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WHerih-Mlmg Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Donnerstag, den 8. August 1912 Nr. 93. 78. Jahrgang. Di-. .Meihrrrtz-Ze»««^ »schelnt wöchentlich drei mal : Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird anden vorhergehen- denAbendenausgegeben. Amtsblatt für die Königliche UmtshaupLmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mtt achtseittgem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschastlicher Monats-Beilage» Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle »md an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. VersnkworHicher Redakteur: Paul Irhnr. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. 34 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern lO Pfg. — Alle Postan- palten, Postboten, sowie -msereAusträger nehmen Bestellungen an. Inserate werden mit Lr Pfg., solche aus unsere! Amtshauptmamlschast mit 12 Pfg. die Spaltzeil« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen aus der ersten Seite (nm von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35 bez. Z0 Pfg. - Tabellarische und komplizierte Inserat« mit entsprechendem Aus Ichlag. - Eingesandt, in redaktionellen Teile, dl Spaltenzeile 30 Pfg. Innerhalb des Bezirks der unterzeichneten Amtshauptmannschaft und zwar in den Anusgerichtsbezirken Altenberg und Lauenstein werden gegenwärtig Borarbeiten für Talsperren im Gebiete der Muglitz ausgeführt. Hierzu ist eine Vermehrung der vor handenen Festpunkte erforderlich, deren dauernde Festlegung im lockeren Boden durch Einsetzen entweder von granitenen Lachsteinen oder von Ton- oder Eisenröhren und im Felsen oder Mauerwerk durch Einlassen von Metallbolzen erfolgt. Die Grundstücks besitzer und Ortsbehörden werden hiermit zwecks dieses aufgefordert, zur Erreichung und Erleichterung des dem öffentlichen Nutzen dienenden Unternehmens den mit den Bor arbeiten beauftragten Beamten und ihren Hilfsmannschasten keine Schwierigkeiten zu bereiten, ihnen vielmehr gegen Vorzeigung ihrer Ausweiskarlen jederzeit das Betreten ihrer Grundstücke bei der Aufsuchung und Vermarkung der neu zu schaffenden Fest- punkte, bei de.r Aufstellung von Vermessungszeichen und bei der Vornahme von Beobachtungen zu gestatten und überhaupt ihre Tätigkeit tunlichst zu unterstützen. Den Ortsbehörden wird gleichzeitig zur Pflicht gemacht, den beteiligten Beamten auf Verlangen und gegen ortsübliche Bezahlung ortskundige Führer, sowie zu ihrem eigenen Fortkommen oder zur Beförderung der Festpunktsleine, Meßzeichen, Geräte und Instrumente pp. Fuhrwerk zu stellen, ihnen auch bei Beschaffung geeigneter Räume zur Aufbewahrung des Meßzeugs und der Geräte behilflich zu sein. Das Verändern oder Beschädigen der die Festpuntte bezeichnenden Steine, Röhren und Bolzen und der sonstigen Vermessungszeichen wird hiermit ausdrücklich verboten. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafen bis zu M. ISO — oder mit Haststrafen bis zu 14 Tagen geahndet. Die beteiligten Ortrpolizeibehörden werden hiermit angewiesen, diese Bekannt machung bis aus weiteres in alten Schankstätten des Gemein!, cbezirks, an den Orts tafeln und sonstigen in die Augen fallenden Stellen, öffentlich auszubängen. Dippoldiswalde, den 3. August 1912. 886 Königliche Amtshauptmannschaft. Nach einer Mitteilung der Kgl. Wasserbau-Direktion weist die allgemeine Mitterungs- läge ein großes Beharrungsvermögen auf und ähnelt der vor den Ueberschwemmungen des Jahres 1897. Die weitere Entwickelung bleibt zwar zunächst abzuwarten. Es wird aber auf die Möglichkeit einer Hochwassergefahr aufmerksam gemacht und ungeordnet, im Hochwassergebiet Ablagerungen von Steinen, Hölzern und anderen Gegenständen, die den Wasserabfluß hindern oder sonst schädlich beeinflussen, zu beseitigen. ll54ak.Kgl. Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 6. August 1912. Es sind a) neu verpflichtet worden: 1 ., Gemeindeältester Laubert-Kipsdorf als stellvertretender Standesbeamter für den Standesamtsbezirk Kipsdorf, b) wieder verpflichtet worden: 1 ., Gemeindeältester Schäfer-Wendischcarsdorf, 2 ., Gemeindeältester Fraulob-Dönschten, ' 3 ., Gemeindeältester Thiele-Schönfeld, 4 ., Gemeindeältester Grille-Dittersdorf. König!. Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 6. August 1912. Auf Blatt 128 des Handelsregisters, die Firma Paul Schwedler Nachf. in Dippoldiswalde betr., ist heute eingetragen worden: Der bisherige Inhaber Bruno Otto Lotze ist ausgeschieden. Inhaber ist der Kaufmann Hans Arthur Peschel in Dippoldiswalde. Er haftet nicht für die im Betriebe des Geschäfts begründeten Ver bindlichkeiten des bisherigen Inhaber». Die in dem Betriebe des Geschäfts begründeten Forderungen gehen nicht auf ihn über. 1^ Kex 133/12. Königliches Amtsgericht Dippoldiswalde, den 2. August 1912. Promenaden-Konzert. Freitag, den 9. August dieses Jahres, findet von 6-8 Uhr abends an der Hohen Straße Promenaden-Konzert statt. Dippoldiswalde, am 7. August-1912. Der Stadtrat. Gemeinde-Sparkasse Kreischa ist täglich geöffnet, an Werktagen vor Sonn- und Festtagen bis 3 Uhr nachmittags, überdies an jedem 1. und letzten Sonntag im Monat, 11 — 1 Uhr mittags. Bei tag» licher Verzinsung 3 H2 »/o Zinsen. Ueberweisungen durch die Post angängig. Tilgung der Hypotheken wird nachgelassen, Kontrollmarken und Heimsparkassen sind eingeführt. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. In der Zeit vom 5. bis I I. Sep tember wird im hiesigen Rathaussaale vom Deutschen Zentral-Komitee zur Bekämpfung der Tuberkulose das Tuberkulose-Wandermuseum ausgestellt werden. Dasselbe soll zur Ausklärung des Boltes über die Tuber kulose beitragen und möglichst großen Kreisen der Be völkerung die wichtigsten Kenntnisse über diese am meisten verbreitete Bollskcankheit vermitteln. Wenn die Gegen stände des Museums an und für sich allgemein verständ lich zusammengestellt sind, so wird während der Zeit der Ausstellung durch Borträge und Führungen von Sach verständigen noch besonders für Aufklärung der Allge meinheit über die Ziele der Ausstellung gesorgt werden. Der Besuch derselben ist selbstverständlich kostenfrei. — Am nächsten Sonntag hält der Turnverein Dippoldiswalde im Garten des Schützenhauses (bei ungünstiger Witterung im Saale) ein Sommersest ab, zu dem die Vorbereitungen lebhaft im Gange sind. Neben allerlei Belustigungen wie Radbude, Würselbude und dergl. sind auch turnerische Vorführungen geplant. So wird um 4 Uhr ein Fahnenschwingen aufgeführt werden, das, in der Schweiz viel geübt, bei uns wenig gezeigt wird, aber jederzeit ein sehr schönes Bild gibt. SPeiter ist Tischspringen und Stellen von Gruppen am Sprungttsch in Aussicht genommen, auch ein der Stimmung des Festes angepaßtes Theaterstück wird die Festbesucher erfreuen Daneben wird ein Konzert der Stadtkapelle staitsinden, auch wird der Spielmannszug des Vereins austieten. Schmiedeberg. Vorüber sind die Tage unseres Schützenfestes. Bon allen Seiten kamen sie herbei und trotz anderweitiger größerer Veranstaltungen erfreute sich unser Fest eines gewaltigen Besuchs. Am Sonnabend Punkt 8 Uhr eröffnete der übliche Zapfenstreich offiziell das Fest. In Niederpöbel begrüßte eine reiche und wohl- gelungene Illumination die Ankommenden. Nachdem am Sonntag früh um 5 Uhr der übliche Weckruf ertönte, wurden um ll Uhr die beiden Schützenkönige Gustav Gladewitz und Ottomar Aßmann aus Niederpöbel feier lich eingeholt. Der Festzug begann um 2 Uhr unter reger Teilnahme. Der Militärverein, Turnverein und die Freiwillige Feuerwehr waren stark vertreten. Sofort nach Einlressen des Zuges entwickelte sich ans dem Fest platz ein reges Leben und die tanzlustige Welt benutzte im Saal dte gebotene Gelegenheit in ergiebiger Weise. Der Montag brachte nun zunächst das obligate Schützen- frühstück, welches von den letztjährigen Königen dargeboten wurde. Die Reihe der Trinksprüche eröffnete der Vor- sitzende, Herr Kaufmann Krönert, mit einem Hoch auf den Landesherrn, dem sich in humorvoller Weise Herr Hotelier Müller anschloß und ein Hoch auf die beiden scstgebenden Könige ausbrachte. Herr Kaufmann Güttler toastete auf die beiden Vizekönige, die Herren Makowsky und Herrmann, deren Opferfreudigkeit er mit gebührenden Worten anerkannte. Herr Kaufmann Bretschneider widmete sein Elas den zahlreich erschienenen Gästen, die doch stets unser Fest mit verschönen Helsen. Namens der Gäste dankte Herr Pfarrer Birkner und brachte ein Hoch auf die Schützengesellschafl aus. Im Auftrage des Wettin- schützenbundes überreichte Herr Rußmann aus Dresden dem Herrn Fabrikbesitzer Ernst Walther ein Ehrendiplom für 25 jährige Tätigkeit als Schatzmeister. Noch ver schiedene Toaste und Tafellieder trugen wesentlich zur Er höhung der Stimmung bei. Anschließend an das Früh stück erfolgte der Auszug nach der Buschmühle, wo wir liebe Schützenbrüder von Dippoldiswalde begrüßen konnten. Dem Auszug schloß sich sofort das Scheibenschießen an. Die Königswürde errang Herr Gärtnereibesitzer Holfert- Kipsdorf, Marschall wurde Herr Ofensetzermeister Rieper. Anschließend daran, sand das Vogelschießen seine Fort setzung und schon dunkel war cs, als es sein Ende sand. Als König war Herr Tischlermeister Sommerschuh zu be grüßen, während die Marschallwürde Herrn Kaufmann Gültler wieder zusiel. Zum Einzug durch den Ort war noch nie eine so reiche Illumination und eine so zahl reiche Beteiligung als diesmal. Ein wohlgelungenes Feuerwerk bildete den offiziellen Schluß. Kipsdorf. Morgen Donnerrtag, den 8. August, nach mittags 5>/2 Uhr, findet wiederum eine geistliche Abend- musik in unserer Kirche statt. Der Eintritt ist frei. Dresden. Am Dienstag hat im Schlosse zu Moritzburg König Friedrich August den Stachsminisler vr. Nagel für sein neues Amt verpflichtet. Leipzig. Im Rahmen der Internationalen Bau- ausstrllung 1913 wird, wie in diesen Tagen in An wesenheit des Kreishauplmanns von Burgsdorfs al» dem Vertreter der Sächsischen Regierung beschlossen wurde, eine landwirtschaftliche Sonderausstellung stattsinden. Zwischen der Friedhofsallee und der Prachtstraße des 18. Oktober werden sich inmitten von Parkanlagen die Bauten des Dörfchens erheben. Unter diesen Dorfgebäuden befindet sich ein großes Mustergehöft, das einen wesentlichen Be standteil der landwirtschaftlichen Sonderausstellung bildet. Räumlich getrennt von der Dorsanlage sollen jenseits der „Straße des 18. Oktober" in der Nähe des großen Er- holungsparkcs ein westfälisches Bauernhaus und Muster- scheunen errichtet werden, in denen eine Modellausstellung von den mannigfachsten landwirtschaftlichen Geräten und Maschinen, vorbildlichen Gebäuden und Anlagen unter- gebracht wird. Tobertitz. Eine zoologische Merkwürdigkeit hat sich eine Henne vom Hühnerbestande des Schmiedemeisters Meyer hier geleistet, indem sie ein Doppelei legte. Jedes davon hat die Größe eines mittleren Eies. Beide Lier, deren Schalen allerdings noch nicht die nötige Härte zeigen, flehen miteinander durch eine Art Schlauch in Verbindung. Die brave Henne gehört der gewöhnlichen deutschen Rasse an. Bautzen. Die Einführung einer Plakatsteuer hat die hiesige Barbier-, Friseur- und Perrückenmacher-Zwangs- Innung für alle in den Geschäften ihrer Mitglieder zum Aushang kommenden Plakate beschlossen. Tagesgefchichte. Berlin. Nachdem die Pest in Portorico und Algier festgestellt worden ist, sind, wie im Reichsanzeiger bekannt gegeben wird, die von der Insel Portorico und dem Hasen von Algier nach einem deutschen Hafen kommenden Schiffe und ihre Insassen bis aus weiteres vor der Zulassung zum freien Verkehr ärztlich zu untersuchen. — Ueber die Erhöhung der Veteranenbeihilfen wird geschrieben: Der Reichstag hatte gegen Ende der vergangenen Legislaturperiode drei Gesetzentwürfe für eine vermehrte Veteranenfürsorge angenommen, deren Berück sichtigung von der Reichsrcgierung zugesagt war. Bei der Verabschiedung des Wertzuwachssteuergesetzes wurde dann ein Betrag von 5 Millionen für die Veteranen bcreitgestellt. Außerdem erließ der Bundesrat an die ver bündeten Regierungen eine Ausführungsverordnung, die dem Gesetz eine weitgehende Auslegung gab und seine Anwendung in wohlwollender Weise empfahl. Die wesentlichste Erleichterung, welche die Aurführungsbestim-- mungen bezweckten, lag darin, daß der Nachweis eines bestimmten Grades der Erwerbsunfähigkeit nicht mehr ge fordert würde. Der Schwerpunkt für die Entscheidung sollte auf die Unterstützungsbedürftigkeit der Veteranen gelegt werden. Die Erhöhung der Mittel um 5 Mill, ermöglichte es, Beihilfen an etwa 50000 Veteranen mehr zu zahlen als bisher. Die Reichsregierung hat nun an- genommen, daß mit diesen 5 Millionen und den Aus- führungsbestimmungen des Bundesrats, die drei Gesetz entwürfe, die der Reichstag einstimmig angenommen hat. erledigt wären. Diese Auffassung wird jedoch vom gegen wärtigen Reichstag nicht geteilt Der Reichstag hat sich vielmehr kurz vor seiner Beringung einmütig dahin aus gesprochen, daß auch eine Erhöhung der den einzelnen Veteranen gegebenen Beihilfen wenigstens von 120 auf >80 Mark erreicht werden muß. Aus den Erklärungen,