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Vesper in der Arciljlrirche. Dresden, Sonnabend, den 4. November 1893, Nachm. 2 Uhr. 1. Sonate (O-moII) für Orgel von F. Mendclssohn-Bartcholdy. 2. Achtllimmige Motette von F. Mendelssohn. Richte mich, Gott, und führe meine Sache wider das unheilige Volk, und errette mich von den falschen und bösen Leuten. Denn du bist der Gott meiner Stärke; warum ver stoßest du mich? Warum lassest du mich so traurig gehen, wenn mein Feind mich drängt? Sende dein Licht und deine Wahrheit, daß sie wich leiten zu deinem heiligen Berge und zu deiner Wohnung, daß ich hinein gehe zum Altäre Gottes zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist und dir, Gott, auf der Harfe danke, mein Gott. Was betrübst du dich, meine Seele und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott, denn ich werde ihm noch danken, daß er meines An gesichts Hülfe und mein Gott ist. 3. Motette für dreistimmigen Franenchor, drei Solostimmen und Orgelbegleitung (Nr. 2 der für die Nonnen in Rom geschriebenen Motetten;;. I.M.) von F. Mendelssohn. 6 vor: Dauäate, pueri, Dominum, lauclate uomsu Domini. 8it nomsn Domini bsueäiotum ex Imo, nunc et u8gue in sueeulu. Odor nncl 8oIo8timmen: Deati omnss, yui timsnt Dominum gut ambulant vÜ8 eiu8. (Ihr Kinder Israel, lobt den Herrn und preiset seinen Namen. Des Herrn Namen sei hochgelobt von nun an, immer und in alle Ewigkeit. Selig alle, die ihr auf den Herrn vertraut und wandelt auf seinen Wegen.) 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 32l, l. Jesus Christus herrscht als König, alles wird ihm unter- thänig, alles legt ihm Gott zu Fuß. Alle Zunge soll be kennen, Jesus sei der Herr zu nennen, dem man Ehre geben muß. Vorlesung. 5. Kynums für eine Sopranstimme, Chor und Orgelbegleitung von F. Mendelssohn-Bartholdy. (Das Sopran-Solo hat Fräulein Margarethe Lengnick ge fälligst übernommen.) Hör' mein Bitten, Herr, neige dich zu mir: auf deines Kindes Stimme habe Acht! Ich bin allein; wer wird mir Tröster und Helfer sein? Ich irre ohne Pfad in dunkler Nacht! Hör' mein Bitten, Herr, neige dich zu mir. Die Feinde, sie droh'n und heben ihr Haupt: „Wo ist nun der Retter, an den ihr geglaubt?" Sie lästern dich täglich; sie stellen uns nach Und halten die Frommen in Knechtschaft und Schmach. Mich faßt des Todes Furcht bei ihrem Dräuh'n, sie sind Unzählige, ich bin allein; mit meiner Kraft kann ich nicht widersteh'n: Herr, kämpfe du für mich; Gott, hör' mein Fleh'n. O könnt' ich fliegen wie Tauben dahin, weit hinweg vor dem Feinde zu flieh'n! In die Wüste eilt' ich dann fort, fände Ruhe anp schattigen Ort!