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Mopauer» Tageblatt Das „Zschopousr Tageblatt und Anzeiger« erscheint werktäglich. Monatlich. Bezugspreis 1.70 NM. (Zustellgebühr 20 Pf. Bestellungen werden in unserer Sefchäf1sst.,von den Boten, sowie von allen Poftanstalten angenommen. und Anzeiger Anzeigenpreis«: Dir 4S mm breite Millimeterzelle 7 Pf.; die YZ mm breite Millimeterzeile im Text teil 25 Pf.: Nachlatzstaffel L; (Ziffer- und Nachweisgebühr LZ Pf. zuzüglich Porto. Do» „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger' ist da, zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrat» zu Flöha und de» Bürgermeister« zu (Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Finanzamtes (Zschopau — Bankkonten: Lrzgebirgische Handelsbank e. S. m. b. H. (Zschopau, Gemeindegirokonto Achopau Nr. 24l, Postscheckkonto: Leipzig Nr. 4LSS4 — Fernsprecher: Ar. 7I2 Zeitung für die Orte: Böcnichen, Dittersdorf, Dittmannsdorf, Gornau, Hohndorf, Krumhermersdorf, Scharfenstein, Schlößchen Porschcndorf, Waldkirchen, Weißbach, Wilischthal, Witzschdorf rr«. Drsnsiiag, d»s» 24. Juni 1434 14?. IaisAANNg Sie Moskauer Schwierigkeiten Chamberlain bestätigte sie - Iernoftgarautie bereitet London Kopfschmerzen chp Ucber die Verhandlungen mit Sowjetrußland befragt, konnte Ministerpräsident Chamberlain im englischen Unterhaus mir fcststcllen, daß die Verhandlungen an- daucrn. Ferner mußte er zugebeu, daß nicht so sehr die baltische Frage an den Schwierigkeiten in Moskau schuld ist. Obwohl Chamberlain sich außerordentlich vorsichtig ausdrückte, wurde sein verblümter Hinweis auf das Fern ost Problem sofort verstanden. Am 15. Jnni, so erklärte Chamberlain, seien der fran zösische und der britische Botschafter in Moskau sowie Mister Strang von Molotow empfangen worden, dem sie die jüngsten englisch-französischen Vorschläge auseinandcr- gelegt hätten. Am 16. Juni habe eine weitere Be sprechung stattgefunden. Im Laufe dieser Besprechung habe Molotow den britischen und französischen Vertretern gewisse Einwände der Sowjetregiernng unterbreitet. Die Besprechungen dauerten immer noch an. Der Labonr- Slbgcordnete Talton verlangte vor diesem öffentlichen Forum eine Mitteilung darüber, ob die dem britischen Botschafter in Moskau erteilte Möglichkeit, Schritt für Schritt Zugeständnisse zu machen, weitgehend genug sei. Chamberlain erwiderte in seiner Not mit einer nichtssagenden Phrase. Es sei, setzte er aber hinzu, mög lich, daß weitere Punkte aufgeworfen würden, die Rück fragen notwendig machten. Auf die Frage des Konser vativen Adams, ob etwa neben der baltischen Sache andere Schwierigkeiten bestünden, antwortete Chamberlain: „Ja, es gibt noch verschiedene andere Punkte.« * Mit dieser Erklärung vernimmt man aus dem Munde des britischen Premierministers selbst eine Bestätigung dafür, daß die Frage der baltischen Staaten längst auf gehört hat, die Hauptschwierigkeit bei den Moskauer Be- sprechungcn zu bilden. Es bestätigen sich damit die In- formatiouen, daß es die von Moskau geforderte Fern- ost-Garanlie ist, die den Briten schwere Kopf schmerzen bereitet. Chamberlain mußte diesen Tatbestand nunmehr vor dem Unterhaus zugeben, konnte aber mit keinem Wort auch nur andeuten, wie sich England aus diesem Dilemma befreien wird. Chamberlain hat im gleichen Atemzuge die ernsten Zustände in Tientsin darstellen müssen. Die hier cin- getrelenc Situation allein könnte genügen, um In London ernste Sorgen hcraufzubcschwören. Viel schwerer noch ist aber, wie aus der Chamberlain-Erklärung jetzt klar ersicht lich, das Problem für die britischen Staatsmänner da durch geworden, daß Moskau hartnäckig bei seiner Forde rung auf die Fcrnostgarantie besteht und nicht gewillt ist, davon abzulassen. Chamberlain zur Tientsin-Blockade Nur Klagen, keine Gegenmaßnahmen Englands Im Verlauf der Beratungen des Unterhauses gab Ministerpräsident Chamberlain auch, nachdem er vorher die Erklärung über die stockenden Moskauer Ver handlungen abgegeben hatte, die mit größter Spannung erwartete Erklärung Uber die Lage in Tientsin ab. Cham berlain erklärte, daß die Abriegelung andauere. Alle britischen Staatsangehörigen seien an den Schranken fest- gehalten und rigoros durchsucht, in einigen Fällen sogar unwürdig behandelt worden. Die Einfuhr von verderb lichen Lebensmitteln und Eis in die britische Nieder lassung sei durch die verschärfte Durchsuchung an den Scbran'eu verzögert worden und erfolae nur von Zeit zu Neichsjugendführer von Schi rach erläßt an die gesamte deutsche Jugend folgenden Aufruf zum Ernte einsatz: „Eine gute Ernte steht bevor! Unser Volk wird aus eigener Kraft seine Ernährung sicherstellen. Aber tausende fleißiger Hände bauen unser Reich zu einer uneinnehm baren Festung aus. Millionen ehemaliger Arbeitsloser schassen und werken an unseren Autobahnen und unseren neuen Fabriken. Das deutsche Polk braucht Arbeitskräfte, um die Ernte unter Dach und Fach zu bringen. In solcher Zeit erwartet unser Führer von seiner Jugend, daß sie sich einsetzt, um die Ernte dieses Jahr zu bergen. Ich ordne daher an: Ler Ernteeinsatz erfolgt einzeln, wie in Gruppen. Der Baunführcr ist für den Einsatz seiner örtlichen Hitler- Jugend verantwortlich. Zu diesem Zweck wird er mit dem Krcisbaucrusührcr aufs ertaste Zusammenarbeiten. Zeit. Demgegenüber wurden die Märkte der französischen Niederlassung in Tientsin normal beliefert. Im allgemeinen müsse man sagen, daß britische Schisse, einschließlich Schlepper und Leichter, von den japanischen Militärbehörden angehalten und durchsucht worden seien. Der britische Generalkonsul in Tientsin habe bet seinem japanischen Kollegen protestiert, und ebenso sei der britische Botschafter in Tokio angewiesen worden, die Frage bei der japanischen Negierung auszurollen. Die allgemeine Lage sei noch nicht klar. Der britische Ministerpräsident sagte dann, daß man „noch immer Hosse", daß sich „eine örtliche Bereinigung" als möglich erweisen werde. Er bestätigte aber im gleichen Atemzug, daß man den Eindruck habe, daß die ursprüngliche Forderung nach Auslieferung der vier Chinesen dadurch verwickelt worden sei, daß „größere fragen von allnemcincr Bedeutung" ausgeworsen 4H In der englischen Presse tauchen fett einigen Tagen in verstärktem Maße bösartige Hetz meld ungen auf, die sich mit angeblichen deutschen Truppen bewegungen in der Slowakei und im Protektorat Böh men und Mähren beschäftigen. Auch jetzt wird diese üble Brunnenvergiftung, die offenbar ans Grund eines wohlüberlegten Planes und im Nahmen der allgemeinen Einkreisungsaktio» durchgcsührt wird, fortgesetzt. So wird von zahlreichen Tanks, Panzer wagen und Transportfahrzeugen phantasiert, die durch Prag nach Osten marschierten; und bei Mähri sch- Ostrau wollen findige angelsächsische Reporter sogar nicht weniger als 10 Divisionen aufgespürt haben. Bon zuständiger deutscher Seite werden diese völlig unbegründeten Kombinationen, deren Ziel nur die weitere Verschärfung der vorhandenen Spannun gen sein kann, auf das schärfste zurückgewicfcn. Daß cs sich dabei eindeutig um eine neue gewissenlose Mache der englischen Einkrcisungspolitik handelt, geht schon daraus hervor, daß die Lügenfabrikantcn gleichzeitig das hirnverbrannte Märchen kolportieren, daß Deutschland und Ungar» angeblich die Teilnng der Slo wakei — die bekanntlich unter dem Schutze des Deut- scheu Reiches steht — vereinbart hätten. worden seien Auf eine Anfrage bcstätigle Chamberlain, daß auch die Blockade von Kulangsu fortdauere. Auf eine Anfrage ergänzte der Zivillozd der Admiralität die Ausführungen Chamberlains dahin, daß es keinen Zweck habe, britische Kriegsschiffe nach Tientsin zn entsenden. Das Wasser sei dort so seicht, daß die Kriegsschiffe höchstens bis auf 3N Meilen an Tientsin herankommen könnten. In den nordchinesischcn Gewässern befänden sich jedoch genug britische Kriegsschiffe, so daß eine Verstärkung der Flotte im Fernen Osten bis ans weiteres nicht notwendig sei. Neber die augenblickliche Lage in der Slowakei befragt, erklärte Üntcrstaatssekretär Butler im Unter halts im Zusammenhang mit den Lügenmeldungen von „Times" n. a., er habe erfahren, daß sich in der Slowake» keine Ereignisse von besonderer Bedeu tung in letzter Zeit zugetragen hätten. Zur Durchführung werden ferner Ernteeinsatz, lager eingerichtet. Alle sonstigen Lager der HI. werden von ihren Lagerplätzen aus nach Vereinbarung mit der Kreiöbaiicrnschaft bei den Ernlearbeiten helfen. Die Fahrtengruppcn sind nach örtlichem Bedarf und selb ständig vom Fahrtenführer einzusetzen. Die städtischen Einheiten werde» zu», Wochenende eingesetzt. Der Ernteeinsatz erstreckt sich auf die Grünfuttererntc, die Pilzsammluttg, die Heu-, Getreide- und Flachsernte, auf die Fallobst- und Beerenernte, die Hackfrucht- und Gemüseernte, sowie auf das Einsammeln von Buchecker», Eicheln und Kastanien. Schulter an Schulter mit dem deutschen Bauern übernimmt die Jugend des Führers voll Dankbarkeit diese große Aufgabe. Wir wollen unserem Führer Freude machen!" Mmma der britischen Einkreisung Zu der Chamberlain-Erklärung und zum augenblicklichen Stand der Moskauer Verhandlungen schreibt der „Deutsche Dienst« in einem Eigenbericht aus London: Die Unterhauserklärung Chamberlains über die Moskauer Verhandlungen hat erneut das Moskauer Debakel der britischen Außenpolitik in das hellste Licht des össentlichen Interesses gerückt. Es ist rührend zu sehen, wie lange nun schon der gute Name der baltischen Staaten von der britischen und franzö- sijchen Presse dazu mißbraucht wird, das Moskauer Debakel der britischen Außenpolitik auf eine schamhafte und delikate Weise zu verhüllen. Keiner, der die Schliche und Methoden der briti schen Einkreiiungspraktiken einigermaßen kennt, hat jedoch nur den aerinasten Zweifel daran, daß etwa die britische Aunen- Bei den fortgesetzten verbrecherischen Lügcnmanövcrn der englischen Presse handelt es sich um bewußte, man dars sagen hinterhältig sie Brunnenvergtftung, deren Skrupellosigkeit zu einem Verbrechen am europäischen Frieden wird. Eine Negierung, die ein solches Trommelfeuer sinn losester Lügen seitens ihrer Presse duldet, hat das Recht ver wirkt, ihre politischen Machenschaften unter das Aushänge schild der Fricdensstchcrul'.g zu stellen, denn solche Lügen haben keinen anderen Zweck als die bewußte Schürung des Unfriedens und sollen Europa im Dienste der Ein- kreisuilgspolilik immer wieder in Aufregung versetzen. Aller dings muß die Ratlosigkeit der englischen Politik schon weit gediehen sein, wenn man sich nicht scheut, so unglaubliche Märchen wie die bcabsichiigte Teilung der Slowakei zu kolpor tieren. Die Slowakei steht unter deutschem Schutz und fühlt sich unter diesem Schutz, wie aus den Äeußerungcn ihrer maß gebenden Persönlichkeiten hervorgeht, jedenfalls wohler, als wen» sie sich dem Schutze der Einkreiser anvertraut hätte. Aber hier kommt es nur aus die Lüge a», möge sie auch nur für einige Stunden gegenüber der Wirklichkeit standhalten können. Dann müssen eben wieder neue Lügen herhaltcn. Aber die deutsche Politik wahrhafter Fricdenssicheruug wird dafür sorgen, daß alle Lügenmärchen an der Wucht der Tatsachen zcrjchellen. j Politik skrupellos genug wäre, um km Bedarfsfalls die bal tischen Staaten auch wider ihren eigenen Willen in die britische Eigkreisungssront hineinzupressen. Albion hat noch nie nach dem Willen kleiner Völker gefragt, wenn es sie in keine impe rialistischen und kapitalistischen Ziele einseßen wollte. Das Schicksal der schwergeprüften Araber in Palästina ist gerade in diesen Tagen ein erneutes Beispiel dafür. Warum tollte es sich ausgerechnet durch Lettland, Estland und Finnland von dieser lang genug geübten Praxis abbringen lasten? Man sagt Baltikum und meint den Ferne» Osten. Denn hier Ist der wunde Punkt, wo alle britische» Unterhändlerschläue und alle schönklingenden Phrasen und münd lichen Versicherungen der Hilfsbereitschaft abprallen an der unerbittlichen Haltung der sowjetrustischen Außenpolitik. Mos kau beharrt auf seiner Forderung: es will die schriftliche Fest legung der britischen Vcistandsverpslichtungen im Fernen Osten ini Falle eines Konfliktes mit Japan als Gegenleistung für seine Beteiligung an der britischen Einkreisungssront. Das aber ist die schwache Seite von Lohn Bull: erbens fürchtet man, daß ein britisches Beistandsverfprechen sür Sow jetrußland im Fernen Osten die japanische Negierung in ihrer englandfeindlichen Haltung so sehr bestärken würde, daß der Ausbruch eines offenen militärischen Konfliktes nicht länger aufzuhalten wäre. Und zweitens, selbst wenn London sie wei tere Zuspitzung des Verhältnisses zu Japan in Kaus nehmen wollte: England» könnte ja, selbst wenn es wollte, im Fernen Osten keinerlei nennenswerte Unterstützung für Moskau leisten. Denn schon der Tientsin-Vorfall beweist die ganze Ohnmacht der britischen Position im Fernen Osten, die bezeichnenderweise in der britischen Presse in einem peinlich anmutenden Gemisch von wütenden Ausbrüchen, massiven Dro hungen und flehenden Beschwörungen an die Adresse Japans »um Ausdruck kommt. In Moskau ist man offensichtlich realpolitifch genug, vieles Dilemma der britischen Außenpolitk klar zu erkennen. Moskau will sich eben nicht umsonst als Kanonen futter sür Großbritanniens Interesten hergeben, sondern ver langt infolgedesten von Großbritannien das Prinzip der Gegen» seitiakeit, und zwar schriftlich! Gerade das aber ist London besonders peinlich! Nom. Ter Slaatssekreiär im Uanentschcn «unfannmlni- stcrium, General Valle, har dem Oberbesehlshaber der jpani- scbcn Liiftwafse, General Kindclan, in Anwesenheit der Mitglieder der fpanischen Fliegerabordnung auf dem Militär- slnghasen Ciamstino zum Andenken an Spaniens glorreichsten Fkicgerhelden Garcia Moralo in feierlicher Weise die Gol». dene Ta pscrkeits Medaille überreicht. Ernteeinsatz der Hiller-Zugend Aufruf Schirachs an die deutsche Jugend »Eni Verbrecherische Vrunnenvergiflung Neuer englischer Lügenseldzug über angebliche deutsche Truppenbewegungen