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Tageszeitung unü Anzeiger sür Dippol-iswal-e, Schmiedeberg u. U. Aelteste Zeitung des Bezirks Montag, am-20. Juli 1936 Nr. 167 Diese- Blatt enthält -le amtlichen Bekanntmachungen der AmtShauptmannschast, des Stadlrals und des Finanzamts Dippoldiswalde Bezugspreis: Für einen Monat 2— - r mit Zutragen: einzelne Nummer 10 Rpsg. ß z :: Gemeinoe-BerbanöS-Gtrokonto Nr. 3 :: z I Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 ° k :: Postscheckkonto Dresden 12S 48 :: ° Anzeigenpreis: Die 43 Millimeter breite - - Millimeterzell« 6 Rpfa.: im Tertteil die V3 : : Millinieter breite Millimeterzelle 18 Npsg. : : :: Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. :: : : :: Zur Zeit ist Preisliste Nr. 4 gültig. .-: : 102. Jahrgang Aus der Heimat ««- dem SachleManö Neue Revollllion in Spanien! Militäraufstand in Spanisch-Marokko Dippoldiswalde. Der gestrige Sonntag, ein Feriensonntag, brachte außerordentlich starken Verkehr nach Talsperre und Erzgebirge. Besonders viele Autobusse waren unterwegs. Nach Dippoldiswalde kamen viele zum Schützenfest und mancher, der Durchfahrenden parkte auf einige Zeit, um sich das Treiben auf der Aue zu betrachten. Das Wetter war, wenn auch Aussicht fehlte, zum Wandern wie zum Bogelwiesenbesuch günstig, vor allem auch, weil die Sonne nicht schien. Erst am Spätnachmittag teilten sich die Wolken und ein schöner Abend beschloß den Sonntag. Dippoldiswalde. Zwei Tage weilte der Bann 165 (Harz- Bode) der Hitler-Jugend auf seinem Grenzlandmarsche durch die Sächsische Schweiz und das Osierzgebirge in Geising, am Sonntag vormittag traten von dort die etwa 600 Mann den Marsch nach Dippoldiswalde an und hielten hier gegen 3 Uhr nachmittag mit klingendem Spiel der drei Spielmannszüge und der Kapelle ihren Einzug. Sie wurden in der Turnhalle des ATB. und in 22 Anndzelten auf dem Turnplätze unlergebracht. Bald nach dem Einmarsch war Essenfassen in der „Reichskrone" und cs schmeckten den Junos die Linien mit Speck ausgezeichnet. Die 25 Kilometer Marsch sah man ihnen nicht im geringsten an und was vor allem ausfiel, das war die tadellose Marschordnung und Marschrichtung. Am Abend um 8 Uhr war auf dem Markt plätze großer Zapfenstreich. In einem Viereck marschierten die drei Marschblocks, die 4. Seite bildete die örtliche HI auf. Die Kapelle spielte einige Märsche und zuletzt mit den Spielmanns zügen den großen Zapfenstreich, aber so fein und sauber, wie ihn besser selbst die Militürmusiker nicht spielen können. Es war für die außerordentlich große Zuhörerschaften ganz besonderer Ge nuß, solcher Musik zuzuhören. Während einer Spielpause be grüßte stellv. Bürgermeister Werner den Bann 165 namens der Stadl in den Mauern Dippoldiswaldes und gab der Freude der Einwohnerschaft Ausdruck über das Erscheinen dieser straffen Hitlerjugend-Garde. Er betonte, daß die Fahnen nicht nur des Schützenfestes wegen, sondern auch zum Empfang des Bannes wehten. Er wünschte allen, daß sie recht gute Erinnerungen von Dippoldiswalde mit in ihre Heimat nehmen möchten. Krcisamts- leiter Müller begrüßte die junge Schar namens der Kreisleitung und mahnte sie, rechte Gefolgsleute des Führers zu werden. Ober-Z bannführer Schröder.sprach den Dank des Bannes an Stadt und/, Kreis aus. Dcr'Bann sei in mehr als acht Tagen an der Grenze! entlang marschiert. Ueberall habe er gute Kameradschaft gepflegt und gesunden. Mas die Jungen im Grenzland gesehen und ge fühlt hätten, das werde ihnen neue Kraft geben zum Weitcrkämp- sen für das Reich Adolf Hitlers, das werde sie stärken für den Gedanken des Nationalsozialismus. Nach dem Zapfenstreich mar schierte der gesamte Bann an den Gästen und Führern vorüber und kehrte dann ins Lager zurück. — Heute früh um 5 Uhr er klang das Wecken. Bald darauf durchzogen die Jungen mit Ge sang die Stadt, worauf das Lager abgebrochen wurde. Um 9 UsK wurde der Weitermarsch nach Dresden angetreten, wo die Harzer HI verpflegt werden wird, um dann den Marsch in Richtung Meißen fortzusehen. Bon Meißen aus wird, wie wir hörten, morgen der Abtransport in die Heimat stattsinden. — Der Führer Les Iungbannes 216 schreibt uns:, „Die Ap pelle sind vorüber. In vier Tagen hat der Iungbannführer die 700 an den beiden Lagern teilnehmenden Jungens besichtigt. Bom Haarschnitt bis zur Beschaffenheit der Schuhsohlen wurde alles durchgesehen, etwa 80 Jungens konnte dabei noch durch Uniform stücke und neue Schuhe geholfen werden. — Nun ist das Rüsten vorbei! Fast in jedem Haus steht In Irgendeiner Ecke der „Affe" mit Zeitplan und Verpflegung bewackt und harrt auf sein Kom mando: „Aufgesessen!" Am Mittwoch früh fahren 130 Pimpfe zusammen mit etwa 280 Hitlerjungen 8,21 Uhr ab Dippoldiswalde. Mit einem Marsch durch die Stadt nehmen sie Abschied von El lern und Freunden, um am 3. 8. mit klingenden Fanfarenmär. schen und geistig und körperlich gestählt wieder hier etnzuziehen! Die Stimmung unter allen ist „ganz groß", braucht also nur noch das Wetter „ganz groß" zu werden!" — Die Landsmannschaft Dippoldiswalde u. Umg. in Dresden feierte am lt. d. M. ihren IOO. Heimatabend. Eine bescheidene, aber geschmackvolle Ausschmückung des Lo kales gestaltete den Abend besonders feierlich und ließ eine außergewöhnliche Stimmung aufleben. Nach Erledigung der geschäftlichen Angelegenheiten wurde der Heimatgedanke aus giebig behandelt. Es wurde an kleinen Beispielen gezeigt, wie unscheinbare Begebenheiten ja sogar kleine Pflänzchen imstande sind, Heimatliebe neu zu erwecken und zu vertiefen; wie nichts in der Lage ist, die Schönheit der geliebten Heimat hinter anderen verbleichen zu lassen. Die Heimat ist stets da? Schönste. Möchte doch jeder von dieser Ansicht beseelt fein und seiner Landsmannschaft beizutreten nicht versäumen. — Gestern fand die große Zuverlässigkeitsfahrt des Gaues X VI Sachsen des DDAC statt. Sie führte von Leipzig über Wils druff, Schneeberg zurück nach Leipzig. AufderStraßeEdle Krone- Höckendorf—Ruppendorf— Beerwalde—Beerwalder Mühle—. Pretzschendorf—Fliedersdorf wurde auch unser Bezirk berührt. Bei Pretzschendorf war eine Kontrollstelle, die von 185 Fahr zeugen von 285 gemeldeten Fahrzeugen berührt wurde. Es > Ueber Lissabon kommende Nachrichten besagen, daß , in Spanien neue schwere Unruhen im Gange sind, die de» ! Charakter eines Ausstandes haben solle». s Die spanische Negierung hat, wie eine Havasmeldung aus Madrid besagt, durch Rundfunk ciue Verlautbarung i an die spanische Bevölkerung verbreitet. In dieser Mit- ' lcilnng heißt cS, daß ein neuer Anschlag gegen die Nepn- » bttk gescheitert sei. Ein Teil der Armee in Spanisch- > Marokko habe sich gegen die Republik erhoben j Die Negierung erklärt, das; die Nufstandsbewegung auf gewisse Städte des spanischen Protektorats in Ma rokko beschränk! geblieben sei und das; sich in Spanien selbst niemand an diesem Ausstandsversuch beteiligt habe. Die spanische Armee, die Marine und die Luftwaffe er füllten nach wie vor ihre Pflicht, und sie marschierten in diesem Angeublick gegen die Aufständischen, um die Be wegung zu unterdrücken. In der Nundfunkerklärung der spanischen Negierung heißt es zum Schluß, daß sie Her rin der Lage sei. Nach einer Meldung aus Gibraltar hat der spanische Truppcntransportdampfer „Tofino" den Befehl erhalten, Ceuta zu verlassen und Algeciras anzulaufen, um dort alle verfügbaren Jnfanterietruppcn zur Verstärkung nach Marokko an Bord zn nehmen. In den kleine» Stadtgcmcindcn Zoco, Jemis und Angern solle» äußerst heftige Gefechte stattgcsunden haben. Es scheint, daß sich die Aufstandsbcwcgung mit Windes eile durch das ganze spanische Gebiet von Marokko ver breitet. Der MWand in Spanier. Fortschreitende Zuspitzung. — Noch keine Klärung. Auch in Spaniens Hauptstadt ist es infolge der herr schenden Nachrichtensperre schwer, sich ein Bild der Lage zu machen. Im Laufe des Sonnabeud hat jedenfalls die Negierung im Madrider Rundfunk mehrfach die Erklä ¬ rung an die Bevölkerung wiederholt, daß sich Radioscnder im Besitz der Aufständischen befinden, daß die von dort verbreiteten Nachrichten falsch seien und nur den Zweck hätten, unter der Bevölkerung Panikstimmung zu schaffen. Ein Radiotelegramm des Generals Franco, der das Kommando über die Streitkräfte auf den Kanarischen In- seln hat, ist abgcsangen worden. Es bestätigt die Gerüchte,/ i daß Franco ans selten der Aufständischen steht. Wörtliche heißt es: „Die Garnison grüßt begeistert die Aufständischer»! ! und die übrigen Truppen der Halbinsel in diesem geschieht- ! liehen Augenblick. Es lebe Spanien in Ehren! General !s Franco." I» einer Regierungserklärung heißt es, in Sevilla habe sich ein Teil der Garnison — etwa 700 Mann — erhoben. Der General Qneipo del Llano habe ohne Ein verständnis der Negierung den Kriegszustand erklärt und- sci abgesetzt worden. ! , Durch Nundfunk wurde ein Dekret verkündet, durchs - das sämtliche aufständische Truppcnabtcilungcn mit sofor-! h tiger Wirkung aufgelöst und die aufständischen Soldate» ß entlassen werden. Durch ein weiteres Dekret wurden der zj Divisionsgcneral Birgitt Cabanellas sowie General ß Franco als abgesetzt erklärt. zj Der Innenminister gab einen Bericht über die Lage " in Sevilla und ans den Kanarischen Inseln. Danach teilte der Zivilgonverncur von Las Palmas mit, daß die Er-> A Hebung noch nicht niedergeschlagen sei. Das Regierungs- h gcbäudc sei von der Polizei und der Miliz mit einem z Kordon nmgcbcn, um es gegen einen Ucbcrfall der Aus- fs ständischen zu schützen. In Las Palmas sei der General^ streik erklärt worden, und in den Straßen fänden Schieße- A rcicn statt. st Die sozialdemokratische und kommunistische Partei! Spaniens haben ein Manifest im Rundfunk bekanntgcge- bcn, in dem die Anhänger dieser Parteien dazu ausgefor- derl werden, sich kampfbereit hinter die Negierung zu stel- waren hohe Anforderungen, besonders an die Einzelfahrer ge stellt worden, zumal auch in den Morgenstunden bei Leipzig starke Gewitterregen niedergegangen waren, l 64 Fahrer wurden mit Ehrenpreisen ausgezeichnet, 8 erhielten die goldene, ll6 die silberne und 40 die bronzene Plakette. Glänzend schnitten die NSKK Motorbrigade Sachsen und die Motorstandarte Dresden ab, die die goldene Plakette für Mannschaften er hielten. Dippoldiswalde. Im Krankenhause in Lauban in Schlesien starb am Freitag Frl. Clara Riedel. Seit d. Januar 1809 bis zum 31. Oktober 1931 wirkte sie an unserer Volksschule als Nadel- und Handarbeitslehrerin. Eine große Zahl jetziger Mütter und junger Frauen ist durch ihre Schule gegangen und hat Tüchtiges gelernt. Sie war eine strenge, aber gerechte Lehrerin, und alle, denen sie in arbeitsreichen Stunden nicht nur Stricken und Häkeln sondern noch manch andere freie Handarbeit beibrachte, werden immer dankbar ihrer gedenken. — Die Gemeinden Paulsdorf und Paulshain wurden mit der Gemeinde Seifersdorf zu einem gemeinschaftlichen Friedensrichterbezirke vereinigt. Friedensrichter ist der bisherige Friedensrichter von Seifersdorf. Reichstädt. Eine junge Frau von hier hat am Sonn abend nachmittag in ihrer Wohnung Selbstmord durch Er hängen begangen. Die Ursache dürste in ehelichen Zwistig keiten zu suchen sein, möglicherweise auch darin, daß sie vor kurzem ihr einziges Kind durch den Tod verloren hat. ; Höckendorf. Durch einen Motorradfahrer wurde am ver gangenen Mittwoch eine Frau aus Beerwalüe schwer ver letzt. Sie ist am Sonnkagmorgen ihren Verletzungen erle- gen. Der Motorradfahrer mußte infolge parkender Fahr zeuge auf Strahenmitte fahren. Dabet soll ihm die Frau ins Rad gelaufen sein. Sie wurde auf die Straße geschleudert ! und besinnungslos nach ihrer Wohnung gebracht, wo sie ' ohne die Besinnung wieder zu erlangen, verstorben ist. Die i Schuldfrage ist noch nicht einwandfrei geklärt. Schmiedeberg. In der Nacht zum 18. 7. 1036 sind hier aus ' einem verschlossenen Schuppen 1 Herrenfahrrad und 1 Damen fahrrad gestohlen worden. Der Schuppen ist mit einer Doppel- eagenspltze erbrochen worden und die Täter haben den Eisenteil am Tatort Hegengelassen. Beschreibung" des Herrenfahrrades: Marke Jupiter, schwarzer Rahmenbau und schwarze Grifte, gelbe Schutzblech« und gelbe Felgen flehlere waren schwarzliniert abae- seht), schwarze Bereisung, Neue Kette, Klingelaufschrift: Bern- , hard Wünsche, Heidenau, Dynamobeleuchlung, Luftpumpe an» Naymen des Fahrrades, Torpedofreilauf. Beschreibung desl Damenfahrrades: Marke Ideal Nr. 306 770, schwarzer Nahmen- bau und schwarze Schutzbleche, roke Bereifung, Felgen gelb mit schwarzen Linien abgesetzl, die Klingel hat Rosenmuster, Gepäck- Halter auf dem Hinteren Schutzblech, Freilauf: Komet, englische« Lenker, schwarze Griffe und buntfarbiges Kleiderschuhnetz. Wey sachdienliche Mitteilungen über den Verbleib der Räder angebeni kann, wird gebeten, dies dem Gendarmerieposten Schmiedeberg I <Bez. Dresden) oder jeder anderen Polizeistelle mitzuteilen. Ver schwiegenheit zugesichert. Belohnung ausgesetzt. , Altenberg. An der Olympiastraße Zinnwald—Dresden ! ist am Orlseingang gegenüber der Gerichtsschänke eine große ! wirkungsvolle Begrühungssäule errichtet worden, die baS i bekannte Werbeschild für die 11. Olympischen Spiele trägt ! und mit den Worten „Deutschland grüßt Euch" den von der Grenze kommenden ausländischen Kraftfahrern den Will- Kommensgruß der ersten deutschen Stadt entbietet. > Rehefeld. In der Nacht zum Sonntag wurden hier ! mehrere Einbruchsdiebstähle verübt. Man geht wohl kaum fehl, wenn man die Täter jenseits der Grenze sucht. Freital. Sonnabend fuhr auf der Poisentalstraße am Ausgang Freitals ein Kraftradfahrer in der ersten Rechtskurve gegen einen Lieferkraftwagen. Der Soziusfahrer mußte wegen schweren Verletzungen dem Städtischen Krankenhaus zugeführt werden. Annaberg Als in Neudorf junge Burschen mit einem Pappkarton Fußball spielten, flog der Karton in eine Fenster-- fcheibe und zertrümmerte sie.. Dabei geriet einer am Fenster stehenden Person ein Glassplitter ins Auge. Der jugendliche Uebermut hatte für den Unbeteiligten den Verlust des Auger zur Folge. Wettervorhertage -es Keichswetter-ieastes Ausgabeort Dresden "f für Dienstag: Weiterhin wechselhaft. Nach Regenfällen hauptsächlich während der Nacht, tagsüber nur vorübergehend aufhei-, ternd und noch einzelne Regenfälle. Temperaturen tags-i über nur wenig über 20 Grad ansteigend. Mäßige bisf frische Winde aus westlichen Richtungen.