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Dresdner Nachrichten : 12.11.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187411120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18741112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18741112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-11
- Tag 1874-11-12
-
Monat
1874-11
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.11.1874
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ptiimmcn, i vrqr. 28000 »i»l. gür dt« Ritchiabe eluae- lindter Mauiacripl« »acht sich dt« iXedacNoi» »ich« virdiiidlich. Jnseralcii^Slnnal!,»« au>- V«,I«r i» Hamburg, vrr Itu, wt„>, LelptI,. votrl, vredlau, nruulsuri a. M. — Null. divbaa in Ärrliii, Lripjia. Wlru. Hauibura, »raiiklurt a. M., Mi>u- chen. — Vuuli« L <.o. tu granksurl a. M. — i» '»>»« >u liiemni». - II». LE« » c». tu Pari». Tageblatt snr Politik, llntrrhaltnnz «.Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum dir HttauSgeber: liepfch Neichardt in Dresden. Verantwort!. Redakteur: Julius Nekchardt in Dresden. idatttaen Prlllj«,!« lollit lö Pia. Elnzriandl di« Zril, » Nzr. iliur E--l»»lti >ür da» nachiliaaig« Erich«, ne« der Jnierale wird nicht gegeben. «luimarlige Annoncen« A?.,l.age von n»i »übe» kuünlrn ?!>.mrn u. Per« ionrn rnicrirrn wie >mr ar cn Prännmrranno» Kaginnq durch Brille murlrn oder Poiicinro!!- Irrng u Liib.n Ioi>>» l'i, iligr. Inrcrule rur die Monlogg Sinmnrrr »dcr noch einem Ü-Nioa« dir Zeile i i!gr. «r. 31«. Reniizehnt« Jahrgang. Mltredacteur: Pr. H»»U Für daS Feuilleton: Lackvl, Dresse», Donnerstag, 12. November 1874. Politisches. Frankreich hat entschiedenes Unglück mit seinen politischen Ge fangenen: erst entweicht Henri Nochefort aus Neuealcdonien, dann bricht Bazaine aus dem Felsenneste St. Margwrite aus, jetzt spaziert Don Carlos unbehindert aus einem Hause in Bayonne, in welchem ihn zu interniren keine Hexerei für die französischen Behörden ge wesen wäre. Niemand wird sie von dem Borwurfe reinigen können, daß sie thatsächlich den CarlismuS unterstützen. Jetzt, da Don Carlos — die Ursache ist noch nicht aufgeklärt — nach Frank reich Übertritt, da der spanische Gesandte alle Schritte thut, damit die französische Negierung ihn festnimmt, jetzt, wo Frankreich der ganzen civilisirten Welt und seinem Nachbarvolks im Besonderen einen hervorragenden Dienst erweisen konnte, wenn es den Anstifter eines blutigen, nichtswürdigen Bürgerkrieges so lange festhiclt, bis die des Kampfes müden navarresischen Bataillone ihre Waffen nie derlegten, jetzt läßt sie den Burschcn unbehindert aus Bayonne hinaus, und — die französischen Douaniers und die an der spanischen Grenze concentrirten französischen Truppen sehen und hören nichts — ruhig über die Grenze spazieren. Spanien wird vor Entrüstung über diesen Streich ausschreien; die Fortsetzung des Bürgerskrieges kommt wesentlich aus Rechnung Frankreichs, das noch ferner ver- offene Blut auf das Haupt der französischen Behörden. Vorderhand eschäftigen sich die Franzosen lebhaft mit den Wahlen am vergan genen Sonntage. Daß sie aufs Neue lehrten, daß neben den Re publikanern und den Bonaparristen kein Bvden für eine dritte Partei in Frankreich sei, deuteten wir gestern schon an. Besonders schmerz haft ist diese Wahrnehmung für Mac Mahon und für die Orleanisten. Zwar erhielt der septennalistische Candidat im Norddepartement die Riesensummc von 102,000 Stimmen, aber der von Thiers empfoh lene RepublikanerParsy schlug ihn mit einer noch riesigerenStimm- ziffer, mit 118,000! Umsonst war es, daß sich der ganze Negier ungsapparat Mac Mahons mit allen bonapartistischen und clericalen Elementen verbündete — dieses Heringssalatgericht mundete den Franzosen nicht, sie zogen den einfachen Fleischgang einer soliden Republik vor. Stoch empfindlicher berührt die Orleanisten die Schlappe in der Oise. Dieses Departement galt als die Domaine der Orleans; bei den letzten Wahlen entsendete die Oise nicht blos das Haupt dieser Familie, den Herzog von Aumale, sondern noch 7 andere Orleanisten in die Nationalversammlung. Und jetzt kommt einer der unbedeutendsten Bonapartisten, der Herzog von Mouchy, candidirt und siegte! Lächerlich war die Jntrigue der wie immer perfide» Orleans, die, zu feig, der Creatur des Kaiser reichs cincn orleanistischen Gegencandidaten entgegenzustellen, die Republikaner spalteten und heimlich den Radikalen, der als Popanz dienen sollte, unterstützten! Wien erfreut sich des kühnen, gelungenen Reiterstücks des Oberlieutenant Zubovits. Seltsames Geschlecht, diese k. k. Ober lieutenants! Da entdeckt erst solch ein simpler k. k., Namens Payer, ein neues Land hart am Nordpol und annectirt in einem Winter seinem Vaterlands eine größere Landfläche, als in mehrerenJahrzehnten österreichische Feldmarschälle an österreichischem Gebiete verloren; da löst ein anderer k. k., von einer nicht minder simplenSubalternität, einem ihrer Art glänzende Aufgabe. Ja, wenn die kaiserlichen Feld zeugmeister die Intelligenz und Tragkraft ihrer Oberlieutnants hätten, wo wäre va Oesterreich! Es handelte sich bei einem Distanzritt von Wien nach Paris, ca. 150 Meilen, nicht um eine Pferde- und Menschenschinders wie bei den Wettrennen, sondern um ein volkswirthschastlich und militärisch wichtiges Problem. Die Zucht tüchtiger, allen Anstrengungen gewachsener Pferde ist eine Staatsaufgabe; eS ist für den Volkswohlstand nicht werthlos, ob so und so viel gute oder schlechte Pferde so und soviel Tausend Hekto liter Hafer fressen. Die englische Halbblutstute Cadaroc, die sicherst bei Linz einen Splitter ins Bein trat und kurz vor Paris, in Tour- neau, von einem bösen College» einen Schlag vor den Kopf erhielt und trotzdem 14 Tage hintereinander täglich über 10 deutsche Meilen zurücklegte, kann die Stammmutter oder doch Muster eines tüchtigen Pferdeschlags werden. Aber ebenso wie dieser Bucepha- los II., verdient sein Reiter Anerkennung. Im alten Griechenland hätte der kühne Rossekönig manche Statue und viele Bürgerkronen votirt erhalten,damals wertschätzte man die Ausbildung der Körper kraft. Wir modernen Militärvölker fangen wieder an, Sinn für dergleichen Kraftübungen zu bekommen. Hat doch der jüngste Krieg unwiderleglich bewiesen, was Muskel und Nerv leisten können. Die Marschfähigkeit und Manövrirtüchtigkeit der deutschen Truppen producirte eine erstaunliche Füll« an Körperkraft. DaS Kaiserpaar Oesterreichs reitet augenblicklich auch parforee; es jagt hoch zu Roste in Böhmen. Das gestörte Hochamt in Trier wird, wie es scheint, leider Gottes nicht ohne Nachahmung bleiben. Zunächst freilich nicht durch den Kaplan Schneiders. Dieser wird «elmehr voraussichtlich wieder eine siebenmonatliche Gefänanißhaft abzubüßen habm. Einen Monat Exccutivhaft und zwei Perurtheilungen wegen unbe fugter Amtshandlungen (Meffclesen) je drei Monat, macht zusammen sieben Monate. Acht Monate hat derselbe schon hinter Schloß und Riegel gesessen. Wohl aber gehen andere Geistliche damit um, ähnliche Scene» aufzuführen, um die preußische Regierung als Hciligthumsschänderin und Tempelräuberin erscheinen zu lassen. Man rechnet vom katholischen Standpunkt aus so: Das Hochamt ist der Gipfelpunkt des katholischen Cultus, die Coneentrirung aller religiösen Gefühle. Ein Opfer wird gebracht, da« höchste Opfer, dessen die Gottheit und die Menschheit fähig ist. Ein Mysterium vollzieht sich; das erhabenste, zu dem dir Religion sich aufzu schwingen vermag. Gott ist gegenwärtig, nicht im ge wöhnlichen Sinne des Worte«, sondern ganz unmittelbar als ei» durch den heiligen Act sich vollziehende» Ereignis,. Angesicht« des lebendigen Gottes soll nun die brutale Hand der Po-, lizeigewält einareiien. den Priester vom Mt«e »rrren. der Mtarplatz soll womöglich mit Blut besudelt weiden. Das muß eine unüber- steigliche Scheidewand zwischen vem Staate und den Unterthanen aufrichten. Hand in Hand mit dieser Taktik geht eine ungewöhn liche Nachsicht der römischen Priester gegen das Volk. Daher wer den in der Diöcese Trier gemischte Ehen ohne Unterzeichnung des sonst geforderten Reverses über die katholische Erziehung dcr Kinder nicht blos kirchlich getraut, sondern cs wird den Brautpaaren die sonst durchaus unstatthafte Trauung am Altäre freiwillig angeboten; daher erhalten notorische Altkatholiken, selbst wenn sie bis zuletzt den vatikanisch katholischen Seelsorger zurückwiesen, ohne alle Bean standung kirchliche Beerdigung, es sei denn, daß der Verstorbene einem altkatholischen Vereine angehört. Anfragen des Beichtvaters über die Stellung des Beichtenden zum Unfehlbarleitsdogma, das noch Vielen wichtiger als das ganze Evangelium erscheint, erlauben sich die Geistlichen kaum noch. Geht das so fort, so wird der freie deutsche Rhein, um dessen Besitz so oft und blutig Gallier und Ger manen stritten, Eigenthum des Papstes. Berlin beschäftigt sich fast ausschließlich mit den Stadtverord netenmahlen, die eine um so höhere Bedeutung diesmal erhalten, als Berlin aus demProvinzialverbande der Mark ausgeschieden und als selbstständige Provinz „Berlin" constituirt werden soll. Bisher renommirten die Spreeathener: Berlin wird Weltstadt! jetzt heißt es: Berlin wird Provinz. Die „Nordd. Allg. Ztg." spricht schon davon, daß der Oberbürgermeister der neuen Provinz nicht von den Bürgern mehr frei gewählt, sondern voinjKönig auf sein „Kronamt" berufen werden solle. Ob die sprüchwörtliche Bescheidenheit dcr lieben Berliner noch einer weiteren Steigerung fähig ist, wenn sie erst „Provinzialen" sind? Locales und SiichstschcS. Graf Redalinski, bis jetzt bei der kaiscrl. deutschen Gesandt schaft zu Madrid, ist zum Gesandtschaftssecretär bei der königl. preußischen Gesandtschaft zu Dresden, an die Stelle des nach Mün chen versetzten Grafen Bismarck, ernannt und auf der Reise hierher begriffen. — Die neue Anleihe der Stadt Dresden, die in nicht zu langer Zeit das Stadtverordneten-Collegium beschäftigen wird, soll in Höhe von 4 Millionen aufgelegt werden. Von einer Seite war ihre Höhe ursprünglich auf 6 Millionen beantragt worden, doch hat man sich in Rathskreisen der Urberzeugung nicht verschlossen, daß bei Spar samkeit di« dringendst nothwendigen städtischen Bauten auch mit 4 Millionen bestritten werden können. — Gegen den Bau des jetzt vielbesprochenen neuen Einnehmcr- hauses auf dem städtischen Grundstücke Nr. 60 der Königsbrückcr- Straße wurde vom k. Kricgsministerium im August d. I. Protest eingelegt und Eigenthumsrecht an dem Arealstrcifen behauptet, während der Stadtrath davon überzeugt war, daß ihm laut eines mit dem königl. Finanzministerium im Februar d. I. abgeschlossenen Vertrages, den Uebergang mehrerer Straßen und Plätze in städtische Unterhaltung betr„ das Eigenthumsrecht zustehe. Eine Verordnung des königl. Finanzministeriums vom September «öffnete, daß der fragliche Arealstreifen bisher Eigenthum dcr fiskalischen Forstver waltung gewesen, neuerlich aber von derselben an den Militärfiscus verkauft worden sei und daß der mit Aufnahme der Flurkarte beauf tragte Geometer sich seiner Zeit durch den äußeren Anschein des Arcalstreifens habe täuschen lasten und ihn irrtümlicher Weise als zur Straße gehörig angesehen habe. Der Rath hielt aber an seiner Meinung fest, indem er sich auf den klaren, zweifellosen Inhalt des schon envähnten Ncccstes bezog und erklärte, daß der betreffende Be amte von seinem Auftraggeber der Stadtgemeinde gegenüber jeden falls zu vertreten sei. Das Finanzministerium verwandte sich zwar für gütliche Verständigung beim Kricgsministerium, von diesem letz teren ward indessen im vorigen Monat vor dem Einnehmerhause in Front der KönigSbrücke.r Straße eine Verplankung hergestellt, welche das Haris von dcr Straße vollkommen abschnitt. Ter Rath war natürlich nicht wenig bestürzt über diese, nach seiner Ansicht, „eigenmächtig" hergestellte Verplankung und Verkehrsstörung. In der Plenarsitzung vom 30. v. M. hat er beschlossen, obschon er überzeugt ist. berechtigt zu sein, die Verplankung Obrigkeits- wegen sofort beseitigen zulasten, die Selbsthilfe zu meiden und im geordneten Rechtswege die Interessen der Stadtgemeinde zu wahren, zu welchem Zwecke ein Actor bestellt ward. — Unser Artikel: „Ein Besuch auf dem Sonnenstein" hat verschiedene Neclamationen hervorgerufen, die darin gipfeln, daß die Zahl der Aerzte für die große Zahl dcr Leidenden zu gering sei, um eine individuelle Behandlung derselben durchzuführen, und daß na mentlich die Beschaffenheit de» Wärterpersonals Manche« zu wün schen übrig laste. Ein Herr, der uns ermächtigt hat, seinen Namen zu nennen, bemerlt, daß er leider fünf Jahre lang, 1865—1870, unfreiwilliger Bewohn« der Heilanstalt gewesen sei. Wenn, fährt dies« Herr fort, Mangel an Dankbarkeit für den Scelenarzt den Genesenen vorgeworfen wird, so ist das zumeist daraufzurückzufüh- ren, daß die Kranken hinter dem Rücken der Aerzte und Hausväter zeitweilig den Rohheiten ungcschulter Wärter ausgesetzt sind und gegen dieselben ganz rechtlos dastehen, — Rohheiten, die, wenn sie außerhalb der Anstalt vorkämen, von den GesetzcSvollstrcckern sehr hart geahndet würden. Ein anderer Brief klagt ebenfalls über den häufigen Wechsel des Wärterpersonals, — ein Beweis, daß die An- staltSdirection nicht ohne Kenntniß von der Aufführung einzelner Wärt« ist und dem Uebelstande abzuhelfen sucht. Daß hierin noch mehr gethan iverdc, liegt gewiß nicht außerhalb der Möglichkeit und ist allseitig zu wünschen. — Die am 6. d. M. in dem Siemens'schen Apparate ver brannte 23jährige Gattin eines Stuttgart« Arztes war bei Leb zeiten eine so blühende Schönheit, daß Professor Gönne, der sie in: vorigen Jahre in Florenz kennen lernte, ihre lieblichen Züge auf dem Gemälde verewigte, welches jetzt unter dem Namen: „Ein Gastmahl au» 16. Äahrhundert" auf der LaraSe cmsgekellt iit. So lebt die Frau, die zuerst in Deutschland heroisch mit einem Vorur- theile zu brechen unternahm, für alle Zeiten fort. — Wie sich aus den Mlitärrechnunge», die dem Reichstage vorgelcgt sind, ergicbt, hatte das bei dem Brande des Pontonschup- penS am 19. November 1869 verloren gegangene Ausrüstungs- material cincn Werth von 60,668 Thlr. — Auf die Strecke Berlin-Zossen 'Berlin-Dresdner Bahn sind vom Eisenbahnbataillon, um den Oberbau ;u beschleunigen, nach Groß-Macherow 59 Mann und ein weiteres Commando nach Zossen abgerückt und zwar mit Genehmigung des Chefs des großen Generatstnbes d« Armee. — Der alte Dresdner Spruch, daß die Kirmes in Elbstorenz allemal drei Tage vor dem ersten Schnee fallt, scheint Herrn Wust mann im Stadtkell« per Lufttelcgramm ans dem Himmel mitgc- theilt worden zu sein, denn sonst würde er schwerlich am vorigen Sonntag Kirmes gefeiert haben. Nichtig drei Tage später schüttelte Frau Holle ihre Betten aus. Also der erste Schnee ist ge stern gefallen, mag's nur mit demselben nicht gar zu schlimm werden, damit wir nicht in voller Trockenheit allzubald cinwintern. Tie bei Berlin geschossene Polarkrähc soll nichts Gutes prophezeien. — Ein industrioser Kopf muß der Leimvanohändler Keysscr in Leipzig sein. Derselbe hat sich brieflich an den Vcriheidiger Kull- mann's gewandt und ihn gebeten, ob er nicht das Tcrzcrol, mit dem das Attentat versucht worden, sowie die drei Vorgefundenen Reh posten auf kurze Zeit zur Ausstellung erhalten könne. Ob ihm ge willfahrt wurde, ist leider nicht bekannt worden; wahrscheinlich dürfte den nationalliberalcn Pleißathcnern aber derAnllick derKull- mann'schcn Mordwaffe nicht zu Thcil werden. — In der Weißeritzstraße ist vorgestern Mittag eine Frau aus Wilschdorf, die mit einem kleinen Handwagen aus dem Heimwege begriffen war, durch einen einspännigen mit Häuten beladenen Alcischerwagcn umgeriffcn und überfahren worden. Obgleich, n e Zeugen bestätigen, zwei Näder des allerdings nicht all,zuschiver.n Wagens der Frau gerade über den Leib gegangen sind, so raffte die selbe sich doch nach geschehenem Unfälle wieder aus und setzte, wie es schien, ohne große Beschwerden ihren Weg weiter fort. — Seit vorigem Donnerstage, dem Eröffnungstage der auf der Kreuzstraße errichteten neuen Fleiichhallc, bis Dienstag früh, obwohl das Geschäft inzwischen wegen Ausverkaufs viele Male geschlossen werden mußte, ist daselbst das Fleisch vou 16 Ochsen, 14 Kälbern und mehreren Schweinen verkauft worden. An Rindfleisch allein ward für 1600 Thal« nmgcsctzt. Dem Andrange und der Machsrage entsprechend hätte das Doppelte verkauft werden können. Das Fleisch hörten wir überall als vor züglich loben, und die Billigkeit ist für alle Haushaltungen recht fühlbar. — Der neue amerikanische Circus ,auf dem Sternplatz übel trifft an Eleganz der Ausstattung alle früheren derartigen Bauten. Hingegen versichert man uns von fachkundiger Seite, daß der groß:« Therl der Sitzplätze äußerst unbequem sei. Sie sind blos 9 Zoll breit und man soll auch die Füße nicht gut ariSstwcken können. — Vorgestern Abend wurden in dcr Waisenhanssiraße zwei bei einem Scharwcrksmaurer beschäftigte Leute anelirt, weil sie in der Trunkenheit Streit angcfangcn und nicht allein ihren Arbeit geber blutig geschlagen, sondern auch sich gegen den einschreitendcn Gendarm renitent gezeigt hatten. - Nicht nur die Erwachsenen der wos!lob«dcrciiKl.>>- scn huldige» mit mehr oder minderem lalca'e und ftiier dein großen Götzen M ode, anch die Kinder n crde» ivm dicnstd r c- macht und da cs einmal so ist, was kolbt da dem Ein elmn übrig, er mnß den EultnS mit treiben, wenn er sieb nicht lächer lich machen will. Ein Besuch des K i n d c r g a > d e r o b e - M ei gazins von P. Schics! n g c r iWüSdrulscriir. 3U zeigt, wie lehr auch für die Costüme der Kinder die Biete bestimmend Ist. denn überall — selbst an den cimachslc» Gareerobestücken — steht man die Hand dcö durch die Niete vcr'cincrten Gere! »rackcS. Alles Ist so nett und gefällig znge'chnftsen und ausgcinvtt, daß man gestehen muß, im einfachsten Knttchcn und Flächen «. ist Styl, ist Charactcr. Auch alle Nieten der Erwachsenen sind hier getreulich wictcrgegeben und nicht ohne Staunen m»o man den feine» Geschmack bewundern. Alles aber, maS man in dem über aus reichhaltige» Geschäft nutet, ift eiwach oder nobci, ftböu ge arbeitet und vcrhältuißmäßig billig. - Dcr Siichs. Militär Hiltövereiu, als könlg!. sächs. LauteSvercin der Kaiser Wilhelms Stiftung ftft deutsche Invaliden, hat seinen Geschäftsbericht am die Fahre 1872 und 1873 «scheinen laneu. Seine Ibätigkcit war eine i'ebr iimsäug- liche und für Hunderte segensreiche, wie die felgenden Notieeu erweisen. Er unterstützte Invaliden ans dem Favre IW», be. ziehendllch deren Nachkommen tu dem Fahre 1872: i:>8 mit zu- lammen 2525 THIr., -IIWittwcn mit zns. 1348 rvir., WOBrant linder mit zus. 1203 Thkr. unk 30 Väter und Mütter mit 312 Thlr., und Im Jahre 1873: I5<» Invaliden mit zu!. 28p>8 ri'Ir., 52 Wittwcn mit zns. 13'.»l TVIr.. I04 Brmitkinder mit zui. I'U3 Thlr. und 37 Väter und Mütter mit zus. 417 Idlr. Außerdem Ist cS auch gelungen, einer größeren Anzahl von Invaliden ein passendes Unterkommen zu verschaffen. — Jede große Partcibewcguna dringt viel Perlen, ab« amt, viel Blech z» Tage, so war s 1848 50, so iit s icpt bei den Soclaltemokiatcn, Neben hoch chrcnwcrlbcn Männern Ven e, die nur Mitleid verdienen. Zu letzter Eatcgoric gehi.lt cl» ge wisser Ditirich ans Deutsch-Böhmen, gierst latbollschcr Geist licher konnte er den hierarchischen DruckOiieht «trage» und trat ans der Kirche, hclrathcte »nd gad ei» kleines Winlelbläftchcin „Neinesls" heraus, indem er In tactloier Weile gegen die katho lische Kirche und deren Eiuliclftnngcn Herzog. 'Ans Bedcnbaä', wo er sich anshlclt, vcrtrichen, ging er nach ---chanta», setzte die „Nemesis" lort und hatte bak Vergnüge», sieh vom Pirna« Be zirksgericht zu einer Anzahl Monate Zwickau vcrurtbeilt z» sehen. Dort kam bet dem Herrn Er-Pat« der Glaube wieder znm Durchbruch, er schlug an seine Brust und schrie laut acn Htm mcl: Herr, waS war Ich für ein Sünder; als bekehrtes Lamm kehrte er beim zu den Jesuiten „nd wird unS in kürzester sdris: In einer besopderrn Schrift die Geschichte sein« Bcfthmng er zählen. „Glauben „nd Wissen" wird daS Bück-elck-cn beiße» »nd man wird da lernen, wie man von Jerusalem nachBabvw» und Babvlon nach Jerusalem kommen kann, außerdem aber auch wen Geitte» Kinder manche N.«r^cqz^>uftreftcn sind!
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