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Nnredurmmer Ly Anzeiae«z>r«Is:7/?!:M^'k?»°L?L^E-'x auSw. Inserent. M. 11Ü—. Sonderpreise, Famlitrnanz. v. Priv. die mm ZrUe «. IS.-, l8eleaenvetis-«u,eigen <prtv. Natur) und Stellenangebote, die mm Zeile M. 35 -. Stellengesuche die mm^jrtle M. 30—.amtl. Bekanntmachungen, Doppel-mm Zette M. 140-, sllr anSw. M.230 -. Reklame 72 mm vrett. die mw-Zcile M.S50—, sllr au»- wär lge or. 500 —, Auslandsanzeigen mit Valuta-Ausschlag. Bei ., , Ls'eoerholung Nachlab. Platz- und Datenvorschrliien odne Ver ¬ bindlichkeit. Lrsllllungsort Leipzig. — Im Falle hünerer Gewalt erlisch, jede Verpflichtung aus »rsüllung der Anzeigen auslrSge und Lrifluna von Schadenersatz. — Postscheckkonto Leipzig 3004. Druck und «erlag Lei»,»«er verlagS- vruckerrl G. m. ». Leipzig. Berliner »chrtftlrtiung. Im Ullftrtndau». Fernsprech-Anschlus»: Dllnhosi 36vi>-3vs». 91»^««^«—«»«r« - Für auswärts mouatltch M. IM.- eins«!. VeZNgSpreiS. Zurraueaebühr. Durch dl« Poft in»«,- da» DemschlandS frei inS HauS -eltelert: »ouattliL M. 1000.- und «rlieftgebUdr. «üstandäversa«»: mouatlich M. 1200.— und Drucksachen-Porto. - TaS Leipziger D«ge- blatt erscheint «Lgltch morgen», autzer uach Tonn- und Sei««' tagen. Nichterscheinen einzelner Nummern tnsolge böberer Gewalt. Streif Aussperrung. Betriebsstörungen verrchttgl den Bez lebe Kürzung de« ,mn «niprnch an» «ieserung der Zetmug. Gchriftleiiun, und KichältZst Johanni»« 170S0—ITlVL. Anzeigen' u. Adonnemenm Annahmt in »er Geschäftsstelle, allen Filialen, sowie in Dw» r««*»l«n -rrlkitt« «MNNKe »nka«,tniach««^n »«» Rai«» dm» »tndt Seinsta, de» PoligeiveSNdinmS Leivzi«, de» «mtSaericht» Seipzin. ,on»io verschiedener ««derer BedSrde». Ur. 7 Dienstag, üen 9. Innnnr 1923 117. IsdDgaog Schul-Jubiläum in Japan Don S. Pt»ul. Tokio, tm November 1922. Fünfzig Zähre allgemeine Schulpflicht,. In diesen Tagen ist in ganz Japan von der Kaiser lichen Universität abwärts bis zu der einfachsten Dorfschule in allen öffentlichen Lehranstalten dieses Jubiläum festlich begangen, und Lob und Preis all derer gesungen worden, die einen so gewaltigen Erfolg möglich gemacht haben. In de? Tat hat man in gewissem Grade recht, mit Stolz hinzuweisen auf die Fortschritte, die in nicht mehr als einem halben Jahrhundert erzielt worden sind, und die, wie in jedem wohlgeord neten Staate, die Bureaukratie alljährlich in einem dickleibigen Bande voller Statistiken der Welt zu beweisen sucht, wArend der mehr auf -le Substanz als auf Namen and Zahlen den Blick richtende Beobachter sie deutlicher un deutlich genug bewiesen steht durch die überall im Lande aus dem Gewirr von Hütten und Häuschen aufragenden Schulgebäude mit ihren weiten Spiel- und Turnplätzen, die schon dem zum ersten Male und flüchtig das Land Durch reisenden aufsallen, durch die grobe Zahl von Zeitungen, Zeitschriften, Büchern un- Bro schüren, die er überall, besonders natürlich in den Städten, zum Berkaus angeboten und offen bar mit Eifer und ^Vergnügen gelesen sieht, un-, worauf die Negierenden weniger Wert legen, durch die zunehmende Unruhe der Geister, die eine lebhaftere Anteilnahme an den Gescheh nisten -er Welt offenbart vnh mindestens wertere Verbreitung von Lektüre und Bildung vorausseht, als vor nicht zu langer Zeit möglich gewesen ist. Freilich war, als tm Jahre 1877 die all gemeine Schulpflicht eingeführt wurde, das Land schon viel weiter von der .berühmten zweihundertfünfzigjährigen Isolierung entfernt, ats durck eine Arbeit von nur vier Jahren, -re damals fett -em Beginn -er neuen Epoche unter -em Kaiser Meist verflossen waren, erreichbar gewesen wäre. Jene Abschließung war ja kaum absolut. Von Deshima aus, wo die Hol länder ihre Faktorei haben durften, waren mit -en Waren von Zeit zu Zeit auch Bücher durch gekommen, und im persönlichen Verkehr be sonders mit den Aerzten der Holländisch-Ost- lndischen Kompanie, von denen nur Engelbert Kämpfer und Friedrich Franz von Siebold ge nannt seien, war außer Fachkenntnissen die HHnung und schließlich die Gewißheit durch gedrungen, daß es eine fremde, in vieler Be ziehung weier fortgeschrittene, höher entwickelte, mindestens höchst interessante, merkwürdigeWelt gebe, von der als einziges von allen Völkern der Erde streng abgeschlossen zu bleiben, den geistig regsamen Elementen unerträglich werden mußte. Ze-och waren die Schwierigkeiten der Bücherbeschaffung und -er Übersetzung so groß, -atz sie nur in äußerst seltenen Fällen zu Überwinden waren, bis im lchten Viertel deS 18. Jcchrhanderts diese Bemühungen plötzlich derart an Stärke gewannen, daß die Regierung sich 1811 zur Einrichtung eines Uebersctzungs- bureaus entschloß, das zunächst -sm Astronomi schen Observatorium deigegeben war, in der Tat aber ein sehr viel weiteres Arbeitsfeld hatte und geradezu «8 Keim der sväteren Kaiserlichen Universität in Tokio angesehen werden darf. Auch die M Anfang -er dreißiger Jahre noch mals aufsteigende Furcht vor fremder Invasion, die Folge davon, daß Sieboid einen Japaner zur Hergabe einer Karte -es Landes im Tausch gegen ein heißbegehrtes Buch überredet hatte, an- -le danach wieder verschärfte Aufsicht konnten die Entwicklung nicht mehr lange auf hatten. Sprachstudien und Aeberfetzungen mehr ten sich. Mitte -er vierziger Jahre wurden dl« ersten Versuche gemacht, englische an- bald da nach auch französische Bücher zu lesen, 1847 er schien das erste moderne Geographisch, und nachdem 1853 der Commvdore Perry mit seinen „schwarzen Schiffen' erschienen war, um die Oeffmmg des Landes für -en Weltverkehr zu fordern, un- gar als er im nächsten Jahr die Oeffnunst der ersten Häfen durchsetzte, war es klar, daß trotz des noch immer bestehenden Ver böte-, das Land heimlich zu verlassen, wiß begierige und tatenlustige junge Männe.- nicht mqir lange würden zurückzuhalten sein. Trotz -er drohenden Todesstrafe gingen in diefen Jahren manche hinaus und schufen sich durch früh- und rechtzeitig erworbene Sprachkennt- nisse die Grundlage für schnellen Aufstieg nach der erst viel später erfolgten endgültigen Oeft- n,ng des Laiches unter der neuen kaiserlichen Negierung. Inzwischen hatte ccher auch die Vorbereitung der Ruhrbesehung Ingenieur« als Vorhut Pari-, S. Januar. (Eigen er Draht bericht.) Die Radio-Agentnr hat gestern abend folgende Rote veröffentlicht: 4 V Bergwerks- und Marine - Inge nieure haben um 0 Uhr LL Mi«, de« Nordbahnhof verlassen, «m sich nach Essen zu begebe«. Diese Ingenieure werde« von Esse« ans auf die Hauptgrnben des Ruhr gebietes verteilt, wo deren Direktionen fir,sobald Befehl a«S Paris eintrifft, zu über nehme« haben. Die Abreife ist in größter Heimlichkeit durchgeführt worden. Die Mitglieder der Delegation kannte« den Ort nicht, an den ste fick» zu begeben haben. Sie haben n«r Befehl erhalten, stch nm 0 Uhr 30 Mi«, anf dem Nordbahnhof einznfin- den, «m eine Reife anzutreten. Nachmittags hatten die Abteilungsführer eine lange Unterredung mit dem Minister für öffentliche Arbeiten, L e T r o e q « e r, und dem Generalinspektor der Gruben «nd Bergwerke, Sofie. Die Agentur fügt hinzu, daß wahrscheinlich eine nene Abteilung Ingenieure Paris mit dem Bestimmungsort Essen verlassen wird. Diese Mitteilung des offiziösen Bureaus wird vom Petit Partslea folgendermaßen ergänzt: Die Ingenieure werden sich nicht direkt nach Essen be geben, ste werden vielmehr in Düsseldorf Haltmachen, wo die Regierung ihnen neue Instruktionen zukom men lassen wird, wenn der vom Minlstrrrat festgesetzte Plan in Ausführung gebracht wird. 2n diesem Zu sammenhänge, so schreibt der Petit Parisien, wollen wir daran erinnern, daß der Ministerpräsident sich entschlossen hat, am Donnerstag in d»r K^-"mer zu sprechen. An diesem Tage wird er, « ?S den Abgeordneten Btricht erstatten über die Maß nahmen, dir bereits durchgeftchrt sind. Qm, Bdlltto zcholge hak Potuclartze «rster» vormittag den Minister Le Trocquer empsiurgen, Nochmal» eingehend mit lhm -ß» JulstrvUiom« jjzu prüfen, die -en Technikern gegeben werden sollen, und zwar insbesondere -en Gradenchemikern zur Ausbeutung der Gruben des RuhrgrbieteS. UM Tanken gegen dar entwaffnete Deutschland Deaftt»«rtchi unterer »erltner «chrtfklet«»», Berlin, S. . Januar. Aus dem neu* zu besetzenden Gebiet im Rhein land, insbesondere aus der Umgegend von Düssel dorf, liegen Nachrichten vor, die erkennen lassen, daß die französischen Militärs fast noch stärker als die französische Regieiung das BcLl'isn's Haden, durch recht auffällige Vorbereitung einer Okkupation des Ruhrgebietes einzchüchternd zu wirken. Ls ist nicht nur eine kleine Anzahl neuer Truppen erschienen, es wird nicht nur Luartier gemacht und insbesondere für di« Ausnahme von Kraftwagen Vorsorge getroffen, sondern die französische Kavallerie läßt sich auch recht auffällig blicken, wie seinerzeit, als die Besetzung von Frankfurt bevorstand. Diesmal zeigen sich auch ganze Tankgeschwader auf den Straßen. Die deutsche Regierung, die gegenwärtig noch mit der Prüfung der Rechtslage beschäftigt ist, die sich ergeben würde, wenn Frankreich allein oder doch nicht mit Bitligu.'g sämtlicher alliierter Mächte zu einer neuen Besetzung deutschen Bodens schretten würde, ist, wie wir hören, entschlossen, stch auch durch den Druck von Drohungen nijcht za Sonderverhanö- langen mit Frankreich bewegen za lassen. Sie ver harrt nach wie vor auf ihrem Standpunkt, daß ein isoliertes Vorgehen Frankreichs als ein RechtS- bruch angesehen werden mutz, und daß sie nur mit de« Gesamtheit de« «Liierten Mächte »erhandeln Kan». Vsvorstehenbe Erklärungen der Reichskanzlers Dr«ht»ertcht ««teree »erlinee Schriftleikun, Berlin, 8. Januar. Reichskanzler Dr. Can» wird sich am Mitt woch vor dem Auswärtigen Ausschuß des Reichs tages eingehend über den S-and -er Reparations frage, die Pariser Konferenz und die drohenden französischen Maßnahmen äußern. Es ist an- zrmehenen, daß diesen Aeußerungen sowohl außen- als auch innerpollttsch ein« besondere Bedttitung zu- kommt, da der Kanzler über die Behandlung der deutschen Vorschläge sprechen wird. Auch in bezug auf die Auffassung der Regierung über die durch daS selbständige Vorgehen Frank reichs veränderte Rechtslage ist von der Regierung Bedeutsames zu erwarten. Dr. Cuno wird bei dieser Gelegenheit seine Politik zur Reparations frage im allgemeinen und zur Mission Bergmanns im besonderen eingehend darlogen und vermutlich» auch die Richtlinien vorzeichnen, nach denen er allein die Geschäft« weiterznführrn in der Lage wäre, wenn der neue RechtSLruch Frankreichs zur Tatsache würde. Verkehrssperre im Rheinland Si»ene«Dr«htdrr.cht ve» Leipzig «»Tageblatte» Koblenz, 8. Januar. Von ver Besatznngsbeßörve wurde der Güterverkehr auf der Streike Ko blenz—Köln und Koblenz —Trier einsefchrünkt «nv zum Teil still gelegt, damit die Strecken für den Transport frei find. Von den Behörden des besetzten französischen Gebietes ist verschärfte Paßkontrolle einge führt. Essen vor der Besetzung Paris, 8. Januar Nach allen heute morgen mit viel größer,rr Be stimmtheit veröffentlichten Nachrichten der Pariser Presse muß Deutschland darauf gefaßt sein, daß die Stadt Esten o. d. Ruhr Mittwoch von etwa 5000 Mann französischer Truppen und eirrlr belgischem Brigade, die in der Nach: von Düsseldorf und Du Sburg. abmarschieren, besetzt werden wird. Der Beschluß zu dieser Besetzung scheint bereits tn dem Mtnisterrat am Sonnabend gefaßt worden zu sein und wird in dem heutigen zweiten Ministcrrat, abermals unter Vorsitz MillerandS, wohl endgültig bestätigt werden. Die Besetzung von Essen, dem S.tz des deutschen Kohlensynöikaies, scheint als Sank.Ion nach dem Muster der frühsten Besatzung von Düssel dorf und DuiSburg-Ruhrort geplant zu sein und Ist kaum in dir^rten Zusammenhang mit Poincaräs Psänderprogramm im Rheinland und Ruh^hiet für ein nach dem 15. Januar zu gewährende» .Moratorium' zu bringen. Fluchtversuch Techows El»r«erDr«hlde.tchtve» Leipziger Tageblatt«» Frankfurt a. V., 8. Januar. Wie ans Küstrin gemeldet wird, foll Ernst Werner Techow einen Fluchtver such ans der Strafanstalt Sonnenburg bei Küstrin unternommen haben, der durch den Verrat anderere Gefangener vereitelt wurde. Mit Techow zusammen wollte der wegen Landesverrats im Kriege ge fangene frühere Flie^eroftrzier Schauer entfliehen. Mehrere Gefangenenwärter, die schwer belastet erscheinen, wurden ver haftet. Man fand bei Techow und Starrer Pläne der Umgebung der Strafanstalt nnd französisches Geld vor. I« Sonnenbnrg find sofort oesondere Si-be- rungsmaft,nahmen ergriffen worden. Tokogawa-Regierung schon viel vorgearbeitet. 1860 ging die erste Gesandtschaft nach Amerika, im folgenden Jahre die erste nach Europa, 1862 wurden Studenten nach Holland, 1866 nach Eng land, 1867 einige nach Frankreich geschickt. So war schon wohl vorbereitet worden, was der junge Kaiser im 5. Artikel seiner Thronrede von 1863 in die Morte faßte: .Kenntnis werde gesucht allüberall in -er Welt, auf daß das Wohl des Reiches gefördert werde.' Vier Jahrs später wurde die allgemeine Schulpflicht eingeführk, das heißt, es wurde amtlich ein Plan für den Aufbau eines modernen Schulsystems aufgestellt, ein Plan, der so um fassen- war, so weit tn die Zukunft schauen-, daß, wie -ie Presse bet Gelegenheit des jetzigen Jubiläums nicht ohne Spott bemerkte, er heute kaum noch zur Hälfte tn die Praxis umgesetzt ist. Man hatte das Land in 8 Universitäts bezirk« mit je 32 Mittelschulen und mit. ins gesamt rnnd 53 000 Volksschulen eingekeilt. Heute haben wir von staatlichen Anstalten rund 25 000 Volksschulen, 250 Mittelschulen und zwei volle un- drei erst im Aufbau begriffene Univeilsitäten. Der Entwurf von 1872, der im Grunde nur die Abschrift -es französischen Schulsystems war, blieb nicht lange in Kraft, die Refirvmen von 1870 und 1886 brachten in der Hauptsache amerikanische Ideen un- Ein richtungen zur Geltung, besonders im mittleren Scyutawsen, aber der Grundstein war 1872 ge legt und blieb: -ie allgemeine Schulpflicht. Es ist hier nicht der Platz zu eia« Dar- stettzing und Nachprüfung -eS japanischen Schul wesens, feiner Geschichte und seiner Erfolge, Aasbaumögkichkeiten an- Besonderheiten. Mr werden uns mit einigen Andeutungen begnügen müssen. Mit 7 Jahren tritt das Kind in -ie > Volksschule ein, die cs jetzt 6 (früher 4) Jahre ! besuchen muß. Als Vorbereitung für die höhere ! Bildung folgt eine Oberstufe von 2 Jahren, ! dann Eintritt in die fünfjährige Mittelschule. Darüber steht die Kotogalrko, eine Schule mit 3 Jahresklassen, in der die Schüler aber schon nach Fakultäten eingekeilt sind un- zuletzt schon einen den ersten Semesteru unserer Universi täten entsprechenden Unterricht erhalten. Für das eigentliche Ilniversitätsskudium sind im all gemeinen drei, für Mediziner vier Jahre er forderlich. Dieser Hauptbau wir- nun überwuchert von ein« Unzahl von Schulen, deren Art, Stand und Rang kaum noch zu übersehen sind. Be sonders seitdem vor einigen Jahren eine Be wegung begonnen hat, die, wie uns scheint, eins geradezu gefährliche Verschleierung der Tat bestände verschiedenster Art mit sich bringen muß. Von Anfang an war die Regierung be müht gewesen, das oben skizzierte System zu ergänzen durch eine große Zahl von Fachschulen, die den Besuch der Oberstufe -er Volksschule oder gewisser Klassen der Mittelschule voraus setzten, eine Methode, die, abgesehen von der allgemeinen Nützlichkeit, für Japan deshalb besonders wertvoll war, weil ja für viele Gebiete die Heranbildung tüchtig« Praktiker dringlicher war als die von reinen Theoretikern. In gleich« Richtung und unter gleichen Voraus setzungen, wenn auch teilweise mtt Reüenzielen parket- od« personalpolitischer Natur, waren und sind zahlreiche Privatschuien, besonders Fach- und Hochschulen, tätig, manche davon nut allerbestem Erfolg, so -atz -ie Rivalität zwischen -en Abiturienten der staatlichen Schuten, für die viele Aemker reserviert bleiben, und denen der privaten Anstalten, die in den freien Be rufen ein steigendes Uebergewich! gewannen, immer schärfere Formen annahm, zumal, wie gesagt, politische Momente dabei mitspiellen. Anerkennung der privaten' Hochschulen und Rangerhöhung der Fachschulen, Gleichberechti gung mit den alten staatlichen Universitäten, Verleihung der Bezeichnung als Universität und dergleichen mehr wurden schließlich Losungs worte im Kampf der parlamentarischen Parteien, und so haben wir in den letzten Jahren eine ganze Anzahl von .Universitäten' bekommen, die erstens überhaupt Kerne Universitäten in europäischem Sinne sind, sondern bestenfalls einzelne Fakultäten, un- -ie zweitens auch in sofern den alten staatlichen Universitäten von Tokio and Kyoto nicht gleichgestellt werden können, als sie für ihre Schüler nicht dieselbe Vorbildung verlangen und drittens auch mehr praktische als rein wissenschaftliche Ziele ver folgen. Das Unterrichtsministerium hat sich lange gegen diese .Reform' gewehrt, ab« partei politische Rücksichten un- zahlreiche Schüler streiks haben es schließlich zum Nachgeben ge zwungen. Daß dies einen großen Erfolg der ameri kanisch beeinflußten Richtzrng bedeutet, ist sicher. Wer ab« beobachtet hat, mit welchem Interesse und Eifer hi« seit Monaten d« Besuch Ein steins erwartet und vorbereitet worden ist, un- mit welcher Begeisterung und Bewunde rung man den Gelehrten in diesen Tagen überall begrüßt hat, der wird nicht daran zweifeln, daß Japan jenem neuerdings wieder stärker sich vordrängenden Amerikanismus doch keine unbegrenzten Möglichkeiten bietet.