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WschcMM für Wilsdruff, Tharandt, Rossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Mmtsölatt ^ür das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. 59. Dienstag, den 1. August 1876. - . ' > !" !) ...... . . ' 1.1» Obstverpachtung. Die diesjährige Obstnutzung der fiskalischen Allee auf der Kesselsdorf-Nossener Chaussee Abtheilung 1, 2 und 3 soll Montag, den 7. August 1876, Vormittags 10 Uhr im Gasthofe zum weißen Möler in Wilsdruff gegen sofortige Bezahlung und unter den im Termine bekannt zu gebenden Beding ungen öffentlich an den Meistbietenden verpachtet werden. Meißen, am 25. Juli 1876. Königliche Chaussee-Jnspection. König!. Bauverwalterei. Neuhaus. Zeiler. Anfuhr - Verdingung. Die Anfuhre resp. Anlieferung des für die 3 Jahre 1877—1879 zur Unterhaltung der Meißen-Wilsdruffer Chaussee, Abtheilung 3 und 4 und der Kesselsdorf-Nossener Chaussee, Abtheilung 1—4 erforderlichen dieses, Sandes PP. soll Montag, den 7. August 1876, von Vormittags 10 Uhr an im Gasthofe zum weißen Vdler in Wilsdruff unter den im Termine bekannt zu machenden Bedingungen an Mindestfordernde öffentlich verdungen werden. Meißen, am 7. Juli 1876. Köuigl. Chaussee-Jnspection. König!. Bauverwa!terei. Neuhaus. Zeiler. Tagesgeschichte. Wilsdruff, 31. Juli. „Wer nichts wagt, gewinnt Nichts!" So könnte man fast ver sucht werden, heute von dem Gesangverein „Sängerkranz" zu sagen, das muffen die Herren aber auch zu gestehen, namentlich der Herr Dirigent (als Wirih), daß sie gestern viel Glück halten! War doch der gestrige Sonnlag wie auserlesen zu einem Gesangs-Coucert, und so konnte es denn auch nicht anders sein, als daß Hoch und Niedrig, Alt und Jung hinauswanderte nach dem „Lindenschlößchen", dem Lieblingsplätzchen der Wilsdruffer, um sich zu laben an den herrlichen Liedern eines Gesangvereins, der zum ersten Male in die Ocffcntlichkeit heraustrat und dabei zeigen wollte, wie ernst cs ihm unter der unverdrossenen Leitung seines Dirigenten seil der Zeit seines Bestehens mit der Ausbildung des Schönsten, des Gesanges, ge wesen. Ernst und etwas schüchtern eröffneten sie, die meist jugend lichen Sänger, ihre Gesänge mit dem Trostlied: „Gott, du bist meine Zuversicht rc.", von I. Otto, fester traten die Herren auf, nachdem sie in Nr. 3 des Programms: „Ein Kirchlein steht im Blauen rc." einen Altmeister im Gesang, Herrn Privatus Kluge, gehört. Be sonders sicher und gut wurden ferner: „Das Lied der Liederlichen", „Die Capelle", „Den Schönen Heil", „In der Ferne" und „Des Liedes Crystall" vorgetragcn, von allen diesen Gesängen bildeten aber „Die Capelle" und „Den Schönen Heil" die Krone des Concerts, nicht allein der tiefe Sinn, welcher beiden Liedern zu Grunde liegt, macht den Zuhörer weich gestimmt dabei, sondern das warme Ge fühl des Sängers, welches sich in seinem Vortrage ausdrückt, ist es, welches hinreißl; und so war es bei diesen beiden Liedern gestern, mit der rechten Geistesstimmung wurde dir „Capelle" gesungen, und das Solo „Den Schönen Heil" von Herrn Kluge mit einer zarten Weichheit und Wärme vorgetragen, daß in manchem Auge eine Thräne glänzte. Reicher und anhaltender Beifall wurde den Säugern nach solchen Liedern gespendet, ja sogar Wiederholungen wurden stürmisch verlangt. Der Sängerkranz Hal seine Probe gut bestanden, möge er in dem Gesänge unter der Leitung seines strebsame» Dirigenten, Herrn G. Günther, fleißig fonüben, cs wird ihm nicht fchlschlage», wenn er später wieder einmal öffentlich auftritt, er wird auch dann, wie gestern, ein zahlreiches und dankbares Publikum finden; möge der Sängerkranz aber auch solch ausgezeichnete Unterstützung, wie er er gestern in Herrn Kluge gesunden, sich für die Zukunft wahren. Bekanntlich ist es Herrn Otto Geißler in Meißen, unterstützt von mehren gleichgesinnten Mitbürgern, gelungen, eine sehenswerthe Ausstellung speciell Meißner Producte zu veranstalten, deren Eröffnung am 18. Juni in dem großartigen in Cölln gelegenen Etablissement des Erstgenannten sich vollzogen hat. Obschon ein Privatuntcrnehmen, ließ sich die Kgl. Porzellan-Manufactur nicht abhalten, die Ausstellung reichlich zu beschicken, während außerdem, was vielleicht manchem Meißner nicht einmal bekannt gewesen, beinahe jede Branche gewerb licher Industrie, als Holz-, Leder-, Stein-, Eisen-, Thon- und Erd- erzcuguisse aus dem verhültnißmäßig kleinen Kreise in musterhafter Reichhaltigkeit hervorgegangcn ist. Es kann wegen beschränkten Naums d. Bl. nicht unsere Aufgabe sein, die vielzähligen Ausstellungs- objecle speciell zu erwähnen und eingehend zu besprechen, aber für diejenigen, welche ein lebhaftes Interesse an dem schönen Unternehmen des industriellen Meißner Völkchens leitet, weifen wir freundlichst darauf hin, daß im hiesigen Gasthof „Zum Weißen Adler" ein Extra- Blatt der „Dresdner illustr. Montags - Zeitung" aufliegt, in welcher nächst einer großen naturgetreuen lithographischen Ansicht von der Meißner Industrie- und Gewerbeausstelluug, die Firmen sämmtlicher Aussteller in empfehlender Weise namhaft gemacht, sondern gleichzeitig auch die Ausstellungsvbjecte besprochen werden. Schließlich wollen wir den prächtigen Restauralionsgartcn des Geißlerschen Etablissements keinesfalls vergessen, denn hier bieten sich wohin man blickt, für den Besucher Ueberraschuug und Schönheiten, und was die Ansprüche des leiblichen Wohlbehagens betrifft, so weiß Herr Restaurateur Stephan selbige gründlich mit einer Auswahl guter Speisen, sowie frischem Bier und delicaten Wein, darunter der 1873 prämiirte Geißler'sche Eigenbau als treffliche Marke zu stillen. Wohl Niemand wird daher das Etablissement des intelligenten Meißner Bürgers verlassen, ohne sich gern an den während der Ausstellung zugleich lehrreichen Aufenhalt darin mit Vergnügen zu erinnern. Der Schluß der Meißner Industrie- und Gewerbeausstellung ist auf den 3. September verlegt worden. Zethau bei Freiberg wurde am 27. Juli nach kaum Jahres frist wieder von einem größeren Brandunglück heimgesucht. Es brannte zuerst das Haus des Wirthschaftsbesitzers Bellmann im Niederdorfe.