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oigtländischer Anzeiger Sechszigster Jahrgang. Verantwortliche Redaction: vr. G I a h N. Druck uud Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. cr Abonnementspreis für dieses Blatt, auch bei Beziehung durch die Post, 1 Thlr. 6 Ngr. — Die JnsertionSgebühren en mit 1 Ngr: für die gespaltene Corpus-Zeile berechnet, größere Schrift nach Verhältniß des Raumes. — rstag. S4. 10 Mai I8L». Die Regierung des Königs besteht. Lasset Euch, Sachsen! nicht irre leiten durch Die, welche nach Art. 81 u. ! Criminalgesetzbuchs sich eines Hochverrathes schuldig machen.' Nochmals ermahnt Euch die Regierung Sr. Majestät des Königs. Lasset ab von Eurem ungesetzlichen Beginnen! urück zu Euerer Pflicht! Es handelt sich jetzt um Abwendung des fürchterlichsten Unglückes. Bedenkt Euer und inder Wohl! ' Bedenkt die Ehre des Vaterlandes! Fest entschlossen ist des Königs Regierung, sich gegen das Beginnen der ihm feindlichen Kräfte zu behaupten und ittel anzuwenden, die Gesetze und Umstände erheischen, zur Sicherung des Thrones, der Personen und des Eigenthums. Dresden, den 6. Mai 1849. Gesammtministerium. v. Beust. Rabenhorst. mde wurde dem General Homilius, der die Artillerie im Georgenthor das Bein zerschmettert; ein Lieutc- > ein Junker sind, ebenfalls schwer verwundet, so r die Brücke geschafft worden. Fortwährend hört ) allen Richtungen in der Stadt Gewehrfeuer; Ka belten gegen die Barricaden. Das große Haus am eiche, woraus auf den Wall geschossen wurde, ist rrgen mit Soldaten besetzt worden. Jetzt wird vom die Zwingerstraße und nach dem Postplatz mit Ka- ichofsen; auch höre ich beständiges Gewehrfeuer von ab und von unten hinauf. Preußische und sächsische sind in ziemlicher Anzahl durch die Augustusstraße ' Neumarkt gerückt. Die Barricaden dort werden nen beschossen. Die Gemäldegalerie ist den Schüssen sehr ausgesetzt; manche werthvolle Gemälde sind nls von Kugeln durchlöchert, so die Madcnna von Der Vorstand der Sammlungen, Hofrath Schulz, d die Schienen aufgerissen, so daß das zuziehende e Militär ausgehalten wird. Gestern kamen Zuzüge W mit der Eisenbahn; man spricht von einigen die bei Meißen über die Elbe gegangen sind. thut sein Möglichstes, die Kunstschätze zu retten; so hat er den ganzen Morgen trotz 4>er Kugeln nut ein paar Gehülfcn . auf der Galerie gearbeitet, um wenigstens die werthvollstcn Bilder in Sicherheit zu bringen; auch das Kupferstich-Cabinec hat er aus dem Zwinger gerettet. Der mittlere Pavillon nebst dem Seitenpavillon, der ans alte Opernhaus stößt, sind mit diesem, das sehr viele brennbare Stoffe enthielt, so be sonders Garderobe und Decorationen aus dem Theater, nieder- gebrannt. Das Feuer scheint aber auch den dritten Pavillon nach dem Museumbau zu ergreifen. In der kleinen Brüder gasse brennt es; doch scheint man dort schon Herr des Feuers geworden zu sein. Nicht weit von der Sophienkirche steht eine große Barricade, von wo aus die Kugeln fortwährend den Lheaterplatz bestreichen. Dahin hat das Militär noch nicht vorrücken können. Wie weit sie heute noch kommen Zeitungen An. Die Ereignisse bis zum 5. Mai in Dresden ir bereits im vor. Bl. mitgelheilt. Daran mögen folgende Berichte schließen. sden, 6 Mai, 11 Uhr. Das große Thurmhaus ist zusammengeschossen und wird bald in Trümmer fat- ch halten sich in den Gebäuden der Ostra-Allee viele vom Volke und beschießen den Wall; die Schüsse ark erwidert. Eine neue Compagnie vom preußischen t Alexander rückt eben über die Brücke. Die Stadt mehr angekommenem Succurs auf verschiedenen ingegriffen werden. Auf vielen Strecken der Eisen- die bet Merßen über die Elbe gegangen sind. werden, wer weiß Das? Das Volk hält sich mit furchtbarer sden, 6. Mai, gegen 4 Uhr Nachmittags. Vor . Hartnäckigkeit. Dresden,. 7. Mai. Eben, 8 Uhr Morgens, heulen wieder die Sturmglocken unserer Stadt; neue preußische Trup pen rücken über die Brücke, eine Compagnie geht nach der Ostraalle. Gestern noch konnten dorthin vom Zwingerwall aus keine großen Fortschritte vom Militär gemacht werden. Heute bei grauendem Morgen begann der Kanonendonner in die Allee und nach dem Postplatz, wie nach der Brüdergasse auf die dortigen Barricaden. Nach starkem Schießen rückte . Infanterie die Allee vor und ist jetzt mit Besetzung der Häuser bis zum Postplatz vorgedrungen. Dort aber steht in den Häusern und bei den Barricaden ein harter Kamf bevor. Die stärkste Barricade in der Stadt steht vor der Wilsdruffer Gasse. Auch vor den andern auf den Platz mündenden Straßen überall Barricaden. Die Compagnie Preußen rückt ebenfalls dahin vor; wahrscheinlich werden sie das furchtbar beschossene Thurmhaus besetzen und von dort aus ihre Ope rationen fortsetzen. Gestern Nachmittag ist das „Hotel de