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Memilltt Avskiger fir Alt. Altthmmr Me-DDlrm. Aie>npM«kBrl M AmgkM. «rscheini «tttw-ch», Prett«OS u P««M««S. Mv,««e»»«t»prri» ttckl.d« S ««thvolenBtUagen vierteliLhrlich mit Bringerlohn 1 Mk. »0 Pf. durch di« Poft 1 Wt Ai Pf. Mi ; Deutschem Aamilienbtatt, Kute Krister, Aeitspieget. vrrant-ortlicher Redakteur: G»tl H«O«»»tft»r in »u« (Erzgebirge). Redakon u. Erpedliion: Avr, Marktftraß». Inserat» dt» einspaltige CorpuSzeilt 1V Psy> Petüsatz wird nach Petitzeilrn berechnet. Bei Wiederholungen hoher Rabatt. - All» Postanftalten und Landbriestrftgrr nehmen Bestellungen an. en 7. Jahrgang. Freitag, den 21. September 1894. No. 111. AuS dem Auerlhol und Umgebung. Mttttzett»«,«» »an „knie» Interesse stn» »er Mevatti,« stets mtaro»«»«. Am Sonntag fand bei prächtigem Wetter im Schulhofe in herkömmlicher Weise da- die-jLH> ige Schauturnen de» .Allgemeinen Turnverein«* statt. In festlichem Aufzuge »arschirt« di« froh« Turnerfchaar unter den Klingen heiterer Marschmusik nach der Stätte ihre» Wirken». Bald entwickelte sich dort ein interessantes Bild jugendlicher Kraft und Ge wandtheit. Zahlreiche Zuschauer aus allen Kreisen der Bür gerschaft, sowie die Spitzen der städtischen Behörden wohnten dem turnerischen Schauspiel bei. Dasselbe begann mit einem «infachrn präcisen Aufmarsch und Freiübungen mit Handeln, dem stch da» „Riegenturnen" an den verschiedenen Geräthen anschloß. Einzelne Stiegen führten schwerere, andere wieder leichter« Uebungen aus. Da» Ganze aber bot ein lebhafte», anziehend,» Bild turnerischen Treiben«. Namentlich dir Mitglieder der Riege „Gutsmuth»* zeigten ganz erstaunliche Kraft und Ausdauer bei ihren vortrefflichen Leistungen. Auf da» Riegenturnrn folgte allgemeine« „Bockspringen." Da die einzelnen Riegen hierzu krruzweis oufmarschirten, auf- und absprangen, so nahm sich diese» turnerische Schauspiel «nmuthig reigenartig au». Dem Bockspringen schlossen sich dir „Freiübungen der Zöglinge" an, welche unter den an heimelnden Klängen guter Marschmusik ffattsanden und eben falls in sicherer und gewandter Weise zur Ausführung gebracht wurden. Namentlich schön nahmen sich die verschiedenen Kampfstellungen au». Es folgt« sodann da» Borturnerturnen am Tisch, wobei die einzelnen Uebungen mit großer Sicher heit und äußerst korrekt zur Ausführung gebracht wurden. Da« stch anschließende „Kürturnen* brachte manch« schön« Leistung zu Tage, und ist hierbei da» Bestreben, nur da» Veste zu zeigen sehr anerkennenSwerth. Den angenehmsten Thetl de» Programms bildeten zum Schluß die Spiele, welche unter vielem Beifall mit fröhlichster Jugendlust ouSgeführt wurden und die Brtheiligten stet» in lebhafter Spannung erhielten. Hiermit war der turnerisch« Theil vollendet. Am Abend sand im Restaurant „Bürgergarten* ein stark besuchter Kom mers statt, der au» vaterländischen und turnerischen Gesängen, Vorträgen de- Sängerklubs, Turner-Gruppen, Schattenbildern und komischen Darstellungen bestand, die, in angenehmer Abwechslung folgend, ungetheilten Beifall sanden und Gäste und Mitglieder in schönster Harmonie lange vereint htel.en. Am Montag beschloß endlich ein solenner Ball, wobei di« Säle de» „Bürgergartens" die vielen Festtheilnehmer kaum fassen konnten, da» wohlgelungene Fest. Wie wir au« zuverlässiger Quelle erfahren, sind von den Gewinnen der Lotterie der Erzgebirgischrn Gewerbe u. Industrie ausstellung in Frriderg Gewinn« in einer großen Anzahl, wo- tunl-. noch ganz wertvolle Objekte stch befinden; noch nicht abge,ordert worden. Da nun am 22. September a. c. die Frist «bläust, wo die Gewinne auSgehändigt werden u. dann zu Gunsten de» Unternehmen» verauktionirt werden, so ma chen wir unser« Leser hierdurch aufmerksam. Der Gewinn- Versandt ist Herrn Klempnermeister Witt in Freiberg über tragen worden, welcher auch bereitwilligst Auskunft erteilt u. ebenfalls Gewinnlisten gegen 20 Pfg. in Briefmarken zu stellt. Aus Sachsen und Umgegend. Leipzig, 14. September. Gestern Abend gegen 10 Uhr wurde in der GutSmutSstraße, L.-Lindenau, eine 22jährige Cvmptotrdirnersehefrau, als st« ihrem nach Hause kommenden Ehemann« die Vorfaalthüre öffnen wollte, bevor die- geschehen, von Krämpfen befallen. Die arme Frau ließ die Petroleum lampe fallen. Die Lampe explodirte und da» brennende Petro leum ergoß stch über den Dielen, so daß dt« Kleidung der Unglücklichen, welche auf dem Boden lag, anbrannte. Der Ehemann schlug di« Vorfaalthüre rin und löschte da» Feuer. Li« Frau hatte am Oberkörper schwer« Brandwunden erlit ten. Sie wurde in da« Plagwitzer Ktankenhau» gebracht u. »erstarb dort nach einigen Stunden. Lie Fleischpreise haben allmählig »ine Höhe erreicht, daß da» Aus-abenbudget der mit einem gewiffrn WirthschastSgeld« versehenen Hausfrauen in'» Schwanken kommt und Einschrän kungen im Fleischkonsum die natürlich« Folg« dieser Prei»- fteigerung bilden «erden. Di« Begründung der hohen Preise ist ein« sehr natürlich« und beruht aus den hohen Biehpreisen. Rindvieh, namentlich Jungvieh, sowie auch Hammel »erde« immer rarer und sparsamer zugetrieben, weil die Landwirthe in Folge einer sehr reichlichen Futterernte ihre Kälber, als Ersatz kür im Vorfahre wegen Futtermangel verkaufte- Zucht vieh anbinden. — Unsere Hausfrauen vermissen nun aller dings die Logik bei der jetzigen Fleischpreissteigerung, da wir von den billigen Kleischprrisen im Vorjahre, al-die Landwirthe ihr Vieh zu niedrigen Preisen loSschlagrn mußten, wenig oder nicht- »erspürt haben. Döhlen. Am Mittwoch Nacht wurde der Besitzer der „Rothen Schänke* durch Anschlägen seiner Hunde geweckt. Er begab sich in die Gaststube und fand in derselben einen Mann vor, den seine Hunde gestellt hatten. Der Eindring ling» der jedenfalls einen Diebstahl beabsichtigt, hatte kurz vor Sch'uß de» Lokals stch unter« Billard versteckt und ein schließen lasten. Er entpuppte stch als der schon sehr ost vor bestraft« Handarbeiter Schönfelder au» Dresden, der stch seit einigen Lagen in hiesiger Gegend hrruuigetrieben hat. Sch. wurde verhaftet und an da» Amtsgericht Döhlen abgeliefert. Löbau. In Unwürd« führte ein Gardereiter zwei Pferde aus der Straße, plötzlich wurden dieselben scheu und gingen durch, der Führer ließ sie nicht gleich lo», wodurch derselbe an einen Baum geschleudert wurde und mußt« in ein Hau getragen werden. Da» eine Pferd rannte mit solcher Wucht an di« Deichsel eine» Fleischerwagens, daß dieselbe in die Brust drang und auf dem Rücken wieder berau-kam, da» Pferd »ar sofort todt, da» andere wurde von Streckenarbeitern am Bahnbau gefangen. Chemnitz, 14. September. Heute Freitag Abend in der 10. Stunde brannte e» zu gleicher Zeit an zwei Stellen, v Uhr 25 Minuten wurde die Feuerwehr durch den öffent lichen Feuermelder „Wangeltn u. Zenner", Annübergrrstraße 40 alamstt. Zn dem. ^zweiten, pirr Htochverk ohen, von zahlreichen Parteien bewohntrn Hintergnaube ^e» Gründ« stück» BernSbachstraß« 10 «ar auf noch unvermittelt« Weise ein Dachstuhlbrand entstände.,, der bei der Ankunft der Feuer wehr bereit» «ine größer« Ausdehnung angenommen hatte. Zur Löschung de» Feuers, welche dadurch erschwert wurde, daß da mit Blech abgedec?te Dach dem reich! ch vorhandenen Rauche keinen Abzug gestattete, mußte die Feuerwehr zwei Schlauch leitungen vornehmen. Die Lösch- und BeräumungSarbeiten zogen stch bis gegen 12 Uhr hin. Der Dachstuhl dürfte voll ständig zerstört sein. Bedauerlicher Weise ist auch HauSge- rith, welches nicht vrrfichert war, in größerer Menge ver- brannt. — 9 Uhr 30 Minuten wurde die Hülfe der Feuer wehr nach einem Hause der inneren Zohannisstraße verlangt. Zn dem Laden waren die Lagrrbalken und die Deckenscha lung in nicht unbeträchtlichem Umfange in Brand gerathen, doch konnte glücklicher Weise da- Feuer von der Reservemann schaft noch unterdrückt werden. Dresden. Erhebliche Verletzungen am Kopf« und im Gesicht erlitt am vergangenen Montage beim Hauptmarkthallen bau ein Ziegelträgrr dadurch, daß er von emem Baugerüste 7 Meter tief in die Keller au-schachtung stürzte. Am gestrigen Nachmittag wurde ein Hausmädchen beim Gehen über die Pragerstraß« von einer Droschke umgerissen uns überfahren. Obgleich vem Mädchen beide Räder über den Leib gingen, erlitt es glücklicherweise doch nur gering« Quetschungen und Hautabschürfungen. Dem Droschkenführer trifft keine Schuld. In einer Cartonnagenfabrik wurde am gestrigen Lag« ein Markthelfer beim Ea.tonprägen vvm Hebel einer Handpresse so unglücklich an di« linke HalSseite getroffen, daß er zufolge einer Verletzung de» Rückenmark«» alsbald seinen Geist aufgab. Al» ein in Kleinzschepa wohnhafter Herr Weber da» Pferd sein«» Bruder» nach Großzschepa zur Schmiede brachte, schlug «» den Genannten so unglücklich, daß er an diesem Schlage gestorben ist. Wurgwitz. Am Sonnabend versuchte «in Bergmann stch durch Erhängen da» Leven zu nehme». Er hatte stch in der Schlaskammer an «in« Secretärvase befestigt, wo man ihn fand. Dem sofort herbeigerufenen Herrn vr. Fernbacher aus Zaukeroda gelang e» nach mehrstündigen Reibungen, den Be-' «ußtlosen wieder in» Leben zurückzurufen. Bischofswerda. Zm Juli erkrankten hier mehr al» hundert Personen nach dem Genuß von Wurst, die sie von den Flrischermeister« Lehmann «so. und jun. bezogen hatten. Dieselben wurden nachträglich in Untersuchungshaft genommen, au» der sie gegenwLrtig nach Hinterlegung hoher Caution wieder entlasten worden find. Die Vorunt rsuchm g hat so- mit ihren Abschluß gefunoen. Die Ge.ichtSverhandlung fin det bet der nächsten L^wurgerichtSprrio»« statt, Pirna. Verletzungen am Kopfe erlitt ein Ctgarrmar- beiter, der von seinen Kumpanen au» ein« Wirthschaft heraus- geworfen worden war. Ein in der Nähe wohnender Stein brecher erbarmte sich de» auf dem Rasen liegenden besinnungs losen und von Blut überströmten Manne» und brachte den selben per Wagen vorläufig nach der Frohnfrst«. Mügeln. Ein entsetzliche- Unglück passtrte auf hiesige» Bahnhof am vergangenen Sonnabend. Ein junger Man», der mit dem Abend» 8 Uhr 44 Min. von hier nach Dres den abgehenden Zuge fahren wollte und aus RottttveraSdorf stammt, wurde nicht weit vom hiesigen Bahnhof von den Rätern des Zuge» erfaßt und schrecklich verstümmelt, so daß die Eingeweide aus dem Körper hervortraten. Der Bedauern»- werthe war bereit» eine halbe Stunde zuvor auf dem BahnhofS- perron gewesen, um mit dem betreffenden Zuge nach Nieder sedlitz zu fahren, hat stch aber, da ihm da» Warten zu lange dauerte, entfernte un°> ist auf dem Bahnkörper auf so schreck liche Weise vom Schicksal ereilt worden. Altenburg. In dem bei Kayna gelegenen Dorfe Schelk» bach wurde kürzlich am Hellen lichten Tage ein Attentat auf den in der ganze» Umgebung beliebten Pastor Schneider ausgeführt. Der Verbrecher konnte aber seine Abficht, den Pfarrer zu tödten, nicht erreichen, denn die Kugel, welche er auf ihn abseuerte, glitt an der Schnalle der Hosenträger ab und fuhr dann dem Pastor unter dem Arme weg, ohne ihü erheblich zu verletzen. Der Verbrecher, der nicht «rkannt wur de, entfloh. Der Verdacht fällt aus einen Landstreicher, wel cher am Vormittag in der Pfarrei versprach und «iur klein« Gabe Unterstützung erhielt. Als der Pfarrer nach Mittag t» der Wohnstube «in wenig au-ruhen wollte, hörte er in seinam Studirzimmers «in Geräusch und al« er Nachsehen wollte^ krachte ein Schuß direkt vor ihm und verbrannte ihm di« Kleider auf der Brust, während di« Kugel, wie schön oben gesagt, ihr Ziel verfehlte. Der alte Herr eilte sofort «US de» Hause auf die Straße und schlug Lärm. E» kamen auch so gleich Leute herzngeeilt und hörten, wa« vorgefallen »ar, konn ten aber den Verbrecher nicht festnehmen, da derselbe unter dessen geflohen war und Schutz in der Walddichtung sucht«, die sich nahe beim Dorse auSbreitet. Lommatzsch. Von einem herben Schicksal ist dir aus Frau und vier Kindern bestehende Familie de» Maurers und SteinbruchSbesitzerS Förster in Wölkisch betroffen wor den, indem ihr jäh der Ernährer durch den Tod entrissen wurde. Herr Förster, ein im besten Alter stehender Man«, war am Morgen in seinem Steinbruch bei Wölkisch zunächst mit Sprengungen beschäftigt. Nach dem Frühstück begann er mit der Picke an der Bruchwand zu arbeiten, um die Stein massen abzubringen, al« sich plötzlich die Wand loSlöste und Förster unter den Trümmern begrub. Ein in der Näh« be schäftigter Arbeiter bemerkte den Unfall, worauf er sofort nach dem Dorse lief und Hilfe herbeiholte. Der Verunglückte konnte jedoch nur al» Leiche unter den Schuttmafsen hervorgehelt werden. Der Brustkasten war vollständig eingedrückt undtte Beine mehrfach gebrochen, außerdem wie» der Körper noch zahlreiche andere Verwundungen auf. Seitschen b. Kamenz. Bei den in den letzten Tagen hier niedergegangenen Gewitter hatten mehrere hiesig« Ein wohner in Getreidepuppen Schutz vor dem Regen gesucht. Plötzlich fuhr der Blitz in eine in der Nähe stehende Getreide- puppe und entzündete dieselbe; wenig« Augenblicke darauf ent zündete der Blitz eine zweite, worauf die Leute schleunigst ihren gefährlichen Standplatz verließen. Dresden. Im nahen Hosterwitz soll jetzt erbschaft-hal ber das Häuschen verkauft werden, in welchem Carl Maria von Weber den „Oberon* und den größten Theil de» „Frei schütz" komponirt hat. — Das Technikum Mittweida, mit seinem neuer bauten, elektrotechnischen Institute und deffrn der Neuzeit ent sprechenden Einrichtungen, zählte im verflossenen 27. Schul jahre 1468 Besucher, welche die Abteilungen für Maschinen- Ingenieur« und Elektrotechniker bez. die für Werkmeister be suchten. Im nächsten Wintersemester beginnt der Unterricht am 15. Oktober und der unentgeltliche Borunterricht zu dem selben am 24. September. Der Besuch de» letzteren ist An« Vorbereitung auf den Unterricht im ersten Gemester. Nähere Auskunft über Ziel und Wesen der verschiedenen Lehr pläne, die Ausbildung in der Elektrotechnik, sowie der speziell dafür geschaffenen Laboratoren, Maschinenanlagrn u. dergl. kann aus dem Programm dieser Anstalt «sehen »«de«, wel che» mau mit Bericht unentgeltlich von dem Sekretariat des Technikum MittMrda erhält.