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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 14.08.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020814028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902081402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902081402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-08
- Tag 1902-08-14
-
Monat
1902-08
-
Jahr
1902
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zugestellt, während es die Post-L boonenten am Morgen in riurr Gefammtautgabe erhalten. Liese» Blatt wird de» Lesern von Dresden uud Umgebung «v Lage vorher bereit» als Abend-Ausgabe verugrgeblldr: » ,» »««»»«» 18L8 Verlag von Atepsrt» S Nelchardt. -lnreigen-can!. Nnnabme von Lnkundi,un,en bis NoiiimMo,« S Ukr Lonn und »ki'rwlir nur Manentiratie r« von II bi»'/,! Ubr Tie l tvalt'uc Grund »eile «ca. « Silben» so Pia, Sn kundig»»»!» aut der Privatiette Zeile L P>» > die rtvatNo» Zeile nt« „Ein gcigndl" oder aui Tertteite so Wa In Nummern naib Lonn- und geici lagen l- de» rlvaltig« Grundzeüen so. «o bei w und so Dig naL de ionderem Toni «urwailigc Aul. trage nur aegen Äorauodcuihlung. Belkglilitler «erden m>l Id Pig. brreSnel. Nernlvreaiani»Iu^: «Ott l Rr. u und Sir. ros« ». Ill»iii8eliesf jf. trülior r. Nr. 223. Zpiektl: NEc Dmhtd«ich,e. IlrvsÄ«» Vorverlislrn«« 8 Vrouglvssorvl ». lurektllvlltLdrilr 8psviLl-fLdriIc filp lackst rur Logic-dtiqunx äsi ia »einem IVsrlc rur s>«r»o»»eu- unci ckisnsnävu neuesten, mnäernsten lllabtrisvbou LaliüK« iiill IiiiettlllllilNilillnillg ergeben»! ein. ten, Apotbeken-Revisionen. Richterstcllen, Manöver des 18. Armeekorps, ilitärgericht. Hamlets Geburtstag. Donnerstag, 14. Anguft 1902. Neueste Drahtmeldungen vom 13. August. Altengrabow. Der Kaiser ist gestern Abend von Neu- aatterSleben hier «ingetrosfen und hat das Kaiserzelt bezogen. Der Kaiser hielt heute Vormittag aus dem Truppenübungsplätze eine große Kavallerieübung mit 12 hier quartierenden Kavallerie- Regimentern ab und führte gegen Mittag die Standarten-Eskadron nach dem Barackenlager zuruck. Rathenow. Gestern Abend fuhr bei der Eisenbahnstation Troß-Wudicke ein Güterzug so hestig gegen den Prellbock, daß die Wagen iueinanoergeschobcn und beide Geleise gesperrt wurden. Aus den Trümmerhaufen fuhr gleich daraus ein Per, sonenzug und entgleiste. Personen wurden nicht verletzt, der Sachschaden aber ist nicht unerheblich. Hamburg. Zur „Primus "-Katastrophe berichtet der -Hamb. Eorr.": Die Mittheilung, daß gegen den Spruch de- SeeamtS beim Ober-Seeamt Revision eingelegt worden sei, beruht aus einem Jrrthum. Da das Seeamt keinen Antrag aus Bestrafung gestellt yat und mitbin auch keine Bestrafung erfolgte, so ist die Sache von den Seeämtern endgiltig abgcthan. Das Geeamt hat nach beendeter Verhandlung beiden Schiisssührern die Patente wieder ausgehändigt. Die weitere Verfolgung der Angelegenheit ruht nunmehr in den Händen des Staatsanwalts. Hamburg. Wie die „Hamb. Nachr." mittheilen, Hot die Hamburg.Amerika.Linie beschlossen, einen Riviera- Dienst einzurichten. Der Schnclldampser „Cobro" wird, mit dem IS. Dezember d. I. beginnend, jeden Montag, Mittwoch und Freitag von Genua über San Remo und Monte Carlo nach Nizza fahren und jeden Dienstag. Donnerstag und Sonnabend über die genannten Orte nach Genua -urückkehren. Parts. Von nationalistischer Seite wird gemeldet, daß der Ministerpräsident EombcS dem Präfekten des Departements Finistsre. Colli anon, telegraphisch leinen Tadel auslproch, weil er den Vorschlag oeS Senators Admiral de Cuverville, be treffend die Berufung an den Staatsrath cntgegengenommen und durch seine Politik die Anwendung des Gesetzes verhindert habe Combcs hatte sogar die Absicht, den Präsekten abzusetzen und Hot diese Absicht nur deshalb ausgcgebcn, well er unter den gegen wärtigen schwierigen Verhältnissen kaum einen Ersatzmann ge funden hätte. Ouimper. In Corantec ist gestern die Congreaations- schule behördlich geschloffen worden. Ein Tdeil der Bewohner brachte Hochrufe auf die Schwestern aus, was Gegenkundgebungen der Republikaner zur Folge batte Roscoff (Departement Finistere). In Morloix ist gestern eine Kompagnie deS 113. Infanterie-Regiments mit aufgepslanz- te« Bajonett und eiu-m Geschütz eingetroffcn, um die Schließung der dortigen geistliche,. Niederlassung zu erzwingen. Anwesend waren auch der Polizeikommiffor und der Deputirte Graf Mun. Eine große Menschenmenge hielt den Platz vor der Schule besetzt. Gras Mun protestirte gegen die Schließungsdekrete: er erklärte, die Bevölkerung wolle nicht gegen die Armee kämpfen, und bat den Kommandeur, den Truppen das Bajonett abnekmen zu lassen. Der Kommandeur kam dem Wunsche des Grasen Mun nach. Die Truppen zogen sich unter Hochrufen auf dos Heer von den Ein gängen der Schule zurück. Graf Mun öffnete dann selbst die Schulthüren und bat die Schwestern, der Gewalt zu weichen. Nach Verlesung des Dekrets legte der Polizeikommiffar die Siegel an. Mun begab sich unter leohasten Zurufen der ihn begleiten de» Menge nach der Kirche. London. Der Deutsche Kaiser ließ dem Kapitän Hargreawes eines Bostoner Fischereidampfers eine goldene Uhr wid zwei Leuten von der Besatzung je 5 Pfd. Stcrl. zustcllen für die mutkioe Rettung von vier Mann von der deutschen Sloop „Heinrich während eines Sturmes in der Nordsee. London. „Morninapost" berichtet aus Johannesburg von ttern: Nichtamtlich verlautet, daß Botho und Delarei) zu cilaliedern oeS gesetzgebenden Rathes ernannt werden sollen. Newyork. Ein Telegramm ouS Port of Svam besagt: DaS Gefecht, das inr Eroberung Barcelonas führte, de- gann am 3. August. Am 6. August drangen die Aufständischen in die Stadt ein, iinterhielten das Feuer Tag und Nacht und zer störten die Gebäude, soweit sie vorgerückt waren. Am 7. August batten die Aufftändischen zwei Drittel der Stadt im Besitz. Am 8. August ergaben sich hre RegierungStruppen. Unter den Ge- sangencn befindet sich der Präsident von Barcelona Marcano und der Führer der RegierungStruppen. 8 Generäle, 23 Obersten und !67 Mann sind aus beiden Seiten gefallen. Die Häuser wurden geplündert, harmlose Frauen und Kinder mißhandelt oder gc- tödtet Die Läden sind geplündert, insbesondere diejenigen der Fremden. Das französische Kobelami wurde genommen Tic amerikanischen, italienischen und holländischen Konsulate wurden geplündert. Die Konsuln verlangen Kriegsschiffe. Washington. Der Kommandant des amerikanischen Kriegsschiffes „Machias" meldet telegraphisch, er betrachte die Blockade von Kap Haitien als ausgchobcn. Pietermaritzbnrg. Auf Anrathcn des Ministeriums erließ der Gouverneur von Natal den noch nicht verbüßten Tdeil aller Strasen für Hochverrath. welche aus zwei Jabre Ge fängnis, oder weniger tauten. Die Geldstrafen sind nicht er- lassen. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 13. August. —* Zur heutigen König!. Mittagstafel in Villa Hostrrwitz ist der Königs Kammerherr v. Schänders aus Mockritz mit Einladung beehrt worden. —* Am Montag wurde wie bereits erwähnt, von Sr. Ma jestät dem König eine Abordnung des Verbandes Sächsischer Gewerbe- und Handwerkervereine i» Audienz emviangen. Herr Direktor Thomas brachte hierbei im Namen des Verbandes die herzliche innige Theilnahme bei dem Himcheide» des hochseligen Königs Albert, der dem sächsischen Handwerker- und Gewerbestand stetes ein gnädiger Förderer geweien sei, zum Ausdruck, indem er insbesondere auf die von Sr. Majestät dem König Albert ent- gegengenommenc Wettin-Stistuiig hinwicS. und sprach gleichzeitig c,. - ° - Königs r. Ma- . , Obcrlausitzer Gewerbe- und Industrie-Ausstellung und betonte, daß durch einen Betuch deS hohen Protektors da§ Werk^ Oberlausiker Gewcrbe- steißes seine Krönung erhalten würde. Sc. Majestät dankte siir die ihm bewiesene Theilnahme und die dargebrachtcn guten Wünsche. Er hob hervor, daß er sich für die Oberlansitzer Aus stellung sehr interessire und daß er hoffe, sie später selbst besichtigen zu können, wobei er sich nacd deren Dauer erkundigte. —* Se. Königliche Hoheit der Kronprinz begiebt sich heut« Nachmittag, einer Einladung des Herrn Kammerberrn Frei —* Aus Rcheteld wird berichtet: Das Weiter war auch vier während der letzten Tage vorherrschend kalt und regnerisch Infolgedessen konnte Ihre Maiestät die K ön ig in-W it tw e nur kurze Spazierfahrten unternehme». Gestern trafen Ihre Königs Hoheiten Prinz und Prinzessin Johann Georg zu mehrtägigem Aufenthalte im Jagdhause ein. Seine Ercellen; Geneialadjutant, General der Jnianterie v. Minckwitz und Iran Gemahlin waren gestern Gäste Ihrer Majestät. Sonntag, den 10. August, war der König! Leibarzt, Geheimer Rath Professor Dr. Fiedler, welcher sich zur Zeit in Bärenfels aufhält, zur Tafel geladen. —* Ihre K. u. K. Hoheit die Frau Erzherzogin Otto von Oesterreich mit ihrem Sohne dem Erzherzoge Maximilian, sowie Ihre König!. Hoheit Prinzessin Mathilde unter nahmen gestern Nachmittag mit Gefolge eine Partie zu Wagen nach der Bastei. Die Rückkehr nach Hosterwitz erfolgte mittels Dampfschiffs. —* Der König!. Hausmarichall. Wirkl. Geheimer Rath v. Carlowik-Hartttzsch. ist gestern Abend von seiner außer ordentlichen Mission an den Königlich Italienischen Hof nach Dresden zurückgekehrt. —* In dem neuesten, vom König!. Sächsischen Landcsmedizi- nalkollegium herausgegebencn und vor einiger Zeit erschienenen Medizinalbericht für doS Jahr 1900 heißt es bezüglich der Apo thekenrevisionen: „Das Gesammturtheil über das Eracb- niß der 97 Revisionen war bei 10 Apotbeken vorzüglich, bei 40 sehr gut, bei 32 gut, bei 13 genügend und bei 2 ungenügend. Von den 97 revidirten Apotheken waren 58 ohne Nebengeschäste, während in den übrigen Materialwaaren-, Cigarren-, Drogen- und Lpiri- tuosenhandcl. Mostrichsabrikalion, Weinhandcl, Liqueurhandcl, Mincralwaffcrfabrtkatlon. Fabrikation von Fliegenpapici. von Molken und Kefir, von Verbandstoffen und Spe zialitäten, sowie Großhandel mit natürlichen Mmneral- wässern betriebe» wurden. Außerdem waren noch 10 Apotheker als Pctroleumprüser, Nahrungsmittclchemikcr, Tri chincnschaucr und Verwalter der Ortsschlachtsteuer-Einnahme an- geslelll. Bezüglich der Prüfung der Arzneimittel mußten Hinsicht, sich deren Oualilät eine Reihe von Monitis gezogen werden Dahingegen lauteten in Betreff der allgemeinen Ordnung und Reinlichkeit in den meisten Fällen das Urtheil günstig, wenn sich auch hier und da immer noch ewige Mängel zeigten In der Mehrzahl ist anzucrkennen, daß die meisten Apotheker bemüh: waren, ihre Geschäfte sortwährend zu verbessern, um den nicht un- bedeutenden Anforderungen der Neuzeit nachzukommen, was auch schon daraus hervorgcbt, daß 50 Apotheken als sehr gut beztv. vor züglich befunden wurden, unter welchen 2 ohne jedes Monitum waren und eine sogar als Musterapotheke bezeichnet werden konnte, lieber den Arzneihandel außerhalb der Apotheken sogt der Bericht: „Der unbefugte Handel mit Ärzneiwaarcn hat wieder häufig An- laß zum Einschreiten gegeben, und sind von den Bezirlsorzten in zahlreichen Fällen Untersuchungen solcher feilgebotener und verkaufter Waarcn und Revisionen von Trogenaeschäfte» und sonstigen Verkaufsstellen vorgcnommen, Gutachten ab gegeben, sowie Strafanträge gestellt worden. Zumeist führte das eingeleitete Verfahren zur Verhängung von Geldstrafen und zuweilen auch zur gleichzeitigen Konfiskation der beanstandeten Maaren." l„Drog.-Ztg ", Leipzig.! —* Von vertrauenswürdiger Seite, deren sachliche Angabe» wir freilich nicht in der Lage sind, nackzuvrüsen, erhalten wii mit der Bitte um Abdruck folgende Zuschrift: „Wenn man aus die im Juni d. I. in großem Umfarme gemäß den Bewillig ungen des sächsischen Landtags erfolgten Ricyteranstellungen zurückblickt, jo muß sestgestellt werben, daß es in weiten Kreisen der Assessoren auf's Schmerzlichste empfunden worden ist, daß bei diesen Anstellungen theilwcise — dem in anderen Staats- Verwaltungen herrschenden Brauche entgegen — der Ancienni- tat so wenig Rechnung getrogen worden ist. Während manche in elalsmäßigc Richterstellen eingerückt sind. dic^. dem gewöhnlichen Laus der Tinge nach, ans Beförderung für 1. Juli d. I. in keiner Weise rechnen konnten, ist eine erhebliche Anrahl von Assessoren, die sowohl nach dem Tienstalter, als nach dem Urtheil ihrer Vorgesetzten und Kollegen ihre Anstellung mit Sicherheit erwarten zu dürfen glaubten, übergangen worden Wenn auch das Justizministerium als Anstellungsbehörde das unbestrittene Recht hat, nach Gutdünken die Vorschläge für die Richter-Ernennungen zu machen, so muh doch ein Avancement außer der Reihe den schwersten Bedenken unterliegen. Nicht nur, daß der finanzielle Nachtheil, der sich übrigens nicht nur in der augenblicklichen Entbehrung einer wesentlichen Gehalts Erhöhung, sondern auch in einem Nachhinken bei künftigen Gc- hollsaufrttckunge,, äußert, für die Uebergangenen ein recht ein- psindlicher ist: die seelische Depression, die eine naturgemäße Folge einer solchen Zurücksetzung ist, muß auch lähmend auf die Bcr>ffs° sreudigkeit einwirken. Es hat den Anschein, als ob bei einem großen Theilc der Anstellungen mehr Gründe der Zweckmäßigkeit sz. B. Einschränkung sonst nöthiger Versetzungen!, als zwingende Gründe der Nothwcndigieit obgewaltet hatten: theilwose mögen sich Ungleichheiten auch dadurch erklären, daß manche Vorgesetzten sich ihrer Untergebenen sehr warm annehmen, während andere Vorgesetzte für das Schicksal ihrer Beamten wenig Interesse haben. Wie dem auch sei. jedenfalls wäre es in hoifem Maße freudig zu begrüßen, wenn der Grundsatz, daß jeder Jurist, der einmal in den Staatsdienst übernommen worden ist, seiner Anciennität nach aufrücken soll, sofern nicht schwer wiegende Gründe dagegen sprechen deutlicher in die Erscheinung träte. Werden Ganzen. Bietet sich ja doch auch in der Justiz genug Gelege,' heit, besonders hervorragende Kräfte im Verlaus der weitere,, Karriere auszuzcichnen Daß vereinzelte und vielleicht aum dauernde Uebergehunacn im Falle anerkannter minderwerthiger Leistungen unausbleiblich sind, wird Niemand bestreiten wollen Es soll »och ausdrücklich gesagt sein, daß durch vorstehende An führung dem Justizministerium und dessen Leitung in keiner Wci' zu nahe getreten werden soll: vielmehr soll sie nur den Anlag Knust und Wissenschaft. Mittheilung aus dem Bureau der König!. Hoftheater. Im Opernhause wird Freitag, den 15. d. M.. Beethoven's „Fioelio" in folgender Besetzung gegeben: Fer- nando: Herr Rains, Pizarro: Herr Greder, Florestan: Herr Forchhammer. Rocco: Herr Wächter. Marzelline: Frl. Nast, Jaquino: Herr Jäger, Gcsangene: Herr Pcttcr, Herr Plaschke. Tie Partie der „Lenore" wird Frl. Jofcsine Rcinl von der Kömglichen Hofoper in Berlin als Gast singen. Se. Majestät der König hat das Protektorat über die „Sächsische Kunstausstellung Dresden 1903" übernommen. Der Gedante zu dieser Ausstellung, die, wie bereits mehrfach erwähnt, in den Ausstellungsräumen des „Sächsischen Kunstvereins" auf der Brühl'schen Terrasse siattfindcn wird, und nur Arbeiten sächsischer, rcsp. in Sachsen lebender z'ünstler bringen soll, aeht von der „Dresdner Kunstaenossenschaft" aus, die den Besuchern der Städtcausitellnna bei dieser Gelcgeii"ci» einen lieber- blick über das gesammtc künstlerische Schassen iliiscics engeren Vaterlandes geben will. Aus dieser Ausstellung beabsichtigt man auch in möglichster Vollständigkeit die Werke Ludwig Richter S zu zeigen, dessen Säkulartaa in das nächste Jahr lgcborcn am 28. September 1903) lallt. 7* München. Die zweite Ausführung der „Meister st narr" im Prinz-Regenten-Theater konnte man als eine Wiener Aufmhruna bezeichnen, da drei Hauptrollen mit ersten Wiener Kräften besHt waren: Reichmann lang und spielte vortrefflich den HonS Sachs. Slrzak den Walther Stolzing. Frau Förster- Lauterer die Eva. Die beiden letzteren Künstler boten cm ent zückendes Zusammcnspiel. Von anderen auswärtigen Kräften wirkten noch Ncbe lBerlin) als Beckmesser, Wächter lDresdcn) ol» Pognxr, Reiß sLondon) als David und Frau Staudial sDres- den) als Magdalene sehr verdienstlich mit. Bei der Ausführung hat Prinz Ludwig Ferdinand von Bayern, der nicht nur «in vielgciuckster Arzt, sondern auch Musiker und Kimstmäcen ist, als erster Violinist im Orchester des Prinz-Rcqcistcn-Thcatcrs mitgewirkt Rach der Vorstellung überreichte der Prinz dem Jmvlbonten v. Possart aus der Buhne einen Ricscnlorbcerkranz mit der Widmung: „Dem genialen Schöpfer des Prinz-Regenten- Theaters und der Münchener Wagner-Festspiele". s* Aus Anlaß des IM. Geburtstages vor. Nikolaus Lenau hatten sich bereits gestern aus dem Friedhöfe von Weid ling bei Wien am Fuße des Kahlenbcrges zahlreiche Verehrer des Dichters cingefunden. um Kränze und Blutneii'vcndcn nicderzii- legen. Ter Wiener Journalistcnvercin Eoncordia, der dos Grab in Stand hält, hatte es. ebenso wie die Nickte des Dichters. Frau Katharina Manch, prächtig mit Blumcnguirlcmdcn geschmückt. Von auswärts kam ein Kranz aus Indianapolis vom deutsch-ameri- konischen Tinnerbuiides. Im September veranstaltet die Eon cordia eine große Lcnauscicr Hamlet s Geburtstag. Unwissentlich leben wir in diesem Jahre über den bedeutsamen Tag hi», an welchem Shakespeare vor 300 Jahren den letzten Fedcrzug an seinem „Hamlet thot und ihm die cndgiltigc Form gab, in welcher er 1603 zum ersten Mal im Druck erschien. Schade, daß der Tag der Ur-Aufführnng im Globe-Theater vergesse» und verschollen ist Er wäre einer Feier wohl würdig, als der Ge burtstag eines Phanlasicaeschöpfcs. das mehr Realität und Per sönlichkeit in sich hat, als so mancher Mensch, der wirklich >» Fleisch und Blut gelebt hoi. Der Gedanke fällt uns zuweilen schwer, daß .Hamlet niemals cxislirt haben ioll, und dies ver schuldet zum Theil die Lcbhastiifkeit »nd Leidenschaft, mit der über Hamlet's Charakter, die Ursachen und Motive seines Thuns und Lassens gestritten wurde, »nd immer noch gestritten wird, ganz so, als ob er e>n geschichtlicher Mensch wäre. In gewissem esinnc ist er cS auckr Prinz Hamlet ist wie Montaigne. Des- cartes, Ralcigh und Bacon, seine „wirklichen" Zeitgenossen, einer drr Erstlinge des modernen Menschen- und Geistes-Typiis, dessen entscheidende Zngc noch in dem Menschen des 20, Jahrhunderts zu erkennen sind und ihm die Familienähnlichkeit mit seinem gedichteten Mnberrn verleihen. In Hamlet wurde dieser Typus zum ersten Mal, dramatisch gestaltet, ans die Bühne gestellt, mit seiner grübelnden Schwcrmukh. seiner Sehnsucht und seiner Skepsis, seinen, Humor und seinem Erkcnntnißdrang, seinem starren Beruhen auf der angeborenen Individualität und seinen zwischen den extremsten Stimmungen bin und her schwankenden Nerve», der moderne Mensch mit oll' seinen inneren Wider sprüchen, sühllos und nbcrzarl, dessen seelische Rätbscl zu ergründen und auszuschöpscn seither die Litteraturen aller europäischen Kulturvölker nickt vermocht haben, obwohl er einziger Gegen stand und Inhalt ihres Denkens und Dichtens war. Es wäre ein wundersames Geschäft, alle geistigen Wirkungen und Nach wirkungen genau zu verfolgen, die von Hamlet ansgchen Goethe und Goethes F-anst wären anders geworden, als sie sind, ohne -Hamlet: Lord Byron ist als persönliche wie als dichterische Er scheinung nicht dciikbar, wenn Hamlet nickt wäre: die psychologi schen Offenbarungen, welche der russische Roman und das nordische Drama Europa gebracht habe», sind aus der Tiefe g-bolt bei dem Scheine Vcs Lichtes, welches Shakespeare in Hamlet zuerst anaezündet bat. An diesem Beispiel wird es klar, daß die ganz großen Dichter nickt in» das menschliche Leben beobachtend wiedcrgebcn, sondern daß sie in ihren Gestalten der unklar riuacnden Entwickelung ihr Ziel Vorhalten, den« sie halb bewußt entgeacnwächst. Shakespeare hat in Hamlet den moderne» Menschcntnvus nicht ans dem Leben, wo er ihn fertig vorsand. hcrarisgegriffen und ans s Theater gebracht, sonder» er hat dieicn Dnpiis wie ein selbstständiger Gehilfe der schassenden Natur selbst macke» heften. Hamlet hat die Menschen sich selbst gedeutet und hat bewirkt, da» sie nack seinem Muster arteten Dies und noch vieles Andere mußte bei einer ernstlichen Gedenkfeier der Geburt Hamlet s gesagt werden. Man muß sich iragcn, was Shakespeare selbst gedacht babc» mag, als er den „Hamlet" schrieb: ob er sich dessen ahnungs voll bewußt war, welcher gewaltige Zilkunftssamen, wie i» Adaiii's Lenden die ganze Menschheit, in seinem Geschöpfe ruhe. Natür lich ist mit dieser Frage nicht gemeint, welche „Auffassung" Shakespeare selbst von Hamlet gehabt haben mag, und ob seine Meinung sich wohl gar mit der Auslegung Goelhc's oder eines der Unzähligen gedeckt, haben mag, weiche dieses geistige Monu ment unter dem Fftigsanü ihrer Kommentare zu begraben droben. Im Stille» glaube ich. daß Shakespeare keine dieser Aus legungen billigen und die meisten nicht einmal versieben würde. Ein arvßes Kunsiwerl ist wie ein Hoher Berg, m dessen Umriii die Meirichen olles Mögliche erblicke«' wolle», das Prasst Lud wigs XVl.. eine schlafende Griechin, die heilige Jungfrau Was. das hängt davon ab. von welcher Seile und aus welcher Hotz«
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