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Ar. S4S - LS. Jahrg. Freitag den 20. Oktober 1916 G«schLftsfteH i uaü Meüattt»«« »re«d«,.U. IS, Ho1--<«str-h« ck« Feralprecher 21 »88 Postscheckkonto Leipzig Sir «ezugsprei«, Auenalie ^ mit illulir. «eilüqs vierteijührlich i ri 4U In Dresden und ü-m< Drillich i tund frei PnuS Ü.8S in Oesterreich 5.»« X. > Aufgabe « viertcijäbrUch !i. I« .te An Dresden und a»nz Deutnstlnnd frei Hau» ^.S« -«i in Oesterreich ».,»« X. Sinzel-Nummer I« ^ Die Lüchstfche VottSzettuna erscheint nn allen Wochentagen nachmstiags. o—— c ri»»et,ea A«»ad«r von chefchdstsanze'ge-- b » Ia llihr. von KamiUenchiieigen vis II Uhr dorm Pres« sllt die Delst.Ll>ailjei.e «I I im «ella- meteii «N» ^ giür undeutlich geschriebene sowie durch steen- sprecher ausgegedene Anzeigen kdnnen wir die «eranlwottitchkeit sürdieRichtigkell der repe« ! nicht übernehmen. Sprechstunde der RsdaAton I I—l!« Uh: vorm 0— - 1 i Organ der Zentrumspariei. Einzige Tageszeitung für die katholische Bevölkerung im Königreich Sachse»^ Ausgabe mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend.»Ausgabe k nur mit der Wochenbeilage. Bierverbandspolilik und griechischer Nationalismus Tue 'Anslieiernng der griechiillie» Flotte u» die Vier- -ibandsniächte, die Besetzung de? Piräus und der Eisen ,ch»en Griechenlands durch die Truppen dee uns seind- ä,eu Limiten, sowie die Begründung eines selbständigen »-uieindeiveiens in Saloniki und den griechischen Inseln :.::d mindestens vorläufig als tatsächliches Ende des (tönig- -iches (Griechenland als eines völkerrechtlich selbständigen minies nnznieben. Griechenland ist zur Feit um nichts V-auger als Aegppten Marokko odee Tunis Kolvnialland ! ,,>is seindliche» Staate». Wie sich dee König van Märchenland und seine Anbüngerzu dieseti Tatsachen ver- iiten weiden, ist gegemvärtig sür den Weltkrieg van be- iiiend geringerew Interesse, als dies nach vae einigen Vanaten dee Fall geiveien Iväee. als Griechenland sich nach »bl vallends deni Bierverbande ansgelieiert batte. Es scheint wir, das; die völlige Unterjochung Griellxui- »os dnech die Pieeveebandsinnchte eine Art Gefälligkeits- iens! ENiilaads und Frankreichs, die bisbee als die br- "eniien Schützer dee Selbständigkeit des griechischen Volkes d Slaates palten, an Italien und Finnland ist. Tenn ' Bierverband bat wie allgemein bekannt ist. svwabl mit wlien als auch mit Rußland bindende Abkommen gr- »losten, in denen iibee Gebiete vrrsügt wied, die van den "iiechischen Nationalisten als zukünftige Teile Grvß- . eiechenlands angeseben ivnedev. England bat säe das 'Brechen Rußlands, an dee ülirderwerinng Tentichlands i! alten .Kräften teilznnebmen und Großbritannien das beepewicht in Westeneapa und dein Weltineeee znzn- >»t>ern. Rußlands geschichtlichen Lelminchtsteanw zu vee- »irklichen veespeactxni. Es veespeach il»n .Konstantinopel init den Meeresengen saivie Tbea.ßen. Tas sind abee Ge- !>be, ivelche jedee griechische Pateiat als Teile des zn- ! uiftige» lüroßgeiechenlands anznieben gewobnt wae. "Ui.; älmlich veebält es sich bezüglich Italiens. Tas wlieniiebe Volt, das die geschichtlichen Teaditianen dee iainee im Mittetmeeee .;u verwirklichen bestrebt ist. war bau teil Urzeiten dee natürliche Rivale des benachbarten ariechische» Handelsvvlkes. Und ei» ialchee sind die Italie ner bis ani den bentigen Tag geblieben. namentlich die Küstenbemobner Süditaliens und dee adeiatischen Küste des nalienischeie Könipeeiches. Ibe Bepeheen pebt bekanntlich euch den Gestaden des gesamte» Adeiatischen and Ionischen Meeres. An dee Adria möchten sie die österreichischen Lnd- s!>uve» zu Untertanen machen, im Ianischen Meere binpepen die Albanesen und die Bewabner des Epirns. das sie als Teile Albaniens anseben. Tie Besetz»up zablreicher Trt »basten im Ep'rns durch italienische Truppen, die kürzlich risalpte, weist ans diesen Plan bin. Es ist auch bekannt. >aß Enpland. Rußland und Irantreich Italien nur dadurch um, Mitpeben ini Zkriepr pepen die M'itielwächte veran- lissrn kannten, daß sie ilnn viel größere Persprechnnpen »achten als es dieienipen ivaren. die Teilerreich-Unparn ineni ebenialipen Perbündetea wachen kannte, iniaserv ieier ürb seines Trenbrnches entbalten batte. Rußland ,ab damals nicht nur die Adriapläne eines als russischer Baialleiistaai pedachte» Graßierbiens ani. es sicherte Italien acht nur den zntünftiaen Besitz der österreichischen ,Uüiten lunder zu. iandern auch denjenipen Albaniens. Un diesem ubört aber ainti der priecbische Epirus und nawentlich Balana das irüber durch priechische Einflüsse dnrchietzl ü'ar, bevor Italien daselbst seine albanesiiche Prvpapanda bepann. Bekanntlich bat Italien pleich nach der-.(trieps rrklärnnp pepen Oeslerreich-Unaarn Albanien besetzt, und m ivnrde lediglich dnr durch die Erabernnp Lerbiens und M'antenepras durch die Truppen der Mittelmächte ans üGrdalbanien beranspejapt und pezwnnpen. liinter der Boinsa nin den Hafen van Palana die Ueberreste seines leeres zu verschanzen. Ans dieser Annerianspvlitit. die wwabl Italien als Rußland pepenüber priechische» Ge bieten betreibt, ergibt sich auch recht klar die Tendenz der aesainten Bierverbandspolitit gegenüber dem Königreich U(riechenlnnd. Dieses soll auch zur Ieit des künftigen Uriedensschlnsses nicht niebr in der Lage sein als selbst ständiger Ltaat an den diplamatischeit Verband!nngen teil znnebnien. Leine Machtmittel sollen ibm zuvor entivnnden v'rrden, so daß es nicht niebr imstande sein io», italienischen oder russischen Besitzergreifungen im Trient gegenüber irgendwie Einspruch z» erheben. Tas hindert allerdings die Tiplawatie der Vierver- bandsinächte nicht im mindesten daran, gerade im Namen des griechischen Nationalismus und Patriotismus gegen ken .(könig von Griectuenland zu Hetzen und ihn sogar als Ieind des Vaterlandes vom anfgebetzten Pöbel bezeichnen .n lassen. Venizelos. der Vertrante der Vierverbands- diplomaten, bat dabei die Aufgabe z» erfülle», »»klaren Uöpse» in Griechenland dazu gehörk vor allein die Jugend rder balbgebildete erwachsene Mensche», vorznreden, daß die Vierverbandsniächte ein Großgriechenland schassen wollen, das natürlich ans (rosten Bulgariens sowie der »»»» > » »»»» I Das Neueste vom Tage I »»»» >»- u»»»»»»»» »»«» Ikl MlllA »ellllA AWliMl. (W. T. V. Amtlich.) Großes Hauptquartier, u'O. Oktober will. Westlicher Kriegsschauplatz H eere S g r » ppe K r o n P rinz üi n p p r e ch l Bei regnerischem Wetter blieb der gegenseitige Ariil- leriekampf auf beiden Somme-Ufern lebhaft. Ei» Angriff entriß den Engländern den größten Teil der am IG Oktober in ihrer Hand gebliebenen Gräben westlich der Straße Eaneonrt l'Abbape-Lc Baraue. In den Abendstunden scheiterten Vorstöße englischer Abteilungen nördlich von Conreelette und östlich von Le Sars. Nachträglich wird gemeldet, daß die Engländer sich bei dem letzten großen Angriffe anch einiger von ihren so gerühmten Panzerkratlivagen lTanks) bedienten. Drei liegen, durch unser Artilleriesener zerstört, vor unseren Linien. Oestlicher .Kriegsschauplatz Front des G e n e r a I f e l d in a r s ch a I l s Prinzen Leopold von Bayern: Vor den von »ns genommenen Slellnngen nördlich von Siniawka am Stochod brachen mehrere russische Gegen angriffe verlustreich zusammen. Südwestlich von Swistelniki ans dem Narajowka-West- User stürmten deutsche Bataillone eine »nichtige russische Höhenstellung mit ihren Allschlußlinien und schlugen Wieder- erobvrnngsversnchc blutig ab. Der Gegner ließ hier wiederum l l Offiziere. Mann und elf Maschinen gewehre in unserer Hand. Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Earl: Im Südteile der verschneiten Waldtärpathen wurde der Feind vom Gipfel des RU. Rnsulni geworfen. An den siebenbürgischen Greiizkänimen nehmen die Kämpfe ihren Fortgang. Balkan -Kriegsschauplatz H e e r e s g r n p p e des G eneralfeld m a r s ä> aIls von M a ck e » sen: Die Gefechtstätigkeit in der Tvbrndscha ist lebhafter geivorden. Mazedonische Front: Nach anfänglichem Erfolge ivnrde ein serbischer Angrits im Eerna-Bvgen znin Stehen gebracht. Nördlich der Nidze Planina und iüdivesllich des Dvirai,- Sees scheilerten feindliche Teilvorstöße. Der erste Genera lgartie r in eister: Ludendorfs. Urbrr trübe Ahnungen in Riimniiie» teilt der „Beil. Lokalanz." ans eine»» .Konnnenlar des Preise anites des rnmäiiiichen Kriegsministeruinis >i,it ^ Tie deutsche Offensive nabm an der Liebenbiirgener Front aut eiiwr Länge vo»i mebreren bnndert Ziilvmeter» eine Heftig keil an. die an Krail und Nmiang die deutsch polnische Oiieniive vom Ja Nie lülü erreichte. Tie Kriegslage ist in rnmäniiche» Kreisen »icln iiberiebbar. Ter Brennpnnti des Kampfes ist die Treiländerecke. ino llugani. die Bnloiviiia und Rumänien Zusammenstößen. Tie Tenlschen ivolleii hier die Verbindung zwilchen der rniiischen und der rninä nischen Armee trennen, was den Feldzug entscheiden würde. Tie rninänische Heersleiinng beitinnne. Widerstand längs der Babnlinie Biitarest Ezernonütz z»i leisten. Ta die Gebirge ani der rninäniichen Teile de» Nachschub für die Verteidigung nninöglich niachen. iniiß iii» üiorden ein Ltürl rnniäniictier Erde geopfert werden. Trr »iiziisrirdriir Nikitn Tas „Bert. Tageblatt" weldet ans Fürich: Ter König von Montenegro ist »>ii den Unterstiitzniigsgeldern nicht zu irieden. die er bisber von seinen Verbündeten erballe» bai. Er iiinßte die Aiisgaben iür die Lasten der niontenegriniichen Arwee und Ltaatsverwaltnng »nit inonallich XlllOMi Fraiits bestreiten und verlangte in London niebr. Tie britische Regierung forderte Nikita ani. Rechenschaft von seine» Ausgaben abznlegen. Türkei errichtet werden soll. Bulgarien soll dafür größten teils von bulgarischen Slawen und Türken bewobnte Ge biete in Mazedonien und Thrazien an Großgrieäienland abaeben. Tie Türkei lüngegen die Küstenländer des Aegäischen Meeres. Gegenwärtig bal die an England ver kaufte ariechische Presse längst die einst io iebr betonten Gegensätze Griechenlands zu Rußland und Italien ver gessen. Sie predigt nur den Haß gegen die „Barbaren", und dieie sind die Bulgaren, Türken und die Teutichem Tie dünkelbaste Ileberbebnng der Italiener, Franzosen und Eng länder gegen die Tentschen. die oon ilinen als Barbaren ge icholken werden, niachen sich nun anch gewisse Nengriechen zu eigen, die doch ibre ganze Kultur ans Tentschland er- lüelten. >vo niebr als in irgend einem anderen Lande alt- griechische .Kunst und Wissensäkist getannl. gepflegt und ge schätzt wird. Ter Kanips gegen die „Barbaren", das alte Lcblagwort. mit dein einst Tliennstotles die Atbener im Kampse gegen die Perser und Alerander der Große alle Griechen im Kümpie gegen das zerfallende Perserreich be geistert batte, ist unter den Lchnlinnge» und älteren poli tischen .Kindsköpfen in Saloniki und ani den griechischen Inseln plötzlich wieder modern geivorden. Fn einer Feil, als England und Frankreich noch Feinde Rußlands waren, baden die Griechen diesen Ruf besonders gegen das wosko- wikische Zarenreich ansgestoßen. Es war dies nawentlich zur des russisch-türkischen .Krieges iw Iabre 1.Ü77 und lü7G als Rußland ein Großbnlgarien schassen wollte, das es als Llnrinboct zu gebrauchen beabsichtigte, nin sich an Stelle Griechenlands Kvnslantiiwpels und der gesamten Balkanbalbinsel zu bemächtigen. Jetzt gilt aber Rußland als Bnndesbrnder und Freund Griechenlands, io will es gegenwärtig England, der Gebieter über die ilnn verbün deten großen und kleinen Staaten. Tas ist echt britische Politik in Griechrnland. X Die Eleklrizitätsvorlage in der Ersten Kammer T r e s d e n . l!i Oktober Tie Erste K a w n> e r trat beule zu ibrer üü öffent lichen Sitzung zniannnen. nw den Bericht der ,'stvische»- depntalion über die mittels Königliche» Dekrets Nr. Ti vorgelegke Tenkschrist über die Einleitung und de» knnf- tigen Ansban einer st aatIiche » EIektrizitäl s - Versorgung und über die lüerzn eingegangenen Pe titionen zu erledige». Tie Sitzung, der die Staaksnüniüer TTr. ing. Bell, l^ras Bitzklwin v. Ellslädl und v. Sendeivilz beiwobnten, begann init über einstüiidiger Berspälnng. Toniberr Ti. v. Hübel verwies als Berichterstatter ani den »christlichen Bericht der Tepntatwn. die das Bedürs- nis de»- Fniannnensaiinng der elektrischen Ttromverivrgnng nnnnnvimden aiierkaiint liabe. Sie erliviie davoii besonders rine Berbilligniig der Strvwpreiie. Tie Iiveite (taniinei liabe bereits die Bewilligung von B> Millioiieii Mark erteilt und auch Richtlinien iür die Strvinverivrgnng angenonuneii Hiervon weillieii die Anlrüge der Fiviichendepntation de> Ersten Kaiiiiner ab. die besonders nur > i Millionen be willigen wollte. Tnrch dieses Vorgebeii sollte der Plan der Staatsregiernng keineswegs gebenum inerden. loiiderii es »eien bieriür lediglich iiaalsrechtlillie Bedenkeii maßgebend gewesen. Seitens der Staatsregieii,»g ü-üm »>ii> in letzter Stniide »och Mitteilungen gewacht worden. nach denen allerdings die Snninie von I > Millionen Mart iü> den An tani von Werken »iw. und tür die Erweileinng derselbe» nicht ansreichen werde. Insolgedeiie» liabe die Tevntativi! beschlviie». das geforderte Berechnvngsgeld a n i ll ü M i l lion e » Rk a r k n> iede r l> e r a ii i z >i i e tz ei». Trotz- dew dürsten jedoch keine Vertrage obne die Geiiebwignug der Stände abgeichlosien werden Oberbürgermeister Blnbei venveiil als Mit- berichterstatter ans den anssübrliche» Trnllberichl der Teputation und die Tarlegnna des BiU-illileriiaNers. Es iüi kein Iweiiel. daß die Pvrlage von großei iiiid erbeblillier Bedenliing für das ganze Land lei. Te> Tchwerpnnkt der Regierungsvorlage liege in der zngeiagle» Berbilligniig des Stromes dies sei iür die Indnitrie das Gewerbe sowie überlianpl für alle Veibraiillier >'on größter Bedeutung. Tvncherr Tr. v. Hübel faßte die Anträge der Tepn- ialion ziiiawwen. die init de> eiwabnten Abänderung ivie folgt lanlen: Tie Kammer »volle beschließen: 1. Tie Königliche Slaatsregiernng zu ersuche» de» Entwurf eines Gesetzes übe» das Berbältnis des slagtlillvu» Eleklrizitätsnnternelnnens zu beitebenden ElektrizitätS- iinternebmnnge» nalli dein in Anlage .( gegebenen Wort laute der zurzeit tagenden Ständeveriainniliing znaeben pi lassen: 2. die Königliche Ttaatsregieriing lerne, zu ei suche», daliin zu ivirken. daß bei dein Erlaß einer Allerböchsten Verordnung über dm Errichtung eines Elektriziiätsnites