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Dresdner Nachrichten : 28.08.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187508289
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750828
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-08
- Tag 1875-08-28
-
Monat
1875-08
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.08.1875
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Druck und Sigenthum der Herausgeber: Litpsch öt Netchardt in Dresden. 8rr»V*>» »»»»»»» dl, «d » v»r, «»»i- »», vii»-«» >r ui», «euliadli «rat,« »I» ,a»i »dl« »tachm. » L»r - Drr Ra»« Muer ri»- l»»U»««n O'M»r»k lad« Itfa-. »uiartondl ZrU« Pu,«. »>n« charan»« IU, »«» »ochtila,!«« »r1ch«t- nrn drr Jusrrate »>«d »ich» ««»«d«». »u»wlr«1,« «im»,,»»» »uslrSgk von un» »nd» »onnlrn sslrmrn und Per« luna. Nruu LUdrn loftrr» Id Pt«e. Jntiioti srtr dir Montag, Numrnrl »der nach einem Festtag» dl« Uilil,ert« 2tl Psgc. Rr. 24V. Zwanzigster Jahrgang. Mltredactcur: vr. Lintt Für daö Feuilleton: l.««lHrlx Ne»»'»»»«»»». IMW>NNllh7WE«»»W»M»»«l»»»« Dresden, Sonnabend, 28. August 1875. giir dc» Monat Scptcmbkr werden Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der Expe dition, Marienstraßr 13, zu 73 Pfennige, sowie für auswärts be den Postanstalten zu 85 Pfennige angenommen. Politisches. Im kühlen Gartenzimmcr des Serails am blauen BoSporuS- gestade wird es dem Beherrscher der Gläubigen, dem Sultan der Türkei, immer schwüler und unbehaglicher. Die Veziere kommen und gehen mit sorgenvollen Mienen. Die Gesandten der Groß mächte erhalten ohne das früher ängstlich bewahrte Ceremoniell Zu tritt und treten vor dein unfehlbaren Herrscher am goldenen Horn mit einer Zuversichtlichkeit und Ungezwungenheit auf, welche die Muselmänner einst an dem Fürsten Mentschikoff so empörend fan den. Der Aufstand in der Herzegowina ist den Großmächten wie der Pforte gleich überraschend und unwillkommen über den Hals ge kommen. Es war Alles vorher im besten Gange gewesen. Rußland schien allen Traditwnen von der Balkan-Eroberung entsagt zu haben und General Jgnatiesf war mit seinen Versicherungen aufrichti ger Sympathie ein gern gesehener Gast in Stambul. Ja, selbst heute noch sicht ihn der Sultan lieber, als Herrn von Wert her, den Gesandten Oesterreichs, da dieser Staat durch seinen Handels vertrag mit Rumänien ohne Genehmigung der Pforte die Letztere lies verwundet hat. Oesterreich hat aber wenig Lust, sich auf lang weilige Auseinandersetzungen mit überklugen türkischen Vezieren einzulassen, wenn sein HanbclSinteresse aus dem Spiele steht. Ein Handelsvertrag mit Serbien ist im Werke und die Unterzeichnung 'rängt nur noch davon ab, daß Serbien vorher österreichischen Unter hauen die Erwerbung von Grundeigenthum gestatten soll, wogegen ßch die Serben bis jetzt verwahrten. Dieser neue Vertrag Oester deichs mit eurem Vasallenstaat der Türkei, ohne Genehmigung der toiizeränen Pforte, ist ein neuer Schlag gegen die Autorität dersel ben. Trotzdem ist der Botschafter Englands, Sir Elliot, dem Lultan eine noch unangenehmere Pcrsönlichkrit. England ist zwar im meisten intcressirt, die Herrschaft der Türken in Europa erhallen zu sehen, und hat seit vielen Jahren gegen Griechenland, Montene gro und Rumänien diesen Standpunkt geltend gemacht; aber Eng land ist der Hauptgläubiger der Türkei, und ein Freund, dem man viel Geld schuldig ist, ist meist unwillkommener, a!s ein offener Feind. Die Türkei hat bis Mt die hohen Zinsen redlich bezahlt, dafür aber immer größere Schulden gemacht. Die Steuereinnahmen aus Kleinasien sind weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben; aus den insurgirtcn Provinzen ist selbstredend Nichts zu er warten und eine strenge Steuercintreibung in Albanien und Thessa- tonien hieße auch noch die Mirioiten zum Aufruhr treiben. Das rechnet nun Sir Elliot dem Sultan ziemlich schonungslos vor und gestaltet sich, zu Ersparnissen am Haushalt des Serails ru rathen, dem Großherrn den täurus seiner vielen Frauen vorzruver- fen, die ganze faule Eunuchennnrthschost einer Kritik zu unterziehen. Solche Vorwürfe aber kränken den Sultan tiefer, als ihn der Fall Trelünje'S schmerzen würde. Er erwicderte mit Klagen über die rücksichtslose Sprache einzelner Engländer im Parlamente gegen die Pforte, und Sir Elliot ist jedenfalls betroffen gewesen, mit welcher Aufmerksamkeit man in Stambul den Verhandlungen des englischen Parlaments folgt. Es vollzieht sich im Augenblick in der Stellung Englands zur Türkei eine seltsame Wandlung. Noch ist es unklar, ob die Erkältung der allen Freundschaft im Sinne des jetzigen Tory Eabincts ist, oder ob schon jetzt das künftige Whig-Ministerium sei nen Schatten vorauswirft. Die Times tritt unumwunden für eine größere Unabhängig keit der christlichen Vasallenstaaten der Türkei ein und meint, es sei das Günstigste für die englischen Gläubiger des Sultans, wenn der selbe Bosnien und der Herzegowina eine selbstständige Stellung ge währte, wie sie Serbien seil langer Zeit und Rumänien seit neuerer Zeit besitzen. Die Times bringt Egypten als Beispiel, dessen Un abhängigkeit von der Türkei einst von der englischen Politik be kämpft worden sei, zum Nachtheik der englischen Interessen. Die theilivcise Unabhängigkeit Egyptens habe sich aber als ein wahrer Segen bewährt, und England habe nur zu bedauern, daß Egypten sich nicht völlig von der Türkei loSgemacht hat. Ob dieses spate, aber gerechte günstige Urthcil über Egypten mit der Anleihe von 2>'„ Millionen Pfund Sterling im Zusammenhang steht, welche der Vicckönig von Egypten neuerdings mit der anglo egyptischen Bank abgeschlossen hat, wagen wir nicht zu entscheiden. Das Lob der Gewandtheit kann inan dem englischen Eabinct nicht versagen. Dein unbequemen irischen, katholischen Popen Henessy gab man eine gut dotirte Stelle im fernen Indien; dem Sohne des unrlibigcn Homerulers Butt verleiht man eine brillante Stellung im indischen Eivildienst. Den gefährlichen Angriff Plan solls parirte das Ministerium durch schnelle Maßregeln des Handels amtes zum Schuhe der Seefahrer; das verletzte sittliche Gefühl des Volkes bei dein allzu gelinden richterlichen Urthcil gegen den Eisen- bahnattentätrr Baker, durch dessen bedingungslose Cassation durch königliche Ordre, sowie durch pcrsö liche Aufmerksamkeiten der Kö nigin gegen die beleidigte Dame. Miß Kate Dictinson. Den Jrr- thum, gegen den Suczcanal angekämpst zu haben, macht das Eabinct durch die größte Eoulanz gegen den Vicekönig von Egypten wieder gut; das unaufhaltsame Vordringen Rußlands in Asien stellt es als culturvcrbreitcnd dar und vermeidet drohende Conflicte mit den Nordmächten durch gemeinsames Vorgehen in Cvnstantinopel, zu Gunsten der insurgirtcn Provinzen. Die ernannten Friedensboten, welche den Oelzweig nach der Narenta tragen sollen, sind der österreichische Generalconsul von Wassitsch und der deutsche Generalkonsul in Nagusa, Freiherr von Lichtenbcrg. Für den russischen Generalconsul Jonin, welcher schwer erkrankt ist, soll erst noch ein Ersatzmann gewählt werden. Welchen tzksylg diese Boten haben werden, steht dahin. Inzwischen metzeln Türken und Insurgenten in gleich grausanier Weise weiter. Serbien' tischen Geistes gipfeln sollen. Ob in den Hoslheatern entsprechende ist bis jetzt äußerlich ruhig und bleibt neutral. Das kriegerische Mi nisterium Nistic ist nicht zu Stande gekommen, doch scheint der Plan nur ausgeschoben, nicht aufgehoben. Fürst Milan selbst hat wenig Lust, für die Idee eines großserbischen Staates rinzutrrten, da Fürst Nikita von Montenegro viel mehr Sympathieen der kriegerischen Slaven besitzt, als der jugendliche Bräutigam aus dem liebevollen Stamm der Obrenovich. Ueber die Zukunst der Serben werden Rußland und Oester reich, sobald sie sich verständigen, das entscheidende Wort sprechen und Milte September wird Kaiser Alexander m Livadia weilen und dem Schauplatz viel näher sein als jetzt. Zu glcicherZeit wird Kaiser Wilhelm bei den großenManövres in Schlesien sein Hauptquartier in Liegnitz aufschlagen und eine Truppenmacht von 60,000 Mann vor einer glänzenden Versamm lung von Königen, Fürsten und Generälen Proben der, durch den französischen Krieg veränderten Kriegskunst ablegm lassen. Das Mausergewehr wird dabei zum ersten Male seine Roll» spielen. Erzherzog Albrecht von Oesterreich vertritt als Bote des Kaisers Franz Joseph den österreichisch-ungarischen Kaiserstaat und wird demselben ein ganz besonders ehrenvoller Empfang bereitet. Der Sieger von Custozza ist dem deutschen Kaiserhause ein willtoi.r mcncr Gast. Drr heutige Tag, der 27. August, ist ein Ehrentag in der Ge schichte der sächsischen Eavalene. An diesem Tage vor fünf Jahren bestanden die sächsischen blauen Reiter ein glänzendes Gefecht bei Biizancy und halfen den Sieg bei Sedan vorbcreiten. LocalrS nvd Sächsisches. — Gestern Morgen 7 Uhr erschien Se. Mas. der König aus dem Exercierplatze der hiesigen 45.) Jnfanteriebrigade, auf n elchem die beiden (Ärenadier-Regimenler „König Albert" und „Kaistr Wil helm". sowie das Bataillon der Freibcrgcr Jäger Nr. 12 und eine Feldbatterie des 1. Feldartillerie-Regiments Nr. 12 ausgestellt wa ren. Als Begleitung des zu Wagen von Pillnitz erschienenen Kö nigs folgten Prinzessin Georg zu Pferde, sowie der von zwei Adju tanten begleitete, jetzt zu Besuch anwesende Herzog von Eoimbra. Nach dem üblichen Abreiten der Fronten fanden kleinere Manövrir- Uebungen im Feuer statt, während der Vorbeimarsch der sämmt- lichen Truppen Las Exerciren beschloß. 'Nachdem Se. Majestät mit den befohlenen Ossizieren kurze Zeit gesprochen, fand noch ein Ad- reiten der in einer Front aufgestellten Brigaoo statt, worauf die Rückkehr in die Residenz erfolgte. — Gestern Abend 6 Uhr 10 Min. fuhr Se. Mas. der König in Begleitung des Prinzen Georg K.H., des Gcneraladjutanken Krug von Nidda Ere., Oberst Stallmeisters Senfft von Pilsach, Flügeladjutanten von Minckwitz, Majors Müller und mehrerer an derer Offiziere, per Schnellzug nach Leipzig, um dem Brigadc- Exerciren, welches daselbst vor dem General Jnspectcur Prinz Fried rich Earl von Preußen K. H. statlsindet, beizuwohnen. I. M. die Königin-Mutter von Schweden, welche bei ihrer vorgestrigen Ankunft von I. 'IN. der Königin-Wittwe Maria am Böhmischen Bahnhof empfangen und begrüßt wurde, wird heute 'Vormittag 10 Uhr mit dem Berliner Schnellzuge von hier wieder abreiscn. Die hohe Dame führte ein ziemlich zahlreiches Gefolge bei sich. — Gehen wir.heute noch einmal daS gesammte osfieiclle Pro gramm, welches für den nahenden 2. September entworfen ward, durch. Die Bedeutung des Tages für Deutschland sowohl, wie für unser engeres Vaterland ist taujenfach erörtert und tausendfach empfun den worden, sie wird auch den Geringsten im Volke erheben und ibn zu würdiger Haltung bestimmen. Auch ist wohl kaum erst an unsere — AuS Dux-Vodenbacher Eisenbahn am 28. Separat-Personcnzüge von Rodenbach Mitbürger daS Ersuchen zu richten, durch Flaggenschmuck der Stadt das festliche Ansehen zu verleihen, das ihr hervorragend als Mittel- -uMnen vermocht. punct Sachsens gebührt. Die diesmalige Feier des Nationalfcstcs ^ Geschäftsleute ist wirklich groß und glauben dieselben für die Sichcr- Feiem vorbereitet werden, davon verlautet noch nichts. — Die Gerichtsferien gehen mit dem 31. August zu Ende und eS werden daher vom 1. September an wieder alle ge richtlichen Geschäfte erledigt. Gewöhnlich hat sich ein ziemlich um fängliche« Material angehäuft. — ES war gleich von vorhinein nicht recht begreiflich, daß das so überaus gesund liegende Nossen einer Epidemie verfallen sein sollte; gleichwohl war's im dortigen Raths- und AmtSorgan so zu lesen. Jetzt publicirt aber der Stadtrath von Nossen auf Grund eingehender Erörterungen, daß es sich fast nur um Brechruhr bei Kindern, wie sie nach sommerlichem Obstgenuß oder nach kühlen Abenden überall vorkommt, gehandelt hat. — Der Stadtrath erläßt im Verein mit dem Stadtbczirksarzl eine Bekanntmachung, in welcher wiederholt vor dem Genuß jetzt vielfach auf dem Markte erscheinenden unreifen Obstes gewarnt wird, die Verkäufer solcher schädlichen Früchte aber mit einer Geld strafe bis zu fünfzig Mork, sowie der sofortigen Confiscation der feilgehaltenen Waare bedroht werden. Anlaß oer Tcplitzer Gewerbe Ausstellung wird die August und 5. September nach Teplitz-Waldthor und retour verkehren lassen. Abfahrt von Bodenbach 8 Uhr 36 Min. früh (von Dresden früh 6 Uhr) und 9 Uhr 9 Min. Abends (von Dresden 5 Uhr 50 Min. AbendS); Abfahrt von Teplitz-Waldthor nach Bodenbach 1 Uhr 5 Min. 'Nachmittags und 11 Uhr 48 Min Nachts (Ankunft in Dresden 5,20 Abends und 3,40 früh.; Don nerstag den 2. Sept. werden wegen des ersten Nordwestböhmischen Kohlentages auf der Dux-Bodenbacher Bahn Separat-Personenzüge eingeleitet: Abfahrt von Teplitz-Waldthor nach Rodenbach 11 Uhr 48 Min. NachtS (Anschluß nach Dresden, Berlin ; Abfahrt von Bodcnbach 9 Uhr 9 Min. Abends Anschluß von Dresden-. — Am 1. September wird in Strehla bei 'Riesa ^Königreich Sachsen) eine Telcgraphenstation mit beschränktem Tagesdienst er- öffnet werden. — Ter Maurergeselle Emst Knof, welcher im vorigen Jahre eine Zeit lang den verantwortlichen Rcdacteur des hiesigen Volks boten spielte, ist jetzt wegen einer ganzen Reihe in verschiedenen 'Nummern des Blattes enthalten gewesener Beleidigungen der sächs Gerichte, der Justiz- uno Potizeibcamten desOsffzicrstandesw. zu einer Gcsängnißstrafe von zusammen 4 'Monaten vcrurtheilt worden, gegen welches Erlennlwß er jedoch Berufung eingelegt hat. — In der vorgestrigen 'Nacht ist in dem Keller des Hauses Galeriestraßc Nr. 3 ein Wasserrohr gesprungen und dadurch der Keller sehr bald unter Wchier gesetzt worden. Dafsttbe drang aber auch in den Keller des Nachbaryauscs, woselbst sich eine Bäckerwerk- stälte befindet, und mußte daselbst die notl,wendige Arbeit des Backens von den betreffenden Bäckern im Wafer stehend verrichtet werden. Durch die herbeigerufene Feuerwehr mußten die betreffen den Kellerlocalitäten nach Absperrung des Wassers wieder leer ge pumpt werden. — Die Thätigkeit der Commissionen zur allgemeinen Ein schätzung des steuerpflichtigen Einkommens ist beendet und es erfolgt nunmehr die Prüfung und Ausnehmung der Eatastcr. Ist auch zwar die Abichlußsumme noch nicht festgcstellt, so iann man doch annehmeii, daß das steuerpflichtige Einkommen, was Leipzig an langt, zwischen 110 und 120 Millionen Mark betragen wird. — In der Nacht vom Donnerstag zum Freitag ist in einem Gcscht.stslocale der Wcttincrstrnße wieder ein Diebstahl verübt wor den, wie solcher in der letzten Zeit schon vielfach vorgekommen ist. Der oder die Diebe haben den Rollladen vor dem betr. Gcschäfts- locale unverwahrt gefunden, denselben in die Höhe gehoben und, da auch inwendig weder eine Thür noch ein Kasten verschlossen gewesen ist, eine Summe von ea. 45 Thlrn. auf die leichteste Weise sich an- Der Leichtsinn und die Sorglosigkeit gewisser soll bekanntlich einen großartigeren Eharacter annehmen, als die vorjährige, der Tag wird als ganzer Feiertag begangen, alle, staat liche wie coinmunliche Behörden schließen ihre GeschüstSthätigkcil und widmen sich ausschließlich dem patriotischen Gedanken Vormit tags von 9 bis 10 Uhr wird in allen Kirchen Gottesdienst gehalten, zu welchem sich Rath und Stadtverordnete in feierlichem Zuge ^9 Uhr vom Rathhause aus begeben werden; in allen Volksschulen findet von 8 bis 9 Uhr, in den höheren Unterrichtsanstaltcn Vor mittags >/»11 Uhr Fcstactus statt, welcher dadurch noch besondere Bedeuiung erhält, daß in den Volksschulen den würdigsten Schülern und Schü'crimren Festgeschenke, aus elastischen und nationalen Werten bestehend, verabreicht werden. Nach den geistigen Festaclcn wird die Jugend auf ihren Cchultnrnplätzen durch giimnastischc Spiele sich erfreuen und in den kräftigen körperlichen Hebungen eine symbolische Gedenkfeier begehen. Mittags von 12 bis 1 Uhr wer den vom Balcon des Altstädtcr NathhanseS herab patriotische Wei sen, ausgesührt durch ein volles Musikchor, ertönen. 'Nachmittags >/,3 Uhr ziehen — wie schon neulich erwähnt ward — alle Turn vereine der Stadt und Gesangvereine in festlicher Ordnung vom Garten des Münchner HofcS aus nach der sogenannten Sängcrwiese unterhalb des Waldschlößchens, woselbst ein Schauturnen mit Frei- und Geräthübungcn, Turnen der Vorturner und Wcttturnen mit Preisveitheilung abgchalten wird, welches, durch Gesänge verschönt, mit einem Fockelreigen schließt. Zu einer Fcstergstzlicl'keit für die Invaliden und Wittwen gefallener Krieger ist eine Summe ausge- sctzt worden, deren Vertheilung sich der Sächsische Landcs-Militair- Verein unterzogen hat. Dem Vorstande des Dresdner Bezirkes von Sachsen« Militair-Vereinsbunde ist ein Beitrag zu den von den heit ihres Geschäflslocals genug gcthan zu haben, wenn sie den Rollladen herablaffcn. Viele solcher Leute sollen sogar, wie uns mitgctheilt wird, den Polizeioraanen, von welchen sie aus das häufige Vorkommen solcher Diebstähle aufmerksam gemacht, und wegen ihrer unverschließbaren Rollläden zur Vorsicht ermahnt worden sind, grob entgegnet haben, daß das ihnen nichts anginge. — In der gestrigen geheimen Sitzung des Schöffengerichtes ward der des Beischlafes mit seiner Schwiegertochter angetlagtc Waldarbeiter Heinrich Gustav Töpfer aus Munzig zu 6 Monaten Gefängniß vencrtheilt. Präsident des Gerichtshofes war Herr Assessor 11r. Becker, die kgl. Staatsanwaltschaft war durch Herrn Richter vertreten. Gestern Nachmittag zerbrach am Ausgange der Haupt straße, nahe am AlbertSplatze, ein Hmtcrrad des gerade dort im Gange befindlichen stäotischen Sprengwagens und rollte deshalb das nur leicht auf dem Wagen befestigte Fas: von demselben herab. Dies hatte zur Folge, daß auch der Kutscher mit herabsicl und grade unter das Faß zu liegen kan». Dasselbe zerbrach dabei und ergoß seinen Inhalt über den unglücklichen Kutscher, der außerdem schon durch den Fa!' an der rechten Seite des Körpers stark cttitusionirt war. — Einem im Leipziger Bahnhof beschäftigten Gütcrbodcn- arbnter siel gestern gegen Mittag, nachdem er einen beladenen Güter wagen geöffnet hatte, eine schwere Kiste an den Kopf, woraus er vom Trittbrct herab auf das Bahnglcis gemorsten wurde und mehrere Wunden am Kopfe davon trug. Nach alöbaldigcr ärztlicher Hilfe leistung wurde der Verletzte mittelst Droschke m seine Wohnung transportirt. Bei der vorgestern Abend stattgcfmidcncn Eröffnung und Militair-Bcreinen der Stadt abzuhaltenden Festlichkeiten zugestellt Einweihung des EonccrtgattcnS der Mlrjcvlöhcven-Restauration worden. Pon verschiedenen Vereinen und »on Musitchören werden leter Besucher uiiwtllkür ick, erinnert an die Worte unicrcö ^ Schiller: „Wer zählt die Völker, kennt die Namen, die gastlich am Nachmittag und Abend m versch«edenen geergneten Restaurants, g^r zniammenkame»?" denn auch selbst die kühnsten Erwartungen Eoncerteabgchalten, dre mehr und rmnder all« inTonwerken patno- > waren übertrofsen. Nahe an 5000 Personen aller Stände ha>i»n
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