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Dresdner Journal : 13.12.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189912131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18991213
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18991213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-12
- Tag 1899-12-13
-
Monat
1899-12
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 13.12.1899
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«S-rv»Spee:-r Für Treeoe» vrenetjährllchr I Mart »0 Ps, bei den Kaiser» Uch deutschen Postanstaltrn NerteljShrnch 8 Mart; außer» halb des Deutschen Reiche« Poft» und Etempelzuschlaa. Einzelne Nummern: 10 Pf. Grschetnen: Daglich mit Ausnahme der Vonn» und Feiertage abend«. Feruspr -Anschluß: Nr IEEE. ^289. Dresdner Zournal Herausgeber: Königliche Expedition de« Dresdner Journals Dresden, Zwingerstr. 20. Fern spr-Anschluß: Nr. 12SL An»SnP„»>«aS,ebngre«: Für ven Raum einer gcipai- tenen Zeil« Neiner Schrift 80 Ps Unter „Eingesandt" die Zeile 5t) Ps. Bei Tabellen- und Ziffcrnsatz Mittwoch, den IS. Dezember abends. 18SS. Amtlicher Teil. Das Ministerium des Innern hat der Kranken- und Begräbnißkasse der Schlosser zu Dresden, eingeschriebener Hülfe kaffe, bescheinigt, daß sie auch nach Einführung des III. Nachtrags vom 7. November 1899 zu ihrem Statute vom 3l. Dezember 1892 vorbehalt lich der Höhe deS Krankengeldes den Anforderungen dcS tz 75 des Krankenversicherungsgesetzes vom 1b. Juni 1883 in der Fassung vom 10. April 1892 nach wie vor genügt. Dresden, am 8. Dezember 1899. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. I>r. Bodel. Klopfleisch. Srnevuuugev, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. 3» Geschift«teretche de» Mintftertu«» der Finanzen. Bei der fiskalischen Straßen- und Wasserbau-Verwalt ung ist ernannt worden: Buschbeck, zeither städtischer Hülf-arbeiter in Dresden, alS etaimäßiger Expedient bei der Straßen- und Wasser-Bauinspektion Grimma. Bei der Post-Verwaltung sind ernannt worden: Welcker, seither Postsekretär, al- Ober-Postkafienbuchhalter in khemnitz; Klimek, zeither PostsekretSr, a'S Ober-Postsekretär im Bezirke der Kaiser!. Ober-Postdirektion in Leipzig; Ouerchseld, Reinwardt und Lautenschläger, zeither Postossistenten, al» Ober-Postassistenten im Bezirke der Kaiser!. Ober-Poftdirektion zu Dresden; Horn, zeither Lostassistent, »IS Ober Postassiftent im Bezirke der Kaiser! Ober-Postdirtttou zu Lhemnitz; Meinhold und Schmalfuß, zeither Post- anwärter, als Postassistenten im Bezirke der Kaiser!. Over- Poftdirektion zu Chemnitz; Becker, Station-Verwalter, als Post agent in Bischheim. I» Geschäftsbereiche be« «intftertnm» beS Kult»« »ab iffeutltche« Unterricht«. Erledigt: die dritte ständige Lrhrerstelle in Mulda. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1200 M Grundgehalt, 100 M. für Unter richt in der Fortbildungsschule, IVO M für Aushilfe im Sirchendienst und »6 M. für Turnen im Sommerhalbjahr. Ge suche mit Zeugnissen sind bis zum Sl. Dezember an den König!. VezirkSschulinspektor Schulrat vr. Winkler in Freiberg einzu- reichen; — die Kirchschulstelle in Niederau. Kollator: dar König!. Ministerium deS Kultus und öffentlichen Unterrichts. Die Stelle gewährt außer freier Wohnung im Schulhause nebst Eartcngenuß ein Jahreseinkommen von 1200 M. vom Schul dienste, 736 M vom Kirchcndienste und da- Honorar für Fort bildungsschulunterricht. BewerbungSgesuche sind mit den erforder lichen Zeugnissen bi» zum 29. Dezember bei dem König! Be- zirk-schulinjpektor Schulrat vr. Selbe in Meißen einzureichen. - Zu besetzen: zu Ostern 1909 die ncubegründele neunte ständige Lehrerstelle in Paunsdorf bei Leipzig. Kollator: der Gemeinderat daselbst Einkommen: 1S0o M. Jahresgehalt, wovon 20 Proz. als Wohnungsentschädigung zu gelten haben. Dieser Einkommen erhöht sich im 4 Dienstjahre auf 1800 M, im 7. aus 2000M , m 10 auf 2150M, im 13. aus 2300M, im IS. aus 2450 M, im 19. aus 2600 M , im 22 aus 2750 M, im 25. aus 2900 M. und beträgt vom 28. Dienstjahre an 3000 M Gesuche nebst den erforderlichen Beilagen sind bis zum 25. Dezember bei dem Gemeiuderate in PaunSdors einzu- reichen. Nichtamtlicher Teil. Fortsetzung der Etatsberatung. Am zweiten Tage der Etatsberatung kamen die Führer dreier großer Parteien, der Konservativen, deS Zentrums und der Sozialdemokratie, zu Worte. Dazwischen erfolgten einige Einwände und Richtig stellungen vom Bundesratslische. Die Debatte hat damit chatsächlich begonnen. Der Redner des Zentrums, vr. Lieber, dessen Ausführungen das Haus mit großer Spannung lauschte, obwohl man alsbald merkte, daß man nach dem Schlüsse dec Rede nicht viel mehr wissen werde wie zuvor, trat mit ge wohnter Würde, fast feierlich auf und würzte seinen ungewöhnlich langen Vortrag mit hohem Pathos. Den Schwerpunkt legte er selbstverständlich auf die Flottenvermehrung. Aber indem er auf der einen Seite der Regierung dankte, daß sie die Frage durch die Erklärung des Reichskanzlers auf einen ver fassungsmäßigen Boden gestellt habe, vermied er e» anderseits, seine Partei und sich selbst zu verpflichten. Trotz dieser großen Vorsicht des Zentrumsführers wußte Hr. Bebel aus dessen Ausführungen nicht» als Flottenfreundlichkeit berauSzulesen. Vielleicht wollte der sozialdemokratische Führer gerade Sadurch das Zentrum in eine scharfe Oppositionsstimmung hineintreiben; weiß er doch recht gut, daß von dem demokratischen Flügel jener Partei der Borwurf, der Regierung gegenüber zu nachgiebig zu sein, sehr un gern entgegengenommen wird. Indessen wird, da Hr. vr. Lieber unter Zustimmung de» Zentrum» die vorläufige Begründung der Flottenvorlage durch den Staatssekretär deS Auswärtigen, Grafen v. Bülow, acceptiert hat, e« am letzten Ende doch schwer machen lassen, daß die Partei die neuen Forderungen kurzer hand zurückweist. Man darf daher wohl dem sozial demokratischen Führer darin zustimmen, daß die Auf lösung des Reichstags um der Flottenvorlage willen nicht notwendig sein werde. Der konservative Redner Graf Limburg-Stirum sprach selbstverständlich für die Vermehrung der Kriegsschiffe, verhehlte aber zugleich nicht, daß für Deutschland eine ausreichende, in der Ausbildung stetig fortschreitende Landmacht wichtiger sei al» eine noch so starke Flotte. Deutschland erscheint leistungs fähig genug, um eine Rüstung nach beiden Richt ungen zu tragen, und seine überseeischen Interessen sind in stetem Wachstum begriffen. Der auswärtigen Politik zollte Graf Limburg Stirum volle Anerkenn ung und sprach dem Staatssekretär seinen Dank dafür au», daß sie wieder in die Bahnen der bewährten BiSmarckschen Politik eingelenkt sei. Eine Episode, die Hr. Bebel hervorrief, erregte viel Heiterkeit. Ec wie» nämlich auf seine Prophe zeiung vom vorigen Jahre hin, in der er eine weitere Flottenvermehrung trotz de» eben gesetzlich festgestellten Flottenplanes in Aussicht stellte. Solche Prophezeiungen sind wohlfeil, und Hr. Bebel HSt-e nicht nötig gehabt, die ganze Stelle deS stenographischen Berichts über seine damaligen Ausführungen und die Repliken vr. Lieber» und deS Staatssekretär» deS ReichsmarineamteS vorzulesen, denn auch diesmal prophezeite er wieder allerhand Drohendes, namentlich neue Militärvoclagen. Aus dem Hause wurde er auf sein Fiasko im Prophetien aufmerksam gemacht, und als er auf den Zuruf „Kladderadatsch!" erwiderte: der kommt noch, wurde die Heiterkeit seiner Zuhörer geradezu stürmisch. Vom Etat selbst wurde unter diesen Umständen nur wenig geredet; aber sowohl Hr. vr. Lieber als auch Hr. Bebel widersprachen dem Staatssekretär deS Reichsschi tzamts in bezug auf den günstigen Stand der Finanzen. Besondere Mühe gab sich der sozial demokratische Führer, dem Hause vorzurechnen, daß eigentlich ein Defizit, nicht aber ein Ueberschuß zu er warten sei. Wäre die von der Regierung wiederholt vorqcschlagene Reichsfinanzreform angenommen worden, so lägen die Dinge allerdings k arer, doch wird Hr. Bebel mit seinen Schwarzmalereien auch so wenig Eindruck machen Im übrigen sprach der sozialdemo kratische Redner auffallend ruhig und gab allerlei Malicen in seinen Ausführungen eine mildere Form, als er es sonst zu thun pflegte Gle ch in Rücksicht auf den Druck als Broschüre ist die diesmalige ver hältnismäßig kurze Etattzrede Bebels offenbar nicht angelegt gewesen. Auch Hr. vr. Lieber wird übrigen« auf manchen Seilen durch sein Auftreten enttäuscht haben Nach seinen Reden in Mainz und Mühlheim hatte wohl mancher einiges „Sensationelle" von ihm erwartet. Vielleicht ist dem ZentrumSführer durch die bekannte, hauptsächlich gegen Verdächtigungen der Zentrumspresse (die die „Fiets. Zeitg." geschmackvoll zusammengefaßt hatte) gerichtete Erklärung des Ministers vr. v. Miquel in letzter Stunde da» Kon zept zerstört worden. Heute wird die EtatSdebatte durch Hrn. Eugen Richter fortgesetzt werden, und ihm dürfte sich der Nationalliberale vr. Sattler an schließen, dem von seiner Parteipresse nahegelegt worden ist, nicht zu sanft aufzutreten. Die Debatte kann also stellenweise noch „recht freundlich" ver laufen. Der Krieg in Südafrika. Ueber die Niederlage deS Generals Gatacre bei Stromberg liegt heute eine kurze amtliche Meldung au» Pretoria vor, die über Lourenzo Marquez weiter verbreitet wurde und besagt, daß die Buren 692 Eng länder gefangen genommen haben. Der Verlust der Briten an Gefallenen und Verwundeten sei nicht be kannt. Englischerseit» weiß oder will man über diese Verluste nichts Näheres wissen. Das KriegSamt verharrt über die Vorgänge auf dem Kriegsschauplätze wieder in völligem Schweigen. Ob Ge neral Gatacre mit dem Reste feiner Armee bei Moltano oder 401cm südlich bei PutterSkraal steht, ist unbestimmt. Ebensowenig weiß man über die Lage Methuen« an der Modder. Wie gemeldet wird, soll rin AngriffSversuch Methuens auf Cronje am Sonntage unter Verlust zurückgewiesen worden sein. Ueber die Zustände in Ladysmith wird berichtet, daß daselbst Gatacres Niederlage deprimierend gewirkt hat und daß nunmehr viele Holländer, d e bisher damit ge zögert hatten, sich den Buren anschließen werden. Weiter wird gemeldet, daß die Buren englische Tepeschenträger, die Meldungen aus Ladysmith mit sich führten, ab gefangen haben. Aus ihren Botschaften geht hervor, daß Menschen und Pferde in Ladysmith nur noch halbe Rationen erhalten. Der Whisky kostet zwanzig Schillinge die Flasche, Milch und Konserven zwei Schillinge sechs Pence die Büchse. Bier ist nicht vor handen; das Rathaus und das Kloster sind zerstört. Eine Granate ist in das Hotel Royal gefallen, wo man gerade beim Diner war. Da« Geschoß hat den daselbst befindlichen vr. Stark getötet. Ferner sind das englische Kirchenportal und noch zahlreiche andere Bauwerke durch Granaten in Trümmer gelegt. Eine interessante Meldung bringt der „Chicago Chronicle", wonach der amerikanische Konsul in Pretoria, Macrum, mit wichtigen Mittelungen für das Staats departement, die er nicht telegraphieren konnte, nach Amerika zurückkehre. Er überbringe einen an Mac Kinley und den Kongreß gerichteten Appell Krügers, worin dieser die Union ausfordert, falls kein Bündnis zwischen ihr und England bestehe, dies auch der Wilt zu zeigen, indem sie die Initiative zu einer europäischen Intervention ergreife, die dcm Kriege in einer für Transvaal ehrenvollen Weise ein Ende machen würde. Macrum stand bekanntlich in engen Be ziehungen zu dcm Präsidenten Krüger. Diese Nach-icht wird man aber mit Reserve aufnehmen müssen, denn es liegt nach Lage der Sache für den Präsidenten Krüger keine Veranlassung vor, Friedensvorschläge zu machen, vielmehr erscheint er derjenige zu sein, dem Friedensvorschläge gemacht werden müssen. Versch edene Blätter geben deshalb auch der Meinung Ausdruck, daß diese vom „Chicago Chronicle" verbreitete Nachricht seinen Weg über Eng land genommen hrt, um die Sache so dariustellen, als ob da» FriedenSgesuch von außen an die britische Regierung herangetreten sei. Die eingelaufenen Telegramme lauten: Molteno. General Gatacre telegraphiert: DerSngriff auf Stormberg habe sicheren Erfolg versprochen, aber die Entfernung fei nicht richtig abgcfchatzt worden. Da er salfch geführt wurde, habe er eincn langen Umweg gemacht. Da« Northumbrrland-Rrgiment habe vergeben- veifucht, den Feind von den Anhöhen zu vertreiben. Ta- irische Schützenregimrnt habe sich einer Anhöhe bemächtigt und sich dort gehalten. Die Artillerie sei auf beiden Seiten sehr gut bedient gewesen. Ein englische- Geschütz sei in einem Grghrn, ein andere» in rutschendem Sande verloren gegangen. Gatacre fügt seiner Meldung hinzu, er habe die Orte BuschmanShock und Cyphergat besetzt. Die Zahl der Vermißten vom Northumturland-Regiment betrage »66. Frere. Das Kriegsministrrium erhielt eine Depesche von General Buller au» Frere, welche besagt: Ich habe solgende vom 11. d. Mts. datierte Depesche von General White erhallen: Oberstleutnant Metcalfe mit LOO Mann derCchützen- brigade machte in der letzten Nacht einen Ausfall, um den Sur- prise Hill zu nehmen und die dort befindliche Haubitze zu zer stören. Sie erreichten den Gipfel unentdeckt, vertrieben den Feind und zerstörten da» Geschütz mit Schießbaumwolle. Auf dem Rückmärsche sanden dre britischen Truppen den Weg vom Feinde gesperrt, sie bahnten sich aber einen Weg mit dem Bajonett. Tie Verluste der Buren sind erheblich, Aus unserer Seite fielen 1 Offizier und 10 Mann, 3 Offenere und 40 Mann wurden verwundet, 6 Mann, die bei den Verwundeten zurück geblieben waren, wurden gefangen genommen. Von der Genie- trupp« wurde 1 Mann getötet, mehrere verwundet. — Dem „Reuierschen Bureau" wird au- Frere vom 11. Dezember gemeldet: Die britifche Kavallerie kam heute bei Colenfo mit einer au» mehreren Hundert Mann bestehenden Burenadteilung in Fühlung Die Buren zogen sich auf da andere User de» Flusses zurück, woraus von beiden Seiten rin längere» Gewehrseuer unterhalten wurde, da- ohne Resultat verlies Ter Feind nahm aus den Hügeln eine starke Stellung rin. Die süns Bögen der Eisrnbahnbrücke bei Colenso wurden zerstört, zwei steinerne Pseiler wurden nach!» gesprengt. Tie Fußgängerbrücke ist unversehrt. (Wiederholt.) La- Palmas. Einer Meldung von Lloyds aus La» Palmas zusolgr ist das Transportscuisf „Denton Grange" mit Remontcn und Kriegsmaterial bei der Einfahrt in den dortigen Hasen aufgelaus.n und sitzt fest. Laure n^o Marques. DaS „Reutersche Bureau" meldet aus Lauren-o Marques vom 11. d. M, daß am 9. Dezember laut Mitthetlungen au-Pretoria einAussall aus Kimberley gemacht worden sii, um die Stellungen der Buren bei Kamper» dam zu nehmen und sich der Wasserwerke zu versichern Sämt liche Schüße der Engländer verfehlten ihr Ziej. Einzelheiten über den Kampf werden später erwartet. Pretoria. Dem „ReuierschenBureau" wird au»Pretoria vom 9. Dezember gemeldet: Die Borpisten der Buren trupp en teilen mit, daß die Truppen de» Generals Methuen gegen die Sirllungen der Buren vorrücken. (Wiederholt.) Brüssel vr. Leyds wurde amtlich verständigt, daß auch die Bereinigten Staaten von Nordamerika beschloßen haben, einen Offizier in da« Lager der Buren zu entsenden. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. * Berlin. Gestern vormittag nahmen Se. Majestät der Kaiser die Meldung der nach Argentinien gehenden Offiziere entgegen und hörten darauf den Vortrag de» Chefs de« Militärkabinetts sowie denjenigen des kom mandierenden Generals de» 16. Armee cor pS, Grafen v Häseler Se Majestät gedachten dann noch den Vor trag deS Chef« deS Admiralstabe«, Vizeadmirals Bende- mann, zu hören und die Meldung der zu Direktoren im Reichsschatzamt und in der handelspolitischen Abteilung des Auswärtigen Amtes ernannten Herren v Fischer und vr. v. Körner entgegenzunehmen. Abend» beabsichtigten die Majestäten, Sich nach Berlin zu begeben und dort der Vorstellung von „Don Juan" im König!. Opernhause beizuwobnen. — Se. Majestät der Kaiser haben dem ReichstagS- abgeordneten vr. Georg Siemens, Direktor der Deutschen Bank in Berlin, den preußischen Adel ver liehen Die „Kölnische Zeitung" schreibt im Anschluß an diese Meldung: „Diese Auszeichnung dürfte im wesent lichen damit zusammenhängcn, daß Hrn. Siemens da» hervorragendste Verdienst an dem Bau und dem muster haften Betriebe der Anatolischen Bahnen, vor allem an dem nunmehr gesickerten Ausbau der Bagdadbahn zuzu- Kunst und Wissenschaft. Konzert. Der zweite, von der Dresdner Musik schule gestern abend im Musenhause zum Besten "ihre» Freistellenfonds veranstaltete Dresdner Komponisten abend bot erwünschte Gelegenheit, einem Teil (der Ouvertüre) des „Künstler-Karnewals" von C. A. Fischer (gestorben 18S4 als Organist der Dreikönig»kirche) wieder zu begegnen. In diesem Werke tritt uns die künstlerische Eigenart de» Komponisten bei weitem eindringlicher ent gegen, al« beispielsweise in dessen Orgelkonzerten und Ge sängen. Ein feuriger Berliozscher Zug geht durch die Ouvertüre, und auch die Art der Instrumentierung weist lebhaft auf den Einfluß de« großen französischen Meister- Hin Dabei enthält da« Tonstück selbständige Gedanken in Hülle und Fülle, sodaß man sich seiner erneuten Vor führung aufrichtig erfreuen konnte. Nicht minder war die« der eigenartigen „Schneefrid-Suite" von Franz Curti gegenüber der Fall, deren überau« reizvoller „Methorn- reigen" bei jeder Aufführung mit Recht ein Da oapo nach sich zu ziehen pflegt Zwei wirkung«volle Symphonie sätze von Zchulz Bruthen bildeten die weiteren Darbiet ungen de« Anstalt«orchester«, da« unter der belebenden, die einzelnen Gruppen gut zufammenhaltenden Leitung de« Hrn. Johanne« Reichert mit heißem Bemühen bestrebt war, den verschiedenen Aufgaben mit möglichstem Erfolge gerecht zu werden Angesicht« de« für Occh stcraufführ» ungen zu kleinen Saale« hätte die THLtigkeit der Schlag instrumente und Posaunen hinsichtlich der Tonstärke aller» dinq« einige Einschränkung erfahren können. Zwischen die Jnstrumentalsätze waren durchweg sehr ansprechende Ginzel- gesänqe und Duette von Bertrand Roth, Th Gerlach, 8 Rabl und L. Samson eingestreut, an deren Au«- sührung Frl Gaehde, Frl Barthold und Hr Genth in anerkennen»werter Weise beteiligt waren Die Sänger innen erschienen freilich anfänglich so ängstlich, daß man immer aufs neue fragen möchte: Giebt e« kein Mittel gegen diese beklemmende, atemversetzende Befangenheit auf dem Konzert. Podium? U S Konzert. Das, wie alljährlich, so auch diesmal kurz vor dem Weihnachtsfeste aus den Kreisen der hiesigen amerikanischen Kolonie veranstiltete WohlthätigkettS- Konzert fand am 12. d. Mt«. in den Saalräumen des „EuropäischenHofe«"in Gegenwart JhrerKaiserl. u. König!. Hoheit der Frau Prinzessin Friedrich August vor einem ebenso zahlreichen al« gewählten Hörerkreise statt und bot in anregendem Wechsel eine Fülle künstlerischer Genüsse nicht gewöhnlicher Art Instrumentale, vokale und dekla matorische Vorträge hatten auf dem Programm Raum gefunden, und dieses gestaltete sich allerdings — zumal Hr. Hofschauspieler Paul die sämtlichen Dichtungen de« Stielerschen „Winderidylls" las — etwa» umfänglich. Dafür aber bot e» im einzelnen soviel de» Interessanten und Wertvollen, daß die Hörerschaft bi» zum Ende in lebhafter Anteilnahme blieb Eingeleitet wurde die Ver anstaltung mit zwei Sätzen eine» Pastoral Quartett« für zwei Oboen, englisch Horn und Fagott von Gustav Lange, die die König!. Kammermusiker Herren Ritter Schmidt, Pietzsch und Lehnert unter Mitwirkung de» kunstgeübten Hrn vr. O'Brian zu Gehör brachten Darauf stellte sich in Fr!. Eleonore Borchert die Sänaerin de« Abend« vor. Die junge Dame zeigte in der Arie („Freischütz"), nicht minder in den Liedern von Brahm«, Jensen und Hermann sympathische Mittel, treff liche Au«bildung und ein sehr schätzbare« Vor»ag«talent Die instrumentalen Darbietungen bestanden in Violin-, Violon cello- und Klavieroorträgen. Hr Konzertmeister Lewinger spielte, von Hrn Prof. Rap poldi am Flügel begleitet, ebenso tonschön al« au«druck«ooll Vieuxtempt' kavtasia »ppaaaiovad», Hr v Liliencron Chopin« Volovais» brillant« Neben diesen in ihren künstlerischen Qualitäten hieiorr» bekannten Blktrerern ihrcr Instrumente sührte sich ein verheißungsvolle« pianiftifcheS Talent höchst vor teilhaft ein: Frl. Vera Maurina, eine junge Russin, verfügt über eine neuzeitliche Technik, Geschmack und den raffeechten Musiksinn der Slawen. Die Dame, der man wieder zu begegnen wünscht, spielte außer Stücken heimat lichen Gepräge« von Scriabine, Glinka-Balakireff und Tschaikowsky (die Pabstsche Kon,ertparaphrase au« „Eugen Onegin") eine Komposition („Espenlaub") ihre« Lehrer« Emil Sauer, mit dem sie sich dann zur glänzenden Wiedergabe der Schlußnummer de« Programm«, der Lindingschen Variationen für zwei Klaviere, vereinigte. — ä. Emil Richters Kunstsalon. iErste Wanderausstellung von künstlerischen Photographien in Deutschland und Oesterreich. II. Zu den ältesten Mitgliedern de« Wiener Camera-Klub« zählt auch der Hauptmann L. David in Lemberg Er hat drei Bilder zu unserer Ausstellung beigesteuert, unter denen die Ansicht eines „Hamburger FleetS" (Nr 10) weit besser als die „Heidelandschaft" und die „Mühle im Winter" ist. Bei letzterem Bilde sieht man kaum, daß hier Schnee dargestellt sein soll, man bemerkt viel mehr bloß eine kahle, weiße Fläche, unter der die per- pektivische Wirkung leidet. Hr. v Mautner-Markhof, auf Schloß HaunSberg bei Hallein, der sich hauptsächlich mit Porträtausnahmen befaßt, sandte ein Bildnis de« Professor» K G (Nr. 36) von beträchtlicher Größe, da« allerdings an Spitzer« obenerwähnte Leistung nicht heran- reicht, aber doch al« eine äußerst tüchtige Arbeit anerkannt werden muß Während sich die Mitglieder der „Dresdner Gesellschaft zur Förderung der Amateur-Photographie" von der Aus stellung in zu großer Bescheidenheit ferngehalten haben, haben wir eine stattliche Beteiligung von Mitgliedern der „Leipziger Gesellschaft zur Pflege der Photographie" zu verzeichnen Sie haben schon im Frühjahr diese« Jahre» im Lichthof der Leipziger Königl. Kunstakademie eine ähn liche Ausstellung wie die unserige veranstaltet und zeigen auch bei un» in Dresden, daß sie den Wettbewerb mit den Wiener Herren aufnehmcn können Die Aufgaben, die sie sich stellen, sind zwar nicht so groß und schwierig wie diejenigen des Wiener Klee blattes. Sie bleiben bis jetzt noch bei kleinen For maten und ziehen den Kohledruck meist noch dem Gummioerfahren vor, dafür besitzen sie aber durch die Bank einen beneidenswerten Blick für das Gefällige, in dem sie Motive heraussuchen, die jedermann zusagen müssen. Albin Fichte z B. hat in seiner Darstellung von Fischern (Nr. 14), die bei ihrer Arbeit auf dem Wasser beschäftigt sind, ein Blatt geliefert, da« sich in seiner sauberen Durchführung und geschmackvollen Rundung überall Freunde erwerben dürfte. Seine genrehaften Bilder „Der Böttcher" und „Beim Faßpichen" (Nr 13 und 15) sind äußerst glücklich gewählt und auch technisch nicht ohne Interesse Unter R Hoh« Bildern zeigt die Uferlandschaft im Schnee (Nr 23) eine lyrische Weichheit der Stimmung wie keine andere Nummer der Ausstellung, vr. H. Müller in Schönau bei Leipzig erfreut durch eia geschmackvoll gerahmtes Bild: „Vor Venedig" (Nr 37), auf dem namentlich da« leicht bewegte Wasser mit den Lichtreflexen und der bewölkte Himmel gut gelungen sind und die Silhouette der Stadt malerisch im Hintergründe hervorlugt R. Pößdorfer scheint e« auf die Wieder gabe architektonischer Prospekte abgesehen zu haben Seine Nikolaistrahe „nach dem Regen" (Nr 41) bringt die noch vom Regen erfüllte Luft gut zur Geltung und überrascht durch die geschickte Vertiefung de» Bilde«, au» dem die vielen Figuren plastisch hervortreten Th Schneider« heimkehrenden Heuwagen „aus der schwäbischen Alp" (Nr. 43) dar? man nicht nach der viel zu verschwommenen Autotypie de« Katalog«, sondern nur nach der Original-
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