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Riesaer H Tageblatt und Aurrlarr (Elbeblatt an- Ammer». Postscheckkonto: Drerden liSt Dirokasse Riesa Nr, 82. «nb Anzeiger (Llbeblatt and Anzeiger». . Drahtanschrift^ r-Matt Das Riesaer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der AmtShau-tmaunschast Grossenhain, des Amtsgerichts, der Amtsanwaltschaft beim Amtsgerichte und des Rates der Stadt Riesa, des KioomomtS Riesa und des HauvtzollamtS Meiben 7. Sonnabenv, 9. Januar 19ä6, abends. 79. Jaljrn. Ta» Äiesäer L-geblatt ertche,»« ledea La, abend« '/,« Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Feirrage. «ei»,«drei», gegen Äoraurzahtung, ?ur einen Monat 2 :b!art 3 k, Pfennig durch Post oder durch Boten. Für den Fall de« Eintretens von ProduttionSverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und M-terialirnpreis« behalten wir un« da« Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anzeige» tllr di« Nummer de« Ausgabetage» sind bi« g Uhr vormittag« auszugeben und im vorau« zu bezahlen; «ine Gewähr für da« Erscheinen an bestimmten Tagen und Plagen wird nicht übernommen. Grundpreis ,uc oie 39 rvw breite, L mm hohe Grundschrift.Zeile (6 Silben) 2» Gold-Pfennig«; die LS nun breit« Reklamezelle IVO Gold-Pfennige; zeitraubender und tabellarischer Sug Aufschlag, Fest- Tarife, bewilligter Robot! erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klage eingezoge» werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige llnierhaltungLbeilage „Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebe« der Druckerei, der Lieferanten oder der Leförderungseinrichtungen — hat der Bezieher leinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung de« Bezugspreise«. Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich, Riesa. «rschiftSstelle: Goetheftratze öS. '(-«'antwortlich für Redaktion: Heinrich Uhl«mann. Riesa: iür Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. MlWderMlllvlWW? In den Kreisen der deutschen Wirtschaft scheint sich allmählich eine Wendung zum Bessere» vorzubereiteu, die darin zum Ausdruck kommen dürste, da» die Auleihever- handlungc» mit Amerika «ach und nach eine festere Grund lage auzunehmcn beginne». Bor einigen Tagen war ge meldet worden, das? eine amerikanische Gesellschaft eine finanzielle Transaktion mit der deutschen Stahlindustrie eingegangcn sei und da» dadurch die Bildung eines deutsch-amerikanischen Stahltrustes ernsthaft in den Bereich der Möglichkeit getreten sei. Auf diese Meldungen hat die Berliner Börse eine Hausse in Werten der Montaniudu .strie erlebt, wie sic seit einem Jahre nicht mehr »erzcichnet werden konnte. Tas Vertrauen der Börscnkreisc beginnt sich überhaupt seit dem günstigen Abschluß des Weihnachts lind Invcuturgeschästcs so zu festigen, das? die tote Kou- sunklur ciue vcryäliniomäßig plötzliche und rasche Wieder belebung erhält. GS ist ohne iveitcrcS klar, da» diese Bewegung ans ernsthaftere Erscheinungen zurückgcführt werden must. Turch bloste Bürsenmanöver läßt sich eine derartig tief gehende Veränderung der Geschäftslage denn doch nicht bcrbeiführen, so das? cs zwcckmüstig erscheint, die wirkliche Sachlage etwas näher zu untersuchen. Seit der Rückkehr dcS RcichSbankpräsidentcn Tr. Schacht aus Amerika wird non den großen Wirtschafts unternehmungen mit Hochdruck daran gearbeitet, eine Ver besserung der deutschen Kreditmöglichkeiten in Amerika zu schaffen und damit die Ratschläge zu befolgen, die der ReichSbaukprüsident der deutschen Wirtschaft iu Bezug auf die Zurückgewinnung des amerikanischen Vertrauens unterbreitet harte. Tabei ist mau auf den Gedanken ge kommen, die großen Industrien Teutschlands zufammenzu- sasscn, sic in Trusts zu vereinigen und in geschlossenen Organisationen als Kreditsuchcr in Amerika aufzutretcn. Tie amerikanische I-inanzmelt würde es mit ganz großen Unternehmungen mit außerordentlich starken! Einfluß zu tun habcu, so daß sic entsprechende Garantien für die Sicherheit des auSzulcihendcn Kapitals gegeben sicht. Unter solchen Umständen können auch langfristige Kredite, wie sie die deutsche Wirtschaft braucht, unter annehmbaren .Zinssätzen abgeschlossen werden. Komme» die Fusionen iu der deutschen Wirtschaft zustande, so würden die deutschen Banken dabei die Aufgabe haben, sich ebenfalls der großen Bewegung zur Zusammenfassung aller Wirtschaftskräfte anzuschlicßen, denn sonst versäumen sic eine wichtige Ge legenheit, ihre eigenen sinanzicllcu Unterlagen zu be festigen. Im großen und ganzen gesehen wären tatsächlich ganz bestimmte Voraussetzungen für die Sanierung der deutschen Verhältnisse geschaffen, aber cs ergibt sich die Notwendigkeit, daraus hiuzuwciscn, daß noch nicht einmal ein Anfang gemacht ist und noch Monate vergehen werden, ehe der Zusammenschluß der großen deutschen Industrien in der Praxis zustande kommen wird. Es hängt einzig und allein von der Einsicht und der Vernunft der betei ligten Unternehmungen ab, das Tempo dieser Bewegung zu fördern und damit auch einer besseren Zuknnft für die ganze deutsche Wirtschaft die Wege zu ebnen. Das kommende Arveitsgerichtsgesetz. Der demnächst an den Reichsrat und den Reichstag gelangende Entwurf eines Arbeitsgcrlchtsgcsctzes bezweckt die Ersetzung der Gewerbe- und Kaufmannsgcrichte durch Arbeitsgerichte, die auf ähnliche Weise zusammengesetzt und tätig werden sollen und das in zahlreiche Gesetze zerstreute, in gleicher Weise mannigfaltige wie sozial wich tige Arbeitsrecht richterlich anzuwenoen berufen sind. In bezug hierauf schreibt uns die Handelskammer Dresden: Die Verfasser und Anhänger des Entwurfs zeigen leider wenig Verständnis fstr tue auf Schritt und Tritt ersichtliche Ueberorganisation des deutschen Behörden apparats und für daS durch die innerwirtschaftliche Ent wicklung unabweisbar gewordene Gebot eines endgültigen Einhalts und Abbaus in dreier Richtung. Anstatt die Gelegenheit zu benutzen und die an die Stelle der selb ständigen Gewerbe- und Kaufmannsgerichte tretenden Ar beitsgerichte als Abteilungen der ordentlichen Gerichte auszugestalten, wollen sie eine vollständige Trennung bei der Gerichtso^ganisationen gerade in der wichtigsten ersten Instanz durchführen und keine Rücksicht auf die Erfah rungen. der Zeit, auf die wirtschaftlichen Steuernöte, auf die Einheit und Untrennbarkeit der Rechtsprechung und auf die Bedürfnisse der Rechtssuchenden gelten lassen. Die Arbeitsgerichte sollen durchaus von den Amtsgerichten getrennt errichtet und gegebenenfalls für die Bezirke meh rerer 'Amtsgerichte geschaffen werden. Die im Falle grö ßerer Entfernung der Parteien erwachsenden Erschwe rungen zählen anscheinend überhaupt nicht. Die Träger dieser Gedankengänge halten es ferner zum Ausgleich- dieser Zumutung für richtig, den am Sitze des Arbeits gerichts wohnhaften Parteien die in den allermeisten Fäl len viel zu kurze Einlassun^s- und Ladnngsfrist von nur 21 Stunden anzusinnen. ' Die Sonderstellung der Arbeitsgerichte ivill ein zu dem Entwürfe vom vorläufigen Reichswlrtfchaftsrat er stattetes Mehrheitsgutachten anscheinend noch verschärfen. Rach ihm sollen die Arbeitsgerichte statt zwei für jede Verhandlung vier Beisitzer erhalten, als wenn die im Erwerbsleben Tätigen nicht ohnehin schon im Uebcrmaße durch öffentliche Aemter in Anspruch genommen »vür- Bor Ser Betrauung Tr. Luthers? au. Berlin. Reichskanzler Tr. Luther hat iu sciucr I Aussprache mit dem Reichspräsidenten von Hindenburg, > über deren Verlaus in den amtliche» Kreisen strengstes Stillschweigen bewahrt wird, detaillierte Vorschläge über dic Regierungsbildung und über die iic» aus der parlameu «arischen Situation ergebende» Möglichkeiten unterbreitet. Obwohl eine Entscheidung über die Betrauung mit der Regierungsbildung kaum vor Montag iu Aussicht peuvm- mcn ist, glauben wir Mitteilen zu können, daß der Auftrag zur Regierungsbildung nunmehr au den bisherigen Reichs kanzler Tr. Luther ergehen wird. Tie Schwierigkeiten, die sich den Bemühungen des Zentrums zur Bildung cincr Rcgierung der Großen Koalition cntgegenstcllcn, haben sich in den letzten Tagen doch nicht derart überwinden lasten, daß dadurch die Berufung einer weiter linksstehenden Per sönlichkeit als Tr. Luther in Betracht gezogen werden konnte. Selbst die erhöhte Verhandlungsbereitschaft der Sozialdemokratie biete nach Austastung der maßgebenden politischen Stellen keine Gewähr für eine beschleunigte Lösung der Krise, zumal die Teutschc VolkSportci ihrer seits cutschlosscn zu sein scheint, weitere Verhandlungen auf der Grundlage der Großen Koalition abzulehnen. Eine Betrauung Tr. Luthers würde allerdings im ersten Augenblick das Zentrum ernsthaft vor den Kops stoßen und die Situation vorübergehend sehr kritisch gestalten. Im Hinblick auf die Dringlichkeit des Ncgieruugsvroblems ist aber damit zu rechnen, daß das Zentrum es nicht uubc- diugr ablehncu wird, mit Tr. Luther zu verhandel'.! und daß auch die Temvkratcn sich gezwungen sehen werden, das sachliche Programm des bisherigen Reichskanzlers, das während der letzten acht Tage bis in oKx TetaUS gusge- cirbcitet worden ist. nachzuprnfen, cbe stc ihre Stellung nahme festlegen. Ein Teil des Zentrums utmtnk übrigens der Sozialdemokratie gegenüber eine ziemlich kritische Hal tung ein, indem er der sozialdemokratischen Reichstags- sraktivn den Vorwurf macht, daß sie durch die einmal aus gesprochene Ablehnung der Großen Koalition dem gegne rischen Lager alle Voraussetzungen für die Bildung einer bürgerlichen Regierung in die Hand gegeben habe. Tic Sozialdemokratie dürfe sich jetzt nicht wundern, wenn sich der Versuch zur Wiedcraufrolluug der Großen Koalition als eine Unmöglichkeit erweisen sollte. Unter solchen Umständen ist cs nicht unwahrscheinlich, daß Tr. Luther mit seinem Programm zur Regierungs bildung zu positiven Ergebnissen gelange» wird. Der Kanzler, der die Bildung einer Regierung der Mitte unter Einbeziehung der Demokraten wünscht, beabsichtigt offen sichtlich, die Sozialdemokratie in der einen oder der anderen Form zur positiven Mitarbeit hcranzuziehen und ihr die Möglichkeit zu bieten, die in den sachlichen Fragen be stehenden Gegensätze zu überwinden. Wie wir hören, wird Tr. Luther am Sonntag vor der Tagung der Zentrums Vorstände Gelegenheit nehmen, mit führenden Zentrums- politilcrn zu sprechen und ihnen seine Anssiinung darzu legen. Es bleibt nbzuwartcn, ob dieser Schritt des .'tanz lcrs zu einer Verständigung zwischen ihm und dem Zeni rum führen wird und ob dadurch die noch bestehenden sehr erheblichen Komplikationen verläuft» aus der Welt ge schaffen ivcrdcn können. Wie verlautet, ist nach den gestrigen Besprechungen des Reichspräsidenten mit dein Reichskanzler Tr. Lutbcr und den Reichsministeru Tr. Brauns, Tr. Gcßler, Tr. Sircicmann und Stingl eine weitere Unterredung mit Tr. Luther für beule vormittag in Aussicht genommen. Men hält cs jedoch 'ür zweifelhaft, ob im Anschluß daran eine Entscheidung ge troffen werde. Laut Täglicher Rundschau spricht die Wahr scheinlichkeit daiür. daß die Frakiionskiizungeii abaewartet werden, ehe keilens des Reichspräsidenten weitere Schrille erfolgen. Besprechungen deS Reichspränventen mit den Reichsministeru. )l Berlin. Nachdem der Herr Reichspräsident gestern vormittag die politische Laos und die Frage der Regie- rungsbildung mit dem Reichskanzler Tr. Luther bcspro- ckeu hatte, empfing er ini Laine des Nachmittags zu Be sprechungen über den gleichen Gegenstand die Rcicstsmini- ster Tr. Branns, Tr. tSefflcr, Tr. stresemann und Stingl. * Tr. stresemann vor dem Auswärtigen Ausschuß. gu. Berlin. In den Kreisen des Auswärtigen Aus schusses des Reichstages erwartet man mit einiger Svannungdie kür beute, Sonnabend, nngeküiidigten Mitteilungen des ReicbSaußenministerS Tr. Stresemann. die sich in erster Linie mit der Angelegenheit der deutschen Vertretung im Völker bund befassen werden. Ter Minister will bei dieser Gelegen beit die Angriffe, die im Znmmmenhang mit den letzten Preffepolemiken wegen der Besetzung der VölkerbundSposten auf daS Auswärtige Amr gerichtet worden sind, mit aller Entschiedenheit zuruckiveiscn. Au die AnSinhrunaen Tr. StreiemannS soll sich eine sehr lebhafte Tebattc amchlietzen. Ob der Minister schon jetzt Gelegenheit nehmen wird, dem Auswärtigen Ausschuß über die Entscheidungen der Reichs- regicrung hinsichtllich der Besetzung der VölkerbundSposten Mitteilung zu machen, steht zur Stunde noch nicht fest, sodaß onzunchmen ist, daß er nur kurz ank dieic Frage ein« gehen wird. den. Zum Ausgleich will das Mehrhcitsgulachten die Berusungssumme der Urteile, die schon im Entwurf unter Abweichung von der allgemeinen Berusungssumme von 50 GM. auf HvO GM. bemessen ist, auf sogar 500 GM. her aufsetzen. Ein fünfgliedriges Arbeitsgericht gibt jedoch keine Gewähr für eine vollkommene und befriedigendere Urteilsfällung als bei einer Besetzung nrit drei Personen. Darum öffnet eine Berusungssumme von k>00 oder gar 500 GM- in Wirklichkeit den Weg zu einseitiger, auf die Dauer unzuträglicher Handhabung einzelner Arbeitsge richte, da diese bei entsprechender Klagcerb-bung unter halb dieser sehr erheblichen Wertbeträge schlechthin jeder Art Nachprüfung entzogen bleibt. Gegenüber diesen Versuchen, für das Arbeitsreckt ciue, von den bewährten Grundlagen unserer Rechts pflege abweichende durchaus eigenartige Gerichtsbarkeit zu schaffen, hat diie Handelskammer Dresden von An beginn eine Angliederung und Anpassung der Arbeits gerichte an die Amtsgerichte und an die amtsgerichtlichen Verfabrcnsvorschristen gefordert. Natürlich bedingt das auch eiu eiiroeutiges Bekenutuis zu den Grundsätzen stren ger richterlicher Berufsauffassung und Berussauslese, wie sie in den Reichsjustizgesehen uicdergelegt sind. In die ser Hinsicht gehen freilich wieder der Entwurf des Ar- beitsgcrichtsgesetzeS und das Mehrheftsgutachten des Vor läufigen Reichswirtschastsrats den entgegengesetzten Weg, sowohl be? den Vorsitzenden wie bei den Beisitzern der Arbeitsgerichte. Für die ersteren wird eine Anstellung auf Zeck nachgelassen, während dieses Amt unbedingt einen Richter im vollen gesetzlichen Sinne und demgemäß von lebenslänglicher Dauer erfordert (neben der gesetz lichen Befähigung und Zulassung zum Richteramt). Eben so werden au die Beisitzer hinsichtlich Lebensalter und Berufsangehörigkeit nicht die Anforderungen gestellt, die ihre Verantwortung als sachkundige Richter erfordert. Mit der strengen Durchführung einer solchen Auslese stebt und fällt aber der Wert der Arbeitsgerichte, weil sic an die Mitwirkung des Laienelemcnts gebunden sind, und letztere natürlich nur in emer vollkommeneren Sachkunde der Beisitzer iu den zu beurteilenden Fragen ihren Grund und Zweck hat. Auch bei Erfüllung dieser Voraussetzungen ist aber sowohl eine zwecklose Vermehrung der Beisitzer posten wie die gleichfalls vom Mehrheitsgutachten des Reichswtrtschastsrates angestrcbte Zustäudigkeilserweile- rung auf nicht mehr dem eigentlichen Arbeitsrechl zuzu rechnende Angelegenheiten (Erfmderstrert und dergl), bei denen die besondere Sachkunde auibört. abzulebnen. We MMrMWk der Mali». )( Paris. Ter Matin bringt eine Rüubergekchichte über ein in Bauern geschmiedetes ungeheures Komplott, das seit Oktober in allen Einzelheiten mft Zustimmung üeS ehemaligen Kaiser Wilhelm vorbereitet sei nnd das daraus abzielce, die Karie von Mitteleuropa nmzugestatien. Erzherzog Albrecht habe in den letzten Monaten eine starke nnd zugleich methodische Tätigkeit entsaftet. Er habe eine Begegnung mit dem deutschen Kronprinzen und mit dem bayerischen Kronprinzen gehabt. Sie bättcn gemeinsam ein Art Vertrag unterzeichnet, durch den sie im Falle eines Erfolges Oesterreich „unter Bauern und Tcukickiland" auf teilen wollten. Ter Erzherzog habe sich darauf nach Rom begeben und den Versuch gemacht, Munolini kür keine Sache zu gewinnen und habe sich auch mit den Führern der römischen nationalen Parteien in Verbindung gekehr. Schließlich habe er, um seine Stellung in Budapest zu konsolidieren, »sich zum Vorsitzenden der Christlichen Ge werkschaften ernennen lakken. Er habe geglaubt, daß Frank reich nicht in der Lage sein dürfte, zu intervenieren, da er die gefährliche Idee gehabt habe, daß cs vor dem Zusam menbruch und vor einer Revolution stehe. Ter Erzherzog habe geglaubt, daß sich England desinteressieren werde, und habe auch angenommen, daß der Reichsvcrwckcr Hor^y für ihn sei. Graf Apponni habe keine Pläne -ann durchkreuzt. * )( München. Zu der oben gemeldeten Räubergc-- schichtc des Matin über ein in Bayern geschmiedetes Kom plott zwischen dem ungarischen Erzherzog Albrecht, dem früheren deutschen Kronprinzen und dem Kronprinzen Rupprecht von Bayern für die Aufteilung Ungarns ist festznstellen, daß diese Behauptung schon im Sommer 1925 und dann wieder im November auftauchtc. Zu der angeb lichen Zusammenkunft in Mondsee stellte die Vertretung des Kronprinzen Rupprecht schon damals fest, daß Kron prinz Rupprecht nicht in Mondsee war, auch den deutschen Kronprinzen seit Oktober 1924 nicht mehr gesehen hat und daß alle au diese angebliche Zusammenkunft geknüpften Kombinationen auö der Lust gegriffen sind. Ter Landesdieust des Süddeutschen Korrespondenz- Büros ist gegenüber den neuerlichen Behauptungen des Matin zu der ausdrücklichen Feststellung ermächtigt, daß Kronprinz Rupprecht auch den Erzherzog Albrecht seit Iahreu nicht mehr gesehen hat und keinerlei Fühlung mit ihm unterhält. Auch diese Kombi»atio«e« des Mali« stelle« stch -ewnach als freie Erkm-nna -ar.