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Dresdner Journal : 16.02.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190602166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19060216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19060216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-02
- Tag 1906-02-16
-
Monat
1906-02
-
Jahr
1906
- Titel
- Dresdner Journal : 16.02.1906
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vtj»««PrtiS: Beim Bezüge durch di« Heschäsi»Ne»e innerbakl Dre»d,n» s,L0 M («inschl Zutragungi, durch die im Deutschen Reiche » M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich Einzelne Nummern 10 Pf Wird Zurückscndung der für die Schristleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein« aesorderten BeittSge bean sprucht, so ist das Postgeld beizusügen. ^3». Zrts-ntrMJülmial. Herausgegeben von der König!. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheine«: Werktags nachm b Uhr. — Originalberichte und Mittoilnngen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgedrnckt werden Freitag, den 16. Februar nachmittags. AnkündtguugSgebühren: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi gungs-Seite oder deren Raum 20 Pf Bei Tabellen- und Zifsernsatz ü Pf. Ausschlag für die Zeile Unterm Re dakrionsstrich (Eingesandt) sie Lextzeue mitiler Schrift oder deren Raum SO Pf. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Lnnoh„< der Anzeigen bis mittags 12 Uhr für die nach mittags erscheinende Nummer. 190«. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem in den Ruhestand tretenden Konrektor am Realgymnasium mit Höherer Landwirtschaftsschule in Döbeln, Prof. vr. Kurt Hermann Hentschel, den Titel und Rang als „Studienrat" in der vierten Klasse der Hofrangordnung zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Direktor der 18. Bezirksschule Alfred Schmidt in Dresden das Ritterkreuz 2. Klasse vom Albrechtsorden, den Kirchschullehrern, Kantoren Robert Gustav Schreiber in Forchheim und Ernst Julius Pollack in OberseiferSdorf das Verdienstkreuz und dem Lehrer Max Constantin Müller in Löthain das Albrechtskreuz, anläßlich des Übertrittes der Ge nannten in den Ruhestand, zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der praktische Arzt Hof rat vr meä. Oehme in Dresden den ihm von Sr. Majestät dem Kaiser von Rußland verliehenen St Annen-Orden 3. Klasse annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Buchdruckereibesitzer und Berlagsbuchhändler Bernhard Meyer in Leipzig das ihm von Sr. Majestät dem Könige von Serbien verliehene Ritterkreuz des St Sava-Ordens annehme und trage. Mit Genehmigung des Königl. Ministeriums des Innern werden die Brandversicherungsbeiträge am Apriltermin dieses Jahres in Höhe von 1 Pfennig für die Einheit der Gebäudeversicherungrabteilung zur Erhebung gelangen. 112» DreSden-N, am 15. Februar 1906. Königl. Brandversicherungskammer. Ernennung e«, Versetzungen re. im öffent liche« Dienste. I« «rschäftsdereich« deSMinifteriums der Justiz. Der Rechtsanwalt Wilhelm Erich Hey in Neustadt ist zum Notar für Neustadl auf so lange Zeit, als er dort seinen Amtssitz haben wird, ernannt worden Im Geschäftsbereiche d,S MiuistertumS deS Nult«« u. öffentl. Unterrichts. Ostern zu besetzen: Eine ständige Lchrerstelle zu Reichenberg bei Dresden, -oll.: Die oberste Schulbehörde 1300M Gehalt und 200M WohnungSgeld oder freie Wohnung im Schulhause. Be- werbung-gesuche mit Zeugnissen bis aus die neueste Zeit sind bis b März einzureichen bei Bezirksschulinspektor Schulrat vr. Lange, Dresden-A., Blochmannstr. 21. Behördl Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) nichtamtlicher Teil. )um Rücktritt är. (kt)tlltN) des Hrn. Ltaats- minißers 0. vr. Lurt Vamm Paul v. Seydewitz. Se. Exzellenz der Hr. Staatsminister v vr. Kurt Damm Paul v Seydewitz tritt, nachdem sein durch ernste Erkrankung veranlaßtes Abschiedsgesuch die Allerhöchste Genehmigung gefunden, mit Ende dieses Monats in den Ruhestand. Geboren am 3. Mai 1843, einem alten sächsischen Adelsgeschlechte entstammend, genoß der Minister seine Gymnasialbildung auf der Fürstenschule zu St. Afra und legte seine juristischen Studien auf der Universität Leipzig zuxück. Nach kurzer Tätiakeit amGerichts- Knnst und Wissenschaft. Wissenschaft. Physik. Unter den vielen unsichtbaren Strahlenarten, die im Laufe der letzten Jahre ent deckt wurden, waren die X-Strahlen wohl die merk würdigsten, denn einmal sollten sie vom menschlichen Körper, namentlich von dem arbeitenden Gehirn oder den bewegten Muskeln ausgehen, und zweitens übertrafen sie an Unsichtbarkeit alles bisher Dagewesene Diese Eigen schaft ging so weit, daß eine Reihe der hervorragendsten Gelehrten sich von ihrem Vorhandensein durchaus nicht zu überzeugen vermochten und vielmehr die Ansicht äußerten, daß sich ihr Entdecker, Prof. Blondlot in Nancy, und nach ihm noch manche anderen Physiker ge täuscht haben müßten Ein witziger Kopf verglich die Sache geradezu mit dem bekannten Märchen von des Kaisers neuen Kleidern Man könnte danach eigentlich kaum noch annehmen, daß die X-Strahlen die Wissen schaft noch weiter beschäftigen würden Diese Bermutung erweist sich jetzt als ganz irrig, denn vor der Pariser Akademie der Wissenschaften sind in einer der letzten Sitzungen zwei Vorträge über die X-Strahlen gehalten worden, und zwar einer von einem recht namhaften Physiker, Prof. MaScart, der sich zum Zweck der Vor nahme von Experimenten freilich mit vr Blondlot zu- iammengetan hatte, dessen Nähe sich im Hinblick auf die Beurteilung der Frage von dem Sein oder Nichtsein der X-Strahlen durch eine ansteckend« Kraft als bedenklich erwiesen hat Außerdem waren noch »wei andere Physiker zugegen gewesen Die deutlichsten Erfolge der Messungen glaubte selbstverständlich Blondlot selbst angeben zu amte in Leipzig und der dortigen Kreisdirektion trat er im Dezember 1871 al« Hilfsarbeiter in das Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts, dem er seither seine Kräfte ausschließlich gewidmet hat. 1874 zum Re gierungsrat, 1877 zum vortragenden Rate und 1879 zum Geh Regierungsrate befördert, wurde er nach dem Ableben de« Staatsministers v Gerber am 1. Januar 1892 mit der Leitung des Kultusministeriums betraut. Hervor ragende Gaben des Geistes und Herzens, eine auf dem unver rückbaren Grunde des evangelischen Glaubens erwachsene, auch die Ansichten Andersgläubiger würdigende, tiefe Religiosität, eine eingehende Kenntnis des vaterländischen Rechte«, von der er durch verschiedene Publikationen, so den im Jahre 1879 erschienenen Supplementband zum Codex des sächsischen Kirchen- und Schulrechts, dann weiter die im Jahre 1890 besorgte 3. Auflage diese« Codex und die zuerst im Jahre 1888 erschienene und seitdem wiederholt neu aufgelegte Handausgabe des Königl. Sächsischen Schulgesetzes vom 23 April 1873, Zeugni« abgelegt hat, eine vtrlseitige allgemeine Bildung, die auf der in Meißen erworbenen Kenntnis des klassischen Altertums wurzelnd, sich über die verschiedensten Gebiete deS modernen Lebens erstreckte und zuletzt eine warme Liebe zu seinem Vater lande, zu dessen Volke und namentlich zu dessen bildungsbedürftiger Jugend befähigten ihn in seltenem Grade für seine hohe Stellung. 13 Jahre lang hat Exzellenz v Seydewitz an der Spitze der sächsischen Kultusverwaltung gestanden und auf allen ihren Gebieten eine fruchtbare Tätigkeit entfaltet. Getreu der Tradition des Wettinischen Königshauses, dessen Glieder in der Landesuniversität von jeher eines der vornehmsten Juwele ihrer Krone erblickt haben, wandte er ebenso wie sein Vorgänger der Leipziger Hoch schule sein lebhaftes Interesse zu und zwar mit dem glänzendsten Erfolge. Stieg doch die Gesamtzahl der Hörer von 3211 zu Ostern 1892 auf 5000 im Wintersemester 1905/06, darunter 111 Hörerinnen, denen seit einigen Jahren die Hörsäle der Universität eröffnet worden sind. Diese erhöhte Frequenz bedingte im Zusammenhang mit dem Fortschritt der Wissenschaften naturgemäß räumliche Er weiterungen. Zahlreiche Universitätsbauten sind in der Ära v Seydewitz entstanden. Neben den bei ihrem Be ginn bereits im Gange befindlichen Um- und Neubau des Augusteums und Paulinums sind zu erwähnen: der Umbau der Universitätskirche, der Neubau der Universitäts bibliothek, des Physikalisch-chemischen, des Chirurgischen, des Landwirtschaftlichen, de« Tierärztlichen, des Physika lischen Instituts und endlich des Instituts für Patho logische Anatomie und gerichtliche Medizin, der Um- und Erweiterungsbau des Physiologischen Instituts des Labo ratoriums für angewandte Chemie, des Chemischen La boratoriums, der Klinischen Abteilungen für Haut- und Geschlechtskrankheiten und für Ohren-, Nasen und Hals krankheiten und der Psychiatrischen und Nervenklinik. Auch die Zahl der Lehrkräfte ist erheblich gewachsen; gab es zu Ostern 1892 im ganzen 128, nämlich 64 ordentliche, 12 Honorar- und 52 außerordentliche Professoren, so betrug deren Zahl im Wintersemester 1905/06 160, nämlich 69 ordentliche, 5 Honorar- und 86 außerordentliche Professoren. Unter den von Minister v. Seydewitz neu berufenen Gelehrten seien hervor- aehoben die Theologen Heinrici, Kirn, Kittel und Jhmels, die Nationalökonomen Bücher und Stieda, die Juristen Eduard Hölder, MitteiS, Otto Meyer, Ernst Jäger, der Kunsthistoriker Schmarsow, der Ästhetiker Volkelt, die Mediziner Trendelenburg, Hering, Marchand, Soltmann, Barth und Rille, die Historiker Seeliger und Brandenburg, der Archäolog Studniczka, die Chemiker Beckmann und Hantzsch, der Zoologe Chun, der Literarhistoriker Köster, die Mathe matiker Otto Hölder und Rohn, die Philologen Marx, Fischer, Zimmern und Wilcken, die Physiker Wiener und Des Coudrcs, der Ägyptologe Steindorfs und der Geograph Partsch Auch die Technische Hochschule in Dresden hat dem Minister v. Seydewitz eine wesentliche Förderung zu verdanken. Ihre Hörerzahl wuchs von 401 zu Ostern 1892 auf 1027 im Wintersemester 1905/06. Insbesondere wurde dem Fortschritt der für das indu strielle Sachlen Kochwickligen l-ckniscken Wissenschaften können, jedoch hatten auch die anveren Forscher bei den unab hängig vorgenommencn Messungen im allgemeinen überein stimmende Ergebnisse, so daß Mascart an dem tat sächlichen Vorhandensein der X-Strahlen nicht mehr zweifeln zu können glaubt. ES handelte sich diesmal um die Feststellung eines Spektrums der Strahlen, das bei ihrer Brechung durch ein Aluminiumprisma entstehen soll. An zweiter Stelle gibt ein anderer, an den Ver suchen beteiligt gewesener Gelehrter vr. Gutton ein Gutachten über den objektiven Bestand der X-Strahlen ab. Er will sich davon überzeugt haben, daß, wenn diese Strahlen auf den primären Punkt eines Hertzschen Oszillators gelenkt werden, der Glanz des sekundären Funkens abnimmt. Diese Wirkung ist auch auf photo graphischem Wege festgehalten und bestätigt worden und soll in 37 Experimenten stets klar hervorgetreten sein. Der dabei benutzte Apparat wird genau beschrieben, ebenso die Vorsichtsmaßregeln, die für eine einwandfreie Vornahme der Versuche notwendig sein sollen. E« wird nun den Physikern wohl nichts anderes übrig bleiben, als sich aufs neue mit den gespensterhaften X-Strahlen zu beschäftigen. Bisher war eS immer so gegangen, daß die Physiker, die für sich allein ihre Experimente machten, zu dem Schluß kamen, da« Ganze sei eine „physiologische Illusion" oder, wie man sich deutsch mit Vorsicht auS- drücken könnte, ein unbewußter Schwindel Dagegen hatten die mit Blondlot gemeinschaftlich arbeitenden Ge lehrten häufig wirklich zu sehen vermocht, wa« der Ent decker der X-Strahlen ihnen zu zeigen versprochen hatte. Wie in diesen Wirrwarr völlige Klarheit Hineinkommen soll, läßt sich vorläufig noch nicht absehen * Ein internationaler Kongreß für Jrren- pflege findet vom 26. bi« 30 September d I. zu Mailand statt. * Herzog Karl Theodor in Bayern, der al« durch Errichtung zahlreicher neuer Lehrinstitute und Sammlungen Rechnung getragen. Erwähnt seien die Mrchanisch-technische Versuchsanstalt, die beiden Maschinen- lahoratorien, das Laboratorium für Farbenchemie, das Hygienische Institut, das Mineralogisch-geologische In stitut, da« Botanische Institut, das Flußbaulaboratorium, di» hydrometrische Prüfungsanstalt in übigau, die Sammlungen für Baukunst, für Heizungs-, LüftungS- und Beleuchtunaseinrichtungen rc Zur Unterbringung dieser neuen Anstalten und zur Erweiterung der bestehenden sind neben den beiden Seitenflügeln am Laboratoriumsgebäude an der Schnorrstraße vor allem die Neubauten für die Mechanische Abteilung an der George Bähr- und Helmholtz- Straße errichtet worden Die Anzahl der Professoren, die zu Ostern 1892 39 betrug, stieg im Wintersemester 1905/06 auf 58. Unter den vom Minister v. Seydewitz an die Technische Hochschule berufenen Lehrkräften nennen wir die Chemiker Möhlau und Foerster, den Geodäten Pattenhausen, die Architekten Wallot, Früh ling, Weichardt, Schumacher, Hartung, Böhm und Dülfer, den Physiker Hallwachs, den Mineralogen Kalkowsky, die Ingenieur Mehrtens, Scheit, Lucas, Foerster und Buhle, die Elektriker Görges und Kübler, die Mathe- mathiker Grübler, Distel und Gravelius, den Techno logen Müller, den Hygieniker Renk Von besonderer Bedeutung sind drei wichtige Fortschritte, welche die Technische Hochschule dem Minister v. Seydewitz schuldet: 1 die Erlangung des Promotionsrechts, die ihr laut Bekanntmachung des Ministeriums vom 12. Januar 1900 zuteil wurde, nachdem das Ministerium sich bereits seit der Mitte der 90er Jahre mit diesem Gedanken ge tragen und dafür bei den übrigen deutschen Unterrichtü- verwaltungen geworben hatte, 2. die Verleihung des Titels Magnifizenz an den Rektor, die durch Allerhöchste Verordnung vom 20. April 1900 erfolgte und endlich 3. die Einräumung eines Sitzes in der Ersten Kammer, für die Minister v Seydewitz seit Jahren gearbeitet hatte und die in einem der jetzigen Ständeversammlung vor liegenden Gesetz Aufnahme finden soll Nächst den Hochschulen nahm das Mittelschul wesen die Aufmerksamkeit des Ministers wegen der sich hier während des letzten Jahrzehnts geltend machenden Reformbewegung in hervorragendem Grade in Anspruch. Unter Festhalten am bewährten Alten und maßvoller Berücksichtigung des Neuen hat sich das sächsische Mittel schulwesen unter Minister v Seydewitz erfreulich weiter entwickelt. Die Zahl der Gymnasien ist um 2 (das Königin Carola-Gymnasium in Leipzig seit 1902 und das König Georg-Gymnasium in Dresden seit 1903), die Zahl der Realgymnasien um 1 (dasjenige zu Plauen i V seit 1901), die Zahl der Realschulen um 9 (je eine in Auerbach und Oschatz seit 1896, in Aue und OelSnitz seit 1897, in Dresden-Seevorstadt seit 1898, in Radeberg seit 1899, in Dresden-Neustadt und Leipzig- Lindenau seit 1901 und in Riesa seit 1902) gewachsen. Die Zahl der Lehrer stieg bei den Gymnasien von 402 auf 465, bei den Realgymnasien von 233 auf 305, bei den Realschulen von 262 auf 513, im ganzen von 897 auf 1283, die Zahl der Schüler bei den Gymnasien von 5371 auf 6820, bei den Realgymnasien von 3158 auf 4756, bei den Realschulen von 4401 auf 9467, im ganzen von 12 930 auf 21043 Für die Gymnasien wurde eine neue Lehrordnung unter dem 28 Januar 1893, für die Realgymnasien unter dem 22. Dezember 1902 und für die Realschulen unter dem 8. Januar 1904 erlassen. Bei der Neuregelung des ärztlichen Prüfungs wesens um die Wende des Jahrhunderts trat die säch sische Unterrichtsverwaltung von Anfang an für die Zu lassung der Realgymnasialabiturienten zum medizinischen Studium ein. Schwerer wurde es ihr, auch das juristische Studium ihnen zugängig zu machen. Doch konnte man sich auf die Länge der Zeit dem dahin gerichteten Wunsche der sächsischen Realgymnasien um so weniger verschließen, als andere Bundesstaaten, vor allem der große preußische Nachbarstaat, damit vorangegangen waren und die ungleiche Behandlung sächsischer und nichtsächsischer Studenten an der Landesuniversität zu großen Härten führte So wurde denn seit 1905 den Abiturienten der Realgymnasien wenigstens bedinaunaS- Augenarzt euren vorzüglichen Ruf gemeßr, har vor gestern die 5000. Staroperation vorgenommen. * Ein vorgeschichtlicher Fund wurde an der großen Heeresstraße Erfurt—Leipzig gemacht Un weit Apolda wurde unter der Humusschicht ein vor geschichtliche« Gräberfeld entdeckt Es wurden Knochen- reste und Urnenscherben zutage gefördert, ferner mehrere Steinwerkzeuge, die darauf schließen lassen, daß man es mit Überresten menschlicher Kultur aus der jüngeren Steinzeit zu tun hat. Literatur. * „Die Doppelehe", der neue Schwank von Kurt Kraatz, der die nächste Novität des Berliner Thaliatheater« mit Hrn Thiclscher in der Hauptrolle sein wird, wurde auch vom Theater an der Josephstadt in Wien und dem hiesigen Residenztheater zur Aufführung erworben. * Ossip Schubin hat ihren Roman „Maximam" für die Bühne bearbeitet DaS Stück wurde von Direktor Ferdinand Bonn für da« Berliner Theater erworben und geht zu Beginn der nächsten Spielzeit mit Hrn. Bonn in der Hauptrolle in Szene * Ein Verzeichnis der meistgekauften deutschen Bücher de« Jahres 1905 — als Seitenstück zu der bekannten Statistik des „Literarischen Echo" über die meistgelesenen Bücher — wird die „Allgemeine Buch händlerzeitung" demnächst veröffentlichen * Franz Kaibel« Hofkomödie „Leirrthausen- Rilkenburg" wurde bei ihrer vorgestrigen Urauffüh rung im Etadttheater zu Würzburg mit großem Beifall ausgenommen Das Stück ist eine amüsante, geistreiche Persiflage auf die Duodezstaaterei. weise das juristische Studium eröffnet. Gegenstand be sonderer Sorge war und ist die Gewinnung eines tüch tigen Lehrerstands für die Mittelschulen Ihr hatte die im Einvernehmen mit den Nachbarstaaten durchgeführte Reform der Prüfungen für das höhere Schulamt an der Universität Leipzig — Prüfungsordnung vom 19. Juli 1899 — und an der hiesigen Technischen Hochschule — Prüfungsordnung vom 20. Oktober 1899 — sowie die neue Ordnung für die Pädagogische Prüfung in Leipzig vom 8 September 1899 zu dienen, ferner die Ver besserung der Pensionsverhältnisse der Lehrer aller Schulen des Landes durch das Gesetz vom 25 März 1892, durch welches das Lehrerpensionswesen auf die gleiche Stufe wie dasjenige der Zivilstaatsdiener gestellt worden ist, und endlich die Neuordnung der Gehaltsverhältnifse der höheren Lehrer nach Dienstaltersstufen im Jahre 1898 und die Einführung der Wohnungsgeldzuschüsse durch das Gesetz vom 16 Juli 1902 Auch die Rangverhältnifse der höheren Lehrer hat Minister v Seydewitz zu heben gesucht durch die Verleihung des Professortitels an einen größeren Teil der Lehrerschaft — bei den Gymnasien und Realgymnasien bis zu 50 Proz —, durch Ein reihung der Professoren an den höheren Schulen in die IV. Klaffe der Hoftangordnung und durch Einführung der Titel Studienrat, Oberstudienrat und Geh Studien rat für ältere Professoren, Konrektoren und Rektoren. Von der Überzeugung durchdrungen, daß die wichtige Aufgabe der Volksschulerziehung ebenfalls nur von einem tüchtigen Lehrerstande zu lösen sei, war der Minister auch auf die Hebung des Seminarwesen« bedacht. Der mit dem fortgehenden Wachstum der Bevölkerung und der Vervollkommnung der Schul einrichtungen zunehmende Bedarf an Lehrkräften machte die Errichtung neuer Seminare, die Bildung zahl reicher Parallelklaffen und die Erweiterung der Übungsschulen nötig Neue Seminare wurden errichtet in Dresden-Plauen 1896, in Frankenberg 1901, in Stollberg 1903. Unter den bereits bestehenden er hielten neue Gebäude das Seminar in Plauen i. V. 1899, in Annaberg 1900, das katholische Seminar in Bautzen 1903, das Lehrerinnenseminar in Dresden 1898. Das Seminar II in Grimma ward nach Rochlitz ver legt; der Neubau wurde 1895 bezogen Alle diese Neu bauten gereichen ihren: Orte zur Zierde und entsprechen mit ihren vorzüglichen Einrichtungen in gleicher Weise den Forderungen des Unterrichts und der Gesundheits pflege Der Minister ließ es sich nicht nehmen, sie nach ihrer Vollendung persönlich ihrer Bestimmung zu über geben. Durch größere Anbauten bez. Umbauten wurden er weitert da« Seminar in Grimma 1897, irr Waldenburg 1897, in Nossen 1898, in Pirna 1899, in Callnberg 1899, in Schneeberg 1900, in Bautzen (landständisches) 1901 und 1902, in Zschopau 1903, in Auerbach 1905 und die Turnlehrerdildungsanstalt in Dresden 1904 Ein neues Übungsschulgebäude erhielt das Seminar in Dresden-Neustadt 1902 und das Seminar in Waldenburg 1899. Der Vollendung geht entgegen das neue Seminar gebäude in Leipzig; vorbereitet ist ein Neubau in Dresden-Strehlen. In Leipzig wurde die Errichtung eines städtischen Lehrerinnenseminars in Verbindung mit der höheren Töchterschule genehmigt. Die Zahl der Schüler stieg, abgesehen von Leipzig, von 2921 im Jahre 1894 bis auf 4330 im Jahre 1904, die Zahl der Lehrer in demselben Zeitraum von 283 auf 399. Die Lehr- und Prüfungsordnung der Seminare wurde zweck mäßiger gestaltet, auch wurden alle Anstalten mit vor züglichen Lehrmittelapparaten ausaestattet. Durch Ver ordnung vom 12 Februar 1902 erhielten die Lehrerinnen unter denselben Bedingungen wie die Volksschullehrer die Berechtigung zum Studium der Pädagogik an der Universität Leipzig Die Gehaltsverhältnisse der Seminar lehrer erfuhren im Jahre 1898 eine günstigere Gestaltung Dem Volksschulwesen selbst wendete der Minister gleichfalls eine besonders warme Fürsorge zu. Um die Bczirksschulinspekloien der übergroß gewordenen Bezirke Dresden Land und Zwickau zu entlasten, führte er im Jahre 1900 die Teilung dieser Bezirke herbei Der Bezirksschulinspektor von DreSden-Land blieb im Amts- hauptmannschaftsbezirke Dresden-Altstadt und der Amts kaupimanvschastsbeznk Dresden Neustadt erhielt eimn bc- Aus Paris wirv berichtet: SardouS neues Lust spiel „Auf der Spur" hatte bei der vorgestrigen Generalprobe einen starken Erfolg, an dem Frau Rejane bedeutend beteiligt war. Der Mann einer geschiedenen Frau findet eine pneumatische Karte ohne Datum und mit unleserlichem Poststempel, die unwiderleglich den Treu bruch der Frau meldet. Es handelt sich nun darum, festzustellen, ob der frühere oder gegenwärtige Ehemann betrogen wurde. Die Dame weiß beide Gatten und den Liebhaber dafür zu gewinnen, sich zu einer den festzu stellenden Tatbestand prüfenden Sittlichkeitskommission zu verbinden Sardou gab dem Stück in galanter Welse einen für die Gattm günstigen AuSgang Madame Rejane war besonders im dritten Akte bedeutend, der von Sardou in einem schleppenden Tempo geführt wird. Obwohl von Zweirad und Automobil oft und viel ge sprochen wird, schreitet die Handlung des Schlußakts jangsam fort. " Wir haben schon einmal des Ausrufs zur Er richtung eines Denkmals für Heinrich v. Kleist in Frankfurt a O. gedacht Er trägt neben den Unter schriften des lokalen Frankfurter Kleist-Komitee« noch «ine Anzahl angesehener Berliner und auswärtiger Schrift stellernamen, u. a.: vr. Ludwig Fulda, vr. Paul Heyse, Detlev Frhr. v Liliencron, vr Erich Schmidt, Uni- versitätSprofeffor, Berlin, Friedrich Spielhagen, vr. Ott» Brahm, Direktor des Lessing-Theater«, Berlin, vr Lud wig Geiger, Universitätsprofeffor, Berlin, vr Rudolf v Gottschall, Geh. Hoftat, Leipzig, vr. Richard M Meyer, Universitätsprofeffor, Berlin, vr S Rahmer, Berlin, Professor vr Iuliu« Rodenberg, Berlin, vr Adolf Wilbrandt, Profi vr Karl Frenzel, vr. Ott» Franz Gensichen, Prof, vr Alfred Klaar, Max Reinhardt, Direktor des Deutschen Theater«, Berlin, Hermann Sudermann, vr. Ernst v. Wildenbruch.
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