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^ -- - >m TA-r »Ach« d«M» «l» voradentl-vlsn « in^w« KL. Jahrgang. As SVS Sonnabend, S. November 1917. Drahtanschrift: «achrlchtrn Dr»*d««. Fernsprecher-Sammelnumm«: Ui »41. Rur für StachtgesprLchr: »OVU. 18LS »liksiLbrllq tn Dr,«d«n und «»-»rkn »«I p«lm«livr Auk-gun, <-« S«nn- und M-nt-gm nur einmal) l»«ie sei «tnmallger Zustellung durch dt« Post lohn« Bestellgeld- 2.« M.. monatlich 1 AI M. «»„«ge».Preis». Die etnspalttge Zelt« (-tun, » Silben- SS «I.. voriugrplätze u. Anzeigen in Skimmern nach Sonn- u. Feiertage» lt. T-ris. AI',« Ten-rung,Zuschlag. — «lu»».Ausk.,e,.vorau»deM.-«e.egd,.tllPs. Echrifürftung und HauptgeschäftLstellti Maeienstrahr 28/40. Druck u. Berlag von Liepsch « Reichardt in Drude«. «achdru« nur mit deutttcher Quellen-,»»»« <.Dr«»dner S!achr.»> Massig. -»Unverlangte Schrtttitllcke werde,« nicht »usbewadrt. Reichskanzler Graf Hertling. 9ar östliche Tagliameulo-llser frei vom Feinde. — Statte fraazöfische Aaariste au der Alsae'Front blutig zusammengebrocheu. Feiadliche VorstSste iu Flauderu uud Mazevouieu gelcheitert. — Neue Unterseeboot-strsolge. — Die Pariser Kousereuz. Der amtliche deutsche Kriegsbericht. Mmtlichs Großes Hauptquartier. S. Nov. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Der Artillcrickampf ju Flandern war gestern im Hlntgebiet der Äser, insbesondere bei Dixmndc, stark; zwischen dem Houthonlfter Walde und der Lue lag lebhaftes feindliches Störungofeuer aus unserer Kampfzone. Englische Erknndungovorftößc scheiterten au mehrere» Stellen der Front. Heeresgruppe deutscher Kronprinz Am Oise —Aiöue-Kanal und längs des Rückens »es Chemiu des Dames hat die Kampstätigkcit der Artille rie« bedeutend angenommen. Nach mehrstündigem Trom melfeuer grissen starkesranzösischeKrästebei Braue au. Der Ansturm brach vor unsere» Linien blutig zn- lamme». OestNcher Kriegsschauplatz. Keine wichtigen Ereignisse. Mazedonische Front » Nordwestlich von Monaftir wurde ei« Vorstoß seind- PAer Bataillone verlustreich abgewicsen. Italienische Front Längs des mittleren und nnieren Tagliamento stehen unsere Armeen mit dem Heinde in Gefechtsführung. Italienische Brigaden, die anf dem Ostnfer des HluffeS noch Stand hielten, wurde» durch Angriff zum Znrückgchen gezwungen oder gefangen. Bom Hella-Tal bis zum Adriatischen Meer ist das linke Tagliamento-User frei vom Heinde. Der Erste Generalquartier meist er: l«. T. B.i Ludendorss. Amtlicker deutscher Avmlralftabsbettcht. Berlin, 1. Nov. sAmtlich.s In derBiscaua und i» der Nordsee wnrden durch nnsere Unterseeboote wieder um zwei Dampfer, neun Segler und zwei Hischerfahrzeugc versenkt, darunter ei« bewaffneter Dampfer mit Kar- t«schbülscn»als Deckladung, und ein Dampfer, der Kohlen »on Shields nach London geladen hatte, ferner der englische Schoner „Percy B". anscheinend mit Pctrolenmladung, so» »te die sranzösischen Segler »Edouard Detaillc". mit AiNI» tonnen Weizen sür Hrankreich, „Bon Premier", mit Rnm- kabnna. „Enoenie Hautrel", mit SVkfti Tonnen Getreide für Hrankreich, ..Mascottc". „St. Pierre« „Stella" und ..Tankte Antonie". Die letztgenannten vier Segler hatte« Hische ge laden. Anstcrdem wurden die französische« Hischkutter „Gloire" und ,Ic„ne Mathilde" vernichtet. Ein anderes »er versenkte« Schisse hatte Oel in Häffern an Bord. sW T. B.s Der Ehes des AdmiralstabS der Marine. Sieichrkamlrr Sraf -rttliny. Berlin. L. Nov. sAmtlich.s Se. Majestät der Kaiser und König haben den Reichskanzler Dr. Micha elis ans seinen Antrag von den Aemtern als Reichs kanzler, als Präsident des König!. Preußische» Staats ministeriums und als preußischer Minister der auswärtigen Angelegenheiten unter Berleihung der Kette zuGroß- krenz des Roten Adlerordens entbunden und z einem Nachfolger in diesen Aemtern den König!. Bayrische» Staatsminister Dr. Grafen v. Hertling er nannt. sN. T. B.i München, 2. Nov. Die Korrespondenz Hossmann »ervsseutlicht einen«,Telegrammwcchsel zwischen dem Grasen Hertling und dem König von Bayer«, in dem Gras Hertling die Annahme seiner Berufung zum Reichskanzler erklärt «nd der König den Rücktritt des Grafe« vom Amte des bayrische» Staatsministers ge nehmigt. sW. T. B.i Graf Hertling ist in dcr deutschen Politik seit langem eine der markantesten Figuren, und zwar nicht bloß als Vorsitzen-' der des Bnndesratö-Äusschusscs sür auswärtige Angelegenheiten' «nd langiährtger Führer dcr ZentruinSfraktIo». Er hat. auch vor. dem Kriege bereits wiederholt und kräftig in die Reichspolitik j ringegrifsen. So hat er »och 1818 die Schwierigkeiten weg» geräumt, aus die der Reichskanzler tm Bundesrat 1818 bet der! Einbringung der Besltzslcuer gestoben war. Er führte in den Jahren l898 bis 1888 tm Aufträge des Reichskanzler« in Rom die Ver handlungen wegen Errichtung einer katholisch-theologischen Fakul tät ln Strahburg. Er hat sich vor allem während des Krieges dafür erngeseht, dab die bäurische Regierung wie dir Zentrumspartci rückhaltlos di» Politik der Rrichsleitung im allgemeine» vater ländischen Fntcrcffr unterstützt haben. In Darmstadt am 81. August 1848 gehöre», studierte Freiherr Georg n. Hertling in Münster. München »nd Berlin die Rechte und vnlernabm von iE, bi» I8W eine Stndicnrcise nach Italien. 18N7 habilitierte er sich I» Bonn, wurde dort 1880 außerordentlicher Professor «nd 1888 ordentlicher Professor in München. I87S wurde er in den Reichstag gewählt, dem er lmit einer Unterbrechung von 18»«.' b>«.1M1 bls 1018 an-,bür» hat, »ulttzt als «ertretrr des Wahl- . 1SV1 «nrdc -r «US lebenstäugltchrü Mitglied in die bäurische Kammer der ReichSrätc berufen, seit 180« führt er den Titel Exzellenz, 1888 war er ordentliches Mitglied der baorischri, Akademie der Wissenschaften geworden. Rach dem Tode des Grasen Hompesch erwählte die Zentrums,'raktion am 9. Februar 1888 de» Freiherr» v. Hertling zu ihrem Vorsitzenden, und die Berusniig z»»i Ministerpräsidenten i» Bayern erreichte ihn 1812 am nämliche» ^ape, als die Zenlrumssrattion des Reichstags ikn abermals zu ihrem Borsttzcnden erwählt hatte, ««traf Hertling hat i» alle» seinen bisherigen Stellungen eine überragende Klugheit »nd Geschicklichkeit bewiese» Seine 1814 erfolgte Rangerhöhung war ziueitellos der vohn sür das, was Freiherr v. Hertling bet der Um wandlung der Regentschaft Bayern i» ein Königtum geleistet hat. Persönlich ist Gras Hertling et» Man», dcr die angeborene LtebeiiSwürdigleit zu einer Kunst erhoben hat, ohne dab darunter doch seine Zielsicherheit irgendwie gelitten hätte. Die Pläne des neue« Kanzler-. Ncber die Absichten des neuen Kanzlers und die Vor gänge bei seiner Ernennung sind uns solgcnde eigene Drahtmeldunge» zugegangen: Berlin. 1. Nvv. Wie in später Nachtstunde gemeldet wird, wird dcr neue Reichskanzler und preußische Minister präsident schon heute mit den Parlamentariern Dr. F ricd - borg, v. Payer und Dove über ihren Eintritt in die Regierungsgeschäfte des Reiches und Preußens verhandeln. Nachdem bei der Audienz des Grafen v. Hertling beim Kaiser im Neuen Palais in Potsdam die einzelnen Fragen eingehend besprochen wvrden waren, hat der Kaiser an den König vvn Bayern die telegraphische Bitte ge richtet, den Grafen v. H c r t l i n g behufs seiner Ernennung zuur Reichskanzler und preußischen Ministerpräsidenten aus dem bayerischen Staatsdienste zu entlassen, euic Bure, König Ludwig alSbatd telegraphisch entsprochen Vak. Mit der Erfüllung dieser Bitte war das letzte formelle Hinder nis für die Ernennung des Grase» v. Hertling beseitigt worden. Ohne das Eintreffen der telegraphischen Antwort des Königs von Bayern abzuwarten, kehrte Graf v. Hertling im Auto aus Potsdam »ach Berlin zurück, wo er um N Uhr vor der bayerischen Gesandtschaft etntraf. <W. T. B.s Wie die „Boss. Ztg." hört, wurde mit der Sozial demokratie wegen dcr Entiendung eines Bcrtrauens- mannes in die Regierung verhandelt. Sic hat cs aber ab gelehnt, ein Staatssckretariat mit einem ihrer Partei genosse» zu besetzen. Berlin. 2. Nov. Der R e ichst n g , der sich bis Aiksang Dezember vertagt hat, wird vor Mitte dieses Monats wie der zusammentreten. Die Mehrheiköparteien werden in der ersten Sitzung den neuen Kanzler über die äußere und die innere Politik interpellieren und im Anschluß daran dem neuen Reichskanzler ein Vertrauensvotum mit anf den Weg geben. Rücktritt I»r. H-lfferichS? Berlin. 2. Nvv. Graf Hertling bleibt »vch Montag oder Dienstag in Berlin, um mit den maßgebenden militärischen Stellen die ersten amtliche» Be ziehungen anzuknüpscn und weitere Schritte zur Lösung der Pcrsonalfragcn, sür die er völlig freie Hand hat.'zu tun. Es können aber »och 14 Taac vergehen, bis die in Betracht kommenden Aemtcr »eubesctzt sei» werden; denn Gras Hertling hat zunächst de» Wunsch, die mit seinem Ausscheiden ans dem bayeriichen Staatsdienst «»sammcu- hängenden Angelegenheiten zu erledigen. Sein'Nachfolger als bayrischer Ministerpräsident wird Ltaatsrat v. Dandl. Mit Herr» Dr. Michaelis, der sich ins Privatleben zu- riickzteht, scheidet auch sein Stellvertreter, Herr D r. Hels- scrich, aus dem Amte des Vizekanzlers und ans dem Ttaatsminist-crium aus. In politischen Kreisen verlautet, daß Herr Dr. Helsserich an die Spitze einer Kommission von hervorragenden Vertreter» der Industrie treten wird, die den Auftrag erhalten soll, die wirtschaftlichen Vorbedingungen des Friedensschlusses zu studieren und die entsprechenden Maßnahmen vvrzubcrcitcn. eesimo Irci-cs Münster Die italienische Katastrophe. (Eigene D r a h t »i c l d » « g e n.s Basel, 1. Nov. Die Londoner „Morniug Post" meldet zensuriert aus Rom: Die italienische Heeresleitung hat die Absicht^ a u f g e g e b e n , sich am Tagliamento zur Entscheidungsschlacht zu stellen. Basel» 2. Nov. Die Londoner „Daily Mail" meldet in einem römischen Telegramm: Es seien scharfe Maß nahmen gegen die vor dem Feinde zurückgewichcne zweite A^mee notwendig geworden. Die Urteile seien von einem Kriegsgericht gefällt worden. Gens. l. Nov. Die französische Nachrichtensperre ist am Donnerstag aufgehoben worden. Meldung der Agenzia Stefani.i General Cadorna hak auf eine vom Kriegsministcr an ihn gerichtete Depesche geantwortet: Ich danke Ew. Exzellenz für Ihr erhabenes Wort des Vertrauens: Es wird die Armee bereit finden, cs entgegenzunehmen, die Armee, die nach zwei Jahren voll edler Opfer und heldenhafter Kämpfe in diese» Stunde» schmerzlicher Prüfung für das bedrohte Vaterland das stolze Bewußtsein ihrer Ehre und ihrer Pflicht gegen die Nation und die Welt empfindet. tW. T. B.s Die Londoner „Daily Chroniele" meldet am Dienstag aus Rom, Italien sei zur bedingungslosen Fort setzung desKricges bis zum Siege aller Alliierten entschlossen. „Daily Mail" meldet weiter, daß die M n s sen - ans Hebungen tn Italien begonnen haben, die sich im Rahmen der ftaatsgrsetzlichen Ermächtigung der Regierung bewegte». Kaiser Wilhelm und Hindenbnrg. Tele g r a m d c S G cncralseld m arschalls v. Hi ii den bürg an den Kaiser. An Se. Majestät den Kaiser. Dank unserer schnellen Schläge im Osten, dank des zähen Aushaltens unserer tap feren Truppen an allen Fronten, insbesondere im Westen, ist gegen Italien wieder ein grvster Sieg erfochten wor den. Der Berfolgungskanips in der Friaulischcn Ebene hat am -'ii. IN. zu einem nenei, gewaltigen Erfolge der Ver bündeten geführt. Deutsche und österreichisch ungarische Divisionen stießen gegen de» Unterlauf des Tagliamento vor und nahmen dort mindestens WiBO Italiener mit mehreren hundert Geschützen gefangen. Der Gewinn der 12. Isonzoschincht erreicht dadurch »eben der Besetzung von Obcritalien etwa bis zun, Tagliamento die Zalil von Gefangene» mit mehr als GM Geschützen. Ew. Majestät bitte ich allerutttertanigst, sür den 1. 11. Flaggen und Vil- tviiaschießen in Preußen und Elsaß-Lothringen befehlen zn wollen. v. Hindcnbu r g. A n t w v r t t e l e g r n m m des Kaisers a n H i n d e n b u r g. Neues Palais, 1. November. Gcncralseldmarschall vvn Hindenburg, Großes Haupiaunrtier. Tie Nachricht von einem neuen gewaltigen Eesvtge deutscher und österreichisch- ungarischer Truppen am Tagliamento wird, wie vvn mir, von der gesamte» deutschen Armee, unserem Vaterland«: und unsere» treuen Verbündeten mit Freude und Stolz vernommen werden. Der genialen Leitung, den voraus- schaucnden Maßnahmen des GcneralstabS, der Umsicht und Tatkraft der Führer und der Tapferkeit der Truppen aller deutschen Stämme verdanken wir de» Steg und sehen mit Gottvcrtrauen in die Zukunft. Ich beauftrage Sic, mein lieber Feldmarschall. meinen kaiserlichen Dank den anf italieniMem Boden fechtenden deutschen Truppen zu über mitteln. Ich l>abe besohlen, daß aus Anlaß dieses großen Sieges geflaggt wird. Gott hat geholfen, ihm sc, die Ohre' Euer Exzellenz wohlgeneigter Kaiser und König sW.T.B.» , W'lhclm I. R. Die deutsche Presse an Hindenburg. Der Verein Deutscher Zcttungsvcrlcger, der Ver ein großstädtischer Zeitungsverlegcr und dcr Rcichs- verband dcr Deutschen Presse haben an Gcneralscld- m arschall v. Hindenburg folgendes Telegramm ge richtet: Euer Exzellenz sprechen wir tm Namen dcr dentschen Presse unseren ehrerbietigen Glückwunsch zu de» neuen Ruhmestaten der deutschen Truppe» aus. die unter Euer Exzellenz genialer Leitung im Verein mit unsere» Bundes genossen den verräterischen Feind in ununterbrochenem Sieges marsch vom Jsonzv zum Tagliamento !, z . «