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Ditsc« Matt erscheint täglich Abend- und ist durch alle Post, anstalten des Zn. «nd Auslände» zu beziehen. Preis für Dresdner Journal. bn» Vierteljahr »xrhlr. Zusertion-zebäh. re» für de« Ran» einer gespaltene» Zeile V Pf. Herold für sächsische und deutsche Interessen. Redigirt von Karl Biedermann. Anzeigen aller Art für daS Abends erscheinende Blatt werden bis 12 Uhr Mittag- angenommen. JlHalt. Der Bundestag hat aufgehdrt zu rristiren. — Der Empfang des Reichsvrrwesers und der Deputation der Nationalversammlung in Sachsen. — Lage-geschichrr: Dresden: 18. Sitzung der ersten Kammer. Aus dem Gebirge. Berlin. BreSlau. Rendsburg. Frankfurt. Badischer Seekreis. Mannheim. Wien. Pesth. Neapel. Von der Moldauer Grenze. Alexandrien.— Wissenschaft und Kunst: Vorstel lungen der ägyptischen Magie und höher» Taschenspirlrrkunst von B. Bosco. — Kirchliche Um sch au. — Feuilleton. — Singrsen- betes. — Geschäftskalender. — Ortskalender. — Angekommene Reisende. Bekanntmachung des Ministern des Cultus und öffentlichen Unterrichts, das Turnen betr. Das Ministerium des Cultuö und öffentlichen Unterrichts erkennt die hohe Bedeutung eines gründlichen und rationell geübten Turnens für die allgemeine Volksbildung, und beabsichtigt diejenigen Einrichtungen zu treffen, welche für eine angemessene Organisation des gesammten Lurnwefens in allen Lheilen deS Landes und namentlich zur Beschaffung der nöthigen Lehrerkräfte erfordert werden. Um die dazu nöthigen Vorarbeiten in der rechten Vollständigkeit ausführen zu können, muß dasselbe wünschen, von der Stufe der Ausbildung, zu welcher zur Zeit in Sachsen das Turnen geführt ist, und von der Ausdehnung, die es sowohl rückficht« lich der dafür angestellten Lehrer als der in den bestehenden Turnanstalten vorgenommenen Uebungen gewonnen hat, genau unter« richtet zu sein. ES ergeht daher an alle Behörden des Landes, welche Gelegenheit oder Veranlassung haben, mit dem Stande deS Turnens in ihrem Bezirke bekannt zu werden, insonderheit aber an die bestehenden Turnvereine und Lurngesellschaften hiermit di« Aufforderung, wo möglich binnen 4 Wochen ausführliche Anzeige über die in ihren Umgebungen und unter ihrer Leitung bestehenden Turnanstalten, ihren Umfang, die bei denselben angestellten Lehrer, und die dafür getroffenen Einrichtungen, sowie den zu Unterhaltung derselben er« forderlichen Aufwand, nicht minder über dasjenige, was zu noch vollständigerer Herstellung eines entsprechenden Turnunterrichts ge wünscht werden muß, an das unterzeichnete Ministerium zu erstatten. Dresden, am 10. Juli 1848. Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts. vr. V. d. Pfordte». Schreyer Der Bundestag hat aufgehört zu existiren. Frankfurt, den 12. Juli. Nachdem heute der Erzherzog Johann im Schooße der Na tionalversammlung die Annahme der ihm übertragenen Würde deS ReichSverweserS erklärt und feierlich angelobt hatte, das über die Bildung der provisorischen Centralgewalt erlassene, ihm noch mals vorgelesene Gesetz halten und halten lassen zu wollen, be gleiteten ihn die Mitglieder der Nationalversammlung in feier lichem Zuge nach seiner Wohnung zurück. Hier angelangt, er- fuhr ich durch glückliches Ohngefähr, daß der Bundestag durch den Reichsverweser werde aufgelöst und daß den Parlamentsmit- glledern der Zutritt zu diesem Akte nicht werde versagt werden. Im Verein mit ungefähr 40 — 50 meiner Kollegen verfügte ich mich sofort in das Bundespalais in der Eschenheimer Gasse, wo selbst wir bereits die meisten Bundestagsgesandten versammelt fanden. Nach kurzem Harren erschien der Reichsverweser im Ge leite der Gesandten Oesterreichs, Preußens, Baierns und Sach sens. Nachdem Derselbe, sowie sämmtliche Gesandte ihre Plätze eingenommen, legte der Bundestag, „der bisherige verfassungs mäßige Vertreter Deutschlands", durch den Präfidialgesaudten ».Schmerling die ihm zeither zugestandenen Rechte und Be fugnisse „mit der Zustimmung der deutschen Regierungen" in die Hände des Reichsverwesers nieder und erklärte Dies als den letz ten Akt seiner Lhätigkeit! Der Reichsverweser erkannte hierauf dankend die Willfährigkeit der Regierungen Deutschland- an, womit sie zum Wohle deS Vaterlandes einen Theil ihrer Souve- ränetät geopfert hätten, nahm diese Verzichtleistung bestens an, und sprach die Hoffnung aus, daß bei so bewährtem fortdauern den guten Willen der Neubau deS'deutschen Vaterlandes glücklich werde zu Ende geführt werden! Nachdem hierauf dem Reichsverweser von Herrn v. Schmer ling die Gesandten einzeln vorgestellt worden waren, verließ er die Versammlung. Hiermit hat das bisherige Organ sogenannter deutscher Ein heit seine Wirksamkeit beendigt und einer Centralgewalt Platz ge macht, welche hoffentlich DaS wieder gut machen wird, waS der Bundestag seit 33 Jahren an Deutschland gesündigt hat. Die«