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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.09.1891
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18910903026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891090302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891090302
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-09
- Tag 1891-09-03
-
Monat
1891-09
-
Jahr
1891
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Dieselbe» wurden vom Kaiser, vom Erzherzog Karl Ludwig mit militairischem Gefolge nud von den Spitzen der Behörden am Bahnhof empfangen. Der Kaiser umarmte und küßte den König wiederholt, ebenso den Prinzen Georg. Unter den lebhafte» Hochrufen der Bevölkerung erfolgte die Fahrt nach dem Schlöffe. * In Bezug auf den neuen ReichShauShaltSetat, dessen Vorbereitungen in vollem Gange sind, bat man, der „Bo'sischen Zeitung" zufolge, über einzelne erhebliche Puncte, : B. im Militair- und Marineetat, noch besondere Berctth- schlagungcn in Aussicht genommen, welche erst in einiger Zeit beginnen werden. Ob bedeutendere Mchrforderungen im Militairetat erscheinen, ist demnach noch unentschieden. * Die in Preußen geplanten Reformen des Unter richt« sollten auch auf das gesammte Gebiet des Mädchen- schulwesenS auSgedebnt werden. Aus den Interessenten kreisen ist eine Art von Befragung eröffnet worden, deren Ergebniß in Form einer Denkschrift dem CultuSminister unterbreitet werden soll. Weiter ist sür einen späteren Zeit punkt eine Conferenz über diese Dinge seiten« des Minister« in Aussicht genommen. UebrigenS soll die Reform de« ge- sammtcn UnterrichtSwesenS schrittweise vorgenommen werden. Darüber wird, wie die „Kölnische Zeitung- mittheilt, dem Landtag wahrscheinlich nähere Auskunft gegeben werden. * AuS verschiedenen preußischen Provinzen kommen Klagen über die augenblickliche ungünstige Lage der Sparcassen. Die Abnahme der Einlagen geht Hand in Hand mit einer starken Zunahme der Kündigungen, während sich die Anmeldungen auf Geldbewilligungen mehren. Die Cafsen sind dadurch genöthigt, zu geringem Course Wcrlh- papiere zu verkaufen. Man erblickt in diesen Vorgängen eine Folge der Bertheuerung der Lebensmittel, und ist mit Er wägungen auf Unterstützung der Sparcassen beschäftigt. * Vom Danziger Katholikentag wird weiter ge meldet: Der polnischen L ' Bischof Redner «rtheilte den borSki über die confessionelle AdalbrrtuS-Verein, CbrzonSzez über die sociale Frage, Kabowicz über die katholischen Vereine. — In der deutschen öffentlichen Versammlung sprach Dietrich über die religiöse Kunst, Bichl über die Hanbwerkerfrage, Trimborn über den Volksverein, Auol über die Icsuitenfrage, Oberpsarrer Schmiy über da« Vereinswesen. Der Katholikentag nabm in der zweiten ge schlossenen Versammlung den mit der vorjährigen Resolution Windthorst wörtlich übereinstimmenden Antrag Schorlemer betreffs der römischen Frage an, nachdem zu deffen Gunsten der Antrag Rochow zurückgezogen worden war. * Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung- äußert sich über die Zusammenkunft der beiden Kaiser in folgender Weise: Kaiser Wilhelm verläßt heute Berlin, um sich nach Oesterreich zur Theilnahme an den dortigen Manövern zu begeben und den selben an der Seite des Kaiser- Franz Josef beizuwohnen. Der Besuch unsere- Kaiser- bei seinem hohen Verbündeten ist an erster Stell« eine Erwiderung der tm vorigen Jahre unserem Allerhöchsten Herr» und der ganzen Armee erwiesenen Ehre der Anwesenheit deck österreichischen Monarchen bei den Manövern in Schlesien. Freudig bewegten Herzen- empfing damals die Bevöl kerung der Lande-theile, in welchen da« kriegerisch« Schauspiel sich vollzog, den erhabenen Sonverain, und der Willkommen-rus, der dem erlauchten Herrscher au- den Rethen der Einwohnerschaft ent- gcgentöute, war der Widerhall der begeisterungsvollen Stimmung, welche da- ganz« deutsche Volk erfüllte. Aber noch einem anderen Zweck dient unverkennbar di« Theib nahm« unsere- kaiserlichen Herrn an jenen Waffenübunqen de- österreichisch-ungarischen Heere«. In ernster Arbeit den Pflichten ilire- HerrscherberuseS nachkommend, durchdrungen von dem Streben, mit scharfem Auge darüber za wachen, daß da- Rüstzeug de« Heere- seine Schärf« bewahre, und die Bürgschaft dafür biete, daß seine Verwendbarkeit an keiner Stelle tn Frage steht, unterziehen sich die beiden Herrscher den Anstrengungen des Dienste«, um sich selbst ein llrtheil darüber zu bilden, ob die Truppen aus der Höh« der An- sorderilngrn de« Tage- stehen. Alle äußere Prunkentfaltung, alles Schaugepränge vermeidend und nur aus Kern und Wesen der sich unter ihren Augen abspie, lenden Bilder de- Kriege- achtend, belhiittgen beide Monarchen aus- Neue damit den Ernst und da« Gewicht, welch« sie aus die Fefti- aung und Stärkung ihre- Bündnisse- legen, al« deffen vornehmster Zweck ihnen die Pflege uud Sicherstellung d«S europäischen Frie- den- gilt. So ist denn dies« wiederholte Begegnung beider Souveraine in. »litten eine- ansehnlichen Theile- ihrer Heerr-macht, so ernst sie auch al- Prüfung für den kriegerischen Werth derselben anszusaflen ist, dennoch eine erneut« Kundgebung de- festen Willen-, dem Bund« der beiderseitigen Staaten vereint da- Gepräge eine« Frieden-bunde- zu leihen. Streng an diesem Standpunct sesthaltend, und Alle- vermeidend, was wie eine geräuschvolle absichtlich« Demonstration gedeutet wer. den könnte, beharren beide Herrscher unentwegt in dem Streben, aus die Kräftigung der Element» hinznwirken, in deren festem Zu- sammenschluß eine unerschütterliche Gewähr für die Erhaltung de« Frieden« liegt. In der frohen Erkenntnih von der schützenden, friedenerhallendcn Macht der beiden verbündeten Monarchen findet daher die Begegnung Kaiser Franz Iofti's »nd Kaiser Wllhclm's im Oesterrcichischen Waldviertcl die ansrichtige Theilnahme aller Schichte» der Be- dölkeriing in beiden Reichen. Als ein weithin sichtbare« Zeichen un auflöslicher Buudesfreundschaft wird sie von ihnen mit der Zuversicht begrüßt, daß der Bestand d«S europäischen Frieden« aus dieser Monarchenzusammenkuast neue Kraft schüpfen wird! * Zur Welfenagitation wird der „Magdeburger Zeitung- an« Hannover geschrieben: Die Hou-suwnngen bet Mitgliedern der Welsenpartet in der Stadt Hannover sollten nach Behaupt»»» der welfischen Parteiblälter keinerlei Erfolg gehabt haben. Jetzt aber wird berichtet, daß der königlich« Stoat-anwalt htersetbsl auf Grnnd der polizeilichen Han«, suchungrn angeordnet hat. eine Anzahl hiesiger Bürger wegen ihrer Theilnahme au der «elfischen Agitation gericht lich »«vernehmen. Der Zweck der gerichtlichen Vernehmung ging in erster Linie dahin, sestzustelle», ob die zahlreichen Welfenvereiu« der Stadt untereinander in Verbindung stehen. Ain Sonnabend war ein« Anzahl von Mitgliedern de« Welsenclud- „Hannovera ' vor de» Richter geladen, yeslgestellt wurde, daß ^der Club den Zweck habe, in geselliger Bereinigung die Welfea- gesinnnnaen zu hegen und zu pflege». Denselben Zweck ver folgen 80 — 40 WelfenclubS der Stadt und darüber. Unter dem Mantel der Pflege der Gemüihlichkeit komme» die Verein«. Mitglieder zusammen; die Gemüthlichkeit aber besteht tn „alt- honnoverscher" Musik, in Adsingnng von Weifenliedern, in Au-, bringung von Welsentrinkspriichen und Verlesung «elfischer GeschichlSdarsiellungen u. s. w. Die Verbindung der Club- wird einfach dadurch hergestellt. daß an säst jedem Tage irgend ein Club eine „gemülhliche" Zusammenkunft abhäll und die Agitatoren von Club zu Club wandern, oder daß ein An-flug gemacht wird, wobei die Agitation sich so leicht betreiben läßt. Solchem Treiben ist schwer beiziikonimen, zudem den Agitatoren Geld zur Genüge zu Gebote sieht. Man hat die Wclsensachc zu sehr ins Kraut schießen lasse» und muh nun auch die böse Frucht hinnclime». * Frhr. E. A. von Göler, dasjenige hervorragende Mit glied der kleinen conservaliven Partei Badens, welche- sich öffentlich gegen da« Zusammengehen dieser mit den Klerikalen bei den LaurtagSwablen erklärt halte, ist deshalb von den Extremen seiner Partei, namentlich auch i» der „Kreuzzeitung", heftig angegriffen worden. Herr von Göler erwidert darauf in einer längeren Erklärung, welche wie folgt schließt: Gegen den Versuch, mich, den langjährige» Mitarbeiter der conservativen Partei, als einen Ueberlänscr Larzustellen, welcher gegen die coniervalive Parteileitung conspirirle, prolestir« ich hiermit. Dieser Versuch ist nichts als ein armsettges Kunststück, um «ine gemäßigte Richtung innerhalb der conservativen Partei zu ersticken. Traurig finde ich es, daß die Leitung so nervös und so gcmalttbätig geworden ist, daß sie nicht mehr die Stimme eines gemäßigten Parteigenossen tn ihrem Organ erträgt und seine Erklärungen nur verstümmelt und mit irrrleitenden Bemerkungen versehen mitzutheiien wagt. » ? e» » * Die „Wiener Abendpost- begrüßt in warmer Weise dir bevorstehenbe Ankunft Sr. Majestät deS Kaisers Wilhelm und des Königs von Sachse» und schreibt: Bei den überaus innigen und freundschaftlichen Beziehungen, die zwischen unserem erlauchten StaatSoberhaupte uud den ge nannten beiden Souverainen bestehen, bei dem auf gegen seitiger Sympathie und unzerstörbarer Interessengemeinschaft beruhenden Allianzverhällnisse zwischen Oesterreich-Ungarn und dem Deutschen Reiche ist e« nur natürlich, daß di« Be- lkrrung der altehrwürdigen hab-burgischen Monarchie dir beiden befreundeten Herrscher aus da» Herzlichste willkommen heißt und in ihrem Kommen eine neue Bürgschaft dafür sicht, auf wie festen, sicheren Grundlagen daö zum Heile der beiderseitigen Völker seiner Zeit geschlossene mitteleuropäische Friedensbundniß ruht. * Die „Neue Freie Presse- bespricht an leitender Stelle die gestrige „Standard--Melkung über die Dardanellen- sragr. Sie hält cS sür ganz unmöglich, baß die Pforte die Meerengen den Russen prcisgeben könne: es sei jedoch möglich, daß der Bericht des „Standard" ein Alarmsckuß sei, welcher die Absicht Rußlands verralhe, der Pforte einen ähnlichen Antrag zu stellen. — Auch die „St. James Gazette" erörtert in einem Artikel „Der Hexenkessel" die Orientsrage und schreibt, dieselbe sei in die gefährlichste Periode eingelrelen. ES ständen wegen derselben Streitigkeiten zu besiirchtcn. * Die Agr am er Kundgebungen für die dalmatinischen „Brüder" scheinen zunächst die Wirkung gehabt zu haben, die beiden kroatischen Fractionen, welche sich nach Starcevic und Stroßmayer benenne», noch gründlicher zu verfeinden, von welchem Bruderzwist die Dalmatiner natürlich keineswegs erbaut waren. Sie versuchten eine Aussöhnung, welche indcß an der Hartnäckigkeit deS Starcevic scheiterte. Auch inner halb der Stroßniayer'schrn Partei ist es zu einem Eonflict gekommen, welchen, der Redaclrur deS Parteiorgan- „Obzor" zum Opfer fiel. Tie lärmende Wieberauffrischung der Obre deS „dreieinigcn Königreichs" hat also zunächst in Kroatien selbst «ine drei- und mehrfache Uneinigkeit zur Folge gehabt. * Nur der Curiosität halber theilen wir mit, daß im Generalrathc der Gironde ein Mitglied die Einführung der russischen Sprache in allen französischen Unter- richtSanstalten beantragte. * Die „Vossischc Zeitung" meldet aus Pari«: Anläßlich der großen Freude, die der Botschafter Mohrenbcim über die in Frankreich herrschende Begeisterung für Rußland auS- aedrückt hat, wird sehr bemerkt, daß er unmittelbar von Petersburg kommt, und somit wohl die Auffassung deö Zaren wicdergebcn dürste. Es fällt ferner auf, daß, wahrend selbst dir französischen Redner den friedlichen Cbarakter der sran- »ösisch-rnssischcn Annäherung betonten, Mohrcnhcim in seinen langen Reden mit keinem Worte den Frieden erwähnte. * Der Pariser „Figaro" hält trotz aller Dementis seine Behauptung aufrecht, daß die Reise der Zarin nach Frankreich sicher sei. * Von der französischen Presse bat, wie der Pariser Correspondenl der „Köln.Ztg." sestgestellt hat, nur ein einzige« Blatt den Satz in der officiellen, von den chilenischen Con- gressisten stammenden Depesche gebracht: „Nach dem Siege der Congreßlruppen hat der Präsect von Valparaiso die Stadt dem deutschen Admiral anSgeliefrrt, der sie seinerseits den Congressisten übergeben hat." Alle anderen haben ihn gestrichen. Dasselbe Manöver befolgte neulich auch der „TcmpS" in Bezug ans die Unruhen in China, wo ihm nur daS Vorhandensein französischer, englischer, russischer und amerikanischer Kriegsschiffe bekannt ist Jetzt meldet er gleich falls, daß Valparaiso sich den französischen, englischen und amerikanischen Flotten ergeben bat, und schweigt tie deutsche Flotte, deren Admiral Valparaiso sich ergab sorgfältig tott. - DaS von russischer Seite auSgegebenc Losungswort, dem wir in der letzten Zeit in den rusnschen Blättern wiederholt begegneten, daß durch die Annäherung Rußlands an Frankreich das europäische Gleichgewicht hergestellt worden sei, eignen sich auch die französischen Blätter an. Könnte man den Versicherungen, daß auf diese Weise der Friede befestigt sei, vertrauen, so ließe sich gegen diese Dar legungen gar nichts einwcnden, zumal von der Annäherung Rußland» an Frankreich ja Niemand überrascht war. Man muß sich nur fragen, wie eS sich mit diesen FriedenSvcrsiche- rnngen vertrage, daß nach wir vor von derselben Seite der Dreibund als eine Grsabr sür den Frieden hingestellt wird. Jedenfalls ist c« bemerkenSwerth, daß russische »nd französische Blätter wieder genauer al« je auf den gleichen Ton ge> stimmt find. * Au« Petersburg wird ^ob'-cbm' gierung bebuss rascherer Durchs: ^ - Schulwesens in schien,iig"ng betriebenen Rusl'sic'nn'g ^S,^^ ^ wer den Ostseeprovinzcn euie rerarng n ' welche Wallung d-S DorPater Ccku.lbez.rckeS mS das bisher bestebenre des, Ao lö^ ^ ^,^,„^s- Li.« m --- das österreichische Auswärtige ^Etzkommeii Mächte ausgeschlossen werden. Hmsichllich dc Z.iN > gehcnS von Rußland und Frankreich m ^rdaueueu r> laat die Times", nichts sei wahrscheinlicher, alS daß r beiden Mächte sich mit einander verbinden dursten M Er reichung eines Ziele-, welche- einen ungeheuren "nuu cllar n Vorlbcit für Rußland und für Fran^c.Ä und ürt.-^un die Aussicht auf die tbättge H'lfe RublandS'nEangug eines großen Zweckes der Politik beider ^nker. na.nl.ch der zwangsweisen Räumung EghPtenS E"ö !antS. bedeuten würde. Nichts würde 'ntkßEngland mc^ veranlassen, in Egypten sich st'stu,-tz-n. ^.c G-g-nwart russischer Kriegsschiffe in der Nachbarschaft des S>uezcanal . * In Kovenhaaener Höfkreisen verlautet, d'e -Ver lobung des russischen Thronfolgers mit derPr,u;cst>,> Marie von Griechenland werde schon am 6. Septcmlcr. dein Geburtslage der dänischen Königin, declarirt werden ES ist auck die Rede von der bevorstehenden Verlobung deS Prinzen Christian, ältesten SobneS des danifchen Krön- Prinzen, mit seiner Cousine, der Pr.nzesf.n V.ctor.a von Wale«, die sich gegenwärtig in FrcdenSborg aushalt. * Nach einer Meldung der „Times" auS Paris habe Rußland so viele Suezcanalobligationen angekauft, wie nur möglich, um einen Einfluß aus die Entscheidungen der Suez- caiial-Äctiengescllschafl zu gewinnen und im gegebenen Augenblicke daS Uebergcwichl dem französischen Elemente zuzuführen. * Der Sultan hat anläßlich des erfolgten Ablebens Ristow Paschas an den Kaiser Wilhelm ein Beileids schreiben gcrichlct. in welchem eS heißt: „Ew. Ma>cftat würden mich aber zu außerordentlichem Dank verpflichten, wenn Sie aus den Reihen Ihres so herrlichen Ofsiciercorps Einen erwählen wollten, den der scharfe Blick Ew. Majestät als fähig erkannt hat. den zu früh uns Allen Entrissenen zu ersetzen und dessen Werk sortzuführen." * Im BehringSmeer wurden zwei Fischerschiffe entgegen dem Verbote beim Fischotterfang betroffen. Ein russisches Kriegsschiff vermochte nur eines derFischersahrzcuge festzuhalten. Die Kampfe in Chile. * Bereichend für die Meinung über den chilenischen Krieg ist eS, daß man. in Berliner Militairkrcisen sehr neu gierig ist, wie die chilenischen Congreßtruppen zu den Mann- ilcher-Gewebren und dem rauchlosen Pulver gekommen sein mögen. Der ganze Krieg, so nrtheilt vielleicht nicht ganz unrichtig die „Kreuz-Zeitung", ist übrigens nicht zwischen Chilenen und Chilenen, sondern vielmehr zwischen zwei ameri kanischen Geschäftssinnen ausgefochten worden, wobei die Chilenen nur die Werkzeuge waren. Die Herren Grant u. Co. haben, mit Hilfe de« sogenannten Nitrat-König« North, die Firma Flint u. Co. geschlagen; daß dabei mehrere Tausend Menschen umS Leben kamen, ist Nebensache. * Ein Bericht des „New-?)ork Hcrald", den der Cor- respondent desselben am 8». v. M. von Valparaiso tele graphier hat, enthält folgende Einzelheiten: Das Regiment Lhanaral von der Longreßarmee ruckte heute in Santiago ein. Die Hauptstadt gerieth tn die Hände eines blutdürstigen Pübelhausens, welcher gestern viel Eigenthum zerstörte. Sobald gestern die Nachricht von der Niederlage der Regierung i» Valparaiso in der Hauptstadt rintras und die Ein- wohner wußten, daß es mit Balmaceda's Macht zu Ende war und sie nicht« mehr von seinein Zorn zu fürchten hatten, so kam ihre ganze Wuth gegen die Regtcrung zum Ausbruch. Ueberatl schrie da« Volk, der Präsident sollte ge- tödtet werden. Ein Haufe setzte sich auch bald nach seiner Wohnung in Bewegung. Auf dem Wege dorthin wuchs die Menge immer mehr. Vor der Amtswohnung Balmaceda's angeiommen, war die Menge in solche Rasern gerathen, daß sie zu allen Schandthaten fähig war. Man hätte mit dem Präsidenten kurzen Proceh gemacht, wenn man ihn in Santiago gesunden hätte. Um seine Wulh zu stillen, wurde des- dalb sein HauS in Brand gesteckt. Darauf marschirte der Pöbel nach der Wohnung deS Ministers des Innern, Godoy. eines eifrigen Anhängers Balinaceda'S, und znndete auch deffen Haus an Die Wohnungen der Mutter des Präsidenten. deS in der Schlacht gefallenen Generals Bardosa und der SenoreS Mc. Kemia und Eaftmann gingen gleichfalls in Rauch auf. An den Gebäuden der Regierungszeitungen »nd vieler hohen Beamten kühlte der Pöbel Nicki» "'U'derftine Wut». Tie Stadt wurde von einer Panik ergriffen und alle ^üdr» wurden geschloffen. Die friedlichen Bürger wagte» nicht, ihre m ^ ' Flammen der hrenncndcn Häuser erfüllten mlt ihrem Widerichein den vorizont. Tie Polizei und die Feuerwehr waren ,o außer Rand und Band geralhrn. daß sie nicht eimnal den Bettuch machten, die Ordnung ansrecht zu erhallen «almaeeda di- Einnahme Valparaisos ersaht ha?.e ,ieß er ^ «n« gestern Nachmittag in der Münze abzuhaltenden Eon seren, beruse». Baqu.dano wollte n.ch, /.nuehen. sondern schlug .in. «erathnng im Hause d.s General« Bela«qii»z vor. Tort wurde a.ft.rn -in °bg.h°lt.n, welch.,» Balmaceda selbst, seine bedeutendsten G-n.?al^ und hervorragende Mitglieder seiner Partei beiwohn,"n Man gelangte zu dem Schlüsse, d°k wetleler Widerstand v.ra.^°ck ei und bl. Uedergabe h« Hauptstadt da- B rnünstigst. wü . ^ Stadieommandanten em7nn^und in °u°aen G ^. °l d7,^!' "^ber di. Lapi.utat.onsbedin. guagen. »r,»r°l del «auto. der Besehl-haber de- Longrrß. Heere-, wurde zugleich benachrichtigt, daß sich die grsammte Garnison Santiagos für die Congreßpartet erklärt habe und Santiago sich ihm ergebe. General Baquedano sandte bente außerdem »och Lurch einen Ausschuß hervorragender Bürger Santiagos c,nen Bttes an del Canto. Nachdem die Eiseiidahn nach Santiago wieder fahrbar gemacht worden war, Iftß Capitain George Montt, der Oberbefehlshaber der Congrcß. truppen, das Regiment Cbanarai sofort nach Santiago rücken, „in im Verein mit den Truppen des Generals Baquedano die Orb- nung anscecht zu erhalten. Der zum Jntendanten San- liaaoS ernannte Senor Attamirano begleitete die Truppen. Tie Zustände in der Hauptstadt spotten aller Beschreibung, -jeden Augenblick kann alle- Gesindel der Stadt und der Umgegend WSbreche». Tie Feuerwehr hat jetzt alle Hände voll zu tbun, um die vielen Brände zu löschen. General Baquedano hat das Regiment Imperial eine Kette uni die Stadt ziehen taffen, damit gefährliche Gesellen nicht hinein können. General del Canto ist nebst seinem Stabe und einer Mitteilung Truppen heute Abend von Valparaiso abgefahren und wird morgen früh in Santiago eintrefsen. Ein neuer Polizeichef und eine neue Eisenbahnvenvaltung sind schon ernannt worbe». Alle mögliche» Gerüchte über Balmaceda sind im Ilmlaus. Die Einen sagen, er suche zu Lande die Küste des Atlantischen Oceans zu erreichen. Andere, er Hab« sich nach Coquimbo begeben, wo der „Almiranic Condell" und der „Imperial" aus ihn warteten. Ans guter Quelle verlautet jedoch,daß er gestern auf einem Sonderzugc nach Talcabuano reiste, wo der „Almiranic Condell" oder der „Imperial" ihn an Bord nehmen werden zur Reise »ach Buenos-Ayres oder Montevideo. Möglich, daß er aus diese Weise entkommt. In Valparaiso haben drastische Maßregeln bewiest, daß die Ruhe und die Ordnung ziemlich wieder hergestellt sind. Mit jedem Ruhestörer wird suminarsich verfahren. Viele wurden erschossen. Gm Ganzen hat der Pöbel Eigenthum im Werihe von 1800 000 Dollars zerstört. Senor Joaquin Walker Martine, ist provisorisch Jniendant. Balmaceda's Negierung hat seit Januar viele grau- same Handlungen verübt. Auf jedem Kriegsschiff, welches in der Bai vor Anker liegt, giebt es eine Menge Flüchtlinge. Die Führer der Longreßparlei wurden dadurch sehr erbittert. Der Haß richtete sich besonders gegen die Vereinigten Staaten, da der amerikanische Admiral Brown vielen unpopulären Beamten der Regierung Balmaceda's einen Zufluchtsort an Bord des „San Francisco" und der „Baltimore" gegeben hat. Admiral Brown hat heute eine lange Unterredung mit den Führern der Junta gehabt. Seine Erklärungen haben die Gcmüther etwas be- ruhiat. Die Junta wünscht besonders, von den Vereinigten Staaten anerkannt zu werden und hofft jetzt, daß es geschehen wird. Zahl- reiche Bcrhastungen von Rcaierungsbeamten sind erfolgt. Die Insurgenten zeigen jedoch Mäßigung und die sonst bei snd- amerikanischen Revolutionen nach deren Siege üblichen Metze- leien haben nicht stattgcsunden. Jedem Angeklagten soll der Proceß gemacht werden, sobald die Ordnung wieder aufgerichlet ist. General del Canto und Capitain George Montt haben beide erklärt, daß keine Wahlen ausgeschrieben werden sollen, noch «ine neue Regierung eingesetzt werden soll bis zur Ankunst der Mit- qlieder der Junta. Man ist neugierig, wer der nächste Präsident sein wird. Nebst den bekannten Candidaten werde» jetzt auch die Namen der SenoreS Echauren, Errazuriz und Carlos Walker Martine» genannt. Auch hört man den General Baquedano vielfach nennen. Ja dem ganzen Feldzug hat eigentlich nur eine des Namens werihe Schlacht stattgksnnden, nämlich die bei Loncon, als die Insurgenten den Ucbcrgang über Aconcagua erzwangen. Bei Biüa dct Mar fanden im Grunde nur Tiralleurgefechte statt, während auf den Höhen von Valparaiso die Insurgenten glattes Spiel hatten. Die Berwundetenpslege war abscheulich. Hunderte von Verwundeten wurden aus dem Schlachtfelde gelassen und starben, während viele hätten gerettet werden können. D e Aerzte der ausländischen Kriegsschiffe haben werthvolle Dienste ge- leistet. Ich erfahre, daß der „Espiegle" 800000 Pesos Silber (also mehr als drei Millionen Mark. Red.) an Bord hat. Das Geld wurde von Santiago nach Talcahuano gesandt und dort auf den „Espietzle" gebracht. Der älteste britische Marineofficier thut alles, um sich mit dem Capitain des „Espiegle" in Verbindung zu setzen, damit das Geld nicht fortgeschafft wird. Balmaceda wollte cS wahrscheinlich benutzen, um Abzahlungen auf die neuen Kreuzer „President Errazuriz" und „President« Pinto" damit zu leisten." v. L. llck. New-Jork, 31. August. Aus Valparaiso erhält die Nem-Iorker „World" eine Depesche, der zu Folge das Torpedoboot „Condell" und das Transportschiff „Imperiale" noch in den Händen der Besiegten sind. Die „Esmeralda" und „Acongua" sind aus- aelausen, um sic abzusange». Der Redacteur de- „Comercio", eines Balinacedischen Organs, Senor Leon Lowvin, wurde wegen der Veröffentlichung einer gegen die Congressisten gerichteten Schmäh, schrist erschossen. * New-Iork, 2. September. Nach einem hierher gelangten Gerücht, welches allerdings noch der BestSftgnng bedarf, soll Bal- maceda auf seiner Flucht durch einen Maulthiertretber aus Rache erschossen sein, weil er in der Aufregung wegen der durch ein Schneegestöber verlangsamten Reise denselben geschlagen hatte. * New-Iork, 2. September. Der „New-Iork Herold" meldet ans Valparaiso vom 1. d., auch in Coucepcion sei eS zu Aus- schreitungen des PöbelS gekommen. Die Behörden verfügten jedoch über hinreichende Machtmittel, um die Unruhen zu unter- drücken. In Santiago und Valparaiso sei die Ruhe wieder- hergestellt. * Valparaiso, 1. September. In Coronel werden viele Excesse begangen. DaS deutsche Kriegsschiff „Sophie" und das englische „Daphne" sind dahin abgesahren, um die Ausländer zu belchützen. Große Erbitterung herrscht gegen den amerikanische», Balmaceda freundlich gesinnten Geja»dten Eg an, dessen Abberufung wahrscheinlich bald gefordert werden wird. Sedanfeier in Leipzig. m. Feier in Lindenall Plaqwitz. Für West-Leipzig war daö Festlocal der Felscnkeller zu Plagwitz. Eröffnet und geleitet wurde der CommerS durch Herrn Prof. I>r. Küchenmeister. Musikkapelle, zwei Gesangvereine: „Kriegergcsangverein zu Lindenau (Dirigent Herr Eicke) und Verein „Schwedensängrr" auß Plagwitz (Dirigent Herr Zweigler) und Redner wetteiferten in ihren Darbietungen, die wirklich nur Vorzügliches boten, auck' die Fcstdichtungen und allgemeinen Gesänge wirkten äußerst an regend und begeisternd. Ansprachen wurden gebasten von Herrn Schuldirector Bob in-Plagwitz und Herrn Diakoiius Dittrich-Lindenau. Ersterer betrachtete den Tag von Sedan als den Geburtstag de« Deutschen Reichs. Doch nicht gedenken wolle er der Grburtöweben, des Blutes und der Tbränen, die geflossen, defscn sei bereits in der Fest rede gebührend Erwähnung geschehen, sondern cr wolle ilm betrachten al« einen Tag der ^reiche über da«, was geschehen ist und als einen Tag des Dankes gegen die, durch welche es geschehen. Dieser Tank müsse sich richten zunächst gegen Gctt,
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