einkommen: außer kreier Wohnung und Gartengenuß nnd außer den gesetzlichen Altersznlagen 1000 M Behalt, 72 M. sür Erteilung des Fortbildungsschul- unterrichlS und event. der Frau des Lehrers 80 M für den Unterricht in den weiblichen Handarbeiten Gesuche sind bis zum 30. April an den K. Bezicksschulinspektor Or Gelbe in Großenhain einznreichen; — die Kirchschulstelle in Dewitz bei laucha. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: lOOOM nom Schuldienste, 337 M. 43 Ps vom Kirchcndienste, 72 M. jür den Fortbildnngsschulunterricht und freie Wohnung. Gesuche iind bis zum 1. Mai bei dem K Bezirksjchulinspektor Schulrat vr.Kühn»nLeipzigeinzureichen; — wieder zu besetzen ist die er ledigte zweite ständige Lehrerstelle an der evangelischen Kirchschule zu Ost ritz. Kollator: das K. Ministerium des Kultus nnd öffentlichen Unterrichts. Das Einkommen der Stelle beträgt außer der freien Amtswohnung und etwaigen Altersznlagen 1000 M., wozn 36 M. sür Fortbildungsschnluntcrricht, 36 M. sür Turnunterricht und unter Umständen das Honorar sür 2 Ucbcrstunden kommen Gejnche mit den gesetzlichen Beilagen sind bis zum 28 d Mts. an den K BezirkSschulinspeklor Schulrat Pros. Michael zu Zittau einzureichen Nichtamtlicher Leit. Die Unruhe» i» Sihodefia ziehen immer weitere, an das Matabeleland angrenzende Kolonialgebiete in Mitleidenschaft. Die Gefahr einer allgemeinen Schilderhebnng der eingeborenen Neger stamme in ganz Südafrika gegen ihre europäischen „Beschützer" rückt damit von Tag zu Tag näher und in demselben Maße wachsen selbstverständlich auch die Sorgen der dabei beteiligten Kolonialverwaltungen. Die Rinderpest, welche nicht allein im Matabele land und im Maschonagebicte, sondern auch schon in den angrenzenden Kolonialgebietcn der Portugiesen am Zambezi und sogar auch in einigen Distrikten der westafnkanischen deutschen Kolonie ihre den Wohlstand der Negerbevölkerung untergrabende Wirkung äußert, hat die sämtlichen diese Gebiete bewohnenden Neger stämme in die hochgradigste Aufregung versetzt, und die gegen die weitere Ausbreitung der Seuche von den Kolonialbehörden getroffenen Maßregeln haben den um die Erhaltung ihrer Viehhcerden besorgten Negern geradezu die Wassen in die Hände gedrückt, die sie nun nicht nur gegen die zur Tötung und Vernichtung der erkrankten Rinder anSgeschickten Polizisten, son dern auch gegen die Kolonialbehörden selbst richten. Dieser Widerstand der Negerstämme gegen die wohlgemeinten sanitären Maßnahmen der Behör den verstärkt im bedenklichen Maße die seither schon in den nördlichen Teilen der Rhodcsia un mittelbar nach dem verunglückten „Feldzüge" vr. Kunst und Wissenschaft. K. Hofthcater. — Neustadt. — Am t9. April' ..Die Jungfrau von Orleans". Romantische Tra gödie in fünf Akten mit Prolog von Schiller. Musik von Georg Pittrich Die „Jungfrau von Orleans" hat daS Schmerzenskind auch des zweiten „Schiller-Cyklus" bleiben sollen. Der Zuschauerraum war sür einen Sonntag und für eines der größtenund volkstümlichsten Werke des Dichters recht mäßig gefüllt Außerdem erschien infolge eines Irrtums über den Beginn des Stückes ein großer Teil der Hörer erst um 7, statt 'L7 Uhr und kam um den Prolog und den Anfang des ersten Aktes Und endlich las man am Eingang de» Theaters die Benachrichtigung, daß nicht Frl. Salbach, wie angezeigt, die Rolle der Johanna d'Arc spielen würde, sondern die Darstellerin aus dem ersten EykluS Frl Politz diese Aufgabe übernommen habe Gebührt nun unter allen Umständen der genannten Künstlerin für dieses rasche Eintreten zur Rettung der Vorstellung aufrichtiger Dank und erfordert außerdem die Gerechtigkeit, hervorzuhcben, daß der schnelle Entschluß ihrer Wiedergabe der Gestalt zu gute kam und sich gegenüber der Darstellung vom 24 Februar eine feinere und tiefere Beseelung, namentlich beim ersten Auftreten der Jungfrau am KönigShofe und bei der Fürbitte für Du Ehatcl an den Herzog von Burgund kundgab, so kam doch wiederum das heroische Element in der Rolle nicht zu seinem Recht Auch der Wechsel in der Besetzung, nachdem an Stelle des Hrn. Waldeck Hr Wind» den Grafen DunoiS spielte, bewährte sich keineswegs al« glücklicher. Hr Winds lieh dem ritterlichen Bastard zu rauhe und derb« Züge Ein Teil der Darsteller schien zu meinen, daß für da» Sonntag-publikum nicht kräftig genug auf Jamesons in Transvaal ausgebrochenen Unruhen — so zwar, daß jetzt nicht allein die Chartered Com pany, sondern auch die beiden angrenzenden Buren republiken, welche bisher dem Aufruhr der Matabele neger nicht ganz ohne Schadenfreude unthätig zuge sehen haben, auf Mittel gemeinsamer Abwehr der ans dem Verhalten der Negerstämme für die europäischen Ansiedler in Südafrika sich ergebenden Gefahren be dacht sein müssen. Was zunächst zur Dämpfung des Aufstande- zu geschehen hat, ist die alsbaldige Zusammenziehung einer starken Truppenmacht nach Buluwayo, dem be festigten Sitze des Bevollmächtigten der Chartered Company, Carl Grey. Tenn die jetzt in Buluwayo vorhandenen Truppen der Company sind unzuläng lich selbst für Verteidigungszwecke. Nun sehen aber, und jedenfalls mit Recht, die Burenstaaten der Heran ziehung größerer Truppenmassen durch die Engländer mit weitgehendem Mißtrauen entgegen. Sie besorgen, daß die Engländer die Rinderpest und den Matabele aufstand dazu benutzen könnten, in der Rhodesia Truppen anzusammeln und diese nach Bewältigung der Negerunruhen zu weiterer Verwendung behufs Zügelung des Unabhängigkeitstriebes der Buren- rcpubliken rnhig dort zu belassen. Die Buren scheinen im äußerste»^ Notfälle höchstens die von den australischen Kolonien Hrn. Grey angebotenen tausend Mann Hilfsiruppen zulassen zu wollen, da diese Truppe nach Abschluß der Operationen gegen die Matabele - Neger ganz sicher wieder nach der australischen Heimat zurückkehren müßten. Hingegen dringen die Johannesburger Engländer darauf, daß die Garnison der Kapstadt und die Truppenmacht der Chartered Company aus England eine angemessene Verstärkung erhalte, damit die Regierung in Prätoria nicht etwa glauben solle, daß die englische Regierung durch die Unterlassung kriegerischer Maßnahmen zu erkennen gebe, daß sie in Transvaal keine Reformen zu Gunsten der Uitländer mehr verlange. Den neuesten Meldungen zufolge hat England nun in diesen Fragen den Standpunkt eingenommen, der vom Anfang an von ihm zn erwarten war. Es steht jetzt fest, daß in der That beträchtliche englische Truppen in möglichst kurzer Frist in Südafrika versammelt sein werden. Und weiter lehrt auch ein Blick in die englische Presse und vor allem auch auf die ge wundenen Erklärungen des englischen Staatssekretärs der Kolonien, Chamberlain, daß die Engländer sich voll der ihnen durch den Matabele-Aufstand geschaffe nen günstigen Gelegenheit bewußt geworden sind, durch die anzusammelnden Truppen auf die Buren eine gewichtige Pression ausznüben. Der Matabele aufstand wird immer mehr zu einem bloßen Vorwande herabsinken; in Wahrheit werden die eng lischen Truppen versammelt sein, nm den Bnren an- zudcuten, was sie zu gewärtigen haben würden, falls sie die englischen Forderungen zu Gunsten der Uit länder ablehnen sollten. Und nebenbei richten sich die englischen Rüstungen selbstverständlich auch gegen den deutschen Einfluß Lei den Buren. Der „deutschen Hinterlist" will man osten mit den Wassen in der Hand cntgegentreten. So werden die Tinge in Südafrika voraussichtl ch sehr bald wieder im Vordergründe des allgemeinen politischen Interesses stehen und wir Deutschen be sonders haben allen Anlaß, die dortigen Vorbereit ungen genau zu verfolgen, die von der bekanntlich „stammverwandten" bi irischen Nation getroffen werden, und die wieder einmal darauf gerichtet sind, deutsches Ansehen nnd deutschen Einfluß zu schädigen. getragen werden könne, und so erschütterten Hr. Wiene (Raoul), namentlich aber Hr. Busse (La Hire) die Soffitcn mehr als für die Wirkung nötig und für den Stil der Tragödie empfehlenswert ist Ad Stern Sächsischer Kunstvcrein. Die Bemühungen des Vorstandes des Sächsischen Kunst vereins, seine Ausstellungsräume fortgesetzt durch künst lerisch bedeutende Werke auszustatten, sind immer mehr von Erfolg gekrönt Demgemäß ist auch der Besuch dort zahlreicher geworden, wie überhaupt das Kunstinteresse der Dresdner gebildeten Kreise in erfreulicher Weise im Steigen begriffen ist. Es wäre nur noch zu wünschen, daß sich diese Teilnahme nicht nur durch bloßen Kunst genuß, sondern auch durch den Ankauf von Kunstwerken bethätigen möchte. Neuerdings befinden sich im Kunstverein besonders zwei Ausstellungen von hervorragender Anziehungskraft, die eine von Werken der Gesellschaft deutscher Aquarellisten, die andere von Zeichnungen unseres Landsmanneö Herrmann Vogel Plauen Herrmann Vogel steht jetzt im 4 l. Lebens jahre; er ist der Sohn eines Baumeisters in Plauen i V, besuchte kurze Zeit die Leipziger Universität, um Jura zu studieren, entschied sich dann zur Laufbahn des Künstlers und war hieraus in den Jahren 1874 und 1875 vorüber gehend Schüler der Dresdner Akademie Ein Aufenthalt in Italien im Winter 1877 auf 1878 übte ebensowenig Einfluß aus seine künstlerische Entwickelung au« wieder kurze Besuch der Akademie Mit Ludwig Richter, dessen Werke seine größte Bewunderung hervorriefen und seine künstlerische Richtung bestimmten, ist er niemals in persönliche Berührung ge kommen Seit 1887 ist er von seiner Vaterstadt Plauen nach dem benachbarten Loschwitz übergefiedelt, wo auch Richter in der Einsamkeit de» Landleben« sich so wohl fühlte, und obwohl Vogel inzwischen al« Künstler inDeutsch- La-esgeschichte. TrtS-ev, 20. April. Ihre Majestäten der König und die Königin erteilten gestern, Sonntag, nach dem Besuche des Vormittagsgottesdienstes Audienzen im Königl. Residenzschlosse, und zwar empfingen Se. Majestät der König die neuernannten Königl. Kammerherrcn Rittmeister z. Disp. Graf Rex auf Zehista und Legationsrat Graf Rex in München, ferner den Amtshauptmann vr. Hallbaner, den Land gerichtsdirektor Flemming und den Betriebsdirektor Baurat Andrae, Ihre Majestät die Königin den General der Kavallerie z. Disp. v. Kirchbach. — Nachmittags um 5, Uhr nahmen Beide Königl. Majestäten an der Familientafel bei Ihren Königl. Hoheiten dem Prinzen nnd der Frau Prinzessin Johann Georg im Palais Parkstraße teil und wohnten alsdann abends der Vorstellung der komischen Operette „Mamsell Angot" im Residcuztheater bei. — Se Majestät der König kamen heilte vormittag von Villa Strehlen ins Residenzschloß und nahmen militärische Meldungen sowie danach die Vorträge der Herren Staatsministcr nnd Tepartementschefs der Königl Hofstaaten entgegen Nachmittags kehrten Se Majestät nach Strehlen zurück. Deutsches Reich. * Berlin, 19. April. Se Majestät der Kaiser sind heute vormittag 11 Uhr 45 Minuten von Karlsruhe nach Coburg abgereist und daselbst gegen 7 Uhr abends cin- getroffen. (Weitere Nachrichten befinden sich unter Coburg ) Ihre Majestät die Kaiserin und die beiden älte sten Prinzen sind in Begleitung der Hofdame Frl v. Keller, des Lbcrgouverncurs v Deines und des Militär gouverneurs v Lyncker gestern früh 8 Uhr mittels Sonder zuges in Plön eingetroffen. Unter Glockengeläute er folgte der Einzug in die festlich geschmückte Stadt Nach mittags besichtigten Ihre Majestät die Kaiserin mit den Prinzen das Kadettenhaus Auf dem Schloßhofc waren die Offiziere, Lehrer und Beamten der Anstalt versammelt. Ter Kommandeur, Lberstlieutenant Graf von Schwerin, dankte Ihrer Majestät für die durch den Allerhöchsten Be such der Anstalt erwiesene Ehre. Nachdem er die Kaiser lichen Prinzen willkommen geheißen hatte, folgte die Vor stellung einzelner Herren, sowie der sechs Kadetten, die mit den Kaiserlichen Prinzen unterrichtet werden sollen Nach der Besichtigung lehrten Ihre Majestät mit den Prinzen ins Prinzenhaus zurück. Nach zweistündigem gemeinsamen Verweilen fuhren Ihre Majestät nach Berlin zurück — Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich ist heute in Genua angekommen und nachmittags an Bord des englischen Kriegsschiffe« „Surprise" nach Billafranca zum Besuche der Königin Viktoria weitergereist. — Se Königl Hoheit Prinz Heinrich von Preußen ist heute nachmittag mittels Sonderzuges in Bremerhaven eingetroffen, um mit dem Schnelldampfer „Adler" nach Southampton zu reisen Se. Königl. Hoheit wird in England seine neuerbaute Jacht übernehmen, aus welcher dann die Rückreise nach Deutschland erfolgen soll — Reichskanzler Fürst Hohenlohe hat von der Reise zu den Hochzeitsfcierlichkciten in Koburg wegen einer Erkältung Abstand genommen — Der „Neichsanzeiger" dementiert die Mitteilung, daß das Kriegsministerium Weisungen oder Befehle erlassen habe, durch welche den Militärkapellen in Posen verboten worden sei, bestimmte Melodien zu spielen oder auch ihr Konzertprogramm gleichzeitig in deutscher und polnischer Sprache ausgcben zu laßen. Hierzu seien nur die Kommandobchörden zuständig. — Die „Kremzeitung" schreibt: Aus den Berichten, die wir aus Wien und Rom erhalten, ist zu ersehen, daß man auch dort allen Ausstreuungen über be sondere Vereinbarungen, denen die Monarchen- begegnungen gegolten haben sollen, entschieden entgegentritt; und dies gilt nicht nur von jenen, die von Verabredungen über das Verhältnis der verbündeten Staaten zu anderen Mächten wissen wollen, sondern auch von den die Erneuerung des Dreibundes selbst betreffenden, angeblichen Abmachungen Selbstverständlich hält man in land zu Ruhm und An'ehen gelangt ist, hat man doch in Dresdner Ausstellungen seither nur wenig von seinen Werken zu sehen bekommen Jetzt zum ersten Male bietet er durch die Ausstellung von Vit'. Zeichnungen und Aqua rellen ein geschlossenes Bild 'einer künstlerischen Entwicklung in Dresden dar In zwei "Nischen des großen Hauptsaales sehen wir in mehreren Reihen übereinander seine Zeichnungen und Ent würfe für den Holzschnitt und wir begegnen dort vielen Blättern, die durch den Holzschnitt schon zum Gemeingut des deutschen Volkes geworden sind, die aber in der kräftigen Strichzeichnung ihrer ersten Entwürfe die Vorzüge seiner Kunst viel ursprünglicher erkennen lassen. Die Anfänge dieser Kunst vom Beginn der 70er Jahre bis etwa zur Mitte der 80er Jahre -eigen noch eine ziemliche konventionelle Manier und nur in den Motiven verrät sich schon der Weg, den er später mit soviel Geschick und Erfolg beschritten hat. Die Helden lieder aus der germanischen Vorzeit unseres deutschen Volkes, die Sagen und Märchen übten von jeher auf seine Phantasie einen mächtigen Zauber aus, auch wuchs in dem Freunde des Waldes und der Jagd immer mehr der Trieb zur Beob achtung der Natur und des Lebens der Tiere Trotz seiner Verehrung sür Ludwig Richter fühlte er sich nicht dazu berufen, die kleinbürgerliche Genügsamkeit und den stillen Frieden des Familienlebens, die von Richter un nachahmlich geschildert worden, weiter auszumalcn Seine Kunst unterschied sich bald von der eines Pletsch und Mohn, die in den Bahnen ihres Meisters fortgewandelt sind Er strebte nach größerer LebenSfüllc, nach viel seitigerem Inhalt, sein Humor wurde einerseits befruchtet durch die frischen frohen Dichtungen Viktor v Scheffel«, anderseits durch die Vermenschlichung de« Tierleben«, wie sie in Reineke der Fuch« in der Dichtkunst zu vollendeter Form gelangt ist In den,deutschen Heldensagen und den Fabeln und Märchen konnte er besonder« seine dichterischen Phantasien zu lebendigem Ausdruck bringen Rom wie in Wien daran fest, daß die Fortdauer de« Dreibundes gesichert sei. Allein, dies sei, meint man, nicht erst anläßlich der Monarchenbegegnungen festgestellt worden, sondern sei schon früher geschehen, und die Monarchen hätten durch ihre Zusammenkunft eben nur die erfreulichen Thatsachen bekräftigt. In welcher Form für den Fortbestand des Dreibundes, an dem übrigens im Lager der Verbündeten niemals gezweifelt worden ist, vorgesorgt worden sein dürfte, geht ziemlich deutlich dar aus hervor, daß man in den maßgebenden Kreisen jene Darstellungen als zutreffend gelten läßt, nach welchen sich die Fortdauer des Bündnisses aus dem Verstreichenlassen des für Italien bestandenen Kündigungstermine» von selbst ergeben habe. Mit den Ausstreuungen, die über angebliche, mit England abzuschließcnde Sonderverträge der einzelnen Staaten in Umlauf gesetzt worden, sich zu befassen, verlohnt sich nicht Die Vereinbarungen, welche seit jeher neben dem Dreibünde zwischen Italien und England bestanden haben, beweisen zur Genüge, daß für keinen der Verbündeten aus der Zugehörigkeit zur Tripel-Allianz ein Hindernis entstanden ist, seine Be ziehungen zu anderen Staaten nach Maßgabe seiner Interessen zu regeln — Die „Berl. Pol Nachr." schreiben: Wie nunmehr als sicher anzunehmen ist, hat der Gesetzentwurf über die Organisation des Handwerks das Handels ministerium verlassen und ist dem preußischen Staats- ministcrium zur Beschlußfassung unterbreitet worden Da mit ist eine Arbeit zum vorläufigen Abschluß gebracht, welche jahrelange Erwägungen nötig gehabt hat. Schon die ersten Grundzüge über die Handwerksorganisation, welche seitens des Handelsministeriums im Sommer 1894 veröffentlicht wurden, hatten längerer Vorbereitungen be durft Es waren die Grundzüge, welche sich für die Bildung von Fachgcnossenschaften und die Einbeziehung sämtlicher Gewerbetreibender mit weniger als 21 Arbeitern in die Organisation aussprachen Dieselben wurden den Ö berpräsidenten u. s w zur Begutachtung unterbreitet. Diese wieder ließen durch die ihnen untergeordneten Lrgane eingehende Erhebungen veranstalten, sodaß schließlich ein weitschichtiges Material im Handelsministerium angesammelt wurde, auf Grund dessen eine Vorlage ausgearbeitet werden sollte Indessen stellte es sich bald heraus, daß zur vollständig richtigen Beurteilung der Verhältnisse eine genauere statistische Erhebung sowie die Kenntnis der Regelung der Handwerksorganisation in anderen Ländern nötig sei Infolgedessen wurde eine allerdings auf be stimmte Gebiete beschränkte Handwerk-enquk-te veranstaltet, und Kommissare des Reichsamts des Innern sowie des Handelsministeriums wurden nach Österreich zum Studium der dortigenHandwerksverhältnisseabgesandt. NachdemaufGrund aller dieser Vorarbeiten ein Entwurf ausgearbeitet war, der sich wesentlich von den ersten Grundzügen unterschied, wurde er den Interessenten vorgelegt und erst nach der Abgabe von Gutachten von dieser Seite wurde an die Auf stellung des endgiltigen Entivurss herangegangen Inzwischen war der Plan in die Erscheinung getreten, vor der lokalen Organisation des Handwerks zunächst Handwerkskammern zur Begutachtung dieser Organisation zu bilden Der Plan verdichtete sich zu einem Gesetzentwurf und der Ent wurf gelangte an den Reichstag, wo er bekanntlich, nach dem er einer Kommission zur Vorberatung überwiesen wurde, noch jetzt ruht Der neue, dem preußischen Staatsministerium vorliegende Entwurf ist bestimmt, ihn abzulösen. Indessen Hal es den Anschein, als ob die Ab lösung in der laufenden Tagung noch nicht vor sich gehen sollte So erwünscht es auch ist, die Handwerksorganisation zu beschleunigen, so kann man sich doch darüber nicht täuschen, daß, selbst wenn nun in den Stadien, die der neue Entwurf noch zu durchlaufen hat, die Arbeit sehr beschleunigt würde, der Reichstag noch so viele Vorlagen zu erledigen hat, daß die Einbringung größerer neuer Entwürfe Aussichten aus positive Ergebnisse nicht zeitigen kann. Man wird deshalb gut thun, in den vorbereitenden Stadien eingehend zu beraten und vielleicht während der parlamentslosen Zeit der Öffentlichkeit Gelegenheit zur Kritik an dem neuen Entwürfe zu geben. — Amtlicher Nachweisung zufolge beläuft sich die Ein nahme an Wechselstempelsteuer im Deutschen Reiche für das Etatsjahr 1895/96 auf 8 7:l4 508 M oder auf 586671 M. mehr wie im Etatsjahre 1894/95. Ein größeres ausgesührtes Aquarell bild aus dem Jahre 1892, der Heini von Steier, zeigt schon die Ansätze zu fast allen Gebieten des Inhalts seiner späteren Darstell ungen. Auch seine Freude an romanischer und mittel alterlicher Architektur weiß er dort schon Ausdruck zu ver leihen In den Vorzeichnungen zu Musaeus' Volksmärchen aus 1887 bricht dann zuerst sein Hang zur Beobachtung des TierlebenS und seine humoristische, an menschliche Freuden und Leiden, Vorzüge und Schwächen anknüpfcnde Tierdarstellung kräftig durch Aber erst feit dem Anfang der 90er Jahre ist er auf der Höhe seiner Kunst angelangt und mit der zunehmenden Beherrschung der Zeichnung, der Sicherheit der Darstell ungskrast wächst auch zusehends die Fruchtbarkeit seiner Phantasie und seines Schaffens Durch seine Thätigkeit für die Münchener Verlagsfirma Braun u Schneider und für die „Fliegenden Blätter" ist er zu einem unserer be kanntesten und mit Recht auch beliebtesten Illustratoren geworden Wie weiß er voll frischer Lust und sinniger GemütStiefe das Leben und Weben der Natur in seinen Waldbildern in fesselndster Weise zu schildern, wie hat er wiederum in seinen Monatsbildern das Leden der Tiere so voll eingehender Beobachtung und keckem Humor dargestcllt, wie unerschöpflich erscheint seine Schaffenskraft in der Illustration humoristischer Balladen, Legenden und Fabeln Wie manche Nummer der „Fliegenden Blätter" hat durch seine Darbietungen ihr künstlerisches Gepräge erhalten Darum erscheint eS nur natürlich, wenn deren Verlag«- firma Braun u Schneider sich lediglich seiner Kraft zur Herausgabe einer illustrierten Ausgabe von Grimms Märchen zu versichern suchte. Aus der großen Anzahl aller dieser Blätter, wozu die gezeichneten Vorlagen hier ausgestellt sind, können wir einzelne gar nicht besonder« hervorhebe«. Jede« Blatt hat seine besonderen Vorzüge, und darum wird die ganze Au«ftellung sicherlich bei unseren Kunstfreunden den rollen ungeteilten Beifall finden, den sie verdient
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