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Nt. Dresden, den 9- Decbr. ZZ. Wie lange die Thiere Hunger ertragen können. ^Lnige Thiere können eine längere, Andere eine kürzere Zeit hungern, weicher Unterschied von ihren Nahrungsmitteln abhängt. Leva Lila nt thcilc hlttübcr einige Bemerkungen mit, weiche bekannter zu werden verdienen. Er batte ost bemerkt, daß Spinnen ihr Gewebe an isourtcn und verschlösse« neu Orten machten, wohin weder Fliegen, noch «Mücken ohne Schwierigkeit kommen konnten. Hier aus schloß er, daß diese Thiere lange ohne Nah rungsmittel leben müßten, und daß sie auch folg lich lange Hun-mw ertragen konnten. Um sich hiervon zu überzeugen, sperrte er eine große Garrenspinur unter eine wohloerU ttete Glas glocke ein, und ließ ßo aanzcr zehn VU nate darun ter. Aki. in trotz ihres langen Fassens schielt sie doch immer gleich munter und lebhaft zu bleiben. Er bemerkte bloß, daß ihr Bauch, der beim Linsper- rcn so groß als cinc Haselnuß gewesen war, un- w.crklich abnahm, 'und zuletzt nur noch die Größe eines Nadelkopfs hatte. Nunmehr» that er eine andere Spinne von eben der Art und eben der Größe, als die erßere, unter die Glocke. Anfäng lich hielten sich beide von einander entfernt, und blieben einige Zeit unbeweglich; bald aber näherte heb die Masere, welche ohne Zweifel der Hunger plagte, der Neuangekommenen, und griff ße an. - wß wiederholte ße mehrere Male, und da ihre Feindin in den verschiedenen Kämpfen fass alle ihre Beine eingebüßt hatte, so nahm jene sie mit ans ihren alten Platz und sog sie aus. Sie selbst ver lor drei Beine, welche sie ebenfalls verzehrte. Durch diese Mahlzeiten wurde sie wieder etwas mehr be leibt. Den Tag darauf mußte die neue Spinne, da sie ihrer Nahrungsmittel beraubt war, endlich unterliegen; tue erstere fraß sie auf, und wurde nun in noch nicht ganz vier und zwanzig Stunden wieder so rund, als sie bei ihrer Einsperrung ge wesen war. Andere Thiere können dem Hunger bei weitem nicht so gut ertragen, als die Spinnen. Schon ein Fasten von einigen Tagen tödtet sie. Unter den Vögeln sterben z. B. dje körnet fressenden ge wöhnlich in acht und vierzig bis sechzig Stunden; diejenigen hingegen, welche von Insekten leben, können den Hunger eine etwas längere Zeit ertra gen. Unter allen Arten von Vögeln aber können diejenigen, welche sich von Fruchten nähren, des Furrers am wenigsten lange entbehren. Diese un terscheidende Eigenschaft rührt vielleicht von der B schaffenheit ihres Magens her, welcher schneller verdauet, und daher auch öfterer Nahrungsmittel nöthig hat. Auf der andern Seite aber ist eine solche schnelle Verdauung auch wieder vorchcilhast; denn bei einem gleichen Grade von Erschöpfung, den der Hunger verursacht, kommt ein solches Thier weit eher, als ein anderes, wieder zum Leben und zu Kräften. Ganz anders verhält es sich mit den körnerfressenden Vögeln. Ist ihre Entkräftung eirr- rnal bis auf einen gewissen Grad gekommen, so